Wieviel verdient man..?

Ich benötige für mehrere Bewerbungen, die Angabe meiner
Gehaltsvorstellung. Gibt es vielleicht im www irgendwelche
Seiten, die einem da helfen können???

http://www.gehalts-check.de

Ich benötige für mehrere Bewerbungen, die Angabe meiner
Gehaltsvorstellung. Gibt es vielleicht im www irgendwelche
Seiten, die einem da helfen können???

DEINE Gehaltsvorstellungen, nicht MAN seine
Hallo Thomas,

ja, es gibt natürlich im Netz zahlreiche Gehaltstabellen, die Dir bei einer groben Orientierung helfen können. Ich kann mich erinnern, dass ich bei http://www.capital.de und bei http://www.evita.de (jobworld) auch solche gesehen habe.

ABER: Der reine „Branchendurchschnitt“ oder das, was ein anderer verdient, heißt noch lange nicht, dass das a) auch Deine GehaltsVORSTELLUNGEN sind und b) dass Du dieses Gehalt auch verdienst.

Ich sage es mal ganz salopp: Jeder bestimmt seinen Marktwert selbst. Und dann geht es darum, ein Unternehmen zu finden, das Du überzeugst, warum Du das Geld verdienst.

Ich benötige für mehrere Bewerbungen, die Angabe meiner
Gehaltsvorstellung.

Da ich die Frage immer wieder gestellt bekomme, zitiere ich mich mal selbst aus einem meiner Texte, um nicht alles nochmal tippen zu müssen.

Ich hoffe, ich kann Dir die eine oder andere Anregungen geben.

Viele Grüße
Gitte

***

Die wenigsten machen sich wirklich Gedanken

In zahlreichen Bewerbungsgesprächen, in Einzelberatungen und in unseren Kursen kommt es immer wieder durch: das Thema Gehalt ist eine Art Tabu-Thema. Geld haben, viel Geld verdienen, das möchte jeder. Aber wirkliche Vorstellungen machen sich die wenigsten.

Die Mehrheit der Bewerber orientiert sich an Branchendurchschnitten – und begründet ihre Gehaltsvorstellungen auch damit. Andere legen ihrem Gehaltswunsch schlicht ihren derzeitigen Verdienst zugrunde.

Wie man zu fundierten Gehaltsvorstellungen kommt: machen Sie sich mal wirklich Gedanken!

So setzen sich Gehaltsvorstellungen eigentlich zusammen

Setzen Sie sich hin und rechnen Ihre Fixkosten aus: alles, was Sie zum Leben selbst brauchen. Ihre Miete, Ihre Versicherungen, Telefonkosten, Auto, Lebensmittel, etc. Das ist der Muss-Betrag, den Sie zum Leben brauchen.

Und jetzt kommt oben drauf, was Sie sonst noch gerne hätten. Vielleicht haben Sie ein besonders teures Hobby oder möchten zweimal im Jahr groß verreisen. Oder Sie essen gern dauernd auswärts. Alles, was Sie von Ihrem Gehalt gerne tun möchten, kommt oben drauf.

Es ergibt sich:

Lebenshaltungskosten

  • Wunschbetrag
    ____________________
    Gehaltsvorstellung
    ==================

Jetzt sollten Sie sich überlegen, wo Sie Zugeständnisse machen würden: gehen Sie in sich, überlegen Sie sich vor einer Bewerbung/vor dem Gespräch Ihre Gehaltsvorstellung und werden Sie sich vorher darüber klar, was Ihr absolutes Minimum ist.

Oder wo Sie auch Alternativ-Angebote annehmen würden. Zum Beispiel, einen Teil des Gehaltes als Firmenwagen oder in Form von fest zugesagten Weiterbildungsmaßnahmen. Die Spielarten sind vielfältig.

Merke: Nur wenn Sie sich Ihres Verhandlungsspielraums bewusst sind, können Sie vermeiden, dass Sie weiter runtergehen, als Sie eigentlich möchten. Und Sie sind flexibel genug, Zugeständnisse zu machen, wo Sie dies ohne Probleme tun können und möchten.

