Fragen zu Freiheit und Kritik im Sinne Foucaults

Im Rahmen eines Foucault-Seminars wären wir für Mithilfe dankbar. Ideen-Stichwortsammlung genügt!
Vielen Dank!

Was ist eine kritische Haltung?
Ist wissen wollen schon Kritik?
Kann ich wollen können?
ist Freiheit eine Frage der Perspektive?
Macht Freiheit einsam?
Wie frei bin ich?
Freiheit - Sicherheit?
Was ist das Gegenteil von Freiheit?
ist Nicht-Handeln eine kritische Haltung?
Habe ich eine Wahl?
Habe ich Freiraum?
Wie verlaufen die Grenzen des Freiraums?
Wie verschiebe ich den Kontext?
Existiert die Freiheit nur im Kopf?
Ist Zufall Freiheit?
Kaffee oder Tee?
Schafft man Freiraum durch Grenzen?

Kurze Gegenfrage: Erwartet Ihr eine Antwort bzgl. der Sicht des Philosophen selbst (mit dem ich micht leider nicht befasst habe), oder eher eine persönliche von mir, so als Ideengebung?
MfG,
Eduard

Hallo,
eher persönlich.
Diese Fragen haben sich beim Lesen einiger Texte herauskristallisiert und wir möchten sie gerne aus persönlichen Erfahrungen/Hintergründen beantwortet haben.
Vielen herzlichen DAnk!

Kann leider auf die Schnelle keine seminartauglichen Hinweise geben.
Nescio

Hallo,
muß nicht seminartauglich sein, kurze Stichpunkte, Gedanken etc reichen völlig.

Aber natürlich nur, wenn Lust und Zeit.

MfG

Kann leider auf die Schnelle keine seminartauglichen Hinweise
geben.
Nescio

Gut, also meines Erachtens folgendes:

Was ist eine kritische Haltung?

Eine kritische Haltung ist erstmal die Hinterfragung der Existenz an sich. (auf meiner Internetseite unter: philosophisches)

Ist wissen wollen schon Kritik?

Zu komplizierte Fragen sind meist unwesentlich.

Kann ich wollen können?

Der Wille ist keine festgelegte Instanz, das wäre ja einfach. Aber in der menschlichen Praxis wohl meist eine festgefahrene oder verstreute. Wie auch immer, der Mensch kann sich ändern, die immergleiche Wiederholung im Daseinslauf gäbe ja keinen Sinn. Die Veränderung erfolgt über den Willen, in der Yoga-Psychologie gilt er als das Bindeglied zwischen der Seele und dem Denken. Der Wille hat demnach eine freiheitliche Komponente. Durch ihn kontrolliere ich mein Denken, Reden, Handeln, und somit letztlich meinen Charakter und Schicksal. Ein starker Wille ist ein einsgerichteter Wille. Er ist somit grundsätzlich eine sehr gute Sache, weil ein Mensch damit alles erreichen kann. Worauf er ihn richtet, ist wieder eine andere Frage.

ist Freiheit eine Frage der Perspektive?

Grundsätzlich ist wohl alles eine Frage der Perspektive. Der Mystiker auf dem Berg erkennt, dass alles göttlich, vollkommen und somit von der Welt ungebunden, frei ist - es gibt nichts zu tun. Das ist die absolute Perspektive, die richtig ist. Dann ändert er seine Sicht, sieht das Leid und die Gebundenheit der relativen Welt, und beginnt Unterweisungen zu geben. Genauso richtig.

Macht Freiheit einsam?

Das ist von uns Normalbürgern schwer zu beantworten. Ich glaube schon, dass ein Meister auch einsam sein kann, obwohl er natürlich theoretisch dem Einheitsbewusstsein näher steht.

Wie frei bin ich?

Persönliche Freiheit ist bei uns im Westen ja das Schlagwort, und natürlich rein veräußerlicht verstanden. Was der eigentlichen, innerlichen Freiheit entgegensteht, sind die abgesunkenen Eindrücke und Erfahrungen im Tiefenbewusstsein. Wenn ich Angst habe, kann ich keine freie Entscheidung treffen. Das bedeutet, unsere tiefenbewusste Substanz, die bei jedem Menschen unterschiedlich ist, beeinflusst uns ständig. Psychologisch kann man den Grad der Freiheit also daran „ermessen“, wie sehr jemand sein Unbewusstes bewusst gemacht hat. Der direkteste Weg, das zu bewerkstelligen, ist Meditation. Philosophisch gesprochen ist sie daran zu „ermessen“, wie nahe jemand der Erkenntnis seiner wahren Natur kommt (oder Heiliger Geist, Buddha-Natur, Atman, Seele, Selbst, usw.)
Beide Erklärungen sind identisch.

