Wechselwirkung Flecainid – Norfloxacin?

Liebe Fachleute,

ich frage mal wieder stellvertretend für meine Mutter. Diesmal sehr speziell, mal sehen, ob wer was weiß.

Vorweg:
Die Mutter muss wegen der Gefahr von Sinusrhythmusstörungen Marcumar und Flecainid nehmen.

Das Problem:
Das Antibiotikum Norfloxacin ist das einzige, welches gegen einen Blasenkeim gegeben werden kann (Resistenzen wurden ausgetestet). Allerdings raten Apotheker und Hausarzt ab, da Wechselwirkungen mit Macumar und Flecainid auftreten können. Der Urologe überlässt meiner Mutter die Wahl. Der Kardiologe kann frühestens am Montag interviewt werden.

Die Verstärkung der Macumarwirkung kann ggf. durch veränderte Dosierung abgefangen werden. Mehr Sorgen machen die Nebenwirkungen mit Flecainid. Wie die aussehen, verstehe ich allerdings nicht genau, da ich die englischen Quellen, die ich gefunden habe, nicht richtig übersetzen kann. Englisch ist nicht das Problem, aber die Fachausdrücke.

Unsere Frage:
Wie sehen die Wechselwirkungen zwischen Flecainid und Norfloxacin genau aus?

Vielleicht hilft zur Beantwortung auch die geplante Dosierung des Antibiotiums:
Norfosal, für 5 Tage 2x tgl., dann für 5 Tage 1x tgl.
Flecainid 100 wird 2x tgl. genommen.

Vielen Dank im Voraus, auch im Namen meiner Mutter
Barbara

Hallo,

Bei der Gabe von einem Gyrasehemmer (Norfloxacin) und Flecainid (Antiarrhythmikum der Klasse Ic) kann es zu einer additiven oder synergistischen Verlängerung des QT-Intervalls kommen. Es ist beschrieben, dass das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, einschließlich von Torsades de Pointes erhöht ist.
Aus diesem Grunde sollte die Kombination vermieden werden.
Über die Indikation von den Einzelstoffen sollte man sich speziell Gedanken machen…

Liebe Grüsse

Anja

Nachtrag
Hallo:smile:
Ich hatte vergessen dass ja auch Marcumar gegeben wird.

Also die gerinnungshemmende Wirkung von oralen Antikoagulanzien kann verstärkt werden, wobie der zugrundeliegende Mechanismus ist noch komplett aufgeklärt zu sein scheint. Aus diesem Grunde sollte bei Patienten, die orale Antikoagulanzien erhalten, als Antibiotikum kein Gyrase-Hemmer eingesetzt werden. In Ausnahmefällen sollte dann bei der Gabe die gerinnungshemmende Wirkung häufiger kontrolliert werden und die Dosis angepasst werden. Im speziellen wurde bei der Gabe von Marcumar und Norfloxacin eine PT-Verlängerung beobachtet. Dies kann im schlimmsten Fall mit einer tödlich verlaufenden Brückenblutung enden. Es gibt aber auch Studien die zeigen wollen, dass es keinen wirklichen Einfluß hat, sondern eher eine Folge des schlecht eingestellten Gerinnungswertes bei Marcumartherapie ist.

Liebe Grüsse

Anja

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Hallo Anja,

Bei der Gabe von einem Gyrasehemmer (Norfloxacin) und
Flecainid (Antiarrhythmikum der Klasse Ic) kann es zu einer
additiven oder synergistischen Verlängerung des QT-Intervalls
kommen.

Mich beunruhigt das „oder“, weiß man es wirklich nicht genauer? Additive Wirkungsverstärkung könnte man (zumindest theoretisch) durch verringerte Dosierung des Flecainids beantworten. Bei synergistischer Wirkungsverstärkung weiß man ja mit Sicherheit nicht, wie sehr sich die beiden Wirkstoffe hochschaukeln, so dass man das Ergebnis nicht abschätzen kann. Eine Dosisanpassung des Flecainids ist wohl nicht möglich. Das finde ich bedenklich.

Was Macumar betrifft: Meine Mutter ist gut eingestellt und kann nach gut ca. 10 Jahren Erfahrung inzwischen auch selbständig die Dosierung anpassen. Macumarwechselwirkungen sind daher eher das kleinere Problem.

Danke erstmal!
LG Barbara