Lebensarbeitszeit ?

Laengere Lebensarbeitszeit , spaetere Rente!

Die Politiker sollten doch mal wieder Rechnen lernen und den Mut haben , die Beitragsjahre zu zaehlen.
Wer im Alter von 16 Jahren in die Berufstaetigkeit einsteigt und beginnt Beitraege zu zahlen, hat wohl allemal das Recht eher aus dem Berufsleben auszusteigen , als viele heutige Buerger , die erst mit 25 Jahren anfangen zu arbeiten , oder ?

Nein, denn wer mit 25 einsteigt, hat studiert und zahlt ein Vielfaches der Beiträge ein, da er üblicherweise viel mehr verdient!!!

Egal, wann man angefangen hatte, zu arbeiten: vor allem haben Leute, die heute zwischen 55 und 60 sind, das Recht, noch 5-10 Jahre zu arbeiten, weil die demographische Entwicklung die jüngere Generation sonst dazu zwingt, unrealistisch hohe Beiträge für unsere Luxusrentner zu bezahlen.

Man sollte bedenken, daß ein Vertrag immer zwischen zwei Parteien geschlossen wird, die beide Rechte und Pflichten haben. So ist das auch beim Generationenvertrag.

was „das Recht“ einer Person ist, bestimmt nicht sie selbst, sondern neben dem Konsens im Volke auch noch die Rahmenbedingungen.
Und die sind momentan für junge Arbeitnehmer äußerst ungünstig. warum bitte sollen die rentner hier nicht auch an der Problemlösung beteiligt werden? Warum dürfen die Rentner völlig abgekoppelt von der aktuellen Finanzmisere kassieren, und die Jungen müssen immer mehr bluten?

Gruß,

Mathias

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Ich gehöre zu der Generation, die jetzt in Rente geht und möchte mich auch mal zu diesem Sachverhalt äußern.
Die Lebensarbeitszeit , die die Menschen meiner Generation abgeleistet haben, werden die heutigen Generationen nie erreichen.

Damals (in den 50-er Jahren) kam man normalerweise nach der 9. Klasse (14-15 Jahre alt) aus der (Volks)Schule in die Lehre.
Die tarifliche Arbeitszeit war 48 Stunden. Urlaub 2 (zwei!) Wochen (Der Samstag war damals noch Arbeitstag). Wie man zur (manchmal recht weiten) Arbeitsstelle kam, blieb einem selbst überlassen. Flötepiepen mit Kilometerpauschale, die gabs damals nicht.
Als Lehrling mußte man täglich 2 Stunden länger arbeiten (Werkstatt bzw. Baustelle aufräumen).
Auch später als Geselle mußte man täglich 2 Überstunden machen. Es war die Zeit des Wirtschaftsbooms und Arbeitskräfte waren besonders auf dem Bausektor knapp. Andererseits verlangten die Millionen Ausgebombten und Vertriebenen dringend nach Wohnraum.
Es war also eine Selbstverständlichkeit, daß man täglich mindestens 2 Überstunden machen mußte. Für einen Arztbesuch mußte man beim Polier nachfragen, ob man wohl ausnahmsweise heute pünktlich zu Feierabend abhauen durfte.
Später habe ich dann Bauwesen studiert. Hustekuchen mit BAFÖG! Das war damals noch ein unbekanntes Wort. Als Vertriebener aus den Ostgebieten wurde mir die Studiengebühr erlassen. Die betrug damals 70,–DM, rund einen Wochenlohn!
Den Lebensunterhalt und die Studienmaterialien mußte ich mir am Wochenende und in den Semesterferien selbst verdienen.
Die Arbeit auf dem Bau war damals körperlich sehr schwer (und auch gefährlich). Es gab ja noch nicht die vielen Maschinen wie heute, die den Menschen die Arbeit erleichtern.
Wer jemals auf dem Bau geschuftet hat, kann ein Lied davon singen. Die Steine mußten auf dem Buckel mit der „Fiedel“ das Gerüst hochgeschleppt werden. Wer jemals beim Betonieren einer größeren Decke den ganzen Tag den „Japaner“ geschoben hat, weiß wovon ich rede.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ich finde es grausam, daß die heutige Generation, deren Sozialleistungen nur durch die Aufbauleistungen der Nachkriegsgeneration möglich sind, nun fordern, diese Leute müssen noch bis in ihr hohes Alter weiter buckeln und sich krumm legen.
Noch eine provokante Frage: Warum stimmt unsere Alterspyramide nicht mehr? Die jetzige Generation verdankt doch ihre Existenz gerade der Vorgängergeneration, die ich gerade beschrieben habe und die sich krumm gelegt hat, nach dem Motto: „Unsere Kinder sollen es einmal besser haben als wir.“
Haben wir etwa eine Generation von Egoisten großgezogen, die lieber Fun und Event haben wollen, als für Kinder Konsumverzicht zu üben?