Druckfeder verlängern / dehnen

Im Netz gibt es ja genügend Anleitungen dazu, wie man Druckfedern selbst wickeln kann.
Wenn es hierzu genügt, Federstahl auf einen Dorn zu wickeln, dann sollte es doch auch möglich sein, eine vorhandene aber mechanisch zu kurze Feder etwas zu dehnen - zumindest nach einer folgenden wie auch immer gearteten Wärmebehandlung.
Ich habe hier aus einem Federsortiment eine kleine Druckfeder AD 6mm, D vielleicht 0,5mm, L=15mm. Ich brauche so eine Feder aber mit L=18mm. Diese Länge ist nicht dabei, auch nichts längeres oder ähnliches. Die Feder wird nur kurzeitig press (ca. 5mm) zusammengedrückt (deutlich weniger als 1 Sekunde), vielleicht 20 x täglich, fast immer wäre sie auf ca. 15mm zusammengedrückt. Ist es da nicht möglich, die Feder entsprechend langzuziehen und dann mit der passenden Temperatur zu behandeln, daß sie diese Länge beibehält? Dem Federstahl sollte es doch egal sein, ob er von gerade zu einer Schraubfeder gewickelt oder bereits gewickelt etwas gedehnt wird.

Guten Abend!

Ist es da nicht möglich, die Feder

entsprechend langzuziehen…

Mit Gefühl ein bisschen ziehen … loslassen und Länge messen … aha, hat noch nicht viel gebracht, also etwas mehr ziehen … wieder messen … fertig.

… und dann mit der passenden
Temperatur zu behandeln…

Wird vermutlich gar nicht nötig sein.

Gruß
Wolfgang

Hallo Gruß- und Namenloser

… sollte es doch auch möglich sein, eine vorhandene aber mechanisch zu kurze Feder etwas zu dehnen…

Natürlich

… zumindest nach einer folgenden wie auch immer gearteten Wärmebehandlung.

Das nun wieder nicht!

Eine Wärmebehandlung würde die Härte und damit die Federeigenschaft des Stahls ungünstig beeinflussen.

… Druckfeder AD 6mm, D vielleicht 0,5mm, L=15mm. Ich brauche so eine Feder aber mit L=18mm.

Das ist machbar. Das Längen einer Feder ist auch eine Art von Biegen und unterliegt den gleichen Gesetzen. Siehe das folgende Diagramm:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/…

Wenn Du die Feder lang ziehst, so ist die Längenänderung bis zum Punkt ReH proportional der aufgewendeten Kraft und die Feder kehrt mit Nachlassen der aufgewendeten Kraft wieder zu ihrer ursprünglichen Länge zurück (Federprinzip).

Wendest Du mehr Kraft auf, als zum Erreichen des Punktes ReH erforderlich ist, so fängt der Stahl an, sich plastisch zu verformen, zu „fließen“ (Bereich zwischen ReH und ReL). Der dabei auftretende Anteil der Formänderung bleibt dauerhaft.

Ein guter Schlosser hat den Übergang zwischen elastischer und plastischer Formänderung im Gefühl – ein Anfänger wird wahrscheinlich die eine oder andere Feder vermurxen.

Das Problem ist nur, Die beiden Enden der Feder so zu fassen, dass der Zug exakt axial auf die Feder wirkt. Ich würde versuchen, in beide Enden der Feder eine längere M6-Schraube einzudrehen und die Feder durch Zug an den beiden Schraubenköpfen zu längen.

Viel Erfolg
merimies

Moin,

eine weitere Möglichkeit: mit einer Hülse und 2 Scheiben (oder ein paar Scheiben) die fehlenden 3 mm überbrücken.

Gruß Ralf

Kein Problem,

glühe die Feder weich, bring sie auf das gewünschte Maß und mache dann die übliche Wärmebehandlung entsprechend dem Werkstoff.

Andere Methoden wie überdehnen im Fließbereich sind nicht zielführend. Mit dem überschreiten der Fließgrenze handelst Du dir dabei andere unangenehme Eigenschaften ein.

Gruß vom Raben

@ merimies:
Grußlos stimmt, sorry. Namenslos keineswegs.

Wendest Du mehr Kraft auf, als zum Erreichen des Punktes ReH erforderlich ist, so fängt der Stahl an, sich plastisch zu verformen, zu „fließen“ (Bereich zwischen ReH und ReL). Der dabei auftretende Anteil der Formänderung bleibt dauerhaft. …Ein guter Schlosser hat den Übergang zwischen elastischer und plastischer Formänderung im Gefühl – ein Anfänger wird wahrscheinlich die eine oder andere Feder vermurxen.

Was meinst Du mit „vermurksen“? Zum Verformen muß ich doch nur kräftig genug ziehen, d.h. federt die Feder beim ersten Dehnen zurück, war es zu wenig Kraft, also noch mal solange, bis sie bleibt.

Meine Bedenken sind halt, daß diese Kaltverformung ohne weitere Maßnahmen (Wärem hatte ich genannt, nennt man das nicht „Tempern“?) nicht dauerhaft ist (kann man gelegentlich, aber m.E. ohne Begründung). Die Feder wird nämlich so eingebaut, daß der Austausch nur recht umständlich möglich ist, und wenn zu befürchten oder zu erwarten ist, daß die Dehnung nicht dauerhaft sein oder vielleicht sogar die originale Länge und Federkraft beeinträchtigen wird, lasse ich es lieber gleich.