Es passiert Ihnen dann nicht, dass Sie einen Traumjob sausen lassen, nur weil das Gehalt unter Ihren momentanen Wunschvorstellungen liegt. Umgekehrt nehmen Sie nicht einen Traumjob an, bei dem Sie nach drei Monaten merken, dass Sie hinten und vorne nicht mit Ihrem Geld auskommen.

Aber, aber: was ist denn mit dem jetzigen Gehalt?

Schon gemerkt? Ich habe Ihr derzeitiges Gehalt bisher nicht erwähnt. Mit Absicht! Denn allen Berichterstattungen zum Trotz bin ich der Ansicht, dass Ihr jetziges Gehalt überhaupt nichts mit einer neuen Arbeitsstelle zu tun hat. Ich wiederhole noch mal: Nichts!

Dabei ist erst mal uninteressant, ob diese Frage häufig in Gesprächen gestellt wird oder nicht.

Betrachten wir es mal ganz nüchtern: ein Arbeitgeber sucht einen qualifizierten neuen Mitarbeiter. Die Position ist mit einem bestimmten Wert ausgeschrieben, den die Firma dafür bereithält. Meist mit einem Spielraum, je nach Qualifikation des Bewerbers.

Was Sie bisher verdient haben, tut nichts zur Sache. Das Unternehmen geht nicht auf den Verdienst aller ihrer potentiellen Bewerber ein.

Die Frage nach Ihrem bisherigen Verdienst kann also mehrere Gründe verfolgen:

Das Unternehmen möchte einfach interessehalber wissen, auf welchem Level Sie bisher sind, um einen Eindruck davon zu gewinnen, in welcher Gehaltsrange Sie sich befinden.

Das Unternehmen möchte abchecken, ob Sie keine Mondpreise nennen.

Das Unternehmen nimmt Ihr jetziges Gehaltslevel als Verhandlungswerkzeug.

Zum Thema Mondpreise:

Es ist fast amüsant, wie manche Bewerber erst mal vollkommen ins Blaue schießen. Ich hatte einmal eine telefonische Bewerberin, die sich um eine Assistenten-Stelle bewarb und mal eben 5 500 Mark wollte. Als ich nach Luft schnappte, meinte sie ohne zu zögern: „okay, dann 3 500".

Ihre Vorstellung präsentieren und begründen

Wenn Sie Ihre Gehaltsvorstellungen haben, überlegen Sie sich im Vorfeld bitte auch die Gründe, warum Sie dieses Geld wert sind. Viele Bewerber antworten hier lapidar mit „Ich habe xy Jahre Erfahrung". Oder gar: „Das ist der Branchendurchschnitt."

Wer solche schwachen Begründungen vorbringt, bekommt ganz sicher seine Vorstellungen in den seltensten Fällen durch.

Versetzen Sie sich ins Gegenüber: Hier wird eine Leistung zu einem gewissen Preis eingekauft. Wenn die Leistung auf den Durchschnitt draußen verweist, reißt das keinen künftigen Arbeitgeber vom Hocker.

Und wenn Sie selbst keine Gründe nennen können, warum Sie einen bestimmten Betrag wert sind, warum sollte ein Unternehmen welche sehen?

© Gitte Härter

Hallo Gitte,

ich erlaube mir auch mal ein paar Bemerkungen zu dem Thema, da einiges aus Deinem Beitrag mit der beruflichen Realität vieler Arbeitnehmer eher wenig zu tun hat bzw. mir einiges auch zu verquast klingt.

