Ab wann spricht man von Alkoholsucht?

Hallo,

ich habe das ungute Gefühl, dass mein Vater Alkoholiker ist. Er trinkt ca. 1 Flasche Wodka in der Woche alleine und darüber hinaus ca. 2-3 Flaschen Bier am Tag.
Er meint, das habe nichts mit Sucht zu tun und verteidigt das auch. Das macht er so schon über viele Jahre. Ist das schon Alkoholsucht? Gibt es da auch Abstufungen? Ich mache mir Sorgen und weiß nicht, wie ich ihn davon abbringen kann, da die Sucht ja wohl auch stärker werden kann.

Hallo Saronel,

um ehrlich zu sein ist des schon einiges doch (auch wenn es für aussenstehende anders scheint) noch net so schlimm! Wenn man nach suchtberatern und psychologen geht is des natürlich ein zeichen für alkoholismus! Doch ich finde das man danach echt viele leute einschließen kann. Es ist so, enn du merkst es wird mehr dann kannst du dir sorgen machen, doch selbst dann kannst du leider nicht viel machen (wenn sich wirklich eine sucht abzeichnen sollte) da diese personen selbst erkennen müssen das sie damit viel kaputt machen! Gibt es schicksalsschläge die er überwinden will? Gruß

Hi Saronel!

Das Kennzeichen des Alkoholismus im Sinne der Versicherungsordnung ist der Kontrollverlust,d.h. wenn dein Vater nicht aufhören KANN obwohl er WILL. Ob das so ist, kann nur ER allein entscheiden. Viell. will er keine Trinkpausen machen? Hat er Leidensdruck, Probleme mit Ehefrau, Arbeit oder Freunden, fällt er unangenehm auf?
Es gibt viele Abstufungen und es hat glaub ich zudem noch nie ein Alkoholiker aufgehört zu trinken, weil sich jemand anderes Sorgen um ihn gemacht hat. Im Moment hast DU das Problem, glaube ich. Der Tipp meines Herzens: Die Anonymen Alkoholiker wissen ALLES zum Thema und haben zumeist auch Angehörigengruppen. Gib das doch mal in Google ein und such ein meeting in deiner Nähe. Ich bin sicher, man hilft dir sehr gern weiter.
LG Beatrice

Ich würde sicherlich davon ausgehen, dass Dein Vater alkoholsüchtig ist. Es gibt Definitionen, die von 3-4 Flaschen Bier am Tag sprechen,- aber in der Regel gibt es keine Menge und Häufigkeit, die festlegt, ob eine Alkoholabhängigkeit vorliegt oder nicht. Bei Abhängigen ist Alkohol so wichtig geworden, dass andere Interessen und persönliche Angelegenheiten vernachlässigt werden. Die Tage werden so geplant, dass Alkohol getrunken werden kann. Ein ganz zentraler Hinweis auf eine Abhängigkeit sind wiederholte, erfolglose Versuche, weniger zu trinken bzw. abstinent zu bleiben. Haben Alkoholabhängige einmal damit begonnen zu trinken, fällt es ihnen sehr schwer, maßvoll zu bleiben.

Hol Dir Hilfe vor Ort, denn man kann Deine Fragen dort besser beantworten. Und Du hast Fragen. :smile:
Selbsthilfegruppen sind auch für Angehörige offen- für Familienmitglieder… dort kannst Du Dir ganz gezielt Hilfe zu ganz speziellen Fragen holen.
Und die können Dir helfen, eine Strategie zu entwickeln, die Deinem Vater ebenso helfen kann wie Dir selber: Such nach dem „Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe“, „Blaues Kreuz“,„Caritas“,Guttempler"… und Du kannst das alles erfragen bei der Suchtberatung, beim Gesundheitsamt… und in der Tageszeitung: Unter Rubriken wie „Heute in der Region“, „Hilfe in Notfälen“ o.ä. ist im Lokalteil aufgeführt, wo und wann sich die verschiedenen Selbsthilfegruppen treffen

Daumendrück
Norbert

Hallo,

ich habe das ungute Gefühl, dass mein Vater Alkoholiker ist.
Er trinkt ca. 1 Flasche Wodka in der Woche alleine und darüber
hinaus ca. 2-3 Flaschen Bier am Tag.

