Drainage an Hauswand verlegen?

Hallo Forum,

ich habe hier zwar sehr viel über Drainagen lesen können, jedoch bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich nun richtig liege. Daher meine Frage:

Ich habe ein Reihenhaus von 1960. Links und rechts neben unserem Haus stehen direkt andere Häuser (Ohne Abstand). In unserem Keller ist auf der Südseite (nur diese Seite) immer wieder Feuchtigkeit zu sehen. Die feuchten Stellen entstehen in den unterschiedlichsten Höhen. Am meisten jedoch direkt in der Höhe der Lichtschächte. Vor allem unter den Schächten sickert teilweise das Wasser in den Keller. Ich habe eine Probebohrung unterhalb der Schächte (10 mm im Durchmesser und 50 mm tief) gemacht und das Wasser lief richtig aus dem Loch heraus. Stein ist roter Ziegel. die Lichtschächte sind gemauert und weisen Abläufe nach unten auf.

Gestern habe ich angefangen, die Terrasse aufzunehmen und heute habe ich es geschafft bis Unterkante der Lichtschächte zu graben. Das Außenmauerwerk ist verputzt und darüber ein dünner schwarzer Anstrich (Bitum?) jedoch sind die Bereiche unter den Lichtschächten überhaupt nicht mit einem Anstrich versehen und der Putz hat dort einen 5 mm breiten Riss. In diesem Riss sind Kalkablagerungen zu sehen, die sicherlich von dem stauenden Wasser resultieren. Zudem haben sich lange Kalksäulen unterhalb der Lichtschächte gebildet (Es sieht ein wenig aus, wie in einer Tropfsteinhöhle).
Der bisherige Aushub war sehr schwerer Lehmboden und Schieferstein-haltig (Niederbergischer Raum in NRW). Jedoch bin ich bisher (1,50 tief) nicht auf Staunässe oder Pfützen gestoßen). Ich habe jedoch noch ein Stück zu graben (Kellerhöhe ist 2,10 m)

Nun zu meinem Anliegen: Ich möchte den Putz ausbessern und dann einen neuen Bitumanstrich machen. Kann ich dann noch isolieren? Wenn ja, welches Material muss ich verwenden und wie tief muss ich mit dem Anstrich gehen und bis wohin gehe ich mit der Isolierung (Unterkante Fundament)? Benötige ich eine Drainage? Ich könnte die Drainage direkt an ein Abflussrohr anschließen. In welcher Tiefe muss ich das Drainagenbett legen? Kann ich dann nach dem Drainagenbett den alten Aushub wieder als Füllmaterial verwenden?
Ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen. Wie gesagt, konnte ich leider keine Antworten auf meine Fragen finden. Vor allem die Drainagentiefe (wenn ich eine benötige)ist für mich interessant zu wissen.

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

Gruß

Carsten

Hallo Carsten !
Ich würde die gesamte Kellerwand bis zur Fundamenthöhe der Kellersohle aufgraben(lassen).
Dann kann man mehr sehen,ob z.B. doch stehendes Wasser da ist,wie die Wände aussehen,wo Putz ausgebessert werden muß.
Wenn man isolieren will(Wärmeschutz),dann solltest Du den Rat einer Fachfirma einholen. Da kann man viel falsch machen.
Die Arbeiten im Groben:
Wand säubern,grobe Fehlstellen verputzen,Übergang Fundamentverbreiterung/Mauerwerk isolieren,Dämmplatten mit Nut/Feder(ca. 10 cm) aufkleben,darauf Abdichtung und Schutz durch z.B. Noppenplatten.
Anschluß der Entwässerung der Lichtschächte an die Regenentwässerung,wenn vom Gefälle möglich.
Dränage,wenn erforderlich(stehendes,drückendes Wasser) unterhalb der Kellersohle vor dem Fundament mit Dränagerohr 100 mm.
Einleiten in Regenentwässerung wohl nicht möglich,liegt zu tief.
Sickerschacht anlegen zum Einleiten der Dränage und Hebepumpe zum Heben des Dränagewassers in die Regenentwässerung. Statt Betonringschächten 100 cm könnte man hier sicher auch Kunststoffschächte ca. 30/40 cm nehmen(Man kann aber nicht einsteigen!)
Anfüllen der gesamten Höhe bis zur Erdoberfläche mit sickerfähigem Material aus Grobsand,Kies,Splitt o.ä. Keinesfalls den alten Aushub nehmen,da lehmhaltig und damit schlecht durchlässig.