Eine Gehaltsvorstellung sollte sich Deiner Ansicht nach also aus der Rechnung „Lebenshaltungskosten + Wunschbetrag“ zusammensetzen – ah ja. Tolle Erkenntnis. Nicht böse sein, aber mit solchen „Weisheiten“ hilft man keinem weiter, der einen konkreten Anhaltspunkt für sein Berufsbild und seine Branche benötigt. Denn der Faktor „Wunschbetrag“ fällt für eine Floristin auf Grund einer ausgeprägten Leidenschaft für das Hochseeangeln vielleicht weitaus höher aus als für einen asketisch lebenden Architekten – der Floristin wird dennoch nichts anderes übrig bleiben, als von einer weitaus niedrigeren Gehaltsvorstellung auszugehen und ihr Wunschdenken und ihr avisiertes Hobby aussen vor zu lassen.

Einer Einzelhandelskauffrau im 6. Berufsjahr, einem Dachdecker im 3. Gesellenjahr oder einem frisch gebackenen Gross- und Aussenhandelskaufmann hilft es durchaus weiter, sich an Durchschnittsgehältern und insbesondere auch an Tarifverträgen zu orientieren! Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus bin ich selbst immer wieder erstaunt, wie konsequent und durchgängig sich die meisten Arbeitgeber gerade an tarifvertraglichen Regelungen orientieren. Und dies, obwohl die meisten Tarifverträge keineswegs allgemeinverbindlich sind. Man sollte Arbeitnehmern, die sich auf Bewerbungsgespräche vorbereiten, als wichtigste Orientierungshilfe daher immer auf die aktuellen tarifvertraglichen Vereinbarungen in der jeweiligen Branche hinweisen. So lässt sich für den AN sehr gut der Spielraum berechnen, in dem er sich während des Bewerbungsgespräch bewegen kann. Und er weiss dann auch sehr genau, was auf ihn zukommt, wenn der Arbeitgeber im Gespräch die Floskel fallen lässt: „wir richten uns in diesem Punkt an den aktuellen tarifvertraglichen Vereinbarungen aus“.

Ich sage es mal ganz salopp: Jeder bestimmt seinen Marktwert
selbst. Und dann geht es darum, ein Unternehmen zu finden, das
Du überzeugst, warum Du das Geld verdienst.

In der Tat, flott dahergesagt. Mag ja für leitende Angestellte und IT-Yuppies auch ein passender Leitspruch sein. Für „normale“ Arbeiter und Angestellte – und die bilden unter den abhängig Beschäftigten tatsächlich noch die Mehrzahl – ist dies schlicht Wunschtraumdenken. Ein Frittenschmied bei Mc Donald’s hat keine Chance, seinen Marktwert zu bestimmen. Der fängt mit DM 11,25 in der Stunde an und wenn’s ihm nicht gefällt, kann er halt wieder gehen. Klingt gerade so, als ob die Jobs aller Branchen haufenweise am Wühltisch zu haben wären. Es kommt halt immer darauf an, wo wer arbeiten möchte.

Was Sie bisher verdient haben, tut nichts zur Sache.

Noch so ein Spruch, mit dem ich nichts anfangen kann. Natürlich hat mein zuletzt verdientes Gehalt etwas mit meiner neuen Arbeitsstelle zu tun! Nämlich insofern, als dass ich in der neuen Position wohl kaum weniger verdienen möchte. Mt einer beruflichen Veränderung geht fast immer auch der Wunsch nach einer finanziellen Verbesserung einher. Das weiss ich, und das weiss der Chef. Demnach ist dies ein ganz wesentlicher Punkt, sowohl für mich als auch für den neuen Arbeitgeber.

Wenn Sie Ihre Gehaltsvorstellungen haben, überlegen Sie sich
im Vorfeld bitte auch die Gründe, warum Sie dieses Geld wert
sind. Viele Bewerber antworten hier lapidar mit „Ich habe xy
Jahre Erfahrung". Oder gar: „Das ist der
Branchendurchschnitt."

Wer solche schwachen Begründungen vorbringt, bekommt
ganz sicher seine Vorstellungen in den seltensten Fällen durch.

