Gitarrenwahl?

Hallo, ich sitze hier und habe ein großes Problem. Folgendes: Mein Sohn, 13, hat seit 1/2 Jahr in der Schule die Möglichkeit Gitarre zu lernen. Er ist voller Eifer dabei und wünscht sich natürlich auch eine eigene Gitarre.Wir haben beschlossen ihm jetzt doch eine zu holen, aber welche. Da wir von Musik bzw. Musikinstrumenten genau so viel Ahnung haben wie eine Maus vom Häkeln, weiß ich nicht weiter. Er sagte mir zum Anfang sei eine Akkustikgitarre besser zum lernen. Stimmt das? Dann habe ich geschaut, aber da gibt es ja so viele Unterschiede. 3/4, 4/4, 7/8 ??? Ich weiß nicht, wie lange er durchhält, und da möchte ich am Anfang auch keine Unsummen ausgeben. wenn er länger dabei bleibt kann es auch etwas anderes sein. Wer kann mir helfen. Danke schon mal.
Gruß Sise

Lehrer Fragen
Hallo Sise,

das Thema haben wir immer wieder und die Antwort lautet: besprich das unbedingt mit dem Lehrer.

Liebe Grüße
J.

Hallo Sise,

Häkeln, weiß ich nicht weiter. Er sagte mir zum Anfang sei
eine Akkustikgitarre besser zum lernen. Stimmt das? Dann habe

ja, und von den Akustik-Gitarren eignen sich zunächst für Anfänger Konzertgitarren mit Nylonsaiten besser als z.B. Westerngitarren mit Stahlsaiten, weil die Nylonsaiten, vor allem die 3 höheren, etwas dicker sind und weniger Spannung haben als die entsprechenden Stahlsaiten. Das erleichtert das Greifen und das blinde Finden der Saiten. Auch das Griffbrett ist bei diesen Gitarren etwas breiter. Ich selbst habe viele Jahre lang Unterricht erteilt und meine Erfahrung ist, dass bei gutem Fortschritt nach etwa 1/2 bis 1 Jahr problemlos auf andere Gitarren (auch elektrische) umgestiegen werden kann (man kann, muss aber nicht), weil dann eigentlich erst die Voraussetzungen dafür vorhanden sind. Ich habe ab diesem Punkt, der von Schüler zu Schüler unterschiedlich schnell erreicht wird, klassischen Unterricht und den Einstieg in Folk, Rock, Blues und Jazz etc. wechselweise parallel durchgeführt.

ich geschaut, aber da gibt es ja so viele Unterschiede. 3/4,
4/4, 7/8 ??? Ich weiß nicht, wie lange er durchhält, und

Ich bin der Meinung, dass man ruhig so ab 7 oder 8 Jahren mit einer normal großen Gitarre zu lernen anfangen kann. Es erfordert zwar von Kindern dieses Alters manchmal (aber auch nicht soooooo oft) einen ziemlichen Fingerspagat, aber das ist kein unlösbares Problem und die Kinder wachsen schnell rein. Außerdem gewöhnt man sich schnell an die kleinere Mensur und das kann dann später erhebliche Probleme bei der Umgewöhnung mit sich bringen. Aber da kann man geteilter Meinung sein. Mit 12 allerdings empfehle ich unbedingt eine normal große Gitarre. Hier haben 3/4- oder sonstige Kleingitarren definitiv absolut keinen Sinn mehr.

Lieben Gruß
Huttatta

Gute Frage!Aber lösbar.

Wenn man das Gitarre spielen erlernt, ist es meiner Meinung nach wirklich wichtig zunächst einmal alles auf einer Akustikgitarre zu erlernen. Man lernt so besser, kräftiger und genauer zu greifen, was dann ausschlaggebend für das weitere Spiel ist. (Man kann dann, wenn man immer noch am Ball bleibt mit dem Gitare spielen, leichter in die E-Gitarre einsteigen oder überhaupt Stahlseiten richtig beherrschen.)

Jetzt einmal möchte ich einige Empfehlungen machen, die beim Kauf sehr wichtig sind.

Das Spielgefühl und die Handhabung einer Gitarre für den Spieler ist das wichtigste. Es darf nicht anstrengend sein, die Gitarre zu halten, sodass man nach 10min schon einen schlaffen Arm hat. Die Gitarre muss gut sitzen, dabei ist es egal, ob man nun auf 3/4 oder 4/4 Gitarren spielt, sie sollte nur nicht zu groß sein. Wenn es an der Zeit ist wird sich dein Sohn wieder ne andere Gitarre kaufen.

