Hallo!
Huch, schwierig. Ich würde aber meinen, da passt so einiges nicht in diesem Satz.
Es geht darum folgenden Satz meiner Diplomarbeit mit korrekten
Quellen nach Freud zu belegen:
„Bereits in der freudschen Lehre taucht die Aggression als
Trieb auf, anfangs dem Sexualtrieb angegliedert (Q1), später
als ein Trieb des Ichs (Q2) und ab 1915 als Hauptvertreter des
Todestriebes (Q3).“
Zuerst: das Konzept des Todestriebs, bzw. der neue Triebdualismus Lebenstriebe/Todestrieb, wurde erst 1920 in „Jenseits des Lustprinzips“ eingeführt, insofern halte ich die Zeitangabe „1915“ für falsch.
Ich denke, dieser ganze Komplex ist in der Freud-Exegese-Literatur nicht unumstritten: deine These ist eine vertretbare, aber eine m.E. zu sehr vereinfachende, weil erstens Freud vor 1920 meinem Überblick nach nicht von einem Aggressionstrieb spricht [m.W. lehnt er dies -anläßlich Adlers soeben erfolgter Einführung eines „Aggressionstriebes“- in der „Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben“, 1909, expressis verbis ab], zum zweiten, weil wohl in der ersten Trieblehre Sexualtrieb vs. Selbsterhaltungstriebe (bzw. Ich-Triebe) die Aggression als Phänomen durchaus auf beiden Seiten der Dualität auftaucht.
Ungeachtet dessen würde ich deine Qs dann so benennen:
„Bereits in der freudschen Lehre taucht die Aggression als
Trieb auf, anfangs dem Sexualtrieb angegliedert (Q1: in den „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“, 1905: Achtung: diese zentrale Schrift ist von Freud immer wieder ‚erweitert‘ worden gemäß der Entwicklung seines Denkens, also ist hier die Ausgabe von 1905 gemeint, und nur die), später als ein Trieb des Ichs den Selbsterhaltungs- bzw. Ich-Trieben (Q2: die Ergänzung zu den „Drei Abhandlungen“ in der Ausgabe von 1915, oder auch in „Triebe und Triebschicksale“, 1915) und ab 19151920 -als Hauptvertreter des Todestriebes- dann als Aggressionstrieb (Q3: „Jenseits des Lustprinzips“, 1920).“
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