MfG
duck313

Hallo Duck,

vielen Dank für ausführliche Antwort! Ich werde nun erst einmal bis zur Kellersohle aufbuddeln und schauen was mich erwartet und berichte über das Resultat. Vielleicht ist ja auch gar keine Drainage erforderlich und ich schaffe mit der Abdichtung und einem anderen Füllmaterial eine trockene Mauer. Wenn ich den Schacht offen habe, werde ich sicherlich eine fachfirma dazu holen.

Danke und Gruß

Carsten

Hallo nochmal !
Schön,das ich etwas weiterhelfen konnte.

Mir ist aufgefallen,daß mir ein Fehler unterlaufen ist.
Der Sickerschacht für die Dränage ist kein Sickerschacht sondern ein Sammelschacht mit festem,geschlossenen Boden.
Er muß noch tiefer als die Dränage liegen ( Sohle 50-100 cm tiefer),damit sich Wasser sammeln kann und die Pumpe nicht ständig läuft.

Schönen Sonntag noch wünscht
duck313

Hallo Carsten,
Du solltest die Drainage auf jeden Fall machen. Und zwar sollte Diese in Höhe der Unterkante der Bodenplatte liegen. Ich hoffe das Du dann noch genug Gefälle hast um die Drainage anzuschließen. Vorher solltest Du die Außenwand im Kellerbereich säubern, ausbessern und mit einer bitumösen und flexiblen Dickbeschichtung versehen. Nach dem Trocknen der Dickbeschichtung (ca 4-5 Tage) solltest Du eine Drainageplatte vor die Wand stellen. Einmal schützt diese aus Stypopor oder Styrodur bestehende Platte deine Isolierung, zum andern führt sie das Wasser in den Bereich der Drainage. Die Drainage solltest Du mit Rollkies ( ca. 10 -20 cm) ummanteln. Je nach Bodenbeschaffenheit kommt noch Drainagefliess auf den Rollkies. Danach kannst Du das Loch mit dem alten Aushub wieder auffüllen.
Für weitere Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung.
Mit besten Grüßen aus dem Sauerland
Skid Row

Hallo Skid Row,

vielen Dank für Deine Tipps. Ich habe weiter den Aushub gemacht und dabei natürlich auch viel Schutt heraus geholt. Ich bin nun auf die Kellersohle gestoßen (auf ca. 2 mm Länge)und habe keine Drainage gefunden. Anscheinend haben die 1959 keine gemacht. Das Fundamant ist bündig mit der Mauer und ist nicht mit dem Bitum bestrichen. Am Dienstag hat es bei uns geschüttet und zum ersten Mal ist kein Wasserrinnchen in den Keller gelaufen. Unter den Lichtschächten war ca 40 cm überhaupt keine Erde oder Material (gut für mich und meine Aushubarbeit). Das Wasser steht überhaupt nicht in dem Loch. Das ist für mich ein gutes Zeichen. Was mir noch aufgefallen ist: Ich habe ca. 1 meter breit geschaufelt und bei 60-80 cm Beite und ca. 160 cm Tiefe bin ich parziell auf richtige Schieferbrocken gestoßen. Die Steine lassen sich leicht in Scheiben herausnehmen. Anscheinend hat man damals den Aushub für den Keller sehr knapp gemacht, da der Schiefer sehr dick war. Man hat dann mit Sicherheit den Putz und die Bitumschicht so spartanisch gemacht, weil man kaum Platz für diese Arbeiten an der Aussenmauer hatte. Schlecht für mich, da ich nun den ganzen Schiefer raushauen muss. Ich habe schon 3 Kilo abgenommen!Ich glaube, dass der Regen durch den Schiefer sehr gut abfließen kann, da dieser sehr porös und brüchig ist. Das hätte ich nicht erwartet. Ich hätte gedacht, dass der Regen in meinem Loch stehen bleibt.
Ich habe auf jeden Fall noch genug Gefälle für den Drainagenanschluss. Ich habe einen Kellerzugang von außen und direkt vor der Kellertüre ist ein sehr tiefer (tiefer als Kellersohle)Ablaufschacht.
Du sagst, dass ich den Aushub wieder verwenden kann. Ich habe das gehofft, jedoch hat der vorherige Beantworter Duck313 geschrieben, dass ich diesen groben Aushub nicht nehmen kann. Ich will jedoch hier kein Risiko eingehen. Ich werde hier noch weiter berichten.
Danke und Gruß aus dem Bergischem Land!

