Arbeitszeugnis

Hallo,

wie findet ihr das Zeugnis?
Danke voraus für die Bewertung.

Frau , geboren am tt.mm.jjjj in , war in der Zeit vom 01.09.2006 bis 30.06.2009 zuerst für ein Jahr als Junior Consultant und später als Consultant in unserem Unternehmen tätig.

Während ihrer Betriebszugehörigkeit arbeitete Frau an folgenden Aufgaben:
 bei einem Kunden aus dem Finanzsektor
• Konstruieren der Business-Workflows eines EAI-Systems, Entwicklung der Akzeptanztests für dieses EAI-System, Coaching neuer Mitarbeiter;
 bei einem Kunden aus der Telekommunikationsbranche
• Gestaltung und Entwicklung eines Expertensystems, maßgeblicher Beitrag zum erfolgreichen und termingerechten Abschluss dieses sehr zeitkritischen Projektes;
• Entwicklung der eines Expertensystems, das die selbstständige Wartung eines POS-Systems zum Ziel hat;
• Konzeptionserstellung und Entwicklung einer Webanwendung zum Überwachen der Prozesse in diesem POS-Systems;
• Konzeptionserstellung und Entwicklung in einer geschäftskritischen Backend-Anwendung zur Integration der Unternehmens-Kundendatenbanken.
In den oben genannten Projekten setzte Frau folgende Technologien und Methoden ein:
• Modernen Architekturen: Spring, EAI, AOP
• Aktuellen Persistenzansätzen: JPA, Hibernate
• Web-Anwendungen: Struts, Wicket
• Akzeptanztest: FitNesse
• Verfahren: Agile (SCRUM)
In ihr Arbeitsgebiet hat Frau sich äußerst engagiert eingearbeitet und mit Pioniergeist und äußerst hohem Einsatzwillen einen sehr guten Beitrag zum gemeinsamen Erfolg geleistet. Es erwies sich schon nach kurzer Zeit, dass sie über ein vielseitiges und umfangreiches Fachwissen verfügt, das sie stets hervorragend in die Praxis mit einbezog. Durch ihre ausgeprägten analytischen Denkfähigkeiten und ihre äußerst schnelle Auffassungsgabe hat sie stets zu effektiven Lösungen gefunden. Sie verbesserte ihre guten Fachkenntnisse intensiv und erfolgreich in den von uns initiierten Weiterbildungskursen, an denen sie immer aktiv teilnahm.
Ihre Arbeitsweise war stets geprägt durch eine hohe Zielorientierung und Systematik sowie ein gutes Verantwortungsbewusstsein. Die Qualität ihrer Arbeit lag auch bei schwierigen Aufgaben, bei objektiven Problemhäufungen und bei Termindruck stets sehr weit über den Anforderungen. Sie verfügt in hohem Maße über die für diese Tätigkeit erforderliche Selbständigkeit. Als Folge ihrer ausgezeichneten Flexibilität war sie vielseitig einsetzbar.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Leistungen waren wir mit ihr stets voll zufrieden.
Wegen ihrer stets verbindlichen, kooperativen und hilfsbereiten Art war Frau ihren Vorgesetzten eine wertvolle Stütze und den Kollegen eine geschätzte Partnerin. Positiv hervorzuheben sind ihre Aufgeschlossenheit und ihre sehr gute Eignung für die Mitwirkung in Projektteams. Von Geschäftspartnern und Kunden wurde sie wegen ihres ausgezeichneten Engagements und ihrer Freundlichkeit stets sehr geschätzt. Ihr gewinnendes Auftreten half ihr, zum Nutzen des Unternehmens, viele wichtige Kunden zu gewinnen und zu halten.
Bedauerlicherweise sind wir gezwungen, das Arbeitsverhältnis mit Frau aufgrund der derzeitigen globalwirtschaftlichen Situation zum 30.06.2009 aus dringlichen betrieblichen Gründen unter Einhaltung der Sozialauswahl zu beenden.
Wir bedauern ihr Ausscheiden sehr und bedanken uns für ihre stets vorbildlichen Leistungen. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir Frau alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
Im Fall der Besserung der Wirtschaftslage sind wir gerne bereit, Frau wieder eine verantwortungsvolle Aufgabe in unserem Unternehmen zu übertragen.

Und es geht noch schlechter…
Hallo,

gottseidank erinnere ich mich noch vage an deine vorhergehende Version, ich glaube es war eine Vier.
Der jetzige Vorschlag ist noch schlechter, da sachlich immer noch deutlich zu erkennen ist, dass du nix grosses geleistet hast, jetzt aber noch dieses hochtrabende Geschwalle hinzukommt.