Freiheit - Sicherheit?

Dazu müsst Ihr den Freiheitsbegriff klären. Und dazu müsst Ihr erstmal das Unterscheidungsvermögen klären (was ist absolute und was relative Existenz).
Freiheit heißt letztendlich immer Freiheit von Leid, von der Identifikation mit der relativen Welt. Wahre Freiheit gibt es in Bezug auf relative Existenz nicht, weil da immer die Möglichkeit des Leids besteht.

Was ist das Gegenteil von Freiheit?

Bindung, das bedeutet Identifikation mit der relativen Welt (Erscheinungen, Denken, Gefühle, Körper, und die daraus resultierende Vorstellung von ‚Ich und Mein‘)

ist Nicht-Handeln eine kritische Haltung?

Nicht-Handeln ist unmöglich. Wer kann seinen Atem, oder doch zumindest sein Denken anhalten? Auch muss der Körper erhalten werden; konsequentes Nicht-Handeln bedeutet also Selbstmord.
Wer allein schon den Gedanken fasst, Nicht-Handeln praktizieren zu wollen, ist überdrüssig, aber nicht frei.

Habe ich eine Wahl?

Durch den Willen. Der ist nicht immer „frei“, aber von jedem Menschen frei erziehbar.

Habe ich Freiraum?

s.o.

Wie verlaufen die Grenzen des Freiraums?

?

Wie verschiebe ich den Kontext?

?

Existiert die Freiheit nur im Kopf?

Wahre Freiheit ist in der Tat rein subjektiv, wir müssen unsere Identifikation mit allem was nicht absoluter Natur ist, unterbrechen. Dann sind wir ungebunden von der Welt, und somit frei. Das muss jeder für sich selber machen.

Ist Zufall Freiheit?

Es gibt keinen Zufall. In dieser Welt herrscht das Gesetz der Kausalität vor. Immer gibt es dieses Paar Ursache-Wirkung. Nichts passiert (Wirkung) ohne Grund (Ursache). Dass Ihr eine Arbeit über Foucault schreibt ist kein Zufall, es gab eine Ursache, die Euch dahin gebracht hat. Das aber nicht immer nur äußerlich verstehen! Diese Ursache entspricht psychologisch der Unterbewussten Substanz (auch ‚samskara‘ genannt). Angenommen, man macht das Unbewusste komplett bewusst, dann gibt es keine Ursache, und somit keine Wirkung mehr. Dann ist man frei, und nicht mehr gedrängt, etwas tun zu müssen. Am ehesten könnte man hier von Nicht-Handeln sprechen.

Kaffee oder Tee?

Tee, grün, mit Zucker, Milch und Zitrone.

Schafft man Freiraum durch Grenzen?

Zwang und Willkür sind zwei Extreme auf der gleichen Ebene. Buddha spricht in seinen Tugendsätzen immer von „rechtem“ Reden, Handeln usw. Dass man dafür Disziplin braucht ist klar.

Vielleicht scheinen Euch meine Antworten etwas konfus. Das ist weil Eure Fragen etwas konfus sind (und meist auch unsere westlichen Philosophen).
Am einfachsten ist es immer von oben nach unten, also erstmal eine hochgestellte Zentralidee (z.B. Wahre Freiheit ist Freiheit von Leid/vom Ich), und darumherum angeordnet dann alle anderen Ideen (woher kommt Leid / was ist das Ich usw.)

Grüße,
Eduard

Hallo,
vielen vielen herzlichen Dank!
Konfus ist völlig in Ordnung. so sind auch die Fragen entstanden, einfach in der Diskussion, auf Basis einiger Foucault-Texte.

Noch einmal Danke für die ausführliche und schnelle Antwort!

Hallo Foucault,

das ist eine Liste von spannenden Fragen. Die Frage nach der Freiheit und Erkenntnis beschäftigen die Philosophie seit der Antike.

