Diagnose finden

Liebe Experten!

Folgende Symptome bestehen seit einer Operation vor drei Jahren (Umstellungsosteotomie wg. Coxarthrose):

  • Während sportlicher Betätigung keine Auffälligkeiten.
  • direkt nach sportlicher Betätigung wird der ganze Körper regelrecht steif und es setzt eine  körperliche Erschöpfung ein.
  • nach dem Sport schmerzt der ganze Körper, nicht stark, aber eben doch beeinträchtigend
  • es ist aber definitiv kein Muskelkater
  • das Training ist durchschnittlich, die Person macht seit Jahren Sport, hat keinen Überehrgeiz,  der Sport dient der Fitness und dem Wohlbefinden.
  • diese Symptome treten auf egal, ob die Muskulatur stärker beansprucht wurde (Gerätetraining), mittelmäßig (Radfahren) oder nur leicht (Schwimmen).
  • dieser starke Ermüdungszustand hält 1/2 bis 1 Tag lang an.Das gleiche passiert auch nach einem Einkaufsbummel oder Museumsbesuch, wenn das länger als 1/2 Stunde dauert. Eigentlich grundsätzlich, sobald die Person länger als ne 1/2 Stunde auf den Beinen ist.

Fibromyalgie kann ausgeschlossen werden, da Triggerpunkte unempfindlich.

Auf Polymyalgie wurde untersucht. Eine 10-tägige Kortisongabe hat eine leichte Gesamtverbesserung ergeben, mehr nicht.

Was kann das sein? Es beeinträchtig die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit.

Vor der OP war die Person übrigens super durchtrainiert. Da eine weitere OP ansteht (Hüft-TEP) wird befürchtet, dass sich dieser Zustand nach dieser OP noch einmal verschlechtern könnte.

Wer kann etwas dazu sagen?

Danke und Gruß
Fo

Hallo,

es passt nicht so richtig, aber ich schreibe es dennoch, vielleicht weist es ja doch in die richtige Richtung. Du sagtest, Fibromyalgie wurde ausgeschlossen, da es nicht nur die Triggerpunkte betrifft. Wusstest du, dass man bei Fibromyalgie Mikro-Schäden der Nerven festgestellt hat?

Zitat:

_Wissenschaftlern aus Boston und Würzburg ist es jetzt gelungen, bei Fibromyalgie-Patienten eine körperliche Schädigung nachzuweisen.

Beide Forschungsgruppen kamen unabhängig voneinander bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis: Fibromyalgie-Patienten leiden an einer Schädigung der kleinen Nervenfasern, die in der Haut enden, der sogenannten small fibers. Privatdozentin Nurcan Üçeyler und Prof. Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Würzburg haben in ihrer Studie 35 Patienten untersucht. 25 von ihnen litten unter Fibromyalgie, zehn waren an einer Depression erkrankt, hatten aber keine Schmerzen. Außerdem gab es Kontrollgruppen mit gesunden Patienten_
.
Quelle: http://www.onmeda.de/g-medizin/fibromyalgie-1700-sei…

Ich frage mich, ob das mit den Triggerpunkten noch aktuell ist, oder ob man mit diesen neuen Erkenntnissen heute Fibromyalgie anders diagnostizieren kann (und es vielleicht auch Menschen betrifft, bei denen es an anderen Stellen wehtut).

Woran ich aber eigentlich denken musste, ist, dass die beschriebene Erschöpfung auch schon nach kurzer, leichter Anstrengung ein Merkmal von CFS (chron. Erschöpfungssyndrom) ist. Allerdings würde dazu nicht passen, dass es bei der von dir geschilderten Person überhaupt nicht auf das Ausmaß der Anstrengung ankommt. Oder tut es das, sind die Auswirkungen jeweils unterschiedlich?

Bei CFS ist einfach nicht genug ATP da, und wenn derjenige alles verbraucht, dauert es Tage, bis es wieder aufgebaut ist. Die Patienten, die sehr wenig ATP haben, können dann halt auch schon von einer halben Stunde Gehen so weit kommen, andere können viel mehr. (Die schlimmen Fälle sind bettlägerig.)

Und: CFS und Fibromyalgie sind miteinander verwandt, zusammen mit MCS. Es gibt Überschneidungen im Vorkommen (wie sagt man, Komorbidität?), in den Symptomen, in den Mechanismen.