Carsten

hallo
also die tips von Skid Row sind richtig und Präzise da giebts nichts zu mäkeln.

als letzten tip vielleicht noch mite dir beim befüllen einen grabenstampfer und fahre alle aufgeschütteten 50cm einmal drüber da es sonst zu erheblichen setzungen kommen kann.
kagun GA-la-bau

Drainage an Hauswand verlegen?
Welche Abdichtungsarbeiten sind im Keller machbar/notwendig?
Immer wieder gibt es heftige Diskussionen welche Abdichtungsarbeiten im Keller notwendig sind.
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Wenn Keller an der Innenseite feucht sind, dann empfehlen sehr viele Fachleute: da hilft nur außen Aufgraben, Abdichten, Einbauen einer Drainanlage und dann auch noch alles mit einer Wärmedämmung versehen usw…
Vorab sollte jedoch immer genau geprüft werden, woher denn die Feuchte kommt?
Denn dies muss nicht immer von außen sein!
Diese Feststellung ist jedoch nicht einfach, und ich kämpfe oft gegen viele alte Vorurteile. Wenn ich ein feuchtes Objekt besichtige, stelle ich oft fest, dass eine Abdichtung überhaupt nicht möglich ist. Interessant ist, kaum jemand weiß, gegen welch drückendes Wasser (theoretische Höhe) sollte abgedichtet werden und dann, auch noch wie?
Denn wenn eine Abdichtung (je nach Lastfall) sinnvoll sein sollte, so müsste man auch darüber diskutieren, wie hoch denn das Wasser an der Außenseite anstehen könnte. Aber auch wie unter dem Haus eine Ergänzung dieser Abdichtung hergestellt werden könnte. Viele Hausbesitzer wissen überhaupt nicht, ob Stauwasser entstehen kann und kennen auch die Grundwasserstände nicht.
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Meine erste Frage ist oft, wie hoch steht das Wasser im Keller?
Die Antwort ist meist - Wasser steht nicht im Keller, „nur“ die Wände sind feucht.
Dies wird dann davon abgeleitet, dass Wasser eindringen muss, wenn innen die Wände feucht sind. Dass es auch noch andere Möglichkeiten von Feuchteschäden im Keller gibt, ist oft erst nach einer längeren Diskussion verständlich.
Ich bin klar gegen eine nachträgliche Drainanlage.
Es kann dadurch auch das Wasser hin geleitet werden.
Gekürzt:
War bisher Erdreich - und Humus am Haus, durch diese konnte nur sehr wenig Wasser eindringen. Nach dem Herstellen eines Kiesgrabens und einer Drainanlage wird das Wasser von der Oberfläche und auch das Regenwasser von der Fassade regelrecht „angesaugt“ und um die gesamte Hauslänge verteilt.
Dies führt oft dazu, dass an allen Stellen d.h. rund ums Haus Feuchtigkeit in erhöhtem Maße vorhan-den ist. Es ist immer nur ein Wunsch, dass das Wasser durch die Drainanlage nur abläuft.
Wer jedoch wie ich, sich lange genug mit dieser Thematik beschäftigt weiß, dass sich Drainanlagen, aber auch der Kies mit Pflanzen und Schmutz oft zusetzen. Ob dann noch der gewünschte Erfolg möglich ist bleibt fraglich.
Ebenso findet dann, wenn Kies als Auffüllung eingebaut wird, in den oberen Randbereichen ein ständiger Wechsel zwischen feucht und trocken - nicht nur über das Wasser, sondern auch über die Kondensation statt. Dieser Wechsel zerstört oft die mit Sockelputzen ausgeführten Bereiche.
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Und weiter kann beim Wiederauffüllen und dem Verdichten oft ein größerer Schaden durch die Vibration des ganzen Hauses entstehen.
Beim Verdichten entstehen beträchtliche - auch seitliche Drücke, und können die Wand eindrücken aber auch vom Auflager verschieben. Dies kann auch wieder zu einer Undichtigkeit führen.
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Es ist also nicht ganz so einfach, immer das Richtige zu tun.
Es bleiben sicher noch genügend offene Fragen.
In all diesen Fällen ist es auch wichtig zu untersuchen, ob es sich um Stau,- oder gar um drückendes Wasser handeln kann.
Eine genaue Prüfung z.B. nach Merkblatt WTA* ist sicher besser als der oft erwähnte Spruch – „das haben wir schon immer so gemacht“.