Fazit: Noch mehr Wirbel um nichts.
Tip: Lass es einfach sein und gib dich mit dem originale Zeugnis zufrieden. Das klingt wenigstens echt.

Eine Tätigkeitsbeschreibung wird keineswegs besser wenn man sie mit Kleinigkeiten bis zur Unleserlichkeit aufbläst.

(…)

Positiv hervorzuheben sind ihre Aufgeschlossenheit und ihre
sehr gute Eignung für die Mitwirkung in Projektteams.

Dieser Satz ist für sich schonmal vollkommen neben der Kappe.
Und nach gefühlten 10 Zeilen leerstem Hochgeschwalle ist das das i-tüpfelchen, so nach dem Motte „Hey Leute das ist alles nur Satire“.

Hast du die Anregungen beim letzten Mal überhaupt zur Kenntnis genommen?

Geschäftspartnern und Kunden wurde sie wegen ihres
ausgezeichneten Engagements und ihrer Freundlichkeit stets
sehr geschätzt.

Lachhaft.
(…)

Im Fall der Besserung der Wirtschaftslage sind wir gerne
bereit, Frau wieder eine verantwortungsvolle Aufgabe in
unserem Unternehmen zu übertragen.

Als Kaffekocherin.
Das hatten wir doch schon mal.

Nochmal:
Hast du die Anregungen beim letzten Mal überhaupt zur Kenntnis genommen?

Gruss,
TR

Achdumeineschreckliche!

wie findet ihr das Zeugnis?

Ich schließe mich dem Vorposter an.
Das ist noch schlimmer als das davor, weil man jetzt schwarz auf weiß hat, dass es nur heiße Luft ist!

Um das mal ins rechte Licht zu rücken:

 bei einem Kunden aus dem Finanzsektor
• Konstruieren der Business-Workflows eines EAI-Systems, Entwicklung der Akzeptanztests für dieses EAI-System, Coaching neuer Mitarbeiter;

Das ist bei uns „business as usual“, wenn sowas die primäre Glanzleistung (man beachte die Position im Zeugnis) einer 3-jährigen Tätigkeit ist - war nichts dahinter!

 bei einem Kunden aus der Telekommunikationsbranche
• Gestaltung und Entwicklung eines Expertensystems, maßgeblicher Beitrag zum erfolgreichen und termingerechten Abschluss dieses sehr zeitkritischen Projektes;

labarabaaaaaaaaaaaaaaaaaaba… WAS UM ALLES IN DER WELT denn beigetragen? Und gibt’s irgendwelche Kundenprojekte, bei denen „zeitkritisch“ kein Faktor ist?

• Entwicklung der eines Expertensystems, das die selbstständige Wartung eines POS-Systems zum Ziel hat;

Was soll denn das um alles in der Welt heißen? Also ich meine nicht den Begriff POS, wobei der ja auch schon oft „Piece of Sh**“ bedeutet, was ich jetzt mal böswilligerweise als bezeichnend ansehe!

• Konzeptionserstellung und Entwicklung einer Webanwendung zum Überwachen der Prozesse in diesem POS-Systems;

Oooh ein Task Monitor.
Das mußte ich auch mal machen. Hat fast 2 Tage gedauert.
Anspruchsvoll, anspruchsvoll.

• Konzeptionserstellung und Entwicklung in einer geschäftskritischen Backend-Anwendung zur Integration der Unternehmens-Kundendatenbanken.

Lass mich raten, eine SOA war’s nicht, sonst würde das auch da stehen?

In den oben genannten Projekten setzte Frau folgende Technologien und Methoden ein (blabarafaba…)
• Verfahren: Agile (SCRUM)

Wenn’s Kundenwunsch war, kann man dagegen natürlich nicht viel machen, aber persönlich habe ich vor SCRUM Entwicklungsprojekten… naja… keine Hochachtung, da dieser Ansatz selbst nicht sonderlich persistent ist.
Dazu sollte man noch darüber nachdenken, dass ein gut gemanagter Sprint nicht länger als 1 Monat dauern sollte - was natürlich, wenn man sieht, dass nur SCRUM zum Einsatz kam und nur 4 Projekte die in sich schon Kleinkram sind, erwähnt wurden, darauf schließen lässt, dass Frau wirklich die meiste Zeit nur Däumchen gedreht hat.

Um jetzt eine ganz konkrete Wertung abzugeben:
Das Zeugnis kommt aus der Branche, in der ich selbst tätig bin.
Mit dem Zeugnis würdest man bei mir keinen Vorstellungstermin kriegen!