Handelt es sich um ein Pro-Seminar im Grundstudium oder ein Hauptseminar? Handelt es sich um einen philosophiegeschichtlichen Diskurs oder eine Foucault-Rezeption?

Welchen Themenschwerpunkt möchten Sie setzen? Ist es Erkenntnistheorie, ist es Ethik? Freiheit lässt sich unter dem Aspekt der Ethik aber auch der Erkenntnistheorie reflektieren.

Suchen Sie Quellen, um sich in Grundlagen der Philosophie einzulesen? Wollen Sie Inspiration für philosophische Fragestellungen?

Viel Erfolg wünsche ich mit der Arbeit.

Beste Grüße von Jörg

Hallo,
wir haben einige Texte von Foucault gelesen (was ist Kritik etc) und die Fragen sind im Rahmen der Diskussion entstanden. Wir sind alles Gestalter und versuchen nun, uns viusell mit den Fragen/Erkenntnissen etc auseinanderzusetzen.
Und hierzu waren wir neugierig auf persönliche Antworten, Gedankenskizzen etc aus der „Fachwelt“

Mit besten Grüßen

sorry, ich hab gerade keine ruhe im leib, um dir da zu antworten…

Hallo.

um die Fragen zu beantworten, wäre ein Buch notwendig. Daher fällt es mir schwer, darauf einzugehen.

Ich vermute, dass es sich bei Ihrem Seminar um eine Veranstaltung im Grundstudium handelt, da die Sammlung der Fragen spontan und assoziativ zusammengestellt ist.

ich empfehle, sich Inspiration bei Immanuel Kant und seinen drei Kritiken zu holen, die m. E. gültige Grundlage für einen philosophische Diskurs zur Erkenntnis und Freiheit sind.

Ich möchte Ihnen zwei zugespitzte Thesen auf dem Weg geben:

Der Mensch besitzt Freiheit
Der Mensch ist zu Erkenntnissen in Form von wahren (und falschen) Urteilen fähig.
Es gibt eine objektive Wirklichkeit, die Kriterium für den Wahrheitsgehalt ist.

Diese Thesen mögen in der Postmoderne überraschen. Es ist kein guter Stil eigene Publikationen zu empfehlen, deshalb möchte ich auf einen anderen Philosophen verweisen, der mich inspiriert hat:

Karl Popper. Alles Leben ist Problemlösen
Karl Popper. Objektive Erkenntnis

Beste Grüße von Jörg Wurzer

Hallo,
ist nicht Grundstudium, wir sind gestalter und setzten uns in einem Projektseminar mit einigen Texten von Foucault auseinander. Die Fragen sind im Rahmen der Diskussion über die Texte von Foucault entstanden und wir wollten genau den spontanen und ungeordneten Charakter erhalten.
Wir wissen noch nicht genau, wie das Endprodukt aussehen wird, wollen jedenfalls versuchen, die spontanen Antworten auf die Fragen zu visualisieren.
Wir erwarten keine „perfekten“ Antworten, sondern wirklich nur persönliche Schnipsel, Gedanken, Anregungen etc.

Mit besten Grüßen

Sorry, im Foucaultschen Denken bin ich absolut ungeübt!
LG - Michael Gutmann

sorry, hab mich noch nicht mit Foucault beschäftigt.

gerne auch persönliche Gedanken!

sorry, hab mich noch nicht mit Foucault beschäftigt.

Gute Fragen.

Aber im Sinne von Foucault kann und will ich sie nicht beantworten. Zwar ist er durchaus scharfsinnig, kreist aber vor lauter kritischer Kritik seinem eigenen Mäuseschwanz hinterher. Jaja, er ist einer der hervorragensten Vertreter jener Psychosoziologie mit ihren “wieduschondiezigarettehältst” - Diskussionen. Meinetwegen hier abschalten - ich antworte dann für mich:

Was ist eine kritische Haltung?
Es ist eine Haltung des Nichthinnehmens. Es ist die Haltung des Wissenwollens, das Fragen vor allem nach den Folgen und Motiven eines Vorhabens stellt.

Ist wissen wollen schon Kritik?
Nein, aber es ist Voraussetzung dafür, das Wissen zu erwerben, welches die Kritik ermöglicht. Psychologisch werden allerdings Fragen zu fragwürdigen Projekten von den Veranstaltern schon als Kritik, ja als Angriff aufgefaßt. Eine Frage wird in dem Moment zur Kritik, wo ihre Beantwortung die Schwäche des Projekts bloßlegen würde.

