Zubereitung Gans im Ofen

Hallo Wissende,

ich selbst hab gar keine Ahnung, ich frag hier für meine Frau. Also.

Wir hatten über Weihnachten eine Gans selbst zubereitet. Nach Rezept war der Vogel 4 Stunden bei 160 Grad im Ofen. Das Ergebnis war zwar essbar, aber das Brustfleisch war ziemlich fest. (Aus vergleichbaren Essen in Restaurants kenne ich Gänsebraten so, dass die Struktur des Fleisches so weich und „zerkocht“ ist, dass man das auch als Zahnloser kauen könnte; Keulenfleisch fällt fast vom Knochen ab.)

Frage jetzt : War die Gans bei dem erhaltenen Ergebnis zu kurz oder zu lange drin ? Liegt es daran, dass es sich bei unserer um eine Bio-Gans gehandelt hat ?

Vielen Dank und Gruss

Hans-Jürgen
***

Hallo Hans-Jürgen!
Wenn du dir die Mühe gemacht hättest,in diesem Brett ein wenig runterzuscrollen dann hättest du dir die Frage sparen können,da dort schon einige Tips stehen und diese Frage dort auch auftaucht!

Gruß Frank

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Hi,

sicherlich liegts an mir, aber auf meine Fragen

  • hartes Fleisch : wäre länger drin oder kürzer drin besser gewesen ?
  • Ist das Fleich einer Bio-Gans von sich aus härter ?
    hab ich in dem Gänseartikel unten keine Antworten gefunden.

Vielen Dank und Gruss

Hans-Jürgen
***

Hallo Hans-Jürgen,

Hallo Wissende,

ähm, bin ich nicht. Aber meine Mama. Die macht nämlich jedes Jahr eine hervorragende Gans und weiht mich jedes Jahr aufs neue in die heilige Prozedur ein. Allerdings beschränkt sich meine Kunst dabei auf staunende Blicke, bewundernde Ausrufe und theoretisches Wissen. Und letzteres teile ich Dir einfach mal mit.

Also meine Mama sagt:

  • Innereien rausmachen und versuppen (anderes Rezept, kriegst aber auf Wunsch auch noch) auch die Flügel werden bei uns versuppt, weil die eh verbrennen
  • vorher nur waschen, salzen, pfeffern (Füllung kommt ihr nicht in die Tüte - ähm Gans) und das gröbste Fett abschneiden (nich wegwerfen, das brauchen wir gleich noch!)
  • das Fett also nicht wegwerfen, sondern die großen Fetzen auf das tiefere Blechkuchen-Blech (das halt immer beim Backofen dabei ist) werfen und nen Liter Wasser dazu. Dann das Gitter (das Brüderchen vom Blechkuchen-Blech) drauf und das edle Federvieh aufs Gitter.
  • dann 2 Stunden braten lassen, nach ner Stunde Tier umdrehen, Temperatur 180°C Ober- und Unterhitze (keine Umluft)
  • das Wasser sollte nach diesen 2 Stunden verdampft sein (eventuell nachschütten) und ab und zu in die fettigen „Problemzonen“ an Oberschenkel und Hüfte einpiecken, damit das Fett rausfließen kann
  • dann den Inhalt von besagtem Blech durch ein Sieb in eine Schüssel kippen und kalt stellen. Das Fett setzt sich dann nach oben ab und unten bleibt ne feine Soße
  • wenn möglich ist das schon am Vortag passiert und der Vogel ist wieder kalt
  • dann wieder Gans auf Blechkuchen-Blech (inzwischen wieder sauber und mit nur nem halben Liter Wasser drauf) und Gitter wieder bei 180 Grad in den Ofen
  • wieder 2-3 Stunden („liebes Kind, merk Dir eines: lieber ne Stunde länger als ne Stunde weniger“ - es gab da wohl zu Anfang der Petzi-Elterlichen Ehe mal einen echt schiefen Haussegen wegen einer undurchen Gans)
  • wirklich lieber länger, das tut dem Vieh keinen Schaden
  • wenn das gute Tierlein nach diesen 4-5 Stunden immer noch nicht knusprig ist (was es eigentlich sein sollte, aber letztes Mal auch nicht war) wird der Grill angeworfen, wobei hier die Regel Nummer 2 gilt: Auf jeden Fall dabei bleiben, sonst verbrennt’s :smile:

Gänsebraten so, dass die Struktur des Fleisches so weich und
„zerkocht“ ist, dass man das auch als Zahnloser kauen könnte;
Keulenfleisch fällt fast vom Knochen ab.)

Genau so isser bei meiner Mama.

Frage jetzt : War die Gans bei dem erhaltenen Ergebnis zu kurz
oder zu lange drin ?

Das kann sich meine Mama auch nicht erklären, sie meint aber, daß die 160°C eher zu wenig waren - „früher“ hätte sie die sogar bei 200°C gebraten.

Liegt es daran, dass es sich bei unserer
um eine Bio-Gans gehandelt hat ?

