Schilddrüsenwerte - was ist normal?

Liebe Experten,

ich habe eine Frage zu den Normalwerten bei der Schilddrüse, weil ich hier schon sehr unterschiedliche Dinge gehört habe. Eine Freundin von mir hat alle Symptome einer Unterfunktion und hat schon mehrere Untersuchungen hinter sich, wobei der TSH-Wert sich schon mehrfach an der Obergrenze bzw. leicht darüber befunden hat. Sie hat aber noch nie Schilddrüsenpräparate verschrieben bekommen.

Letztstand ist folgendermassen:
FT3 3.21 (1.90-4.20 pg/ml)
FT4 1.22 (0.80-1.85 ng/100 ml)
TSH 1.55 (0.40-4.00 mIE/l)
Thyreoglobulin 31.0 (1.6-70.0 ng/mL)
AK sämtlich negativ, AK gegen TSH Rezeptor liegen aber im grenzwertigen Bereich.

Sie ist jetzt verunsichert, vor allem, weil beim letzten Test gesagt wurde, dass TSH erhöht ist und sie eine leichte Schilddrüsenunterfunktion hat, die aber nicht behandelt werden muss. Sie leidet aber an Schlafstörungen, Müdigkeit, trockener Haut und Haaren mit verstärktem Haarausfall, Depressionen. Eine Schilddrüsensonographie hat keine Knoten ergeben und laut Arzt kein Anzeichen für Hashimoto (kann man das überhaupt im Ultraschall feststellen?)

Meine Frage: Wie kann es sein, dass der TSH-Wert mal hoch ist, mal so in der Mitte? Bei den Amis geht die Obergrenze vom TSH nur bis 2.5 und nicht wie bei uns bis 4.
Kann jemand bitte so nett sein, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, da sie jetzt schon bei drei Internisten war und keiner sie behandeln will.

Vielen Dank und schönen Abend
Shewolf

Haloo Shewolf,

klick mal hier:

http://www.netdoktor.de/laborwerte/fakten/schilddrue…

Gruss Sandra

Hallo Sandra,

danke für den Tip, die Website habe ich allerdings schon gekannt. Die Frage ist vor allem, ob bei den Symptomen trotz der noch im Normalbereich liegenden Werte nicht doch schon eine Hypothyreose oder vielleicht auch Hashimoto vorliegen kann.

Lg
Shewolf

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo
mir scheint sie sollte mal zu einem Endokrinologen gehen.
Gerade beim Hashimoto gibts es häufig schwankende Werte und ein Endokrinologe weiß oft genauer nach was man noch suchen kann.
Wenn sich absolut nichts finden läßt, dann könnte sie versuchen sich homöopathisch behandeln zu lassen (na klar, auch wenn sich was finden läßt). Sie hat ja ein Regulationsproblem und das ist für einen guten Homöopathen erreichbar.

Gruß und viel Erfolg beim Diagnosesuchen
Kerstin

hallo shewolf

Die Frage ist vor allem, ob bei den Symptomen trotz
der noch im Normalbereich liegenden Werte nicht doch schon
eine Hypothyreose oder vielleicht auch Hashimoto vorliegen
kann.

ganz kurz und bündig: ja es kann.

das liegt daran, daß T3, T4 und TSH bestimmte spannweiten in ihren normwerten haben. aber nicht jeder körper ist mit einem mittelmäßigen normwert zufrieden und funktioniert problemlos.

der eine liegt im mittleren normbereich, ist aber einen oberen normebreich gewohnt und schwubs ist der körper der meinung er wäre in einer unterfunktion.

es kann auch hashimoto im anfangsstadium vorliegen. hashimoto ist eine autoimmunerkrankung, die sich über jahre hinziehen kann. charakteristisch dafür ist, daß das schilddrüsengewebe zerstört wird, von der körpereigenen immunabwehr und dadurch die unterfunktion entsteht.
nicht jeder hashimotopatient hat zwangsweise antikörper.

hashimoto kann man insoweit im ultraschall feststellen,daß man das angenagte gewebe sehen kann, es hat ein spezielles aussehen.

hashimoto an sich wird aus einer reihe von ursachen diagnostiziert.
in erster linie die beschwerden des patienten, die sd-werte spielen dabei zwar eine rolle, aber oftmals sind die beschwerden stärker ausgeprägt, als die werte vermuten lassen.

der ultaschall, evtl eine schilddrüsenszintigraphie und der krankheitsverlauf.
aus diesen punkten setzt sich im regelfall die diagnose zusammen.

der schwankende tsh wert kommt durch die rückkopplung des hormonkreislaufes zustande.

das funktioniert so:

der hypothalamus produziert sogenannte releasinghormone , im fall der sd TRH, die in der nachgeordneten hypophyse die ausschüttung vom TSH ( = glandotropes hormon) veranlassen.

das tsh wirkt nun auf das pheriphere endokrine organ, hier die schilddrüse, und regt diese zu produktion von T3/T4 an. diese hormone nennt man auch effektorische hormone.
das effektorische hormon sorgt dafür, das die endgültige wirkung im gewebe stattfindet, das macht es mit hilfe von rezeptoren.

die konzentration des effektorischen hormons - hier T3/T4 wird ständig gemessen (auch über rezeptoren) und an die hypophyse & hypothalamus rückgemeldet.

diese beiden ändern ihre eigene dosis der hormonabgabe, je nach der rückmeldung.
ist die rückmeldung sd-hormone hoch, so reduzieren sie trh und tsh , das ist die negative rückkoppelung.
bei niedrigen sd-hormonen erhöhen sie ihre produktion.

schilddrüsenhormone unterliegen bei einem gesunden schwankungen, weil der körper unterschiedliche hormonkonzentrationen braucht.
diese sind aber so minimal, das man sie bei sd-krankheiten durch tabletten nicht so fein abstimmen kann, wie der körper es von natur aus macht.

also das der tsh wert schwankte liegt daran, das die sd-hormone an dem einen tag anders lagen, als bei der anderen blutabnahme.

natürlich gibt es noch die möglichkeit das die trh produktion nicht stimmt, dadurch der ganze andere rest auch nicht. aber das kann man nur mithilfe von hormontestungen herausfinden, die ausschließlich nur der endokrinologe macht.
das ist der facharzt für stoffwechsel. ein internist ohne endokrinologische fachausbildung, ist damit gnadelos überfordert.

du schreibst in den staaten sind andere normwerte angegeben als in deutschland, leigt u.a. vielleicht daran das sie andere maßeinheiten benutzen. ich weiß nicht ob du darauf geachtet hast.

bei weiteren fragen zu dem thema, kannst du mich anschreiben.

zum schluß noch etwas: homöopatisch kann bei hormonerkrankungen solange nicht behandelt werden, solange a)die hormonwerte nicht optimal sind und b) die eigentliche ursache der funktionsstörung nicht erkannt wurde.
da werden womöglich einige nun aufschreien, es ist aber so.

gruß natascha