Gruß,
Michael

Danke für Deine Antwort.

Ich bin wirklich nicht in der Lage, ein Zeugnis selber zu schreiben. Ich glaube, dass die Verantwortliche einfach aus Zeugnis-Generator durchgeklickt hat. Kann man überhaupt aus solchem Generator ein gutes Zeunis generieren?

Danke für die detailierte Analyse.

Das freut mich dass jemand aus derselben Branche einen Blick auf das Zeugnis wirft. Wie schreibt ihr ein Zeugnis für ein Consultant?

Hängt davon ab…

Das freut mich dass jemand aus derselben Branche einen Blick auf das Zeugnis wirft. Wie schreibt ihr ein Zeugnis für ein Consultant?

Das hängt halt davon ab, ob’s tatsächlich ein brauchbarer Mitarbeiter war oder nicht.

Was in Deinem Zeugnis einfach ganz schrecklich ist, ist dieses furchtbare Geschwafel über Selbstverständlichkeiten.

Aus der Beschreibung wird mir einfach nicht wirklich klar, was Du wirklich gemacht hast und was dabei rum kam.

„Konzeptionserstellung und Entwicklung“ ist so larifari, das kann alles und nichts heißen.
Außerdem wird der Punkt Konzeptionserstellung zweimal und Entwicklung sogar dreimal wiederholt, was implizit heißt „das war jetzt auch wirklich eine vollständige Auflistung, mehr ist nicht“ - bei unseren Beratern würde man etwa so verfahren:

Frau X war bei unseren Kunden als IT-Consultant in den Bereichen Finanz und Telekommunikation eingesetzt. Dort erledigte sie im Wesentlichen folgende Aufgaben:

  • Erstellung der DV-Konzepte
  • Entwicklung von Komponenten in Java
  • Datenbank-Aufbau (Oracle10g, mySQL)
  • Funktionaltest

…Dieses ganze Laberababer, was ein Consultant eh mitbringen muss um überhaupt eingesetzt zu werden, kann man sich schenken, denn das hat man mit den Worten „IT-Consultant / Kundeneinsatz“ alles schon gesagt.

…Zur Qualität der Arbeit läßt man am besten den Kunden sprechen und nicht das eigene Unternehmen, d.h. man sagt statt dem ganzen Gelabere einfach, wenn es wirklich gut war (und dies der Wahrheit entspricht) :
Diese Aufgaben erfüllte sie jederzeit zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden und erhöhte so [maßgeblich] das Ansehen unseres Unternehmens.

…Dann den ganzen „Sozialanteil“ auch noch mal mächtig schrumpfen auf die marktüblichen paar Sätze.

Als Schuld für Dein Ausscheiden die „globalwirtschaftliche Situation“ heranzuziehen ist nach wie vor ein Unding. Entweder gibt es einen konkreten Zusammenhang zur wirtschaftlichen Situation des Unternehmens (z.B. wichtige Kunden haben sich entschieden, in-sourcing zu betreiben) oder es hängt trotzdem an Dir!

Dann noch eine Sache, die bei Deinem Zeugnis recht klar wird:
Auch wenn Du tausendmal den Titel „Consultant“ tragen magst, in Wirklichkeit warst Du nie wirklich Consultant, sondern lediglich externe Fachkraft ( = Leiharbeiter ).

Man könnte sogar böswillig unterstellen, Du hast den Anschluss verpasst, denn nach 3 Jahren solltest Du wirklich beraten können.
Davon ist bei Dir nicht die Bohne zu sehen, im Gegenteil sind die Aufgaben- und Qualifikationsbeschreibung die implizite Negation einer Beratertätigkeit.

Dementsprechend weise ich darauf hin, dass Du Dich mit dem Zeugnis auf Entwicklerstellen, nicht jedoch auf Beraterstellen bewerben kannst.

Gruß,
Michael

1 Like

Vielleicht kannst Du noch ein paar tipps geben? Wie kann ich dann Fachwissen, Arbeitsweise, Arbeitserfolg, Leistungsbereitschaft und Auffassung/Denkvermögen für einen guten IT-Consultant beschreiben? bzw. welche Punkte soll ich mehr erwähen?

Vielen, vielen Dank.

ist diese version besser? es ist aber recht kurz. ich weiss nicht, ob die Länge eines Zeugnises rolle spielt.