Ich weiss nicht, ob dich das weiterbringt, aber vielleicht könnte man bestimmte Parameter testen, die auch bei CFS, Fibro oft getestet werden: ATP, elektr. Zellpotenzial, Zytokine etc. Es gibt nicht viele Ärzte, die sich damit auskennen. Wenn du mehr wissen willst, schreib mich an. Lies aber dann am besten erst mal das, was ich hier im Forum schon öfter über CFS geschrieben habe.

Gruß
Mike

Moin Fogari,

kann es sein, dass du eine, bis jetzt nicht identifizierte, Infektion während der Operation / Krankenhausaufenthalt eingefangen hast? Das konnte (evtl.) erklären weswegen deine Muskulatur so schlimm reagiert und du so schnell ermüdest.

Eine Infektion mit einem, evtl. noch unbekannter Verursacher, heraus zu finden is immens schwierig.

Ich wünsche dir baldiger Erfolg

Gerrit

Hallo Fogari

vorneweg ich bin kein Arzt :wink:

  • Während sportlicher Betätigung keine Auffälligkeiten.
  • direkt nach sportlicher Betätigung wird der ganze Körper
    regelrecht steif und es setzt eine  körperliche Erschöpfung
    ein.
  • nach dem Sport schmerzt der ganze Körper, nicht stark, aber
    eben doch beeinträchtigend
  • es ist aber definitiv kein Muskelkater
  • das Training ist durchschnittlich, die Person macht seit
    Jahren Sport, hat keinen Überehrgeiz,  der Sport dient der
    Fitness und dem Wohlbefinden.
  • diese Symptome treten auf egal, ob die Muskulatur stärker
    beansprucht wurde (Gerätetraining), mittelmäßig (Radfahren)
    oder nur leicht (Schwimmen).
  • dieser starke Ermüdungszustand hält 1/2 bis 1 Tag lang
    an.Das gleiche passiert auch nach einem Einkaufsbummel oder
    Museumsbesuch, wenn das länger als 1/2 Stunde dauert.
    Eigentlich grundsätzlich, sobald die Person länger als ne 1/2
    Stunde auf den Beinen ist.

wahrscheinlich lacht ihr mich jetzt aus, aber bei Pferden (die weder Schaufensterbummeln, noch Radfahren :wink:) gibt es ein Krankheit mit genau diesen Symptomen - dort heißt sie PSSM (Polysaccharide Storage Myopathy) … also Steifigkeiten nach Bewegung und starke Erschöpfungszustände (durch die Verkrampfungen) …

ich weiß nicht ob es diese Krankheit auch beim Menschen gibt - aber nachdem nichts unmöglich ist …

VG Hex

Moin Hexerl,

wahrscheinlich lacht ihr mich jetzt aus, aber bei Pferden (die
weder Schaufensterbummeln, noch Radfahren :wink:) gibt es ein
Krankheit mit genau diesen Symptomen - dort heißt sie PSSM
(Polysaccharide Storage Myopathy) … also Steifigkeiten nach
Bewegung und starke Erschöpfungszustände (durch die
Verkrampfungen) …

Da hast du wohl recht. Diese Krankheit trat vorallem bei solche Pferde auf die nach längerem (zwei Tage aneinander) Stillstehen, angebunden in einem schmalen Stand gehalten wurden. Als diese Tiere dann wieder zum Arbeiten eingesetzt wurden, wurde oft zu schnell zu grosse Leistungen von ihnen verlangt . Und dann kam es eben zu diese Muskelverkrampfungen der Hinterhand und das Pferd konnte sich nicht mehr bewegen.

Seit sich die Pferdehaltung modernisiert hat haben die meisten Pferden tagsüber mehr Bewegung. Ich habe nie mehr von diese Krankheit gehört. In Fachkreisen nannte man diese Krankheit „Montagskrankheit“.

ich weiß nicht ob es diese Krankheit auch beim Menschen gibt -
aber nachdem nichts unmöglich ist …

Fogari schreibt jedoch, dass seine Beschwerden nach einer Operation anfingen. Er scheint ein sportlicher Mensch zu sein. Auch schon vor der Operation. Er wird sich gewiss vor sportliche Tätigkeiten genügend lange „aufwärmen“. Daher sind die Voraussetzungen für die von dir beschriebene Krankheit nicht die Gleiche.

Gruss: Gerrit

Gruss: Gerrit

VG Hex

Gruss: Gerrit

Arzt finden
Ihr Lieben!

Vielen Dank, das waren sehr aufschlussreiche Antworten.

