Schimmelkeller und Feuchtigkeitstransport

Hallo, vor drei Wochen hat mein Schwiegervater 24 Stunden lang ein Beet direkt am Haus, mit einem laufenden Wasserschlauch gewässert. Da der Schlauch nur einen Abstand von wenigen Zentimetern von der Hauswand hatte, stand auch die Hauswand diese ganze Zeit unter Wasser. Das Resultat kann sich jeder selbst denken: irgendwie hat das Wasser seinen Weg in den Keller gefunden und dabei die ganze Wand durchnässt. Seitdem streite ich mich mit meinem Schwiegervater welches die besten Gegenmaßnahmen sind. Ihm fallen dabei aus Bequemlichkeit auch recht abenteuerliche Argumente ein. Seitdem lese ich mich durch die Physik der Luftfeuchtigkeit, damit ich mal was Konkretes entgegen halten kann.

zB behauptet er, dass durch Sauerstoff bzw. Frischluft der Schimmelpilz besonders gut abgetötet wird, und hat deshalb die Fenster geöffnet. Ich weiss nicht, woher er das hat, aber bisher habe ich davon noch nie etwas gelesen.

Er meint auch, dass durch einen „Durchzug“ eine ausreichende Lüftung entstehen würde. Jedoch bildet seitdem der (oder mehrere) Schimmelpilze an der Wand ihre Blüten. Was mich auch im Gelesenen bestärkt. Jedoch muss ich es genau wissen, damit ich überzeugende Argumente an der Hand habe. Leider kann ich mir einige Mechanismen noch nicht so recht erklären.

zB ist mir noch nicht so recht klar, welcher Mechanismus eine wand trocknen lässt.
Es wird ja allgemein gesagt, dass warme Sommerluft (in der Regel) schlecht sei. Ich vermute aber, dass sie nur schlecht ist, wenn sie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hat, also der Taupunkt höher als die Kellerluft oder die Kellerwand(?) ist. Jedoch ist der Taupunkt im Moment draussen geringer als die der Kellerluft. Aber die Kellerwände schimmeln trotz geöffneter Fenster.
Wenn ich mir eine Trocknung vorstelle, dann sieht das bei mir so aus, dass die Wärmeenergie und trockenere Luft als die Wand die Feuchtigkeit verdampfen lässt und die trockene Luft diese aufnimmt. Wenn ich also einen Entfeuchter und eine Wärmequelle in diesen Raum stelle, dann wirkt die Luft als Transportmedium, die Wärme als Verdampfer und der Entfeuchter der die Luft trocknet und wieder mit Feuchtigkeit aufladen lassen kann.

Laut meiner meiner Excel Taupunktberechnung erreicht meine Kellerluft nie einen niedrigeren Taupunktwert als die meiner Kellerwand. Trotzdem ist aber Wasser vom Entfeuchter im Eimer. Ich vermute, dass ein Teil der entzogenen Feuchtigkeit wieder an der kalten Wand kondensiert. Richtig?

Meine grosse Frage ist also: Soll ich mich auf die Taupunktberechnung verlassen oder lieber gleich die energieverschwendende elektrische Entfeuchtung vornehmen?

Ist es für die Taupunktberechnung eigentlich wichtig, ob der Thermometer und das Hygrometer im Schatten oder in der Sonne liegt? bei werte verändern sich augenscheinlich antiproportional.

Meine Fragestellung ist vermutlich ein wenig kompliziert, was ich entschuldigen möchte, aber leider weiss ich über das Thema noch so wenig, dass ich keine konkreten Fragen stellen kann.

Hallo,

zB behauptet er, dass durch Sauerstoff bzw. Frischluft der
Schimmelpilz besonders gut abgetötet wird, und hat deshalb die
Fenster geöffnet.

Sauerstoff ist zwar keimtötend (reiner Sauerstoff sogar giftig), aber mit der normalen Luft (21% Sauerstoff) tut sich da gar nix! Siehe Schimmelpilze allüberall.

Er meint auch, dass durch einen „Durchzug“ eine ausreichende
Lüftung entstehen würde.

Nein! In der Regel machst du damit nur eine zusätzliche Befeuchtung der Kellerwände. Deine folgende Aussage

"Es wird ja allgemein gesagt, dass warme Sommerluft (in der
Regel) schlecht sei

ist durchaus richtig. Wobei das natürlich von der Aussentemp. und -feuchte und der Oberflächen temperatur der Kellerwand abhängt. Letztere kann ja durchaus niedriger sein als die Raumtemp.!