Kann ich wollen können?
Wollen ohne Können bringt nur ungerichtete Bewegung, kein Handeln. Können ohne Wollen ist wissender Stillstand. Das Wollen ist der Antrieb, das Können der Kanal, der die Bewegung zum Ziel führt. Sieht man das Wollen nicht nur als reinen Bewegungsdrang, sondern als zielgerichtet, dann stellt das Können die Mittel zur Erreichung dar. M.a.W. ich wähle aus dem Katalog meiner Fähigkeiten diejenige, die mit dem Ziel des Wollens, “meinem Ziel” kompatibel ist.
Will ich können im engeren Sinn, will ich also das Können erwerben, dann muß ich wissen wofür. Erst dann kann ich lernen, was mir fehlt, um das Ziel zu erreichen.

Ist Freiheit eine Frage der Perspektive?
Das Maß an gefühlter Freiheit hängt von der Situation ab. Der Gefangene empfindet schon eine kleine Öffnung in der Mauer als Zuwachs an Freiheit, also Befreiung, der “Freie” empfindet die Zelle, mit welcher Öffnung auch immer, als Einkerkerung bzw. Freiheitsentzug.

Macht Freiheit einsam?
Gemeint ist hier offenbar die innere Freiheit. Wer sich das nimmt, was die anderen sich selbst verbieten, zieht zweifellos gewaltigen Haß auf sich. Er kann nicht durch materielle Mauern gehen, aber für ihn ist die selbstgebaut Wand nicht da, die den Neider einkerkert. (Unsere Kanalisierung von außen ist überaus vielfältig. Sie umfaßt nicht nur Mauern, Türen und Schranken, sie besteht aus Gesetzen, Regeln, Gebräuchen, Vorschriften etc. Mit welcher Härte die inneren Schranken der Sozialisation wirken, zeigt Joyce in den “Dubliners”. Ihre Überwindung ist “innere Freiheit”.) Die Religion hat das Spiel mit den inneren Wänden perfektioniert. Sie erklärt ihre Einhaltung zum Verdienst, ihre Übertretung zum Verbrechen. So kann Freiheit durchaus einsam machen.

Ist Nicht-Handeln eine kritische Haltung?
Eine Haltung, die in Nicht-Handeln mündet, ist nicht kritisch.

Habe ich Freiraum? Habe ich eine Wahl?
Klar, immer im Rahmen der Grenzen.

Ist Zufall Freiheit?
Wessen Freiheit? Zufall ereignet sich ja im Kopf, in der Form, daß die Welt in ihrem Gang nicht den durch Regeln, Gesetze, Gewohnheit geprägten Erwartungen entspricht. Wenn man die Freiheit der Welt von ihren Gesetzen meint, dann sollte man von chaotischen Verläufen sprechen. In ihnen wirken zwar die Naturgesetze weiter, haben aber keinen Einfluß auf den Verlauf der Ereignisse. Im Felde des Chaos könnte Gott den durch seine Gesetze bestimmten Lauf der Welt ändern, ohne jene zu übertreten. Die Zukunft wäre wieder offen. Die Wahl wäre nicht nur Schein.

Schafft man Freiraum durch Grenzen?
Ja, indem man sie verschiebt.
Na, hier darf man mal die Dialektik schmatzen lassen. Was wäre denn totale Freiheit? Im Luftleeren zu strampeln? Man sieht, es braucht ein Widerlager, um Freiheit zu erleben, man muß sich abstoßen können, um zu spüren, wo man durch- oder weiterkommt. Freiheit ohne Grenzen ist ein Nichts.

meine persönliche meinung lasse ich euch gerne zukommen. nehme mir die zeit dafür und lasse es euch bald zukommen.

vielen herzlichen Dank!

meine persönliche meinung lasse ich euch gerne zukommen. nehme
mir die zeit dafür und lasse es euch bald zukommen.

Hi,

bin kein Foucault-Experte. Kann daher nicht in Eurem Sinne antworten.
Selbst wenn: käme mir vermutlich etwas ausgenutzt vor, die Arbeit von Seminarteilnehmern zu übernehmen (auch wenn es nur eine Art Brainstorming ist: bei so vielen Begriffen kann man da selbst mit Stichworten allein eine Menge Zeit verbraten).

