Angemessene Reaktion bei Anzeige wegen Bedrohung

Hallo.

Ausgangssituation ist.
Eine Person A wird von einer bekannt psychisch erkrankten Person B bedrängt. B versucht sich in das Familienleben von A hineinzudrängen und Einfluss zu gewinnen.
Als dies ernsthaft zurückgewiesen wird und auch das Umfeld B zunehmend unwillig zurückweist, wird A mehrfach telefonisch massiv mit Mord gedroht. Auch andere Familienmitglieder werden mit eingeschlossen und per SMS mit seltsamen Andeutungen bedacht (etwa wie: „Hast du deine Angelegenheiten schon geordnet, dir bleibt nicht mehr viel Zeit“)

A sucht daraufhin die Polizei auf. Der Beamte macht den Eindruck die Sache ernst zu nehmen und bestärkt A darin die Anzeige sei richtig und wichtig. Er macht sich ausführliche Notizen und verbleibt mit dem Hinweis das ginge nun zur Kripo und die würde sich in so einem Fall wohl bald melden.
Was aber in den folgenden Tagen nicht geschieht.

B entschuldigt sich drei Tage später für seine Ausfälle.
A ist davon nicht wirklich beruhigt und sucht Montags (5. Tag nach Anzeige) die Polizei auf, um sich zu erkundigen, ob und wie diese Entschuldigung die Anzeige tangiert.
Dort weiß niemand von dem Fall, es gibt auch keinen Tagebucheintrag. Man verspricht sich darum zu kümmern, wo der Vorgang gebliebenen ist. Am nächsten Tag kommt ein Brief der Kripo, A möge doch bitte den Sachverhalt ausfühlich schriftlich niederlegen und zuschicken.

Ich halte das nicht für normal.
Wie wird sowas normalerweise gehandhabt?

Gruß
Werner

Hallo Werner,

leider kommt hier keine Antwort auf Deine Frage, weil ich keine Fachfrau bin, aber neugierig bin ich :wink:

Ich halte das nicht für normal.

welche Reaktionen/Handlungen seitens der Polizei würdest Du denn erwarten? Ich hab mich genau das gefragt, als ich Dein posting gelesen hab, allerdings ohne irgendein Ergebnis, darum die Neugier. :smile:

Gruß,
Anna

Am nächsten Tag kommt ein Brief der
Kripo, A möge doch bitte den Sachverhalt ausfühlich
schriftlich niederlegen und zuschicken.

Ich halte das nicht für normal.
Wie wird sowas normalerweise gehandhabt?

Hi,

offensichtlich ist die Anzeige da wo sie sein sollte - beim Kripo Sachbearbeiter. Der will nun, dass Du dich als Zeuge aeusserst. Du kannst auch um eine Vernehmung bitten. Natuerlich waere es vom Aufnehmenden Beamten schlauer gewesen, dich sofort zu vernehmen - aber dazu ist leider nicht jeder im Stande.
Ansonsten ist der Ablauf voellig normal, ausser dass man Deinen Vorgang nicht gefunden hat …
aber das ist letztlich egal, die Sache laeuft und wenns vor Gericht geht, musst Du alles nochmal erzaehlen…

Viel Spass,

DM.

Hallo,

der aufnehmende Beamte hat ja fleißig handschriftlich mitgeschrieben. Da fühlt man sich doch sinnlos beschäftigt wenn man erst eine Stunde ausfühlich alle Details schildert und dann die Aufforderung kommt das ganze nochmal aufzuschreiben.
Was mich aber besonders erstaunt ist der Zeitverzug.
6 Tage bis sich die Kripo meldet bei einem drohenden Kapitalverbrechen. Auch die schulpflichtigen Kinder wurden mit bedroht. Tagelang durften die nicht allein zum Spielen raus und wurde eine durchgängige Abholkette organisiert. Bis zu dieser „Entschuldigung“ ist „A“ bei bekannten untergekrochen.
Da hätte doch zumindest ein erkennbares Signal an den potentiellen Täter erfolgen müssen das er hier keinen rechtsfreien Raum hat und eine Beratung für den Bedrohten. Evtl. hätte eine psychiatrische Begutachtung erfolgen können, da „B“ ja, auch der Polizei, als psychisch gestört bekannt ist.
Geht es bei Morddrohungen auch nach dem Motto, wir können nichts machen solange sie noch leben?
Da fragte man sich als Bürger, dann doch ernsthaft welchen Schutz man von der Polizei in solch einer Situation erwarten kann.

Gruß
Werner

Daran sind wir selbst schuld…

Hallo,

der aufnehmende Beamte hat ja fleißig handschriftlich
mitgeschrieben. Da fühlt man sich doch sinnlos beschäftigt
wenn man erst eine Stunde ausfühlich alle Details schildert
und dann die Aufforderung kommt das ganze nochmal
aufzuschreiben.