Frau war bei unseren Kunden als IT-Consultant in den Bereichen Finanz und Telekommunikation eingesetzt. Dort beriet sie im Wesentlichen bei folgenden Aufgaben:
• Erstellung der DV-Konzepte
• Entwicklung von Komponenten in Java
• Systemintegrationstest
In den oben genannten Projekten kamen Architekturen, welche auf modernen Technologien und Konzepten wie Spring, EAI und AOP basieren, zum Einsatz. Weiterhin wurden aktuelle Persistenzansätze (JPA, Hibernate), Web-Anwendung Frameworks (Struts, Wicket) und Akzeptanztest (FitNesse) eingesetzt.
Wir haben Frau als bestens qualifizierte Mitarbeiterin kennen gelernt, die sich äußerst engagiert in ihr Arbeitsgebiet eingearbeitet. Durch ihr hoch entwickeltes Analysevermögen und ihre Kreativität gelang es ihr immer auf Probleme sofort und adäquat zu reagieren. Ihre durchdachten Lösungen haben sich in der Praxis stets sehr gut bewährt. Ihr sehr gutes Fachwissen hat sie laufend mit großem Erfolg in ihrem Arbeitsgebiet angewendet. Auch unter höchster Belastung behielt Frau die Übersicht und agierte zielorientiert, sorgfältig und verantwortungsbewusst zum Wohle des Unternehmens. Neben Selbstständigkeit kennzeichnen Flexibilität und viel Sinn für das Machbare ihren Arbeitsstil. Sie verbesserte ihre guten Fachkenntnisse intensiv und erfolgreich in den von uns initiierten Weiterbildungskursen, an denen sie immer aktiv teilnahm.
Ihre Aufgaben erfüllte sie jederzeit zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden und erhöhte so das Ansehen unseres Unternehmens.
Frau hat sich stets vorbildlich gegenüber Vorgesetzten und Kollegen verhalten und damit in jeder Hinsicht zu einer sehr guten und effizienten Teamarbeit beigetragen. Auch ihr Verhalten gegenüber unseren Kunden und Geschäftspartnern war stets ausgezeichnet. Ihr gewinnendes Auftreten half ihr, zum Nutzen des Unternehmens, Kunden zu gewinnen und zu halten.
Aufgrund der derzeitigen globalwirtschaftlichen Situation erfolgt das Ausscheiden von Frau betriebsbedingt unter Einhaltung der Sozialauswahl. Wir bedauern ihr Ausscheiden sehr und bedanken uns für ihre stets vorbildlichen Leistungen. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir Frau alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Im Fall der Besserung der Wirtschaftslage sind wir gerne bereit, Frau wieder eine verantwortungsvolle Aufgabe in unserem Unternehmen zu übertragen.

Online Zeugnisgenerator
Klickediklick,
http://www.hr-manager.de/hr_man/html/zeugnis_gen_net…

Tätigkeitsbeschreibung eintragen und fertig.

Alles Andere führt zu weit.

Ich kann Dir auch nicht sagen, wie ich konkret ein Zeugnis für Dich erstellen würde, da ich nichts über Deine reale Tätigkeit weiß.
Ich kann Dir nur sagen, wie der Prozess aussieht:
Beschreibung des Einsatzgebiets (fachlich), was bei Dir Finanz und Telekomm. wäre.
Auflistung von 4-5 Kerntätigkeiten, von wichtig nach weniger wichtig.
Danach eine subjektive Bewertung der Qualifikation in 2-3 Zeilen und der Rest laut Zeugnisgenerator. Hier werden einige Klauseln noch „customized“, damit es sich nicht zu platt anhört - aber so, dass es der üblichen Konvention entspricht und der Personaler sofort wieder erkennt:
a) in welcher Zeugnissektion er sich gerade befindet.
b) Um welche notenmäßige Einstufung es konkret geht.

Es gibt nichts, was einen Personaler mehr nervt, als ein Zeugnis für das er erst mal eine halbe Stunde nachdenken muss um zu verstehen, was der Ersteller eigentlich sagen will.
Solche Zeugnisse beurteilt man pauschal als „durchgefallen“, denn wenn es gut wäre, könnte man das auch in allgemein verständlichen Worten sagen.

Gruß,
Michael

2 Like

Mit Sicherheit nicht!

Ich glaube, dass die Verantwortliche einfach aus Zeugnis-Generator durchgeklickt hat.

Oh nein, definitiv nicht! So eine Vorlage kommt aus keinem ZG heraus, das muss man schon manuell verbrechen.

Kann man überhaupt aus solchem Generator ein gutes Zeunis generieren?

Warum nicht?
Zumindest kann man damit ein Zeugnis erstellen, was sich ein HR’ler auch ernsthaft durchliest.

Gruß,
Michael

hallo Michael,

vielen Dank für den tollen Link!
(hab ich mir gleich in die Favoriten gelegt)

Viele Grüße
Sonja