Das können wir ausschließen, nach besagtem Rezept werden sowohl die teuren Bio-Gänse vom Bauernhof nebenan wie auch die 5-Euro-Aldi-Tiere hervorragend :smile:

*wink* und allzeit gut gans

Petzi

PS: Sie meint eben noch, dass das Teil gar nicht „Blechkuchen-Blech“ sondern Grillpfanne heißt :smile:

Hallo Petzi,

schade, dass ich Dir für die tolle Antwort nicht zehn Sternchen geben kann, sondern nur einen. VIELEN DANK FÜR DIE MÜHE, auch von meiner Frau, an Dich und Deine Mama !

Gruss Hans-Jürgen
***

1 Like

Hallo,
Antwort zwar etwas spät, aber es hilft ja vielleicht für die diesjährigen Weihnachten.
Wenn ich fliegende oder kaum fliegende Tiere unserem Backofen übereigne, dann nur im Römertopf. Mit diesem Ding kann man quasi nichts falsch machen. Ich überschreite die angegebenen Garzeiten bei noch nicht getesteten Fleischerzeugern um so bis zu 30 und mehr Minuten. Ansonsten auch lieber etwas mehr, das Fleisch ist dann egal welches Vieh schön zart und saftig, Schweine- etc braten können allerdings leicht trocken werden. Muss man selbst ausprobieren. Römertopf hat auch oft den Vorteil so wie Fire and Forget zu sein. Einmal im Ofen und dann schau ich nach wenn der Küchenwecker das Ende der Garzeit etc. angibt.
Gruss
Rainer
P.S.: Gans würde ich auch mal wieder gerne essen, aber in meiner Familie sind die so auf Pute fixiert, ist schlimm.

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Hallo Petzi,

  • Innereien rausmachen und versuppen (anderes Rezept, kriegst
    aber auf Wunsch auch noch)

die Versuppung würde mich mal interessieren. Hast Du das Rezept?

Danke und Gruß

Johannes

Gänseklein Suppe
Hallo Johannes,

  • Innereien rausmachen und versuppen (anderes Rezept, kriegst
    aber auf Wunsch auch noch)

die Versuppung würde mich mal interessieren. Hast Du das
Rezept?

Aber klar und wiederum nach Rücksprache mit meiner Mama, damit ich auch nix vergesse :wink: Sie hat sich übrigens doll über den Dank gefreut.

  • also, Du fängst an, dem armen Gänschen die Flügel auszukugeln (ist ja sozusagen das Schultergelenk und das kann man sehr gut auskugeln)
  • dann greifst Du dem Tier in den Allerwertesten und holst die Tüte mit den Innereien (Achtung: es hat auch schon Gänse gegeben, die 2 Tüten in sich hatten, also bis ganz durch greifen *g*) raus
  • als nächstes werden alle Innereien abgewaschen und eventuell kannst den Magen gleich durchschneiden
  • jetzt wird’s anatomisch: denn nun mußt versuchen die Leber zu finden, denn die darf nicht in die Suppe (weil das uns nämlich nicht schmeckt, außerdem zerfällt die Leber beim Kochen und die Suppe kriegt ne unschöne Farbe.)
  • Aber als alter Schwabe wirft man natürlich die Leber nicht weg - die wird schön in Butterschmalz mit Zwiebel- und Apfelringen angebraten und ist leeeeckeeeer :smile:
  • So, zurück zum Rest der Innereien, als da sind Herz und Magen. Plus Flügel und Hals (letzteren notfalls abschneiden, falls er das nicht schon ist)
  • das kommt alles in einen Topf mit relativ viel Wasser (der große Topf, etwa 2-3 Liter) und wird gekocht
  • für den Geschmack hat meine Mama gestanden, daß sie nen Brühwürfel reintut, man kann aber auch die „üblichen Verdächtigen“ (Mohrrübe, Sellerie und so) reinpacken.
  • das kocht dann ne gute Stunde (kann auch länger), dann darf Petzi den Hals abknabbern. Hat man grad keine Petzi zur Hand, kann man auch das Fleisch vom Hals abpopeln und in die Suppe werfen
  • dann wird auch bei den Flügeln die Haut vom Knochen getrennt (die weichgekochte Haut mag bei uns keiner, darum wird die weggeworfen)
  • von Magen und Herz wird dann weggeschnitten was irgendwie unappetitlich aussieht (besonders die Blutgefäße beim Herz können zu üblem Verschlucken führen) und dann werden ganz kleine Würfel (3 mm Kantenlänge) geschnitten
    Und das isses dann schon. Traditionell kommen da bei uns noch sternchenförmige Nudeln dazu (weil halt meist Weihnachten ist, wenn’s ne Gans gibt).

