Bohrung/Röhre ausschleifen/Stege wegschleifen

Ich habe hier ein längliches Gerät bzw. Gehäuse, in dem sich zwei ca. 20cm lange Bohrungen unterschiedlichen Durchmessers (15mm, 25,5mm) befinden. Diese sind dergestalt „verbunden“ wie man sich entsprechend nebeneinander liegende und sich um einige mm überlappende Kreise vorstellen kann; bei der großen Bohrung, um die es geht, sind es ca. 60 Grad, über die die Wand auf gegenüberliegenden Seiten „fehlt“ („oben“ ist die kleinere Bohrung, „unten“ ist die Wandung offen und das Röhreninnere zugänglich). Vorne und hinten unten sind die Wandungen aber geschlossen, an einer Seite, nur über 2cm, dann endet das Gehäuse, dort ist es offen, die Wandstärke beträgt ca. 1,5mm, Material nichtmagnetisches Metall, irgendein recht schwerer Guß, kein Messing oder Alu, mehr weiß ich nicht.
Das Problem ist: In der großen Bohrung befinden sich vier Stege in Längsrichtung, ca. 1mm breit und 1mm hoch, auf jeder Seite zwei, aber nicht symmetrisch. Diese Stege müssen raus. Ich bin handwerklich nicht ganz unbegabt, habe auch einige Maschinen, aber hier habe ich keine Ahnung, wie ich das hinbekommen kann. Wäre es eine einfache Röhre, würde ich sie in der Drehbank einfach entsprechend ausdrehen (naja, ich gebe zu, die Länge von 20cm wäre dann auch ein Problem).
Ich habe jetzt erst mal tesweise in dem von vorne zugänglichen, offenen Teil über ca. 1cm mit Hilfe des Dremels und eines zylindrischen Korundschleifers die Stege notgedrungen freihändg weitgehend abgeschliffen. Das war keine angenehme Sache, durchaus anstrengend und ziemlich zeitraubend, das Ergebnis ist naturgemäß nicht begeisternd und der Korundzylinder ist derart zugesetzt von dem abgetragenen Material, daß ich ihn wohl wegwerfen kann (oder gibt es eine Methode, das Zusetzen entweder zu verhindern oder das sich reingesetzte Metall wieder zu entfernen?). Für jeden cm einen Schleifzylinder verschleißen ist nicht wirklich prickelnd und viel mehr als 2cm könnte ich auf diese Weise nicht bearbeitet; dann müßte ich von der offenen Längsseite reingehen und mit einem kugelförmigen Korundschleifer arbeiten, was das Ergebnis noch miserabler machen würde.
Einen Bohrer 25mm zu besorgen wäre wohl nicht das Problem, aber selbst das „Ausbohren“ - auch dies eher freihändig, weil das Teil viel zu lang für den Bohrständer ist - wäre selbst dann, wenn es ohne Katastrophe möglich wäre, nicht die Lösung, denn ich brauche einen ID von 25,5mm.
Weiß jemand eine (Heiwerker-)Lösung für das Problem?

Hallo,
leider kann ich mir anhand Deiner Beschreibung das Werkstück überhaupt nicht vorstellen.
Könntest Du ein Foto bei einem Filehoster hochladen und den Link hier posten?
Freundliche Grüße
Thomas

Hallo,

da du eine Drehmaschine hast, könntest du eine Welle anfertigen, in der du Quer einen verstellbaren Schlagzahn einbringst. Quasi wie einen Ausdrehstahl.

So in etwa, aber eben mitten in der Welle:
http://www.bn-modelbouw.web44.net/Images/Machines/sl…

Diese Welle dann zwischen Drehfutter und Reitstock einspannen, nachdem du das Werkstück „eingefädelt“ hast, und (Bastelei) auf dem Support befestigt und ausgerichtet hast.

Gruß,
Woody

Hallo,

leider kann ich mir anhand Deiner Beschreibung das Werkstück
überhaupt nicht vorstellen.

Ein Werkstück, mit 2 sich überlappenden Bohrungen, mit unterschiedlichen Durchmessern eben. Das Werkstück 200mm lang.

