Preisfindung bei Hauskauf

Hallo,
wir haben uns heute ein Einfamilienhaus angesehen, dass von Privat verkauft werden soll. Die Eigentümer haben einen Bausachverständigen beauftragt, der auch heute bei der Besichtigung dabei war. Nun gestaltet sich jedoch die Preisfindung/-verhandlung etwas ungewöhnlich. Es wird vom Verkäufer kein Preis auf Verhandlungsbasis vorgegeben, sondern wir als Interessenten und mögliche Käufer sollen uns überlegen, was uns das Haus wert wäre und dann sozusagen ein Angebot machen. Mein Mann und ich sind etwas irritiert von dieser Vorgehensweise. Die Eigentümer haben wohl auch mehrere Banken mit einer Wertermittlung beauftragt, die jedoch noch nicht vorliegen, diese könnten wir aber dann einsehen wurde uns gesagt. Der Bausachverständige meinte, dass der ermittelte Wert und der tatsächlich erzielbare Marktpreis ja deutlich unterschiedlich sein können, was für uns auch logisch erscheint.
Wie können wir auf einen realistischen Preis kommen? Ich habe schon vergleichsweise ähnliche Objekte in der Gegend in Immobilienscout etc gesucht, aber selbst wenn ich ähnliche finde, schwankt doch der Preis um 50.000-100.000€ und das ist uns keine große Hilfe…
Kurz zu den Daten: großes Grundstück über 1000qm, Grundstückspreis laut Internetinformationen (Bodenrichtwerte, ähnliche Grundstücke) ca 220.000€. Lage in kleinem Dorf ca 20km Entfernung zur Großstadt, gute Bahnanbindung, Kindergarten/Schule vor Ort. Haus Baujahr 66, ca 170qm Wohnfläche, 5 Zimmer, Dach noch zusätzlich ausbaubar, bereits gedämmt. Die letzten 10 Jahre viel renoviert mit hochwertigen Materialien , eigentlich alles nötige (neue Fenster, Ölzentralheizung, Bäder, Dach komplett, Elektrik,…), liebevoll angelegter Garten. Evtl müsste die Aussenfassade irgendwann noch neu gedämmt werden, das ist das einzige was mir auf Anhieb einfällt was noch fehlt.
Was ist so ein „älteres“ Haus in dem guten Renovierungszustand noch zusätzlich zum Grundstück wert??? Unrenoviert würde ich davon ausgehen, dass nicht mehr als der Grundstückspreis als Gesamtpreis realistisch wäre, aber renoviert???
Vielen Dank schon mal im voraus für alle Tipps und Ideen!!!
mirina

Hallo !

Ein Haus ist nichts wert, wenn kein Kaufinteressent da ist.

Und im Moment ist jeder Hausverkäufer in einer ganz miesen Lage.
Sie haben es wahrscheinlich schon längere Zeit versucht, es los zu werden. Da sie aber mit ihren Vorstellungen wohl wenig Erfolg hatten, zäumen sie jetzt das Pferd von hinten auf.
Im Kopf sind sie wohl schon mit dem Preis nach unten gegangen.
Also sagt das, was ihr gut zahlen könnt. Weiter hochgehen könnt Ihr immer noch.

mfgConrad

Hallo,

gibt es in der Gegend einen Gutachterausschuss, der die Preise für die Verkäufe von ähnlichen Objekten bekannt gibt?
Das wäre ein guter Ansatz.

Weiter meine ich das immobilienscout einen groben durchscnittspreis für die eingegebenen Eckdaten aus den Angeboten ermittelt, dabei müsste man aber beachten das die Meisten Preise VB sind, also nicht zwangsläufig die Verkaufspreise sind.
Auf die schnelle habe ich das gefunden: http://www.immobilienbewertung.immobilienscout24.de/…
es gibt aber auch noch basierend auf der Suche eine Abrfage hierzu.

Grüße

Hallo

der Grundstückswert ist nicht unbedingt maßgebend.
Wenn man die Möglichkeit hat, könnte ein Fachmann eurer Bank zusammen mit euch eine Besichtigung machen. Ansonsten macht ein Angebot in der ungefähren Höhe dessen, was ihr bereit seid, für ein Haus auszugeben.

Besteht natürlich die Gefahr, dass der Preis zu hoch angesiedelt ist…
deswegen der Rat mit dem Bankmensch.

Gruß

Hallo,
es gibt noch einige weitere preisbeeinflussende Punkte, die man am Grundstueck und Gebaeude vielleicht nicht sieht, danach sollte man suchen.
Schaeden, ganz unten am Fundament
Laerm, Geruchsbelaestigung, manchmal nur zu gewissen Zeiten
geplante Strasse, Gewerbegebiet
kommende Anliegerkosten fuer Strasse, Kanalreparatur
Wegerechte, Wohnrechte, andere Lasten auf dem Grundstueck
welcher Anteil vom grossen Grundstueck hat Baulandpreis, der Rest Gartenland
wird das Gebaeude nach dem Kauf frei / verfuegbar
ist das Objekt in der Zwangsversteigerung (dann wird es moeglicherweise schnell billig verkauft)

Um den Preis mit anderen Angeboten zu vergleichen, koennte man

selbst einen Gutachter beauftragen
die Nachbarn fragen, warum verkauft wird und wie teuer sie es schaetzen, ob es schon lange angeboten wird, ob sich der Preis schon aenderte, ob so ein aehnliches Haus in der Naehe verkauft wurde
vergleichbare Angebote aus Immoboersen, wurde genannt
bei Gericht die Zwangsversteigerungen durchsehen
ortsansaessige Bank-Angebote durchsehen
einen Immobilienfachmann der eigenen Bank bitten, eine Wertaussage zu machen (wegen dem eigenen Kredit als Argument, auch wenns kostet)

Ganz anderer Ansatz, wenn jemand frueh genug sich 20 Haeuser angesehen hat, kennt er besser den Wert des naechsten 21ten Angebotes, also weit im Vorfeld einfach ansehen gehen.
Gruss Helmut

Was mir nicht ganz klar ist: Warum wurde ein Bausachverständiger durch die Verkäuferseite eingeschaltet? Wozu soll das gut sein?

Sinnvollerweise lässt man sich doch als Kaufinteressent durch einen Immobiliengutachter beraten. Dieser erstellt für das Haus ein Wertgutachten (oder ein kostengünstigeres Kurzgutachten). Auf dieser Basis kann man als Kaufinteressent einen realistischen Kaufpreisvorschlag unterbreiten.

Hilfe gibt’s z.B. hier: http://www.certestate.com/Privateigentuemer.wert-gut…

Hallo,
Ich wuerde mich auf solche Spielchen nicht einlassen. Die Verkaeufer sollen einen Preis nennen. Das ist die Vehandlungsbasis.
Wenn ihr trotzdem schwer interessiert seid, so bietet den eurer Vorstellung nach absoluten Mindestpreis, z.B. EUR 210.000,-. Andernfalls plagt euch die Reue, wenn die Verkaeufer sofort ja sagen. Obwohl selbst dann - ihr seid ja an nichts gebunden - koennt ihr euch’s nochmal anders ueberlegen und noch weniger bieten (z.B. weil ihr mittlerweile bei der Bank gewesen seid und blabla…).
Gruss
Christoph

hi,

zusätzlich kann man beim örtlichen Planungsamt nachfragen,
was in der Gegend so geplant ist … hier nennt die Planung
z.B. eine Grünstreifen mit Bolzplätzen quer durch eine neue
Siedlung ganz ordinär ‚U-Bahntrasse‘

Viele Grüße

Jake