Hai Kai,
habe nahezu identisches Problem.
Die „Schiene“ (in meinem Falle eine Art Zahnspange), soll ich
auch bekommen… Bisher hieß es "Zahnhälse frei geschrubbt,
beim Putzen.
Wenn du mir Hoffnung auf Besserung erklären könntest (wie soll
das denn bei freiliegenden Zahnhälsen möglich sein?? oder doch
Aufbissproblem??) - - würde ich jauchzend in die Zukunft der
Zahnspange blicken!! Gibt es wirklich Hoffnung?
Gerade in ein Tomate aus dem Kühlschrank (comprende?) gebissen
- und Kälte hassende Grüße von
Rico
Servus Rico,
normalerweise stecken die empfindlichen Wurzeloberflächen im Knochen. Thermische- (Kühlschranktomaten), osmotische- (Honigsemmel), und mechanische (Zahnarzt mit schabenden, kratzenden Instrumenten) Reize erreichen die Oberfläche gar nicht. Nun gibt es Erkrankungen, die den Knochen betreffen, in dem die Zahnwurzel gehalten wird. Dabei (sowohl durch bakterielle Infektion, wie durch mechanische Überforderung) kommt es zum Knochenverlust. Wenn der Knochen schrumpft, muß das darauf liegende Zahnfleisch mit - die Wurzeloberfläche liegt frei. Nervenfasern des ‚Zahnnervs‘, die in ultradünnen Kanälen liegen, reichen bis zu dieser Oberfläche. Diese Nerven können nur eins: wenn überschwelliger Reiz, dann - feuern!
Was könnte jetzt helfen?
- Reize weglassen - logisch aber impraktikabel. Man versucht es ja :-o
- Nerv kaputtmachen - möglich (Wurzelbehandlung) aber radikal. Prognose für den Zahn? Statistisch nicht so toll.
- Nerv überschichten, damit Reize ihn nicht erreichen - geht auf zwei Wegen:
a) immer wieder kleine Mengen eines Kaliumsalzes auf die Wurzeloberfläche bringen. Die Öffnungen der Kanälchen werden zumindest verkleinert, der Nerv ist nicht mehr so gut reizbar. Prinzip der Sensodyne F Zahnpasta. Wirksamkeit: gut genug, um es zu probieren, aber nicht immer und nicht für alle.
b) dünne Schicht eines versiegelnden Kunststoffes auf der Oberfläche festkleben. Wirksamkeit: anscheinend sehr gut. Zahlen von nicht interessierter Seite (also von unabhängigen Wissenschaftlern) meiner Meinung nach noch etwas dürftig. Denkbare Nachteile: gibt’s nicht umsonst, trotzdem keine Erfolgsgarantie.
- Reizschwelle heben. Ein Zahn, auf dem ständig herumgepreßt und - geknirscht wird, ist schon deswegen sauer. Der Knochen der ihn halten soll, ist schon deswegen am zurückgehen. Solche Zähne lassen sich von den oben aufgeführten Reizen früher ‚ärgern‘. Die Aufbißschiene verringert die möglichen Beißkräfte, verteilt punktuelle Belastungen und macht einem bewußt, daß man preßt und knirscht. Nachdem diese Schienen auch noch in der Lage sind, die verspannte Kau-, Nacken- und Schultermuskulatur der Presser und Knirscher zu lockern, ist sie für solche Patienten schon eine gute Idee.
War ich wieder mal zu lang?
Kai