Frohes und erfolgreiches Suppen

Petzi

PS: Kleine Anekdote am Rand: In meinem früheren Verein hatten wir so ne kleine Kantine, die wir Mitglieder wechselweise bewirtschaftet haben. Und weil ja keiner von uns kochen konnte, gab es meist Maultaschen in klarer Brühe. Natürlich haben wir alle die Brühe aus Würfeln zubereitet. Bis auf Helga. Helga war damals schon ungefähr 250 Jahre alt und gar nicht doll humorvoll. Aber ne gute Hausfrau (glaub ich zumindest *g*). Nun, und gute schwäbische Hausfrauen kochen ja eine echte Fleischbrühe und keine „Päcklesbrüha“. Das tat sie nun auch in besagter Kantine. Und wurde prompt von allen Kameraden gefragt „Du Helga, nimmsch Du au Salatöl, daß Du die Fettaugen auf die Päcklesbrüha bringsch“. Was wiederum damit endete, daß die armen Kameraden die Suppe im Gesicht hatten :smile:

Hallo Petzi,

  • also, Du fängst an, dem armen Gänschen die Flügel
    auszukugeln (ist ja sozusagen das Schultergelenk und das kann
    man sehr gut auskugeln)

also die Flügel hat meine Süße abgenagt, die mag das…

  • dann greifst Du dem Tier in den Allerwertesten und holst die
    Tüte mit den Innereien (Achtung: es hat auch schon Gänse
    gegeben, die 2 Tüten in sich hatten, also bis ganz durch
    greifen *g*) raus

ja, ich habe zwei Tüten geborgen

  • als nächstes werden alle Innereien abgewaschen und eventuell
    kannst den Magen gleich durchschneiden
  • jetzt wird’s anatomisch: denn nun mußt versuchen die Leber
    zu finden, denn die darf nicht in die Suppe (weil das uns
    nämlich nicht schmeckt, außerdem zerfällt die Leber beim
    Kochen und die Suppe kriegt ne unschöne Farbe.)

die Leber habe ich lokalisiert, umgehend in Butter angebraten und gegessen

Aber als alter Schwabe wirft man natürlich die Leber nicht
weg - die wird schön in Butterschmalz mit Zwiebel- und
Apfelringen angebraten und ist leeeeckeeeer :smile:

tja, so sind wir halt, wir Süddeutschen

  • So, zurück zum Rest der Innereien, als da sind Herz und
    Magen.

nur zu

Plus Flügel und Hals (letzteren notfalls abschneiden,
falls er das nicht schon ist)

war schon ab

  • das kommt alles in einen Topf mit relativ viel Wasser (der
    große Topf, etwa 2-3 Liter) und wird gekocht
  • für den Geschmack hat meine Mama gestanden, daß sie nen
    Brühwürfel reintut, man kann aber auch die „üblichen
    Verdächtigen“ (Mohrrübe, Sellerie und so) reinpacken.
  • das kocht dann ne gute Stunde (kann auch länger), dann darf
    Petzi den Hals abknabbern.

ja, der Brühwürfel hat so seine Versuchungen

Hat man grad keine Petzi zur Hand,

habe ich nicht. Ich habe ja meine Süße…

kann man auch das Fleisch vom Hals abpopeln und in die Suppe
werfen

keine Chance, wenn mein Frauchen an dem Gänsehals war, sieht das so aus, als ob eine Armee Ameisen da war: nur noch Knochen

  • dann wird auch bei den Flügeln die Haut vom Knochen getrennt
    (die weichgekochte Haut mag bei uns keiner, darum wird die
    weggeworfen)

o.k.

  • von Magen und Herz wird dann weggeschnitten was irgendwie
    unappetitlich aussieht (besonders die Blutgefäße beim Herz
    können zu üblem Verschlucken führen) und dann werden ganz
    kleine Würfel (3 mm Kantenlänge) geschnitten
    Und das isses dann schon. Traditionell kommen da bei uns noch
    sternchenförmige Nudeln dazu (weil halt meist Weihnachten ist,
    wenn’s ne Gans gibt).

so habe ich mir das ungefähr auch vorgestellt, einfach mal drauf los kochen.

Frohes und erfolgreiches Suppen

ich gebe mein Bestes

Petzi

PS: Kleine Anekdote am Rand: In meinem früheren Verein hatten
wir so ne kleine Kantine, die wir Mitglieder wechselweise
bewirtschaftet haben. Und weil ja keiner von uns kochen
konnte, gab es meist Maultaschen in klarer Brühe. Natürlich
haben wir alle die Brühe aus Würfeln zubereitet. Bis auf
Helga. Helga war damals schon ungefähr 250 Jahre alt und gar
nicht doll humorvoll. Aber ne gute Hausfrau (glaub ich
zumindest *g*). Nun, und gute schwäbische Hausfrauen kochen ja
eine echte Fleischbrühe und keine „Päcklesbrüha“. Das tat sie
nun auch in besagter Kantine. Und wurde prompt von allen
Kameraden gefragt „Du Helga, nimmsch Du au Salatöl, daß Du die
Fettaugen auf die Päcklesbrüha bringsch“. Was wiederum damit
endete, daß die armen Kameraden die Suppe im Gesicht hatten

-)

das mit dem Salatöl ist *der* Tipp überhaupt. Kein Grund zum ausrasten.

Alles Gute für 2005

Johannes