Als nächster Punkt ist die Bespielbarkeit wichtig. Die Saiten dürfen einem auf keinen Fall zu hoch oder zu niedrig erscheinen, es sollte je nach Spielgefühl gut „gegriffen“ werden können.

Dann das letzte Kriterium, der Klang.
Hier muss wirklich jeder selber entscheiden, wie er seinen Klang mag. Mehr Bässe? Warme Töne? Reich an Höhen?
Vor allem sollte sie vielleicht auch nicht zu leise sein, lieber lauter (das liegt dann aber am Korpus: 4/4 Gitarre oder 3/4 Gitarre!!! Hat man einen großen Korpus ist der Klang lauter und kräftiger, ein kleiner Korpus bewirkt eher das Gegenteil).

Es gibt sehr gute Gitarren, die wenig kosten und sehr gute Gitarren, die viel kosten. Natürlich gibt es auch schlechte Gitarren, die wenig kosten, aber eben auch schlechte Gitarren, die viel kosten.

Meine Erfahrungen:
Ich spiele seit mehr als 7 Jahren Gitarre und hatte mit einer kleinen 3/4 Gitarre angefangen -ich hab sie sofort verkauft!!!- Ab in den Musikladen, zwei Stündchen das richtige gesucht und gefunden.
Eine 4/4 Gitarre, laut und kraftvoll.
Nach 4 Jahren hab ich mir dann auch die E-Gitarre gekauft und spielen gelernt. Dann hab ich mir noch ne Gitarre gekauft, diesmal ne Western Gitarre mit Stahlseiten.

Ich muss aber sagen, dass man wirklich nicht zwischen den Gitarrenarten differenzieren sollte, sondern alle spielen. Nicht nur E-Gitarre oder nur Western Gitarre, die gute „Alte“ ist immer noch sehr wichtig.
Ich weiß nicht, was dein Sohn denn so lernt auf der Gitarre aber ich empfehle ihm nicht nur Klassik zu lernen, interessant wirds dann im Blues, Rock und vielleicht sogar Jazz. Bis dahin ist das aber ein langer Weg.

Viel Erfolg wünsche ich ihm und Grüße an alle

Stefa Labudda

hallo sise,

meinen beiden vorrednern kann ich nur zustimmen.
ein wichtiger aspekt den ich ergänzen will, ist, dass am anfang keine hornhaut auf den Fingern der Akkordhand ist. hab auch einige jahre für lagerfeuergitarristen unterricht gegeben, und die meisten hat der schmerz zu beginn beim greifen vom weiteren spielen abgehalten. ergo: am anfang ausschließlich eine konzertgitarre mit nylonsaiten. die gibt es in unterschiedlichen spannungen. tip von mir: augustin blau, klingt gut ist billig, also kein großer verlust wenn sohnemann nicht mehr weitermachen will. bei der gitarre würd ich was von der stange wählen. möglichst fernöstlich, z.B. yamaha. machen gute sachen im unteren preisegment. wenn du nicht sicher bist, ob dein sohn weitermachen will, solltest du etwas bis ca. 200-max. 250 € wählen.
zum einstieg eine e-gitarre zu wählen halte ich für falsch. durch die tonabnehmer läßt sich eine e-gitarre ganz leicht spielen. sollte dein sohn aber irgendwann akkustisches mögen, fällt die rückkehr zu einer western oder klassischen gitarre schwer bis unmöglich ( wg. abstand der saiten nicht nur zum griffbrett, sondern auch zueinander, keine hornhaut)

Gute Gitarren haben eine massive Fichten oder Zederndecke, schlechte Gitarren haben eine Sperrholzdecke. Sperrholzdecken sind aus verschiedenen Holzstücken zusammengeleimt. Man erkennt sie daran, daß die Maserung auf der Aussenseite (Sichtseite) des Korpus anders läuft als auf der Innenseite. Massivholzdecken sind aus einem Stück Holz gearbeitet. Wenn man im Musikladen kauft und nicht gebraucht, steht das aber auch drauf. Man hört aber auch einen Unterschied, wenn man draufklopft. Tip: Zum Gitarrenbauer gehen und ihm Löcher in den Bauch fragen. Möglichst viele Gitarren ausprobieren, billige und teure und dabei die Ohren aufsperren. Allmählich lernt man , worauf man achten muß. Ich hab bei meinem letzten Gitarrenkauf wirklich alle in Frage kommenden Modelle in allen Musikgeschäften in meiner Stadt usprobiert. Am Schluß wußte ich, welches die richtige ist. Manche Leute sagen, daß man mit 2 Wochen Pauschal-Billigflugurlaub in Spanien (Granada) plus handgefertigte Gitarre billiger wegkommt, als wenn man die gleiche Gitarre hier im Laden kauft.
Gruß, McCoy

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