Arbeitszeugnis

Hallo liebe Experten…

seit Monaten versuche ich mich zu bewerben, jedoch bekomme ich nur Absagen.

Kann es am arbeitszeugnis liegen???
Ich hänge mein Arbeitszeugnis an. Eine wichtige Bewerbung steht an. Über eine Bewertung würde ich mich freuen… danke :smile:

Während Ihrer Tätigkeit in unserem Unternehmen zeigte Frau W. stets Initiative, großen Eifer und Fleiß. Ihre schnelle Auffassungsgabe und Engagement führten dazu, dass sich Frau W. rasch mit Ihrem Aufgabengebiet vertraut machte und sich durch Ihre sorgfältige und zuverlässige Arbeitsweise auszeichnete.

Frau W. erledigte die ihr gestellten aufgaben stets zu unser vollsten zufriedenheit.

ehrlichkeit und pünktlichkeit waren für frau w. selbstverständlich. ihr persönliches verhalten gegenüber vorgesetzten und kollegen war stets einwandfrei. gegenüber unseren kunden hatte sie ein freundliches auftreten.

wir haben frau w. als vertrauensvolle und ehrliche mitarbeiterin kennen gelernt, die unseren anforderungen in allen punkten gerecht wurde.

Hallo B-baerchen,
gut ist an deinem Zeugnis die Aussage „erledigte die ihr gestellten Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“. Dieses „sehr gut“ wird aber durch die Formulierung „die unseren Anforderungen in allen Punkten gerecht wurde“ wieder eingeschränkt. Da fehlt ein „stets“ oder ein „darüberhinaus“. Dieser Satz klingt ein bisschen nach „Dienst nach Vorschrift“. Ebenso fehlt ein Satz in der Art: „eine von Kollegen und Kunden geschätzte Mitarbeiterin“ - oder „fügte sich optimal ins Team ein“.

ABER!!! Und jetzt kommt der eigentliche Knackpunkt: Sehr unangenehm fällt die Erwähnung der Ehrlichkeit auf. Und das sogar doppelt, einmal in Zusammenhang mit Pünktlichkeit, und einmal im Zusammenhang mit Vertrauen. Eine Arbeitsverhältnis auf der Basis von Ehrlichkeit ist so eine Selbstverständlichkeit, dass Fragen aufkommen, wenn diese so explizit im Zeugnis erwähnt wird. Der Personaler fragt sich womöglich: Hat der Bewerber etwas stibitzt? Gelogen? Veruntreut? Diese doppelte Formulierung klingt, als wollte der Zeugnisaussteller dem nächsten Chef etwas durch die Blume mitteilen. Auch die Erwähnung der Pünktlichkeit ist nicht positiv, da eigentlich selbstverständlich: Das klingt dann so, als wäre es das einzige gute, was man über den Mitarbeiter zu sagen hat.
Also ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Zeugnis tatsächlich ausschlaggebend für die Absagen ist. Ansonsten ist bei deinen Bewerbungsunterlagen alles ok? Keine Lücken im Lebenslauf? Individuelles Anschreiben ohne Floskeln, das auf die Erfordernisse der jeweiligen Stelle eingeht?
Viele Grüße und toi toi toi
Julia Kleine (Paulaline)

ich kann dir ja mal meine bewerbung schicken. Kann ich das Arbeitszeugnis noch nachträglich ändern lassen? es ist schon über ein jahr her…
kann ich das arbeitszeugnis einfach weg lassen in der bewerbung?

hier meine bewerbung:

ezugnehmend auf Ihre Stellenanzeige bei der Argentur für Arbeit, möchte ich mich mit diesem Schreiben als Bäckereifachverkäuferin bei Ihnen bewerben.
Wie Sie anhand meines Lebenslaufes ersehen können, arbeite ich zur Zeit bei der Biebelhausener Mühle in Trier.

Durch meine langjährige Beschäftigung als Bäckereifachverkäuferin habe ich Erfahrung und Kenntnisse in den Bereichen Verkauf und Produktion von Brötchen und Backerzeugnissen, Snacktheke mit belegten Brötchen, Hygiene, Präsentation des Warenangebots und Einarbeitung neuer Mitarbeiter erlangt.

