Knigge im Job -> wer bietet das Du an (Chef/Ang

Hallo,

hoffe, ich bin hier im richtigen Brett …

Meine Frage an euch Knigge-Spezialisten:

stellt euch eine Firma in der Druckvorstufe (Prepress-Studio) vor.

Dort arbeiten überwiegend jüngere Leute zwischen 25 und 45 Jahren.

Meine Wenigkeit mit 39 Jahren ist dort angestellt seit 1 Jahr. Meinen Abteilungsleiter (Anfang 50) und meinen Chef drüber (Mitte 40) sieze ich selbstredend, möchte ich auch gar nicht anders; die Kollegen duze ich wie sie sich untereinander alle auch.

Jetzt arbeite ich verstärkt mit einer anderen Abteilung zusammen, dessen Abteilungsleiter so Mitte 40 ist, den alle anderen (!) auch duzen und er sie - mich siezt er und ich ihn auch, und zwar voll mit Frau XY bzw. Herr ABC, also nicht „Sie“ und Vorname.

Wir haben ein äußerst sympathisches Arbeiten miteinander, in letzter Zeit hab ich fast nur noch projektmäßig mit ihm und ihm alleine direkt zu tun, wir kommen prima miteinander klar und als ich vor einem Vierteljahr im Krankenhaus war, hat er mich sogar dort mit einem Kollegen besucht, während mein eigener Abteilungsleiter auf die Idee nicht gekommen ist, von den Chefs und anderen Kollegen ganz zu schweigen. Aber so what …

Meine Frage ist, einerseits hab ich nichts gegen ein „Sie“, aber wenn ich mitkriege, dass alle anderen ihn duzen und er sie auch, nur wir zwei siezen uns, naja, … weiß nicht, das fällt immer so auf :wink:
Ein „Du“ fände ich schon schön.

Die Frage ist allerdings: wer bietet das Du an?

Im „normalen“ Leben, wenn ich mein Knigge-1x1 richtig beherrsche (?) bietet doch die Dame dem Herrn das DU an, oder??

Aber wie ist es im Arbeitsleben?

Bietet der Vorgesetzte (also hier der Abteilungsleiter, Mitte 40) der Angestellten (Ende 30) das Du an?
Oder macht er das nicht, weil die Frau es zuerst tun müsste?

Instinktiv würde ich jetzt sagen, ER müsste es anbieten.

Aber ich glaube, so schüchtern und „leise“ wie er ist, wird das bis zum Sanktnimmerleinstag dauern :wink:)

Was meint ihr?

Gruß,
Christa

Hallo,

Hi

hoffe, ich bin hier im richtigen Brett …

Meine Frage an euch Knigge-Spezialisten:

stellt euch eine Firma in der Druckvorstufe (Prepress-Studio)
vor.

Dort arbeiten überwiegend jüngere Leute zwischen 25 und 45
Jahren.

Meine Wenigkeit mit 39 Jahren ist dort angestellt seit 1 Jahr.
Meinen Abteilungsleiter (Anfang 50) und meinen Chef drüber
(Mitte 40) sieze ich selbstredend, möchte ich auch gar nicht
anders; die Kollegen duze ich wie sie sich untereinander alle
auch.

Jetzt arbeite ich verstärkt mit einer anderen Abteilung
zusammen, dessen Abteilungsleiter so Mitte 40 ist, den alle
anderen (!) auch duzen und er sie - mich siezt er und ich ihn
auch, und zwar voll mit Frau XY bzw. Herr ABC, also nicht
„Sie“ und Vorname.

Wir haben ein äußerst sympathisches Arbeiten miteinander, in
letzter Zeit hab ich fast nur noch projektmäßig mit ihm und
ihm alleine direkt zu tun, wir kommen prima miteinander klar
und als ich vor einem Vierteljahr im Krankenhaus war, hat er
mich sogar dort mit einem Kollegen besucht, während mein
eigener Abteilungsleiter auf die Idee nicht gekommen ist, von
den Chefs und anderen Kollegen ganz zu schweigen. Aber so what

Meine Frage ist, einerseits hab ich nichts gegen ein „Sie“,
aber wenn ich mitkriege, dass alle anderen ihn duzen und er
sie auch, nur wir zwei siezen uns, naja, … weiß nicht, das
fällt immer so auf :wink:
Ein „Du“ fände ich schon schön.

