Schichtmodelle

Ich stehe vor der Aufgabe eine 28 Mann starke Abteilung zurueck in die schwarzen Zahlen zu bringen. Wir arbeiten rund um die Uhr, 7 Tage die Woche.
Im Moment gibts vier Gruppen. 2 Tagschichten und 2 Nachtschichten. Alle sind gleich stark besetzt. Der Arbeitsaufwand nachts jedoch ist wesentlich geringer als tagsueber. Es gibt auch dramatische Unterschiede zwischen wochentags und WoEnden.

Welche Quellen kennt Ihr empfehlen? Welche Erfahrungen konntet Ihr machen? Wo gibt es ‚Muster-Schichtmodelle‘ zu sehen?

Vielen Dank!

Roland

Also mein MAnn hat in den letzten Jahren so ziemlich alle Schichtmodelle mitgemacht die es gibt, 15,18,21-Schichten.

15Schichten: Früh-Spät und Nachtschicht wechsel sich im Wochenturnus ab, dh für den Arbeiter er macht erst 1. dann2. dann3.schicht ohne PAuse, das sit echt heftig, da nur die regulären Wochenenden dazwischen liegen. Aber es ist einfacher als dir schneller wechselnden Systeme, mit dem Privatleben, da man ganze Wochen angeben kann, wo man mal abends mit Freunden weg kann etc.
in der Gruppeneinteilung bist du dann ziemlich frei und auch mal ein Wechsel der Schicht in Urlaubszeiten ist kein Problem. Oder auch das eingehen auf einzelne Bedürfnisse der Arbeiter geht halt auch noch, zB. der Vater der nur Spätschicht macht, damit er vormittags Kinder hüten kann, während Mutti arbeitet, oder Behinderte, die evtl nur erste machen dürfen etc.
Ein bischen Unmut schafft das trotzdem bei den anderen(die dann evtl.nie erste machen können, oder weniger schichtzulagen bekommen, da 2. o. 3 fest besetzt sind), aber das sollte dir egal sein.

18:schichten hab ich nie richtig verstanden das System, nur durch den Schichtplan kann man Privates planen und mein Mann war froh als das schnell wieder abgeschafft wurde. Kann mich aber noch informieren.

21 schichten fährt er jetzt, das ist für die Familie echt nervig, da man den Schichtplan auch nie in den Kopf kriegt, zumindest um Termine zu planen muss man immer draufschauen, aber das sollte dir ja egal sein. Zumindest ist für ausreichende entspannung gesorgt, damit deine Arbeiter wieder Topfit den nächsten Zyklus beginnen können. Der geht so: 2TAge erste, 2 TAge zweite, 2 Tage dritte schicht, dann 4 Tage frei (für den Arbeiter wie nur drei Tage, da der erste Tag fast vollständig verschlafen wird).
das hört sich jetzt echt stressing an und zu Anfang haben wir auch alle möglichen Infos eingeholt, ob das wirklich so gut ist, aber der Zyklus wird sogar von Arbeitsmedizinern empfohlen und so mit der Gewöhnung weiss ich auch wieso.
Dazu wirst du 5 Gruppen benötigen, damit bei Dir rundum gearbeitet werden soll.Allerdings sieht es schwer aus mit Urlaubszeiten, die dort unterzubringen, zumindest wenn du keine homogenen Gruppen hinkriegst, also zB. nur ein FAcharbeiter und ne Handvoll Hiwis eine Gruppe bilden, wenn dann der FAcharbeiter seinen wohlverdienten Urlaub will, bricht evtl Chaos aus. Auch wenn du wenig gute und einen Haufen schlechte (oder wenig motivierte, etc.)Facharbeiter hast, aber das ist vor allem Planungssache, wie die Gruppen zu sortieren sind.

Wie kriegst du es eigentlich hin, rund um die Uhr zu Arbeiten mit nur zwei Schichten pro TAg (a 12 Stunden?), das wär ja echt heftig.
Susanne

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Hi,

grunsätzlich müsstest du erst man genau aufschreiben (z.B. Exe- Tabelle), wann Du wieviel Leute brauchst (möglichst stundengenau, wenn sinnvoll auch 1/4 Stunde genau)

z. B. die Funktionen/ Maschinen untereinander und dann die Anzahl dahinter

z. B: Wareneingang: 0…6 Uhr mit durch Schichtleiter/ 7-16:00 1 Person / 16-00 durch Schichtleiter

damit hast Du den Sollbestand für jede einzelne Stunde des Tages. Ohne das kannst Du keinen vernünftign Schichplan machen

Es ist nämlich nicht Voraussetzung, dass die gesamte Belegschaft im gleichen Rhytmus wechslet. Z.B. kannst Du die Maschinenbediener 4 Schichten fahren lassen, die Instandhalter nur 2 Tagschichten mit 1 Mann Bereitschaft in den anderen Schichten.

Dann musst Du dir klar werden, was Du genau mit dem Schichtregime erreichen willst (Sind es z.B. Spritzgießaustomaten, die zwingend durchlaufen müssen, so musst Du den Schichtwechsel so legen, dass immer nur 1/2 der Belegschaft wechslet = alle 3 Stunden ein Schichtwechsel der halben Belegschaft, dann fällt Schichwechsel der einen mti der Pause der anderen Hälfte zusammen.

Oder hast Du Einzelnmaschinen, die zwar maximal ausgelastet werden soll, aber auch kurz stehen können.

4 schichten sind sinnvoll, wenn es kurzzyklische manuelle Arbeiten sind, die nach 6 Stunden zu Leistungsabfall führen. Aber auch da ist eine Arbeitsplatzrotation, Pausengestaltung etc. möglich.

Ziel sollte eher 8 Stunden sein (weniger Zeitverlust duch Schichtwechsel, für den Mitarbeiter, besonders Pendler 25% weniger Anfahrtswege bei gleicher Wochenarbeitszeit)

Die Schichtwechsel (beide Schichten anwesend) sollten sich auf das absolute Minimum beschränken (schließlich bezahlst Du dann doppelt).

Es ist grundsätzlich zu empfehlen, vorwärts rollende Schichtrhytmen zu benutzen.

Dann wäre noch die Frage zu klären, ob nicht eine individuelle Schichtplanung möglich ist. Dh. die Arbeitsschichten werden pro Mitarbeiter einzeln vorgeplant (sollte aber langfristig vorher ca. 1 Monat) bekannt sein, und der MA soll die Möglichkeit haben, Privattermine mitzuteilen, zu denen er nicht arbeiten kann)

Sprünge der Schichten hin und her sollten bei der einbeziehung von Nachtschichten vermieden werden z.B. Nacht-Früh-Nacht

Es könnte dann z. B, rauskommen: 7 Tage frühschicht, 4 Tage Spätschicht, 2 Tage Nachtschicht, 5 Tage frei…

Vorteil
für den Betrieb:
-optimale Auslastung, keine Ausbildung separater „Schichtgruppen“ - das Ganze bleibt besser im Blickfeld.
Nachteil: Planungsaufwand
-für den Mitarbeiter:
Es sind größere Freizeitblöcke möglich, an denen auch einmal Kurzreisen möglich sind.
Nachteil: kein Vorplanung ür Monate möglich (aber durch Berücksichtigung Privattermine entschärft)

Letzendends ist das nichts anderes, als das Vorgehen in einem Kleinbetrieb.

So richtig gute Bücher hab ich bisher nicht finden können, da sie meist einen praxisfernen, theoretischen Ansatz verfolgten.

Andras