Dach richtig dämmen

Hi Zusammen,

ich möchte in meinem 3 Familienhaus mein Dachboden dämmen. Zur Zeit sind da nur nackte Fliesen. Ich habe mir eine neue Heizungsanlage (Brennwertkessel) einbauen lassen. Aber solange das Dach nicht gedämmt ist, verpulvere ich / wir jede menge wärme bzw. energie…

WIe gesagt, wenn man im Dachboden steht, sieht man die nackten Ziegel. Mein Dach ist ein Satteldach, die zu dämmende Fläche an den Ziegel beträgt ca, 70 m².

Nun, ich hatte mir das so gedacht: (Kenn mich mit den Fachbegriffen nicht aus, hoffe ihr versteht mich trotzdem:smile: )

Unter den Ziegel erstmal so eine Folie, sodass im Prinzip kein LOCH mehr nach aussen ist. Dann zwischen den Sparren Rockwoll / Klemmfilz. Dann eine Dampfsperre gut abgedichtet anbringen. Anschließend entweder Rigips platten oder die ganze Wand mit hellen Holzpaneelen verkleiden.

Ist das eine gute Lösung? Oder denke ich viel zu einfach :wink:
Ich habe viel in FOren gelesen, und einige sprechen über Hinterbelüftung. Was meinen die damit? Ah ja und die Dampfsperre die ich nach dem Dämmmaterial anbringen, muss ich die direkt mit wenig wie möglich Platz an dem Dämmmaterial bzw. Sparren anbringen oder muss ich da zwischen Dämmmaterial und Folie Platz lassen…

Danke für Eure Tipps
Gruß Jan

Hallo Kolri,

wenn das Dach nicht ausgebaut ist, ist es günstiger die oberste Geschossdecke zu isolieren.

Gruß elmore

Hallo,
wenn Du den dachboden nicht als Wohnraum nutzen möchtest, dann ist das dämmen der Geschoßdecke die einfachste und preiswerteste Lösung. Ansonsten

  1. Untersperrbahn an die Ziegel.
  2. Klemmfilz min. 180 mm mit WLG 035 ran, ggf. Sparren auflatten.
  3. Dampfbremse ran und luftdicht verkleben (sauber und genau arbeiten)
  4. Lattung quer anbringen und Untersparrenfilz (30 mm) ran.
  5. Gipskartonplatten ran und verspachteln (Fugen mit Gewebeband entkoppeln!)

So mache ich es als Heimwerker und mir reicht es aus. Bei Neubauten wird stärker gedämmt. Hier kannst Du es auch berechnen (hoffe Link funktioniert): http://www.u-wert.net/

Hi Zusammen,

ich möchte in meinem 3 Familienhaus mein Dachboden dämmen. Zur
Zeit sind da nur nackte Fliesen. Ich habe mir eine neue
Heizungsanlage (Brennwertkessel) einbauen lassen. Aber solange
das Dach nicht gedämmt ist, verpulvere ich / wir jede menge
wärme bzw. energie…

Hallo Jan !
„Fliesen“ wären am Boden oder an den Wänden,üblicherweise im Bad. Du meinst doch hoffentlich die Dachpfannen!

WIe gesagt, wenn man im Dachboden steht, sieht man die nackten
Ziegel. Mein Dach ist ein Satteldach, die zu dämmende Fläche
an den Ziegel beträgt ca, 70 m².

Aha,Du hast es gemerkt,es geht also um die Pfannen,man sieht sie,also ist nichts gedämmt.
Aber was ist denn mit dem Fußboden ? Der bildet die Decke der Dachgeschoßzimmer,ist dort in der Balkenlage eine Dämmung vorhanden ?
Das wäre sehr wichtig! Denn dann kann man das Dach auch so lassen,wenn es sich um einen gewöhnlichen,kalten Boden handelt,der nur zu Lagerzwecken dient.
Soll dort gewohnt werden,dann muß man natürlich das Dach dämmen,mindestens,denn die Giebelwände werden wohl auch nicht gedämmt sein.