Die Frage ist allerdings: wer bietet das Du an?

Im „normalen“ Leben, wenn ich mein Knigge-1x1 richtig
beherrsche (?) bietet doch die Dame dem Herrn das DU an,
oder??

Aber wie ist es im Arbeitsleben?

Bietet der Vorgesetzte (also hier der Abteilungsleiter, Mitte
40) der Angestellten (Ende 30) das Du an?

Ja

Oder macht er das nicht, weil die Frau es zuerst tun müsste?

Instinktiv würde ich jetzt sagen, ER müsste es anbieten.

Aber ich glaube, so schüchtern und „leise“ wie er ist, wird
das bis zum Sanktnimmerleinstag dauern :wink:)

Was meint ihr?

Gruß,
Christa

Der Chef bietet es dem Mitarbeiter an… bei mir war’s auf ner Firmenfeier im Sommer, seitdem ist des „Du“ da & angeboten wurd’s durch den Chef

Gruß Blue

Hallo,

Instinktiv würde ich jetzt sagen, ER müsste es anbieten.

so ist das.

Aber ich glaube, so schüchtern und „leise“ wie er ist, wird
das bis zum Sanktnimmerleinstag dauern :wink:)

Wieso? Seine anderen Mitarbeiter duzt er ja auch und das muß ja irgendwo herkommen.

Gruß,
Christian

Hallo Christa, es ist lt. Knigge schon so, wie Du es gefühlsmässig dachtest: Im Arbeitsleben bietet der Chef das Du an, und zwar vollkommen unabhängig vom Alter. Ich habe den Eindruck, dass Du es aber gerne forcieren würdest. Da fallen mir zwei Möglichkeiten ein: z.B. einen Kollegen, mit dem Du gut kannst, fragen, wie es kam, dass er mit dem Chef per Du ist (aus der Antwort ergibt sich evtl. schon Deine Vorgehensweise), oder Deinen Chef in der Weise ansprechen, dass Du sagst: „Sie können gerne Christa (und Du) zu mir sagen“. Dann wirst Du sehen, wie er reagiert: denn entweder wird er gerne die Gelegenheit ergreifen und Dir daraufhin auch das Du anbieten oder eben nicht - dann wird es ihm vielleicht später mal irgendwann von selbst einfallen. Auf jeden Fall wäre diese Vorgehensweise nicht so direkt, wie wenn Du zu ihm sagen würdest z.B. " wir könnten doch eigentlich Du sagen …" o.ä. Letztendlich entscheidet Dein Feeling …
Gruss, Eva

Hallo Christa,

als ich noch bei einem Paketdienst arbeitete, hatte ich ein ähnliches Problem. Mein Chef war äußerst nett und schon fast fürsorglich, redete mich aber als einzige mit „Frau Walter“ und „Sie“ an. Allerdings war ich die einzige Frau auf dieser Firma. Bei einem kleinen Umtrunk nach einer Putzaktion im Lager sprach er mich dann plötzlich mit meinem Vornamen und „Du“ an, den nächsten Tag siezte er mich wieder, und ich war wieder „Frau Walter“ für ihn. Ich sprach einen mir vertrauten Kollegen an und fragte ihn um Rat. Dieser meinte: „Ich hab´ihn gleich mit „Du“ angequatscht, ist in dieser Branche doch so üblich.“
Ich sprach dann meinen Chef darauf an und sagte ihm, dass mich dieses Hin und Her irgendwie störte, zumal sich sonst alle duzten.

Wir duzten uns von da an. Wir verstanden uns weiterhin relativ gut, aber eins fiel mir ab da auf: Er bekam mir gegenüber dieselben Wutanfälle wie gegenüber den männlichen Kollegen, und ich wurde genauso unbeherrscht angebrüllt.

Die Distanz, die er vermutlich in Kenntnis seines Problems wahren wollte, war weg.
Mich hat es nicht so sehr gestört, da es nicht persönlich gemeint war.

Viele Grüße,

Annette