Arbeitszeugnis/ nun vollständig

Hallo,

wie mehrmals gewünscht, zur besseren Analyse nun mein komplettes Zeugnis, mit der Bitte um eine Beurteilung.

Frau X, geboren am … in…, wurde in der Zeit … vom bis … entsprechend des berufsbildes in unserem Hause ausgebildet.
Über diesen Zeitraum wurde bereits ein Zeugnis erstellt.

Nach erloglreichem Abschluss… wurde Frau X in ein bef. Anstellungsverhältnis im Bereich … übernommen.

Der Aufgabenbereich umfasste im Wesentlich:
1-5 Punkte

Frau X beherrschte ihren Arbeitsbereich stets umfassend und sicher. Wir lernten sie als engagierte und verantwortungsbewußte Mitarbeiterin kennen, die aktiv mitarbeitete.
Frau X besitzt gute Fachkenntnisse und erkannte auch bei neuen Aufgaben schnell und sicher die Zusammenhänge. Sie erledigte die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
Frau X zeigte sich teamorientiert, belastbar und flexibel. Aufgrund ihrer freundlichen, hilfsbereiten und höflichen Art war Frau X bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden beliebt und anerkannt.

Das befristete A.verhältnis endet zum 30. Juni 2006. Wir danken Frau X an dieser Stelle für ihre stets guten Leistungen und die angenehme Zusammenarbeit. Wir wünschen ihr für ihre berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Hallo,

zunächst zu den Äußerlichkeiten. Das Zeugnis muß…

  • auf offiziellem Firmenpapier geschrieben sein
  • darf nur geknickt sein wenn man es kopieren kann ohne daß die Knicke auf den Duplikaten sichtbar sind
  • das Adressfeld darf nicht, wie bei einem Brief, ausgefüllt sein
  • das Datum SOLLTE (ist aber nicht einklagbar) auf den Tag des Ausscheidens aus dem Unternehmen datiert sein (nicht etwa auf das Datum, an dem der Text geschrieben wurde)
  • die Unterschrift muß von einem hochrangigen Vertreter der Firma (Chef, Leiter Personalabteilung, …) persönlich geleistet worden sein. „I. A. Müller, Sekretärin des Abteilungsleiters“ reicht nicht
  • unter der Unterschrift müssen Name und Funktion des Unterzeichnenden nochmal in Maschinenschrift stehen.

Frau X, geboren am … in…, wurde in der Zeit … vom bis
… entsprechend des berufsbildes in unserem Hause
ausgebildet.

Wird irgendwo erwähnt entsprechend welchen Berufsbildes? Das ist erstmal sehr verwirrend, denn es steht nicht im Text und es ist nicht üblich sich auf andere Unterlagen zu beziehen.

„berufsbild“ ist klein geschrieben - Dein Tippfehler hier im Text oder steht das auch im Original so?

Laß jedenfalls ergänzen daß Du zur Bankkauffrau ausgebildet wurdest, nur „entsprechend des Berufsbildes“ ist unnötige Verwirrung.

Über diesen Zeitraum wurde bereits ein Zeugnis erstellt.

Uninterresant. Hier geht’s um Deine jetzigen Leistungen. Den Satz kannste streichen lassen.

Nach erloglreichem Abschluss… wurde Frau X in ein bef.
Anstellungsverhältnis im Bereich … übernommen.

Nochmal: Schreibfehler… wenn das so im Original steht sind das Fehler, die inakzeptabel sind weil sie einen schlechten Eindruck machen. Primär zwar für denjenigen, der das Zeugnis geschrieben hat, manche Personaler neigen aber dazu damit zu codieren daß Aussagen genau umgekehrt gemeint sind. Auch wenn es so nicht gemeint wäre - es stiftet diesbezüglich Unsicherheit.

Der Aufgabenbereich umfasste im Wesentlich:
1-5 Punkte

Nochmal Schreibfehler, und wieder ist Dein Zeugnis nicht vollständig wiedergegeben - denn so wissen wir hier nicht was Du da konkret gemacht hast - daraus könnten sich Aspekte ergeben, die es zu bedenken gilt.
Würde ich Dir hier ein Zeugnis für’s Posting schreiben würde jetzt dastehen „Frau Schennies WAR BEMÜHT (—> aber schaffte es nicht) die ihr aufgetragene Aufgabe eines kompletten Zitates wiederzugeben“.