Nun, ich hatte mir das so gedacht: (Kenn mich mit den
Fachbegriffen nicht aus, hoffe ihr versteht mich trotzdem:smile: )

Klar,die kann nicht jeder kennen. Aber „Fliesen“ und „Dachziegel“ sind so verschieden,kann man die Namen wirklich verwechseln ?

Unter den Ziegel erstmal so eine Folie, sodass im Prinzip kein
LOCH mehr nach aussen ist. Dann zwischen den Sparren Rockwoll
/ Klemmfilz. Dann eine Dampfsperre gut abgedichtet anbringen.
Anschließend entweder Rigips platten oder die ganze Wand mit
hellen Holzpaneelen verkleiden.

Folie unter den Dachziegeln von innen angebracht ist schwierig,aufwendig und fachlich „Murks“. Üblich wird sie beim Dachdecken von Außen aufgebracht,als zweite,wasserführende Abdichtung.

Diese Folie muß „diffusionsoffen“ sein,es muß Dampf von innen nach außen gelangen können! Wasser von Außen nach innen aber nicht.

Nur mit dieser Folie darf man die volle Sparrenhöhe ausdämmen bis zur Unterseite der Pfannen,ohne Folie nicht! Ob die Dicke der Dämmung dann schon ausreicht muß man berechnen lassen,meist reicht es nicht für zeitgemäße Dämmwirkung. Dann würde man innen quer über die Sparren weitere Dämmung anbringen. Dampfsperre(hier ist die Spezialfolie wirklich „dicht“) ist wichtig um die Raumfeuchtigkeit nicht in die Dämmung gelangen zu lassen. Anbringung der Folie ist fachlich aufwendig und schwierig,besonders an den Giebelanschlüssen,Abseitenwänden,Stößen usw. Der kleinste Fehler und die ganze Angelegenheit ist nicht mehr dicht,Feuchte dringt vom Zimmer aus ein,die Dämmung wird feucht(naß),Dämmwirkung läßt stark nach,Schimmel usw.

Ist das eine gute Lösung? Oder denke ich viel zu einfach :wink:
Ich habe viel in FOren gelesen, und einige sprechen über
Hinterbelüftung. Was meinen die damit? Ah ja und die
Dampfsperre die ich nach dem Dämmmaterial anbringen, muss ich
die direkt mit wenig wie möglich Platz an dem Dämmmaterial
bzw. Sparren anbringen oder muss ich da zwischen Dämmmaterial
und Folie Platz lassen…

Nein,Sperrfolie kommt direkt auf den Dämmstoff drauf. Wichtig ist über der Folie,also zum Zimmer hin,eine „Installationsebene“ durch Konterlattung und Lattung,dann Innenbekleidung aus Rigips z.B.
Diese Ebene verhindert die Zerstörung der Folie bei Einbauten von Elektrogeräten(Schalterdosen,Steckdosen,Kabeln usw) und die Schäden durch Nageln und Schrauben beim anbringen von Dekoration und Möbeln.

Bei zweilagiger Dämmung(Sparrenfeld und Querdämmung) kann die Sperrfolie auch zwischen den Dämmungen liegen.

Der Begriff „Hinterlüftung“ wird bei Dachdämmungen verwendet für den Fall,wenn man keine diffusionsoffene Unterspannbahn verwenden will,dann muß die Dämmung im Sparrenfeld einen Abstand von ca. 5 cm zur Unterseite der Dachziegel einhalten. Diese Luftschicht führt von Traufe(Unterseite des Daches,Dachrinne) bis zum First und verhindert die Durchfeuchtung der Dämmung und die Abtrocknung,falls es doch etwas Nässe gab.
Die Dachziegel sind nicht wasserdicht! An den Fälzen kommt bei Wind und Regen etwas Nässe hinein(Schlagregen,Flugschnee). Gibt es keine Unterspannbahn als zweite Ebene, würde die Dämmung naß.
Also,ohne Folie kann das Dach nicht voll ausgedämmt werden!

Vielleicht kommst Du ja mit der Dämmung des Fußbodens/Deckenhohlraum aus,das ist einfacher und preiswerter,da kann auch nicht viel schief gehen.