In den Bohrungen 4 erhabene Segmente 1x1x200mm in Längsrichtung

Gruß,
Woody

Hallo Fragewurm,

Ein Kanonenbohrer könnte helfen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanonenbohrer

Und eine Anleitung zum selber bauen:
http://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?f=61&…

MfG Peter(TOO)

Hi AlterMann

Wenn es Guss ist dann würde ich das mit Schaben versuchen. Du nimmst eine alte Halbrundfeile, schleifst sie vorne am Schleifbock so zu dass sie einem Durchmesser von 24 mm entsprechen würde mit einem geraden stumpfen Anschliff und versuchst mal ob Du ausreichend „Biss“ hast und dann versuchst Du in der Längsrichtung zu schaben. Ich mache im Unterricht mit jedem meiner Lehrgänge schaben und meißeln von Metall. Das funktioniert seit es Eisen gibt. Dann hättest Du wenigstens schon mal die Stege weg.
Vielleicht klappts.
LG Lois

Hallo Alter Mann24,
so wie du es beschreibst wird auf handwerklicher Ebene kaum ein zufrieden stellendes Ergebnis erreicht. Schon die Wandstärke von 1,5mm lässt Verformungen entstehen. Dazu Guss, -man traut sich so etwas gar nicht einzuspannen. Versuche eine Firma, oder besser eine Ausbildungsstätte (sind oft preisgünstiger) zu finden, die es Drahterodieren. Bringt 100% Erfolg.
Grüße von Nb

Danke für die Antworten. erst mal zur Illustration hier
http://home.arcor.de/wlk/problem.jpgein paar Bilder des Problems.
Die Funktionsweise des Kanonenbohrers habe ich noch nicht so ganz verstanden, zumal er ja eine vorhandene Bohrung voraussetzt - wie soll man die erzeugen ohne langen Bohrer? Hier hilft er mir aber nicht, weil seine Herstellung meine Fähigkeiten übersteigt.
Das mit der Welle und dem Ausdrehstahl ist interessant - darauf hätte ich eigentich selbst kommen können. Anstatt das Werkstück einzuspannen wird der Ausdrehstahl eingespannt. Allein - es bleibt das Problem, das Werkstück so zu fixieren, daß es völlig zentriert ist und zum anderen sich auf dem Support nicht bewegen kann. dazu fällt mir nichts ein … es muß ja wirklich bombenfest sein … 
Das mit dem Schaben werde ich als letztes Mittel probieren. Klingt nicht nach leichter Arbeit …
Mir ist unterdessen der Gedanke gekommen, einen der sog. Lochbohrer zu nehmen. Die gibt es erfreulicherweise auch mit 25,5mm, und zwar sowohl HSS als auch mit HM-Bestückung. Die Teile aus China via ebay kosten nur 8,-, das läßt sich noch investieren …
Und zwar vielleicht auf die folgende Weise, den „Schaft“ des Lochbohrers bis zum Beginn des zum Zentrieren gedachten Bohrer abzusägen, den Bohrer durch eine Welle zu ersetzen, diese am anderen Ende des Werkstücks z.B. in einem reingehämmerten Stück Holz mit einem Stück einer Stahlröhre als Führung der Welle auf dieser Seite zu zentrieren unten hinten das gleiche zu machen, sobald der Bohrer genügend weit im Werkstück steckt. Bis dahin zwänge ich diese Führung wenige Zentimeter vom Anfang und Bohrer entfernt hinein, so daß die Welle auch darüber zentriert und geführt wird und der Bohrer so nicht weglaufen kann. Das ganze natürlich händisch mit Bohrmaschine, meine Ständerbohrmaschine ist für diese diese ca. 40cm Länge natürlich nicht hoch genug.
Aufgrund der vielleicht doch fragwürdigen Qualität der China-Ware 
HM: http://www.ebay.de/itm/400470967887?var=670086695548HSS: http://www.ebay.de/itm/200918198724?var=500156707978sollte ich dafür wohl besser die HM-Version nehmen, auch wenn mir gefühlsmäßig die Zahlung der HSS hierfür eher geeignet erscheint.

Hallo Fragewurm,

Die Funktionsweise des Kanonenbohrers habe ich noch nicht so
ganz verstanden, zumal er ja eine vorhandene Bohrung
voraussetzt - wie soll man die erzeugen ohne langen Bohrer?
Hier hilft er mir aber nicht, weil seine Herstellung meine
Fähigkeiten übersteigt.

