Ritalin - individuelle Dosierung finden

Hallo, ich habe von meinem Arzt wegen meiner Konzentrationsprobleme (ADS ohne H) im Beruf Ritalin (10mg) verschrieben bekommen.
Ich möchte gleich zu Anfang, für diejenigen die den Unterschied zwischen ADS und ADHS nicht kennen, einbringen, dass ich nicht (H)yperaktiv bin und daher weder mit Ritalin, noch mit sonst irgendwas ruhig gestellt werde. Mit Ritalin, soll lediglich die Konzentrations- und Merkfähigkeit erhöht werden.

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Ich habe vor ca. 10 Tagen vorsichtig mit 5mg Ritalin am Morgen begonnen, mit dem Ergebnis dass ich allerbestens gelaunt und voller Tatendrang an die Arbeit gegangen bin. Es war hart an der Grenze zur Euphorie. Praktischerweise fühlte ich mich angenehm satt, dafür hatte ich viel Durst und einen sehr trockenen Mund. (Typische Begleiterscheinungen).
Die Arbeit selbst ging mir leicht von der Hand, die Konzentration war voll da und mir ging es prima. (Mittags habe ich dann nur noch 2,5mg genommen).

Auf Grund der Grenze zur Euphorie habe ich die Dosis reduziert auf 2,5 mg am Morgen und 2,5 mg am Mittag. Damit ging das ganz wunderbar, die o.g. überdurchschnittlich gute Laune wandelte sich in gut gelaunt und auch der kaum zu bändigende Tatendrang wandelte sich in gute Arbeitsmotivation. Die Mundtrockenheit lässt zunehmend nach, der Durst auch.

An den beiden Wochenenden habe ich kein Ritalin genommen.

So weit also alles perfekt.
Diese Woche stelle ich jedoch fest, dass die Motivation, die gute Laune und die Konzentration sich mit 2x 2,5mg nicht verändern. Darum habe ich die „Mittagsdosis“ auf 5mg erhöht. Doch auch da tat sich fast nichts, die Konzentration steigerte sich minimal, jedoch kein Vergleich zu letzte Woche. Außerdem behauptet meine Waage seit heute früh, dass ich seit Ritalin 2kg zugenommen habe und ließ auch nicht gelten, dass ich deutlich weniger esse, weil ich ja während der Ritalin-Wirkungsdauer satt bin.

Aus diesem Grund habe ich heute die Dosis auf 1x 10mg + 1x 5mg gesteigert und zwar eine deutliche Wirkung verspürt, jedoch nicht vergleichbar mit den ersten Tagen. Ebensowenig habe ich diesen starken Durst und den sehr trockenen Mund. Beides ist aber noch leicht da.

Eine weitere Nebenwirkung die ich feststellen konnte ist, dass ich ein leichtes Stechen im Kopf oder leichten Schwindel verspüre wenn ich diesen sehr schnell drehe.

Ansonsten konnte ich keine weiteren Nebenwirkungen feststellen.

Nun meine Frage(n), sind diese Schwankungen in der Anfangsphase normal?
Woher kommen diese Schwankungen und vor allem, wie kann ich das vorab einschätzen?
Warum nehme ich zu?

Hallo Lilly,

Ich habe eine Bekannte die selbst Ritalin genommen hat, sie war zunehmend nervös und litt an Schlafstörungen. Außerdem hatte die Einnahme von Ritalin bei ihr Magenprobleme hervorgerufen. Was mir aufgefallen ist, dass sie in der Zeit ziemlich weinerlich war.
Ich denke es ist sehr wichtig, dass man die richtige Dosis findet, aber grundsätzlich würde ich nicht mehr nehmen, als dir der Arzt verordnet hat. Es gibt da allerdings noch ein Alternativmedikament: Medikinet
(Meine Bekannte hat das bekommen und nach einigen Jahren hat sich die Konzentrationsschwäche so gebessert, dass sie heute keine Medikamente mehr nehmen muss.
Aber genaueres weiß ich leider auch nicht.

Liebe Grüße;

Luna-Sophie

Was sagt denn der behandelnde Arzt dazu?

Bei meinem Sohn hat damals nichts gewirkt, weder Ritalin noch die anderen Langzeitpräparate.
Er hat seinen Weg auch ohne gefunden. (War auch ADS ohne H.)

Ich habe heute früh 10mg genommen und Mittags 5mg.
Damit gehts mir sehr gut.
Ich habe nur bedenken, dass ich weiter steigern muss.

Sind diese Schwankungen normal?