Nur weiß ich nicht, zu welchem Arzt ich gehen soll (mal abgesehen davon, dass mein Hausarzt gerade seine Praxis geschlossen hat).

Meine Orthopäden gehen nie auf diese Gesamtproblematik ein, immer nur auf die anstehende Hüft-TEP. Aber ich will keine OP, die mich noch weiter runterzieht. Erstmal muss ich wissen, was ich eigentlich habe.

Soll ich zu einem Neurologen, oder nochmal einen anderen Rheumatologen aufsuchen?

Oder in diese Diagnoseklinik nach Wiesbaden, die dann wenigstens alles im Blick haben, nicht immer nur ein Fachgebiet.

Was schlagt ihr vor (wenn ich nochmal nachfragen darf)?

Danke!! Vielen Dank!!

Gruß, Fo

Hallo Fogari,

Ihr Lieben!

Vielen Dank, das waren sehr aufschlussreiche Antworten.

Meine Orthopäden gehen nie auf diese Gesamtproblematik ein,
immer nur auf die anstehende Hüft-TEP. Aber ich will keine OP,
die mich noch weiter runterzieht. Erstmal muss ich wissen, was
ich eigentlich habe.

Soll ich zu einem Neurologen, oder nochmal einen anderen
Rheumatologen aufsuchen?

Oder in diese Diagnoseklinik nach Wiesbaden, die dann
wenigstens alles im Blick haben, nicht immer nur ein
Fachgebiet.

Am besten gehst du in diese Diagnoseklinik in Wiesbaden und erzählst du alles was du hier im Brett erzählst hast. Ebenso erzählst du von den Vermutungen die im Brett beschrieben sind. Je mehr Informationen du geben kannst, je mehr Anregungen, je mehr Chance hast du, dass endlich die richtige Diagnose gestellt werden kann.

Ich wünsche dir baldiger Erfolg und Heilung!

Gruss: Gerrit

Danke!! Vielen Dank!!

Gruß, Fo

4 Like

Hallo,

also die DKD in Wiesbaden kennt sich nicht mit den Krankheiten aus, die ich beschrieben habe. Jedenfalls war das vor Jahren so, als ich dort war. Die haben oder hatten keine Kompetenz bezüglich umweltmedizinischer Krankheiten. Bei mir haben die letztlich nur die Standarduntersuchungen gemacht, die fast überall gemacht werden, und mich dann zum Psychiater geschickt, der dann den Psycho-Stempel verabreichen durfte. Also derselbe Quatsch, der einem sonst auch überall widerfährt. Dabei hätte ich mir von dem stolzen Namen Klinik für Diagnostik gerade das erwartet, dass dort genauer hingeschaut wird. War aber nicht der Fall. Namen sind also auch nur Schall und Rauch. Vielleicht war ich als Kassenpatient aber auch nur nicht lukrativ genug, wer weiss.

Ich fürchte, es gibt nicht die eine Adresse, sondern du musst die übliche Odysse durchmachen: Neurologen, Orthopäden, (Uni-)Kliniken, Foren zutexten, Befunde sammeln, sich in die Psycho-Ecke stellen lassen, alternative Methoden ausprobieren, hier und da was aufschnappen und vielleicht Glück haben, vielleicht auch nicht.

Viel Spaß damit.

Wer kann etwas dazu sagen?

Ich vermute, dass du das nicht hören willst, aber dennoch:

Bei allem Vorbehalt hinsichtlich einer Ferneinschätzung würde ich fast meine Hand ins Feuer legen, dass dir ein halbwegs kompetenter Arzt aktuell sinnvollerweise eine Diagnose aus der Gruppe der „Somatformen Störungen“ (F45) stellen könnte, was eine multimodale und symptomorientierte Behandlung begründen würde.

Eine Diagnose ist ja nicht „die endgültige Wahrheit“, sondern eine revidierbare Momentaufnahme, die vorrangig nur dazu dient eine Behandlung einleiten und dem Kostenträger gegenüber rechtfertigen zu können.

Aus meiner Sicht ist es halt wichtig für dich, allmählich vom zermürbenden Diagnose-Suchen weg zu kommen und rein in den Behandlungsmodus.
Die Suche nach einer organischen Erklärung muss deshalb ja nicht aufgegeben werden, aber die symptomorientierte Behandlung sollte bald in den Vordergrund treten - auf der Basis welcher Diagnose ist eher zweitrangig, finde ich.

Gruß
F.