Eine Gegenfrage: wie alt ist Dein Vater denn?

Er meint, das habe nichts mit Sucht zu tun und verteidigt das
auch. Das macht er so schon über viele Jahre. Ist das schon
Alkoholsucht? Gibt es da auch Abstufungen?

Ich kenne persönlich keine Definition der Alkoholsucht, die sich lediglich an der getrunkenen Menge orientiert.

Einen Hinweis auf eine Sucht kann die Definition nach Jellinek sein, die Du unter folgendem link nachlesen kannst:

http://www.ama.lu/jellinek_BT_de.html

Abstufungen bei der Alkoholsucht kenne ich nicht, aber es gibt verschiendene Phasen der Sucht (im link bezeichnet) und verschiedene Typen von Alkoholkranken.

Für die Typisierung ist diese Seite ganz hilfreich:

http://www.suchtkrankenhilfe-schwaigern.de/info/alko…

Ich mache mir
Sorgen und weiß nicht, wie ich ihn davon abbringen kann, da
die Sucht ja wohl auch stärker werden kann.

Sicher kann eine Sucht stäker werden, aber das Wichtigste bei der Behandlung der Sucht ist die Einsicht des Betroffenen. Und die scheint mir im Fall Deines Vaters noch nicht vorzuliegen.

Ich denke ein Gespräch mit einem Arzt oder einem Therapeuten kann da hilfreich sein. Allerdings wehren sich fast alle Suchtkranken gegen dieses Gesprächsangebot.

Inwieweit Dein Vater schon körperlich abhängig ist, müßte auch noch durch den Arzt abgeklärt werden.

Dieser könnte feststellen, inwieweit eine Sucht vorliegt, ob eine Entgiftung nötig (und möglich) ist und er könnte Dir Adressen vor Ort nennen, die Dir weiterhelfen.

Die Frage nach dem Alter stellte ich übrigens auch, weil manche Kliniken alte Menschen nicht mehr entgiften, weil eine Entgiftung den Körper auch sehr belasten kann.

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, daß ich weder Arzt noch Therapeut bin, sondern meine Kenntnisse sich auf eigenen Erfahrungen als Alkoholkranker (seit Jahren nach Therapie trocken) begründen.
Imsodern kann ich Dir nur dringend raten einen Arzt hinzuzuziehen.

Viele Grüße und viel Erfolg
HylTox

Moin,

grundsätzlich spricht man von Sucht, wenn der Suchtstoff benötigt, gebraucht wird. Ist er nicht vorhanden entstehen Entzugserscheinungen, entweder physischer, oder psychischer Art.

Nicht allein die Menge macht es aus, auch ein Glas Wein am Abend, wenn es gebraucht wird, ist Sucht.

Die Menge ist nicht wichtig, es gibt nicht ein bisschen süchtig. Entweder man ist abhängig, oder man ist es nicht.

Die Abhängigkeit Ihres Vaters kann ich weder bestätigen, noch widerlegen, da ich weder ihn, noch sein Trinkverhalten kenne.

Wenn er das schon über Jahre so macht und die Menge nicht erhöht hat, entstehen dadurch vermutlich keine Probleme und er wird sicher nicht einsehen, warum er an seinem Trinkverhalten etwas ändern soll.

Warum wollen Sie Ihren Vater davon abbringen, er scheint doch mit seinem Trinkverhalten keine Probleme zu haben? Wie gesagt, ich kann von hier aus nicht beurteilen, ob er süchtig ist und stärker wird die Sucht auch nicht. Nur die Menge des Suchtstoffes wird meistens grösser und somit auch die Schäden.

Er könnte ja mal versuchen, einen bestimmten Zeitraum lang, nichts, keinen Alkohol, zu trinken. Gelingt das ohne Probleme, ohne Entzugserscheinungen, ist er wohl nicht süchtig. Dann ist er reiner Gewohnheitstrinker, was allerdings vor alkoholbedingten Schäden nicht schützt.

Ihnen alles Liebe