@ Drambedier:

eine weitere Möglichkeit: mit einer Hülse und 2 Scheiben (oder ein paar Scheiben) die fehlenden 3 mm überbrücken.

Geht leider nicht, weil dadurch die Blocklänge zu lang werden würde. Die muß bleiben wie sie ist, ca. 4mm (die ohnehin nur für 1/10 Sek. oder so erreicht wird).

Hallo Fragewurm,

Was meinst Du mit „vermurksen“? Zum Verformen muß ich doch nur
kräftig genug ziehen, d.h. federt die Feder beim ersten Dehnen
zurück, war es zu wenig Kraft, also noch mal solange, bis sie
bleibt.

Und wenn du zu viel Kraft aufwendest, ist die Feder zu lang und Ausschuss…

MfG Peter(TOO)

Hallo immer noch Namenloser und dieses Mal auch Grußloser

@ merimies:
Grußlos stimmt, sorry. Namenslos keineswegs.

Ich bin leicht Sehbehindert, könnte also sein, Dass ich Deinen Namen am Ende Deiner Nachricht nicht erkannt habe
Solltest Du aber darauf anspielen, dass Du ja einen Log-In-Namen hast, so gilt der nicht unbedingt als der Name, mit dem Du hier im Forum angeredet werden möchtest.

Solange Du also Deine Beiträge nicht mit einem Namen „unterschreibst", giltst Du als „Namenloser“ oder in der Terminologie von Peter(TOO) als „Fragewurm“ (Fragezeichen).

Definiere

Wendest Du mehr Kraft auf, als zum Erreichen des Punktes ReH erforderlich ist, so fängt der Stahl an, sich plastisch zu verformen, zu „fließen“ (Bereich zwischen ReH und ReL). Der dabei auftretende Anteil der Formänderung bleibt dauerhaft. …Ein guter Schlosser hat den Übergang zwischen elastischer und plastischer Formänderung im Gefühl – ein Anfänger wird wahrscheinlich die eine oder andere Feder vermurxen.

Was meinst Du mit „vermurksen“? Zum Verformen muß ich doch nur kräftig genug ziehen, d.h. federt die Feder beim ersten Dehnen zurück, war es zu wenig Kraft, also noch mal solange, bis sie bleibt.

Die Antwort hat Dir Peter(TOO) schon gegeben.

Meine Bedenken sind halt, daß diese Kaltverformung ohne weitere Maßnahmen (Wärme hatte ich genannt, nennt man das nicht „Tempern“?) nicht dauerhaft ist (kann man gelegentlich, aber m.E. ohne Begründung). Die Feder wird nämlich so eingebaut, daß der Austausch nur recht umständlich möglich ist, und wenn zu befürchten oder zu erwarten ist, daß die Dehnung nicht dauerhaft sein oder vielleicht sogar die originale Länge und Federkraft beeinträchtigen wird, lasse ich es lieber gleich.

Du könntest natürlich den an anderer Stelle vorgeschlagenen Weg über Ausglühen -> Verformen -> Härten gehen, aber von diesen Bearbeitungsschritten sind nur das Ausglühen und das Verformen relativ einfach handelbar. Das Härten muß je nach Stahlsorte (unbekannt) in verschiedenen Schritten - bei Einhaltung bestimmter Temperaturen - erfolgen, erfordert bei Werkstücken so geringer Masse also in der Regel ein temperaturgeregeltes Härtebad. Blattfedern kann man abschrecken und anschließend durch den Kontakt mit einem „glühenden“ Stück Eisen wieder „anlassen“ wodurch man die nach dem Abschrecken vorhandene „Glashärte“ auf ein brauchbares Maß mildert (gilt für Kohlenstoffstähle). Bei Schraubenfedern ist dieses Verfahren wegen der Form des Werkstückes nicht anwendbar.

Ich habe das von mir beschriebene Verfahren schon mehrfach angewendet, um Zugfedern (eng gewickelt) zu Druckfedern umzufunktionieren. Hat immer tadellos funktioniert.

Gruß merimies dieses ist mein Namen, mit dem ich auch angeredet werden möchte.

Hi,

zum Vermurxen: Beim Überdehnen kann die Feder reißen. Wärmebehandlung scheitert meist am anschließenden Härten und Anlassen.

Blocklänge

sagt mir leider nichts. Meinst Du die Länge der vollständig zusammengedrückten Feder? Dann bleibt wohl nur neu wickeln.

Gruß Ralf

Hi Ralf

Beim Überdehnen kann die Feder reißen.

Ich habe schon Zugfedern (ganz eng gewickelt) zwecks Gewinnung von federhartem Draht auf maximale Länge ausgezogen (nicht entkleidet, sondern lang gezogen), indem ich sie von einem durchgesteckten Bohrerschaft abgewickelt habe, ohne dass sie gerissen wären.

Gruß merimies

Ich bin nicht vom Fach, Heimwerker. Wie sieht weichglühend (von der Farbe her) aus und wie behandele ich danach weiter?