Warum ist es denn eine „schwache Begründung“, wenn man auf seine beruflichen Erfahrungen hinweist?!? Berufliche Erfahrungen sind neben der persönlichen fachlichen und sozialen Qualifikation das Pfund, mit dem ein Bewerber wuchern kann. Das wissen im übrigen auch die meisten Arbeitgeber und reagierten wohl eher befremdet, wenn der Bewerber diese Erfahrungskompetenz nicht mit in die Waagschale legen würde. Qualifikationen lassen sich erwerben; Erfahrungen (sowohl berufliche als auch allgemeine Lebenserfahrungen) hingegen sind von immens hohem Wert, da originär und unersetzlich.

Und warum soll man nicht auf üblicherweise gezahlte Gehälter bzw. tarifvertragliche Vereinbarungen hinweisen, wenn der Arbeitgeber einem ein eindeutig unterdurschnittliches Jahresgehalt offeriert? Ganz im Gegenteil sollte man den Arbeitgeber selbstbewusst aus der Reserve locken und ihn fragen, mit welcher Begründung er kein dem Berufsbild und der persönlichen Qualifikation angemessenes Gehalt zahlen will.

So weit mein Senf dazu . . .
Gruss
Michael

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

2 Like

So sieht das aus! (o. T.)
M. E. lebensnah und sehr aufschlußreich!!! Toll!

Sehe ich ganz anders …

So setzen sich Gehaltsvorstellungen eigentlich zusammen

Setzen Sie sich hin und rechnen Ihre Fixkosten aus: alles, was
Sie zum Leben selbst brauchen. Ihre Miete, Ihre
Versicherungen, Telefonkosten, Auto, Lebensmittel, etc. Das
ist der Muss-Betrag, den Sie zum Leben brauchen.

Hallo,

keinen Arbeitgeber interessieren im geringsten die Fixkosten eines Mitarbeiters. Immer wieder muss ich mir als Argumentation für Gehaltserhöhungen und Gehaltsforderungen diese Schwachsinnsbegründungen anhören:

  • Ich muß mehr Geld haben weil ich so weit weg wohne und so hohe Fahrtkosten habe !

Gegenfrage: Sind die Mieten ausserhalb der Grossstadt nicht auch viel niedriger ?

  • Ich brauche mehr Geld weil ich eine große Familie zu ernähren habe.

Gegenfrage: Wird dieser Umstand nicht schon mit Zahlung von Kindergeld und Gewährung von Steuervergünstigungen berücksichtigt ?

Usw, usw.

Das Gehalt richtet sich ausschliesslich nach der Arbeitsleistung des Einzelnen. Würde derjenige mit Familie nur aufgrund dieser Tatsache mehr Geld verdienen als der Kinderlose, würde der Kinderlose bei gleicher Arbeitsleistung benachteiligt werden.

Wie man es dreht und wendet, die persönlichen Ansprüche des AN interessieren den AG nicht !

Wer seine Gehaltsvorstellungen nach dem Motto von Karl Marx (jeder nach seinen Bedürfnissen) begründet, wird damit bestenfalls in Kuba, China, Nordvietnam oder den sonstigen verbliebenen pseudo-sozialistischen Systemen Erfolg haben, nicht jedoch in einem kapitalistischem System, in dem wir nun mal leben.

That´s life.

Matthias

1 Like

absolut richtig
Hallo Matthias,

keinen Arbeitgeber interessieren im geringsten die Fixkosten
eines Mitarbeiters. Immer wieder muss ich mir als
Argumentation für Gehaltserhöhungen und Gehaltsforderungen
diese Schwachsinnsbegründungen anhören:

da hast Du vollkommen recht - bei dem Zitat, das Du rausgezogen hast ging es um das für-sich-herausfinden, was ich an Geld brauche, nicht, dass das als Begründung „gelten“ soll

Wenn zitieren, dann komplett:

Wenn Sie Ihre Gehaltsvorstellungen haben, überlegen Sie sich im
Vorfeld bitte auch die Gründe, warum Sie dieses Geld wert sind.
Viele Bewerber antworten hier lapidar mit „Ich habe xy Jahre
Erfahrung". Oder gar: „Das ist der Branchendurchschnitt."