Persönlich zeichne ich mich durch ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und Pflichtbewusstsein aus. Ich strebe stets die Zufriedenheit der Kunden, wie die des Teams an. Guter Teamgeist, klare Kommunikation, sowie Anregungen und Kritikfähigkeit sind weitere Stärken.

Ich bitte Sie meine Bewerbung vertraulich zu behandeln und würde mich über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch sehr freuen.

Nach einem Jahr ist es wohl zu spät für eine Änderung. Weglassen ist ganz schlecht , das fällt negativ auf (zumal wenn es das letzte aktuelle Zeugnis ist!), gibt Anlass zu Spekulationen und Nachfragen.
Nachdem ich jetzt gelesen habe, dass du Bäckereifachverkäuferin bist, habe ich mir überlegt, ob das Stichwort „Ehrlichkeit“ in deiner Branche möglicherweise eine andere Bedeutung hat - und der Arbeitgeber sagen will: Unsere Mitarbeiterin hat kein Stück Bienenstich aus der Theke genommen. Solche Arbeitsrechtsfälle geistern ja immer wieder durch die Presse: Bienenstich, Brötchen, Brotaufstrich… (Darauf könntest du auch Bezug nehmen, wenn du mal im Vorstellungsgespräch auf die Ehrlichkeit angesprochen werden solltest.) Aber das kannst du bestimmt selbst am besten einschätzen, ob meine erste oder zweite Interpretation richtig ist.

Zum Anschreiben:
In deiner Version fehlt mir die Freude an deinem Beruf und am Umgang mit den Kunden. Den Namen des Ansprechpartners hast du von der Arbeitsagentur? Ganz wichtig: nicht „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben!
Den ersten Satz würde ich weglassen. Fang an mit der Berufserfahrung und vor allem deiner Freude am Beruf (zumal das im Zeugnis zu kurz kommt). Schreib statt „Durchhaltevermögen“ lieber „Engagement“ und statt „Pflichtbewusstsein“ lieber „Zuverlässigkeit“. Und dann sowas wie:
„Das Ziel meiner Arbeit sind zufriedene Kunden und ein angenehmes Betriebsklima. Ich besitze ein freundliches, aufgeschlossenes Wesen, bringe Teamgeist mit, bin kritikfähig und kommunikativ. Sehr gern möchte ich meine Erfahrung und Kenntnisse in der xyz-Bäckerei einbringen…“ Vorausgesetzt natürlich, du kannst dich mit diesen Sätzen auch identifizieren.

Sind Brötchen nicht auch Backerzeugnisse?? Dann Brötchen weglassen. Für die Snacktheke hast du die Brötchen hergerichtet? Oder nur verkauft?

Steht in der Stellenanzeige was von Eintrittsdatum und Gehaltsvorstellung? Wenn ja, solltest du auch darauf eingehen. Hast du ein schönes Bewerbungsfoto? Das ist zwar gesetzlich nicht mehr Pflicht, aber gerade für die Stelle Bäckereifachverkäuferin möchte der Chef bestimmt sehen, ob die Bewerberin eine gepflegte Erscheinung ist.
Fürs Vorstellungsgespräch musst du auf die Frage gefasst sein, warum du die Stelle wechseln willst!

Noch ein Tipp: Wenn die Bewerbung vertraulich ist, würde ich den Namen deines jetzigen Arbeitgebers aus deiner Anfrage löschen. Google findet alles…
Schöne Grüße!

nur noch eine frage, wenn ich weg lasse wo ich momentan arbeite, was schreib ich dann im lebenslauf…

arbeitgeber anonym??

Das war jetzt ein Missverständnis. Gut, dass du nochmal nachgefragt hast. Du sollst den Namen deines jetzigen Arbeitgebers HIER im Forum weglassen, nicht im Lebenslauf! Das geht auf gar keinen Fall!!! :wink: Schreib, dass du dich aus ungekündigter Festanstellung heraus bewirbst und deswegen um vertrauliche Behandlung deiner Bewerbung bittest. Und leg auch das Zeugnis bei.
Viel Erfolg

Hallo,

also, meines Erachtens ist das Zeugnis gut. Das Wichtigste: „stets … zu unserer vollsten Zufriedenheit“. Das ist sehr gut. Es liegt nicht am Zeugnis. Vielleicht an der Gestaltung der Bewerbungsmappe…
Viel Glück!