Nein, ich habe diese Probleme überhaupt nicht.
Ich schlafe wie ein Baby sogar besser als ohne Ritalin. Allerdings nehme nur bis max. 14 Uhr Ritalin ein. Das Ritalin hat bei mir eine Wirkung von zwischen 3 und 5 Stunden. Von daher reicht mir das prima.
Meinem Magen gehts gut und ich bin weder weinerlich, noch sonst habe ich mich irgendwie verändert. Ich habe meinem Freund eindringlichst gesagt, dass er da auf gar keinen Fall falsche Rücksicht nehmen darf und mir Veränderungen sofort sagen soll - auch weils wichtig ist für den Arzt. Mein Freund sagt er merkt keine Veränderung, außer dass er das Gefühl hat mir gehts gut.

Ich möchte meinen Arzt ehrlich gesagt nicht beunruhigen. Er vertraut mir und weiß dass ich keinen Unfug mit diesem Mittel treibe. Ich möchte ihn nicht alle paar Tage anrufen und ihn mit solchen kleinen Fragen belästigen. Er kennt sich auch nicht so sehr gut mit Ritalin aus und war sehr froh als ich ihm nach den ersten Tagen sagte mit wie wenig ich auskomme.
Es ist ja nicht so, dass es mir schlecht geht.

Er sagte, dass ich eben mit einer halben Tablette anfangen soll und dann ggf. steigern. Er weiß dass ich niemals 10 Stück nehmen würde und sehr gewissenhaft bin mit solchen Dingen.

Vielleicht solltest du dann in einer Selbsthilfegruppe von Betroffenen fragen:

http://www.selbsthilfegruppe-wunderkind.de/bedeutung…

Ich weiß nicht, wie viele Erwachsene ADSler hier unterwegs sind, die dir Erfahrungswerte geben können. Und die sind es, die du brauchst. Theorie hilft hier vermutlich nicht weiter.

Hallo Luna-Sophie!

Es gibt da allerdings noch ein
Alternativmedikament: Medikinet

Der Wirkstoff von Ritalin und Medikinet ist identisch (=> Methylphenidat), nur die Trägersubstanz ist eine andere.

(Meine Bekannte hat das bekommen und nach einigen Jahren hat
sich die Konzentrationsschwäche so gebessert, dass sie heute
keine Medikamente mehr nehmen muss.

Durch die regelmäßige Behandlung mit Medikamenten können sich bestimmte Verhaltensmuster „einschleifen“, sodass sie vom Betroffenen komplett verinnerlicht werden und später eine Medikation nicht mehr notwendig ist.

Angelika

1 Like

Dosierung: ist von versch. Umständen abhängig
Hallo Lilly!

Bin selbst ADS-lerin (Hypie), daher ist mir die Dosierungsfrage geläufig :wink:

Grade bei Frauen ist die endgültige, optimale Dosis eine seeeehr knifflige Angelegenheit. Grundsätzlich kann die Wirkweise auch von dem abhängen, was man grade gegessen hat.

Das hängt größtenteils mit dem Menstruationszyklus zusammen, und je nach Zyklusphase benötigen ADS-lerinnen mal mehr, mal weniger Methylphenidat.

Wobei das nach der Erfahrung im Freundeskreis/Forum eher geringe Unterschiede sind (2,5 bis 5 mg), aber die Aufnahme des Medikamentes scheint in bestimmten Zyklusphasen schneller zu erfolgen, sodass dann nicht alle ca. 4 Stunden eine weitere Dosis erforderlich ist, sondern schon alle 3 Stunden.

Die Appetitlosigkeit ist bekannt, setzt mit der Wirkung des Medikamentes zusammen nach ca. 30 Minuten ein, ist aber bei den meisten Menschen nach ca. 4-5 Stunden wieder weg, wenn keine neue Dosis genommen wird.

Die seltsame Gewichtszunahme könnten Wassereinlagerungen sein, vielleicht bist Du kurz vor der Periode?

Wenn Du weiteren Austausch mit erwachsenen ADS-lern suchst:

http://www.tokol.de/forum/index.php

Boah Angelika danke!
Ich melde mich am WE im Forum an! Das ist toll, dass es so was gibt.

Nein, ich bin der Mitte des Zyklus.
Außerdem mach ich an einer Erkältung rum und hatte heute etwas Durchfall. Ich fürchte ich hab mir irgendwas eingefangen was schwächt und dadurch bringt mich das Ritalin natürlich auch nicht soooooo hoch wie „normalerweise“.
Dass es mit dem Zyklus zusammenhängt, auf die Idee kam ich noch nicht.

Evtl. sollte ich ein Tagebuch führen - so für mich selbst.

Was ich merke ist, dass es mir insgesamt besser geht mit Ritalin. Ich fühle mich ausgelichener und negatives trifft mich nicht mehr so tief, ich kanns rationaler sehen - sachlicher.

Hallo Lilly!

Ein Tagebuch zu führen ist eine prima Idee, das haben wir bei unserem Sohn gemacht, als er vor vielen Jahren auf Methylphenidat eingestellt wurde.

Schön, dass Du jetzt „klarer“ denken kannst, so sollte es sein bei einem ADS-ler.

Also dann werden wir uns wohl bei Tokol treffen,

Angelika