… und dazu gleich noch eine kurze Anmerkung an Michael (danke für die lange Antwort): Natürlich ist die Erfahrung, die Fähigkeiten/Kenntnisse das schlagkräftige Argument für einen Bewerber -> nur der bloße Hinweis auf x Jahre bleibt zu sehr an der Oberfläche.

Mit ist durchaus bewusst, dass sich ein Gehalt nicht herbeizaubern lässt - besonders, wenn es um Berufe geht, die durch Tarifverträge etc. in enge Bahnen gelenkt sind.

Dennoch ist es wichtig, dass sich ein Bewerber seine Gehaltsvorstellungen, und genau darum ging es, gut und individuell für sich überlegt - und dann in eigener Sache begründet.

Ist richtig, dass es Berufe gibt, wo das so breit nicht geht - da hab ich zu sehr pauschalisiert. Andererseits fragt mich bei McDonald’s auch keiner nach meinen Vorstellungen …

Viele Grüße
Gitte

Hallo Gitte,

Schon gemerkt? Ich habe Ihr derzeitiges Gehalt bisher nicht
erwähnt. Mit Absicht! Denn allen Berichterstattungen zum Trotz
bin ich der Ansicht, dass Ihr jetziges Gehalt überhaupt nichts
mit einer neuen Arbeitsstelle zu tun hat. Ich wiederhole noch
mal: Nichts!

Oh doch ! Spätestens bei der Abgabe der Lohnsteuerkarte durch den AN beim AG innerhalb ges Fiskal-Jahres kann der AG erkennen, welches Gehalt der AN vorher hatte. Hier rächen sich irgendwelche Lügen-Angaben.

Als AG war ich damals gar nicht davon begeistert und weitere Lohnerhöhungen waren damit tabu !

Vor allem war die Begründung des AN, er benötige die Lohnerhöhung wg. Frau+Kind leicht abzuschmettern: "mit dem viel niedrigeren Gehalt beim vorigen Arbeitgeber, Firma xy, hat’s scheinbar ja auch gereicht…

Grüsse

Sven

von lügen war nicht die Rede

Oh doch ! Spätestens bei der Abgabe der Lohnsteuerkarte durch
den AN beim AG innerhalb ges Fiskal-Jahres kann der AG
erkennen, welches Gehalt der AN vorher hatte. Hier rächen sich
irgendwelche Lügen-Angaben.

Viele Grüße
Gitte,
die sich wundert,
was alles in ihre Zeilen reingelesen wird
und ihrerseits jetzt nichts mehr dazu sagt

Frittenschmied und Kloppsklopper

Hallihallo Ihr alle,

soweit ich das beurteilen kann habt Ihr alle sehr viel Erfahrung mit Bewerbungen bzw. Einstellungen. Um so mehr verwundert mich dass Ihr in Gittes Betrag etwas hineininterpretiert was sie sicher so nicht gemeint hat…

Eine Gehaltsvorstellung sollte sich Deiner Ansicht nach also
aus der Rechnung „Lebenshaltungskosten + Wunschbetrag“
zusammensetzen – ah ja. Tolle Erkenntnis. Nicht böse sein,
aber mit solchen „Weisheiten“ hilft man keinem weiter, der
einen konkreten Anhaltspunkt für sein Berufsbild und seine
Branche benötigt. Denn der Faktor „Wunschbetrag“ fällt für
eine Floristin auf Grund einer ausgeprägten Leidenschaft für
das Hochseeangeln vielleicht weitaus höher aus als für einen
asketisch lebenden Architekten – der Floristin wird dennoch
nichts anderes übrig bleiben, als von einer weitaus
niedrigeren Gehaltsvorstellung auszugehen und ihr Wunschdenken
und ihr avisiertes Hobby aussen vor zu lassen.