MfG
duck313

Hallo
ich stehe vor dem selben Problem.

wenn das Dach nicht ausgebaut ist, ist es günstiger die
oberste Geschossdecke zu isolieren.

Wenn man dazu die google anwirft, kommt immer, daß man das am besten vom Raum aus macht, was aber eine riesige Sauerei im Wohnbereich gibt. Gar nicht davon zu sprechen, daß man die Holzdecken als handwerklich mittelmäßig begabter Laie sicher nicht mehr mit dem nachgedunkelten Material hinbekommt.
Wie würde man also vorgehen? Aufbau derzeit vom Raum zum Dachboden:

  • Holzdecke (einfache Paneele aus naturbelassener Fichte) bzw. Tapete und ca. 10mm Spanplatte
  • Dachbalken mit „platter“ Steinwolle dazwischen (imo keinerlei Diffusionssperre darunter)
  • 10mm Spanplatte
    Das war es auch schon.
    Darüber auch einfach der Dachstuhl mit von innen direkt sichtbaren Dachpfannen. Bei starkem Wind drückt es schon mal Wasser rein.

Cu Rene

Hallo,
lies auch mal bei baunetzwissen
http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Geneigte…
und die Artikel in der thematischen Naehe.
Gruss Helmut

Hallo Jan !
„Fliesen“ wären am Boden oder an den Wänden,üblicherweise im
Bad. Du meinst doch hoffentlich die Dachpfannen!

Hi, ja klar, meine natürlich Dachpfannen… keine Ahnung wie ich auf Fliesen komme :smile: Da unser Kellerboden gerade gefliest wird, hatte ich wahrscheinlich die Fliesen im Kopf :smile:

Also erstmal danke für deine gute und ausführliche Erklärung.

Aber was ist denn mit dem Fußboden ? Der bildet die Decke der
Dachgeschoßzimmer,ist dort in der Balkenlage eine Dämmung
vorhanden ?
Das wäre sehr wichtig! Denn dann kann man das Dach auch so
lassen,wenn es sich um einen gewöhnlichen,kalten Boden
handelt,der nur zu Lagerzwecken dient.
Soll dort gewohnt werden,dann muß man natürlich das Dach
dämmen,mindestens,denn die Giebelwände werden wohl auch nicht
gedämmt sein.

Also ich glaube der Fußboden vom Dachboden ist nicht gedämmt. Mein Plan war es, auch einen Wohnbereicht aus dem Dachboden zu machen. Dann muss ich doch definitiv alles dämmen… Aber wenn ich die Wände des Dachbodens dämme, muss oder sollte ich dann auch den Boden mit dämmen? Und vielleicht hast du den Beitrag von Rene gelesen… muss ich dann den Boden vom Dachboden aus dämmen oder muss die Decke von der darunter liegenden Wohnung gedämmt werden?

Diese Folie muß „diffusionsoffen“ sein,es muß Dampf von innen
nach außen gelangen können! Wasser von Außen nach innen aber
nicht.
Nur mit dieser Folie darf man die volle Sparrenhöhe ausdämmen
bis zur Unterseite der Pfannen,ohne Folie nicht!

Du meinst jetzt die Folie unter den Dachpfannen ne? Also die, die ich nicht habe :smile:

Also, sorry wenn ich mich was blöde anstelle :smile: Aber das ist ja eigentlich jetzt, wie du schon sagtest, fast unmöglich nachträglich die Folie (Diffusionsoffen) unter den Dachpfannen anzubringen.

Wenn ich jetzt wirklich hingehe, und direkt unter den Dachpfannen mit dem dämmen anfange, dann die Dampfsperre und dann über die Dampfsperre Querlatten anbringe und auf die Querlatten dann meine Verkleidung, wer das nicht gut? Also mein Schwager hat das auch so gemacht vor ca. 8 Jahren… bis jetzt nichts schlimmes aufgefallen… :smile: Oder sollte ich einen Dachdecker holen, die Pfannen runter, dann die Folie und dann die Pfannen wieder drauf machen lassen… aber ich möchte es wenns geht vermeiden, da es wieder einiges kosten würde :frowning:

Und dann nochwas… kann ich nachdem ich die Dachschrägen gedämmt habe, so was ich das oben beschreiben habe, wenns dann überhaupt geht ohne die Folie unter den Pfannen, kann ich dann den Boden vom Dachboden aus dämmen? Also nicht, dass ich dann in die untere Wohnung muss und dort die Decke dämmen muss… weil die Wohnung ist vermietet und das ist deren Schlafzimmer, dann müssten die Mieter ja das ganze Schlafzimmer räumen, damit die Decke degämmt werden kann ;(

Hi…

Also ich glaube der Fußboden vom Dachboden ist nicht gedämmt.
Mein Plan war es, auch einen Wohnbereicht aus dem Dachboden zu
machen. Dann muss ich doch definitiv alles dämmen… Aber
wenn ich die Wände des Dachbodens dämme, muss oder sollte ich
dann auch den Boden mit dämmen?

Eins von beiden reicht. Die Dämmung muß oberhalb des höchsten bewohnten Raums sein, d.h. wenn das Dachgeschoß bewohnt wird, muß man das Dach dämmen, wenn nicht, kann man entweder das Dach oder die oberste Geschossdecke dämmen.

Und vielleicht hast du den
Beitrag von Rene gelesen… muss ich dann den Boden vom
Dachboden aus dämmen oder muss die Decke von der darunter
liegenden Wohnung gedämmt werden?

Das ist völlig egal. Es ist aber natürlich wesentlich einfacher, Dämmplatten auf den Boden oder von oben in eine Holzbalkendecke zu legen, als sie von unten an die Decke zu schrauben.

Also, sorry wenn ich mich was blöde anstelle :smile: Aber das ist
ja eigentlich jetzt, wie du schon sagtest, fast unmöglich
nachträglich die Folie (Diffusionsoffen) unter den Dachpfannen
anzubringen.

Nicht fast. Es ist von aussen kein Problem (abgesehen vom erheblichen Arbeitsaufwand für das Aus- und Eindecken), und von innen völlig unmöglich.

Wenn ich jetzt wirklich hingehe, und direkt unter den
Dachpfannen mit dem dämmen anfange, dann die Dampfsperre und
dann über die Dampfsperre Querlatten anbringe und auf die
Querlatten dann meine Verkleidung, wer das nicht gut? Also
mein Schwager hat das auch so gemacht vor ca. 8 Jahren… bis
jetzt nichts schlimmes aufgefallen… :smile:

Bis jetzt hat auch niemand die Decke aufgemacht und die evtl. bereits verfaulten Sparren erblickt…

  • Lasse unbedingt mindestens 2 cm Luft zwischen Lattung und Dämmung
  • Stelle sicher, daß dieser Luftspalt dauerhaft offen bleibt (die weiche Mineralwolle dehnt sich gern ein wenig aus, also entweder stabile Platten verwenden oder wesentlich mehr Luft lassen)
  • Sorge dafür, daß dieser Luftspalt an beiden Traufen (Dachunterkanten) und möglichst auch am First nach aussen offen ist (evtl. Lüfterfirst montieren lassen), so daß zwischen Dämmung und Ziegeln immer Durchzug herrscht

Wenn der Wind Schnee oder Wasser eintreibt, wird eben die Dämmung nass. Nicht gut, trocknet aber wieder. Ganz schlecht ist es, wenn durch einen Schaden (gebrochener Ziegel, defektes oder verstopftes Anschlußblech an Kamin oder Dachfenster, etc.) über längere Zeit oder in großen Mengen Wasser eintritt. Auch wichtig ist eine sauber verklebte Dampfsperre.

Eine solche nicht fachgerechte Konstruktion bedarf regelmäßiger Wartung. Viele Dachdeckereien bieten an, das Dach jährlich zum relativ günstigen Pauschalpreis zu überprüfen - das dürfte in diesem Fall sehr sinnvoll sein. Zwischen diesen Besuchen solltest Du selbst ein waches Auge haben.

genumi

Hallo Jan !

Ich schließe mich den Ausführungen von @genumi an.
So ist es fachlich und sachlich richtig.

Viele Grüße und viel Erfolg beim Umbau wünscht

duck313