Edelstahlrohre nahtlos - geschweisst

Hallo Rohrexperten,
ich will bei unseren Sensoren nahtlose Edelstahlrohre durch geschweisste ersetzen (wegen Kosten und Wandstärkentoleranzen). Die Rohre werden spanend bearbeitet und geschweisst. Die fertigen Geräte werden teilweise mit Schneidringverschraubungen eingebaut und müssen bis 300 bar aushalten. Ich weiss das Hersteller von Schneidringverschraubungen nahtlose Rohre vorschreiben. Hersteller von geschweissten Rohren behaupten aber das in der Praxis hauptsächlich geschweisste Rohre verwendet werden und Ihre Rohre gegenüber den nahtlosen keine Nachteile hätten.

Wer kann mich über die Unterschiede aufklären und weiss was man beachten muss wenn man geschweisste anstelle nahtloser Rohre verwendet?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Gruß
Stefan Kreis

Hallo Stefan,

in der Praxis werden tatsächlich häufig geschweißte Rohre für Hydraulikanwendungen eingesetzt. Allerdings habe ich dabei bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Bei Stoßbelastungen sind dabei geschweißte Rohre zum Teil in Längsrichtung aufgerissen. Ob die Rohre schlecht hergestellt wurden war nicht nachvollziehbar. Sie wurden durch nahtlose Rohre (gleiche Dimension) ersetzt, seitdem haben wir damit keinen Ärger mehr.

Wenn man allerdings die entsprechenden Technischen Lieferbedingungen der DIN vergleicht, unterscheiden sich die mechanischen Werte zwischen nahtlosen und geschweißten Rohre nicht. Ich kann nur vermuten, das die geschweißten Rohre gelegentlich nicht gut hergestellt sind.

Wenn Du geschweißte Rohre einsetzen willst, und Sicherheit bezüglich der mechanischen Werte brauchst, mußt Du die geschweißten Rohre mit Abnahmeprüfzeugnis nach DIN EN 10204 (z.B. 3.1b Zeugnis) bestellen. Das kostet allerdings zusätzliches Geld. Ob es sich dann noch lohnt ist nur eine Frage der Menge, die Zeugniskosten sind in der Regel für eine Lieferung, unabhängig von der Liefermenge fix.

Hermann

Hallo Hermann,
daß Deine geschweißten Rohre der Länge nach aufreißen hat sicher
nur mit der schlechten Qualität der Schweißnaht zu tun, denn:
bei Innendruck eines Zylinders bzw. Rohres sind die Tangential-
spannungen doppelt so groß wie die Axialspannungen das ist der
Grund warum auch nahtlose Rohre immer der Länge nach aufreißen
bei Überbelastung, also zu hohem Innendruck.
Desweiteren bekommst Du bei guten Rohrlieferanten wie zB. der
Firma Butting geschweißte Edelstahlrohre längsnahtgeschweißt mit dem Schweißfaktor v=1,0 geprüft und zugelassen nach dem AD-Regelwerk sowie der TRD 100 was also keiner Schwächung der Fügeverbindung ( Schweißnaht ) entspricht.
Dieser Faktor spielt bei der Auslegung von Druckbehältern eine
Rolle in der Gleichung, die zur Ermittlung der erforderlichen
Wanddicke für Zylindrische Mäntel unter Innendruck dient.
Für geschweißte Rohre wird v=0,8 als Verschwächungsfaktor
angesetzt. ( siehe AD-B0 ; Und AD-B1 )

Gruß Wolfgang

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ganz heisser Tip!
Hoi Stefan

Wie wäre es mit geschweisst und kaltnachgezogenen Rohren, wie sie für Hydraulikzylinder eingesetzt werden.

Ein sehr guter Hersteller ist die Fa. ARFA in CH-4313 Möhlin.
Schau mal unter http://www.arfa.ch nach.

Gruss
Blocher

Bei 300 bar würde ich bei navhtlos gezogenen
Edelstahl - Rohren bleiben. Bei Kohlenstoffstahl
ist die Wahrscheinlichkeit, beim Schweißen „letale“
Fehler zu machen, wesentlich geringer.
Nicht alles, was nach Regelwerk gleich einzustufen ist,
ist wirklich gleich gut.
Kostengünstige Lieferanten nahtlos gezogener Edelstahl-
rohre sind AVESTA, Sheffield, UK, und Schöller Bleckmann
Edelstahl, Ternitz, Östterreich.

Harald