Trotzdem habe ich mit der Rechnung einen Minimalbetrag zur Verfügung um feststellen zu können wo ich liegen MUSS. Im übrigen finde ich es sehr verwunderlich wenn jemand die üblichen Gehaltszahlungen seiner Branche nicht kennt.

Einer Einzelhandelskauffrau im 6. Berufsjahr, einem Dachdecker
im 3. Gesellenjahr oder einem frisch gebackenen Gross- und
Aussenhandelskaufmann hilft es durchaus weiter, sich an
Durchschnittsgehältern und insbesondere auch an Tarifverträgen
zu orientieren! Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus bin
ich selbst immer wieder erstaunt, wie konsequent und
durchgängig sich die meisten Arbeitgeber gerade an
tarifvertraglichen Regelungen orientieren. Und dies, obwohl
die meisten Tarifverträge keineswegs allgemeinverbindlich
sind. Man sollte Arbeitnehmern, die sich auf
Bewerbungsgespräche vorbereiten, als wichtigste
Orientierungshilfe daher immer auf die aktuellen
tarifvertraglichen Vereinbarungen in der jeweiligen Branche
hinweisen. So lässt sich für den AN sehr gut der Spielraum
berechnen, in dem er sich während des Bewerbungsgespräch
bewegen kann. Und er weiss dann auch sehr genau, was auf ihn
zukommt, wenn der Arbeitgeber im Gespräch die Floskel fallen
lässt: „wir richten uns in diesem Punkt an den aktuellen
tarifvertraglichen Vereinbarungen aus“.

Damit hast Du absolut recht! Allerdings stellt sich mir beim Durchlesen des Ursprungspostings auch die Frage warum ein Azubi/Angestellter überhaupt keine Ahnung hat wieviel er verlangen kann. Man redet da doch mal drüber oder?

Ich sage es mal ganz salopp: Jeder bestimmt seinen Marktwert
selbst. Und dann geht es darum, ein Unternehmen zu finden, das
Du überzeugst, warum Du das Geld verdienst.

In der Tat, flott dahergesagt. Mag ja für leitende Angestellte
und IT-Yuppies auch ein passender Leitspruch sein. Für
„normale“ Arbeiter und Angestellte – und die bilden unter den
abhängig Beschäftigten tatsächlich noch die Mehrzahl – ist
dies schlicht Wunschtraumdenken. Ein Frittenschmied bei Mc
Donald’s hat keine Chance, seinen Marktwert zu bestimmen. Der
fängt mit DM 11,25 in der Stunde an und wenn’s ihm nicht
gefällt, kann er halt wieder gehen. Klingt gerade so, als ob
die Jobs aller Branchen haufenweise am Wühltisch zu haben
wären. Es kommt halt immer darauf an, wo wer arbeiten möchte.

Richtig. Allerdings kann ein „normaler“ Angestellter durchaus mehr verdienen wenn sie/er seine Qualifikationen gut darstellt und sich selbst perfekt verkauft. Und das meinte Gitte. Der Klopsklopper von Burger King (Gegenwerbung *g*) hat allerdings keine Chance, da hast Du recht. Allerdings schreibt der auch keine Bewerbungen - der latscht in den Laden und fragt was er kricht und ob ne Stelle frei ist.

Was Sie bisher verdient haben, tut nichts zur Sache.

Noch so ein Spruch, mit dem ich nichts anfangen kann.
Natürlich hat mein zuletzt verdientes Gehalt etwas mit meiner
neuen Arbeitsstelle zu tun! Nämlich insofern, als dass ich in
der neuen Position wohl kaum weniger verdienen möchte. Mt
einer beruflichen Veränderung geht fast immer auch der Wunsch
nach einer finanziellen Verbesserung einher. Das weiss ich,
und das weiss der Chef. Demnach ist dies ein ganz wesentlicher
Punkt, sowohl für mich als auch für den neuen Arbeitgeber.