Schöne Grüße
Uli

Hallo

Ich habe mir die Freiheit genommen :smile: mir ein paar Fragen auszusuchen und diese zu beantworten. Hoffe, dass es Euch weiterhilft. Gruß

Was ist eine kritische Haltung?
Kritisch ist einer, der Dinge nicht unhinterfragt hinnimmt und sie auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Kinder legen oft eine kritische Haltung an den Tag, wenn sie mit ihren kettenartig aneinander gebundenen „warum“-Fragen den Erwachsenen Löcher in den Bauch fragen. Das ist, weil für sie noch nichts „selbstverständlich“ ist. Damit die Dinge für den Menschen selbstverständlich werden, braucht es Zeit und Gewöhnung. Wenn die Dinge manchmal aus der Ordnung, die ihnen unsere Perspektive der Wahrnehmung überstülpt heraustreten, verlieren sie ihre „Selbstverständigkeit“ und treten erneut ins Licht. Alles denken können – und sein Gegenteil! Das ist eine kritische Haltung.

Ist wissen wollen schon Kritik?
Ja. Wenn ich etwas hinterfrage, dann will ich wissen, warum es ist und warum es so und nicht anders ist. Damit nehme ich etwas nicht als Gegeben hin, sondern will meine eigenen Urteile aus meiner Perspektive fällen. Nicht wissen wollen ist keine kritische Haltung, also ist wissen wollen Kritik.

Kann ich wollen können?
Das ist gleich zu setzen mit der Frage nach dem freien Willen. Es gibt einen freien Willen, sonst würde es wahrscheinlich nichts Schlechtes auf der Welt geben. Der Mensch kann seine Entscheidungen in Freiheit und Unabhängigkeit treffen. So glaubt er zumindest. Ist Freiheit eine Frage der Perspektive? Denn blickt man tiefer, so entdeckt man den Einfluss vom genetischen Erbe, der Sozialisation und anderen gesellschaftlichen und individuellen Einflüssen wie Werbung, Propaganda, Paradigmen und Gewohnheiten. Der denke Mensch ist ein Gewordener und hat eine Geschichte. Somit ist er und er hat auch eine spezifische Perspektive der Wahrnehmung. Ob er sich als frei handelndes Wesen definiert, ist tatsächlich eine Frage seines Blickpunktes auf die Welt. Wir sind ein Teil von etwas und nicht alles, also können wir nicht wirklich frei verfügen, sondern sind abhängig von unserem Standpunkt. Allerdings ist das eine Frage der Prämissen. (Wie frei bin ich?) (Habe ich eine Wahl?)

Macht Freiheit einsam?
Zeitweise schon. Wenn man eine kritische Haltung an den Tag legt, seine eigene Sicht der Welt aufbauen will und seinen eigenen Verstand nutzen will, dann geht man auch immer Teile dieses Wegs allein. Wenn man wird zu dem was man ist, dann muss man sich auch oft abgrenzen, sich neu definieren, sich vom bisher Geglaubten und Geliebten lösen und verabschieden, um neue Horizonte erschließen zu können, um sich neue Perspektiven zu erobern und weiter und mehr zu sehen.

Freiheit - Sicherheit?
Zum Verhältnis von Freiheit uns Sicherheit ist zu sagen, dass es die Freiheit auf Kosten der Sicherheit gibt. Sich die Freiheit zu genehmigen, anders zu sein oder anders zu denken ist mit Unsicherheit verbunden. Man löst sich von Zugehörigkeiten um Neues und Eigenes zu wagen, damit ist der Freie einsam und unsicher – bis auf Gleichgesinnte trifft!

Was ist das Gegenteil von Freiheit?
Von Zwängen besessen sein, also zwanghaft und eingeschränkt zu denken und zu handeln. Zum Beispiel machen „Krankheiten“ der Seele oder innere Skripte unfrei, weil sie den Blick auf die Dinge einschränken und unsere Urteile beeinflussen.

Ist Nicht-Handeln eine kritische Haltung?
Nicht-Handeln ist passives Hinnehmen und damit keine kritische Haltung. Kritisieren heißt beurteilen und das setzt aktives Auseinandersetzen mit einem Objekt voraus.