Wenn ich mir eine Trocknung vorstelle, dann sieht das bei mir
so aus, dass die Wärmeenergie und trockenere Luft als die Wand
die Feuchtigkeit verdampfen lässt und die trockene Luft diese
aufnimmt. Wenn ich also einen Entfeuchter und eine Wärmequelle
in diesen Raum stelle, dann wirkt die Luft als
Transportmedium, die Wärme als Verdampfer und der Entfeuchter
der die Luft trocknet und wieder mit Feuchtigkeit aufladen
lassen kann.

Im Prinzip ja, der Kellerraum muss geheizt werden, damit die Luft relativ trockener wird und mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Aber ob du damit die Oberflächentemperatur der Kellerwand vernünftig höher kriegst, ist fraglich. Besser wäre auf alle Fälle ein, ggf. mehrere Strahler auf die Wand zu richten.

Laut meiner meiner Excel Taupunktberechnung erreicht meine
Kellerluft nie einen niedrigeren Taupunktwert als die meiner
Kellerwand.

Der Taupunkt deiner Kellerluft ist abhängig von seiner relativen Feuchte - und nur von dieser!

Trotzdem ist aber Wasser vom Entfeuchter im Eimer.
Ich vermute, dass ein Teil der entzogenen Feuchtigkeit wieder
an der kalten Wand kondensiert. Richtig?

Verstehe ich nicht so richtig. Wenn du dem Ganzen Feuchtigkeit entziehst, wird die Wand schon trockener, fragt sich nur, wie lange das dauert.

Meine grosse Frage ist also: Soll ich mich auf die
Taupunktberechnung verlassen

… eher nicht …

oder lieber gleich die
energieverschwendende elektrische Entfeuchtung vornehmen?

… scheint mir die beste Lösung zu sein.

Ist es für die Taupunktberechnung eigentlich wichtig, ob der
Thermometer und das Hygrometer im Schatten oder in der Sonne
liegt? bei werte verändern sich augenscheinlich
antiproportional.

Natürlich wird es in der Sonne wärmer! Und die relative Feuchte folglich geringer. Dein Thermometer und Hygrometer mzeigen das schon richtig an.

Fazit: Heizen, und zwar so direkt an der Wand wie möglich. Die Wärme fliesst natürlich nach aussen (wohl in das Erdreich) ab, aber das ist nicht zu ändern.

Auch in meinem Keller (Betonwände gegen das Erdreich) riecht es an heissen Sommertagen leicht muffig, aber das geht dan an kühleren Tagen schnell wieder weg.

Gruss
Laika

Hallo @laika,

ich habe über 10 Jahre in einem kleinen Kellerraum gelebt.

Wäre manch menschliche Meinungsäußerung nicht so penetrant gewesen,
dann würde ich dagegen auch weiterhin nix sagen.

Aber davon ab…lebe dort und lerne die richtige Klimatisierung des
Raumes. ( damit ist keine Klimaanlage gemeint…:frowning: )

Weitergehend sind schwülwarme Sommertage immer schxxxxx gewesen.

Wenn der Schimmel erst mal blüht…A.K. - Gegensteuern.

Aber kontinuierliche Zwangslüftung ( Venti ) ist ein MUSS.

mfg

nutzlos

Aaach…Heizung hatte der Raum auch…
aber die Nutzung war nur im Winter nötig…:smile:)

Dann ließen sich die Lüfterzeiten NOCH optimaler steuern.

( Riech mal im Winter im Keller nach Muff… Nüsse … )

mfg

nutzlos

Hallo nutzlos,

Weitergehend sind schwülwarme Sommertage immer schxxxxx
gewesen.
Aber kontinuierliche Zwangslüftung ( Venti ) ist ein MUSS.

Wie gesagt kommt es auf die Aussentemperatur, relative Feuchte und Oberflächentemperatur der Wand an. Letztere hängt stark von den an die Wand angrenzenden „Medien“ ab: Erdreich ist ziemlich konstant 10 - 15° (letzteres in Bodennähe), Beton leitet die Wärme vergleichsweise gut. An warmen Sommertagen hast du dann durch die Belüftung immer auch eine Befeuchtung der Wand - da kannst du machen, was du willst.
Abhilfe: kräftig heizen, was natürlich schlecht ist, Geld kostet. Besser ist eine Wärmedämmung aussen, wenn innen möglichst mit Dampfsperre. Letzteres habe ich in einem Kellerraum gemacht, die nackten Betonwände mit Gipskartonplatten plus 4 cm Styropor, aber ohne Dampfsperre. Nach 14 Jahren musste ich mehrere Quadratmeter abnehmen: Dahinter war es knochentrocken, kein Schimmel o.ä. … Glück gehabt.

Gruss
Laika