Ja so ist das manchmal leider… Du hast nichts unterschrieben oder - so mit „selbst“ gelesen, genehmigt und Unterschrieben? Dann waere es bereits eine Vernehmung gewesen, aber trotzdem kann die Kripo nochmal nachfragen…
Und wie gesagt vor Gericht muesstest Du eh alles nochmal aussagen…

Was mich aber besonders erstaunt ist der Zeitverzug.
6 Tage bis sich die Kripo meldet bei einem drohenden
Kapitalverbrechen. Auch die schulpflichtigen Kinder wurden mit
bedroht. Tagelang durften die nicht allein zum Spielen raus
und wurde eine durchgängige Abholkette organisiert.

Leider ist es so das in Deutschland tagtaeglich mindestens 100er Leute mit dem Tode bedroht werden. Trifft es einen selbst ist das natuerlich besonderns schlimmm, aber leider gibt die Rechtslage im allgemeinen keine Grundlage eine Bedrohende Person festzusetzen etc.

Bis zu
dieser „Entschuldigung“ ist „A“ bei bekannten untergekrochen.
Da hätte doch zumindest ein erkennbares Signal an den
potentiellen Täter erfolgen müssen das er hier keinen
rechtsfreien Raum hat

Wenn der Taeter vor Ort angetroffen worden waere haette man ihn befragt ob ers ernst meint, bleibt er dabei koennte er schon gefahrenabwehrend eingesperrt werden - wenn ein Richter der gleichen Auffassung ist.
Allerdings besteht keine Rechtsgrundlage fuer eine Fahndungsausschreibung, Wohnungsdurchsuchung, festnahme - selbst die Personalien sind ja bekannt.

und eine Beratung für den Bedrohten.

Du hast ja Traeume…aber im Prinzip recht nur leider ist in unserem Staat der Taeter oft iregendwie besser dran als die Opfer - mit dem beschaeftigen sich alle. Aber dafuer kann die Polizei doch nichts, sondern der Waehler…

Evtl. hätte eine psychiatrische Begutachtung erfolgen können,
da „B“ ja, auch der Polizei, als psychisch gestört bekannt
ist.

Das haette man auch machen koennen wenn er vor Ort gewesen waere und auffaellig gewesen waere…

Geht es bei Morddrohungen auch nach dem Motto, wir können
nichts machen solange sie noch leben?

So ungefaehr - den Bedrohung stellt zunaechst mal keinen Haftgrund dar, als wird die Person nicht „festgenommen“ wenn die Personalien feststehen.

Da fragte man sich als Bürger, dann doch ernsthaft welchen
Schutz man von der Polizei in solch einer Situation erwarten
kann.

Du siehst das etwas falsch. Die Polizei kann nur auf grund der Rechte einschreiten, die ihr der Staat an die Hand gegeben hat. Der Staat sind wir alle.
Ich glaube auch, dass die meisten Polizisten mit der allgemein herrschenden Rechtslage unzufrieden sind - aber was sollen sie machen??
Ich habe das unten bei der Diskussion schon geschrieben - wir sind allgemein einfach zu liberal. Dafuer kann die Polizei nix - im Gegenteil - sondern der Waehler.
Der schei… sich vor Angst in die Hosen wenn von Computerueberwachung, Telefonueberwachung, etc. und ueberwachungsstatt gesprochen wird, wenn man dann selber Opfer wird wundert man sich das nix passiert…

DM.

1 Like

Hallo,
(Vorweg ich bin nicht „A“)
ich kann alles nachvollziehen was du ausführst. Trotzdem bleibt da der Eindruck, das hier ein Bequemer Weg gewählt wurde.
Wer mit dem Tode bedroht wird, für den ist der ablauf die Kautelen eines Prozesses völlig egal. Für ihn sieht es ja zunächst einmal so aus, als würde er diesen Prozess nicht mehr erleben. Jeder Verweis auf Beweisführung, Dokumentation oder Gericht, geht an der konkreten Bedrohungslage vollkommen vorbei.
Ich bin kein Polizist, aber ich glaube nicht, dass ein intelligenter Polizist hier nichts machen kann.
Er kann B nicht einfach einsperren, das ist mir klar, weil ja die angezeigte Bedohung zunächst auch nur eine Behauptung ist.

  • Aber vorbeifahren, den Bedroher dazu befragen und ihm damit ja auch, psychologisch wichtig, deutlich machen, wenn was passiert bist du sicher dran und das Bedrohungspotential in „Augenschein“ nehmen
  • Kontakt zum Sozialpsychologischen Dienst aufnehmen evtl. Jugendamt, es wurden ja auch die Kinder beroht und es war hier ja ein bekannter Psychopath
  • Und vor allem dem Opfer mal sagen, wie es sich verhalten soll
  • Und das alles nicht erst nach einer Woche.
    Wenn die Bedrohung umgesetzt wird, ist dann schon die Beerdigung.

Gruß
Werner

Hi,

bestimmt koennte mehr Personal mit besserer Ausbildung bestimmte Faelle besser loesen…

DM