Die kann man auch fertig kaufen.

Vorbohren muss man nur ein Kleines Stück, damit der Kanonenbohrer eine Führung hat, die Tiefe kann er dann allein bohren.

Der Kanonenbohrer hat nur Stirnseitig eine Schneide, im gebohrten Loch kann er also nicht seitlich verlaufen, wie ein normaler HSS-Bohrer.
Zudem ist er vorne Halbrund, die Kräfte der Schneide werden also auf knapp 180° der Bohrungsoberfläche verteilt.

Einzig die Spanabfuhr ist beim Kanonenbohrer ein Problem, bei einer Tiefenbohrung hat man nur das kleine Volumen des abgeflachten Teils für die Späne. Man muss also den Bohrer immer wider rauszeihen um die Späne zu entfernen. Allerdings hast du schon ein durchgehendes Loch und kannst die Späne nach vorne ausstossen.

Dies ist eine moderne Weiteentwicklung des Kanonenbohrers, vielleicht hilft dir dies zum Verständnis weiter:
http://www.tiefbohr-lexikon.de/Buchstabe_E/ELB-Vollb…

MfG Peter(TOO)

Moin,

Das mit dem Schaben werde ich als letztes Mittel probieren.

vergiss diese Schnapsidee. Der Schaber wird verwendet, wenn Hundertstel Millimeter abgetragen werden sollen, er ist für Deine Zwecke völlig ungeeignet.

Gruß Ralf

@ Peter: Deine Bemerkung zum Vorbohren widerspricht sich: Entweder ich muß nur ein kurzes Stück vorbohren - dann habe ich kein durchgehendes Loch, um die Späne nach vorne auszustoßen.
Aber mit der Schneide allein an der Front wird es für mich klarer. Aber wäre dann in diesem Fall, wenn es nur um die Beseitigung der vier 1mm starken „Grate“ geht, ein Lochbohrer wie beschrieben nicht die bessere Lösung? Die Schneiden dürften die Grate völlig abrasieren, der Bohrer kann also mit entsprechend langer Welle bis zum Ende durchgefahren werden. Außerdem kann ich ja nach einigen Zentimentern den Bohrer auf der Welle verschieben und weiter unten fixieren, dann muß die Welle nicht viel länger als das Werkstück sein.

Hallo Fragewurm?

@ Peter: Deine Bemerkung zum Vorbohren widerspricht sich:
Entweder ich muß nur ein kurzes Stück vorbohren - dann habe
ich kein durchgehendes Loch, um die Späne nach vorne
auszustoßen.

DEIN Teil hat doch schon ein durgehendes Loch und nur die Grate müssen weg !!??

MfG Peter(TOO)

Ja, MEIN Teil schon. Ich hatte Deine Ausführungen generell verstanden, nicht auf mein Problem bezogen.
Was hältst Du von meiner Idee mit dem (Kreis)Lochbohrer (Bohrkrone)?

Für alle, die gespannt auf die Fortsetzung und Auflösung dieser Geschichte warten … :wink::
Habe jetzt mal so einen Bohrer
http://www.ebay.de/itm/200918198724?var=500156707978wie zuletzt beschrieben in 25,5mm gekauft. Da ich die ersten paar mm bereits weggedremelt hatte, konnt ich den Bohrer ansetzen. Weitere zwei, drei mm habe ich mal freihändig in Angriff genommen, und das ging zunächst ganz gut, weil der Bohrer aufgrund seiner Zylinderform seine Spur hält. Auf die gesamte Länge ist das natürlich nichts, aber zum Ausprobieren ging es. Die Stege gingen problemlos ab, ist halt nur irgendso ein popeliges Gußzeug. Allerdings sind die 25,5mm doch etwas zuviel, die gehen auch etwas in die Wandung hinein. Also muß ich doch noch einen 25mm-Bohrer bestellen. Damit wird es dann sicherlich richtig gehen, wie oben skizziert. Der Bohrer ist nur mit dem Inbus eingespannt, da läßt sich also eine lange Wechsel einspannen. Der Schaft ist etwas zu groß für eine 7mm- oder 9/32-Nuß, aber nach etwas Abfeilen paßt er in eine 9/32-Nuß.