Frau X beherrschte ihren Arbeitsbereich stets umfassend und
sicher.

OK, aber offenbar hattest Du verschiedene Arbeitsbereiche? Oben steht etwas von 5 Punkten - da wäre es jetzt gut wenn Du vollständig zitiert hättest.
Anyway. Wenn oben verschiedene Aufgabenbereiche stehen sollte hier auch stehen daß Du alle Arbeitsbereiche und nicht nur „deinen Arbeitsbereich“ umfassend und sicher beherrscht hast.

Wir lernten sie als engagierte und
verantwortungsbewußte Mitarbeiterin kennen, die aktiv
mitarbeitete.

„Lernten kennen“ ist eine Distanz signalisierende Formulierung - ihr wurdet nicht miteinander warm. Besser wäre „Sie ist eine engagierte…“

Absolut wichtig für jemanden, der mit Geld zu tun hat, ist der Hinweis auf die Ehrlichkeit/Zuverlässigkeit! Dergleichen wird Dir nicht attestiert, was ein übler Fauxpas ist. Eine Aussage über Deine Ehrlichkeit sollte gerade bei jemandem, der mit Geld im weitesten Sinne zu tun hat, immer enthalten sein. Fehlt diese Aussage ist das als vornehmes Schweigen darüber, daß jemand unzuverlässig und nicht vertrauenswürdig war, zu werten. Entsprechend muß bei Deinem Job eine positive Aussage dazu ins Zeugnis, da muß also stehen daß Du „jederzeit (!) ehrlich und vertrauenswürdig“ warst.

Frau X besitzt gute Fachkenntnisse und erkannte auch bei neuen
Aufgaben schnell und sicher die Zusammenhänge. Sie erledigte
die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen
Zufriedenheit.

Soweit OK, aber etwas mager. Das kann man ausführlicher machen und mehr auf Deine Motivation, Deine konkreten Erfolge etc. eingehen.
„Übertragene Aufgaben“ steht in fast jedem Zeugnis, allerdings gilt es als typische Formulierung für eher unselbstständiges Verhalten - denn der Mitarbeiter mußte erst immer Aufgaben übertragen bekommen, bevor er sich rührte…

Frau X zeigte sich teamorientiert, belastbar und flexibel.

„Zeigte sich“? Ist vielleicht etwas Haarspalterei, aber man könnte es böswillig so auslegen daß Du es nur vordergründig gespielt hast. Besser wäre: „Frau X ist teamorientiert…“

Aufgrund ihrer freundlichen, hilfsbereiten und höflichen Art
war Frau X bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden beliebt und
anerkannt.

Hier wäre ein „stets“ oder „jederzeit“ gut, und es wäre auch gar nicht schlecht wenn Du nicht nur beliebt und anerkannt warst, sondern auch „jederzeit das Vertrauen genossen hast“ -> wichtig bei Tätigkeiten, bei denen ein besonders sensibles Vertrauensverhältnis vonnöten ist.

Das befristete A.verhältnis endet zum 30. Juni 2006.

OK, allerdings wäre das i-Tüpfelchen der obligatorische Ausdruck von Bedauern („wir bedauern sie nicht länger beschäftigen zu können“) und eine Begründung für Dein Ausscheiden aus der Firma. Das ist hier womöglich abgedeckt wenn der Ausbildungsvertrag zu Ende war und nicht „einfach so“ in ein Beschäftigungsverhältnis weitergeführt werden konnte weil es Azubi-, aber keine vollen Stellen gibt.
Andernfalls überlegt man aber warum der Vertrag nicht verlängert wurde - und da ist es etwas mager wenn da nur steht „weil er eben zu Ende war“… Sollten die Gründe für Dein Ausscheiden nicht ganz so glohrreich sein ist es aber so OK, wie es dasteht.

Wir
danken Frau X an dieser Stelle für ihre stets guten Leistungen
und die angenehme Zusammenarbeit. Wir wünschen ihr für ihre
berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und weiterhin
viel Erfolg.

Ein guter Schlußsatz - so soll es sein!

Insgesamt kein schlechtes Zeugnis, kann man so durchgehen lassen was Deine Beurteilung angeht. Die Ungereimtheiten im Detail solltest Du aber vielleicht verbessern lassen.

Gruß,

MecFleih