Natürlich, und genauso war es gemeint. Sie wird ja mit dem Spruch nicht meinen der Bewerber solle weniger fordern als er zuvor verdient hat. Richtig ist, dass der vorherige Verdienst für die neuen Gehaltsvorstellungen nicht zwangsläufig als Grundlage herangezogen werden soll und das finde ich sehr wichtig. Viele AN bewerten sich dadurch zu niedrig.

Wenn Sie Ihre Gehaltsvorstellungen haben, überlegen Sie sich
im Vorfeld bitte auch die Gründe, warum Sie dieses Geld wert
sind. Viele Bewerber antworten hier lapidar mit „Ich habe xy
Jahre Erfahrung". Oder gar: „Das ist der
Branchendurchschnitt."

Wer solche schwachen Begründungen vorbringt, bekommt
ganz sicher seine Vorstellungen in den seltensten Fällen durch.

Warum ist es denn eine „schwache Begründung“, wenn man auf
seine beruflichen Erfahrungen hinweist?!? Berufliche
Erfahrungen sind neben der persönlichen fachlichen und
sozialen Qualifikation das Pfund, mit dem ein Bewerber wuchern
kann. Das wissen im übrigen auch die meisten Arbeitgeber und
reagierten wohl eher befremdet, wenn der Bewerber diese
Erfahrungskompetenz nicht mit in die Waagschale legen würde.
Qualifikationen lassen sich erwerben; Erfahrungen (sowohl
berufliche als auch allgemeine Lebenserfahrungen) hingegen
sind von immens hohem Wert, da originär und unersetzlich.

Und warum soll man nicht auf üblicherweise gezahlte Gehälter
bzw. tarifvertragliche Vereinbarungen hinweisen, wenn der
Arbeitgeber einem ein eindeutig unterdurschnittliches
Jahresgehalt offeriert? Ganz im Gegenteil sollte man den
Arbeitgeber selbstbewusst aus der Reserve locken und ihn
fragen, mit welcher Begründung er kein dem Berufsbild und der
persönlichen Qualifikation angemessenes Gehalt zahlen will.

Hier hast Du was reininterpretiert. Der Text war genauso gemeint wie er geschrieben war. Wenn Du einen Bewerber hast der seine Gehaltsvorstellung nennt und auf Deine Frage wie er auf die Höhe kommt antwortet: „Weil ich seit 15 Jahren in der Branche bin und weil es (das Gehalt) nur 5% über dem Tarifvertrag liegt“ wirst Du wohl die gelbe Karte zeigen. Richtig müsste es heissen:
„Durch meine 15-Jährige Tätigkeit in der Branche habe ich Routine, Erfahrung und xxxx-Qualifikationen sowie Weiterbildungen in xxx und xxx was einem Gehalt in dieser Höhe, im Übrigen nur 5% über Tarif, rechtfertigt.“

Eigentlich seit Ihr Euch da schon einig. Ich glaube es war nur schwierig die Zitate aus Gittes Text richtig zu interpretieren.

Schaut Euch mal Gittes Seite an: http://www.selbstmarketing.de und mäkelt dran rum, sie wird es euch danken (und mich warscheinlich strangulieren *fg*).

In diesem Sinne
Rolf

Mehr Geld verdienen
Hallo Michael

Auch ich finde, Du hast Gittes Artikel wohl ziemlich missverstanden, aber das wurde Dir ja schon in anderen Antworten erklärt. :smile:

Ich habe hier nur einen Link, der vielleicht noch interessant für Dich sein könnte. Es ist ein online-Buch.

http://www.hpz.com/online-buch/jetzt_will_ich_endlic…

Es geht darum, dass die meisten Menschen sich nicht verkaufen können und deshalb weniger verdienen als andere. Ist wirklich noch gut geschrieben. Wieso gibt es immer wieder Menschen, die mehr verdienen als der Durchschnitt? Sie übernehmen mehr Verantwortung in ihrer Arbeit und engagieren sich. Doch man muss dies auch bekanntmachen, sonst bringt es rein geldmässig nix. Aber Geld ist ja nicht alles :smile:

Liebe Grüsse
Tanja