Eine Freundin ekelt sich vor Sex, warum?

Hallo,
Also, folgendes Problem (?): eine Freundin hat sich mir neulich anvertraut. Sie sagte, daß sie sich in zunehmendem Maße vor Sexualität ekelt. Sie ist jetzt 19 Jahre alt. Seit ca. einem Jahr, hat sie kontinuierlich an Gewicht verloren, bei 1,74 cm Größe wiegt sie heute bloß 45 kg. Sie hat mir von einem Erlebnis erzählt, bei dem ihr damaliger Freund (seit 3 Monaten sind sie auseinander) mit ihr schlafen wollte, sie aber keine Lust dazu hatte. Als er sich ausgezogen hatte und sie seinen Penis gesehen hat, mußte sie zur Toilette rennen und sich übergeben. Sie ist wegen ihrer Eßstörung bei einem Psychotherapeuten, kann ihm jedoch nicht alles anvertrauen, so z.B. auch dieses Problem. Also, jetzt die große Bitte: Wer hat Informationen darüber, was die Ursache für das Problem sein könnte, bzw. kann andersweitig helfen. Ich würde ihr gerne alle Tips und Hinweise weiterreichen. Vielen Dank!

Ich bin zwar kein Experte für so was, aber das klingt nach einem entweder verdrängten oder sehr frühen sexuellen Trauma. Sie sollte mit einem Therapeuten, der Erfahrung mit solchen Problemen hat eine eingehende Analyse durchführen. Das kann allerdings recht lange dauern und ist immer sehr schmerzhaft für die Seele.

Gandalf

Nanu ?
„…Sie ist wegen ihrer Eßstörung
bei einem Psychotherapeuten, kann ihm
jedoch nicht alles anvertrauen, so z.B.
auch dieses Problem…“

Warum geht Sie dann hin (wenn Sie meint, daß Sie ihm nicht alles anvertrauen kann)?

Sie nimmt diese Therapie nicht ernst und deshalb wird sie (die Therapie) auch nicht funktionieren - weder mit ihren Eßstörungen (könnte ja u.U. auch mit ihren beschriebenen Erlebnissen zu tun haben) noch mit irgendeinem anderen Problem.

Darüber könntest Du mit ihr reden - das könnte eine (Deine) Hilfe sein.

Ich schließe mich den beiden Vorschreibern an: Sie hat einen Therapeuten, und der ist der Ansprechpartner. Muß es sein.

Magersucht, bzw. Eßstörungen zeigen immer ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper. Und ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper stört natürlich auch das Verhältnis zum Sex. Die Reaktion Deiner Freundin auf Sex ist krankhaft, und zwar ebenso krankhaft wie ihre Eßstörung.

Wenn sie über diese Sache nicht mit ihrem Therapeuten redet, wird die ganze Therapie nichts fruchten. Denn dort liegen, nehme ich an, die Grundlagen für beide Probleme.

Alles Gute, Nike

Hi,

Was macht sie denn für eine Therapie? Wenn sie eine reine VT mit engem Focus auf Gewichtszumahme macht, ist allein schon das Setting nicht danach, über sowas zu reden.

Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte (und danach klingt es eher), ist es ganz
verkehrt, jemanden unter Druck zu setzen, indem man ihm sagt: ‚Du musst über alles
reden, sonst bringt die ganze Therapie eh nichts‘. Das sollte jeder nach seinem eigenen Rhythmus tun und auch spüren, das es so akzeptiert wird. (Ausnahmen _sehr_ selten).

Klinisch weiß ich zu solchem Sex-Ekel nichts, aber eine Reihe von Bekannten haben mir erzählt, dass sie während ihrer Magersucht jeden Gedanken an Sex abstossend fanden. Scheint so, als würde es oft zusammen auftreten – und mit der Magersucht dann auch ieder verschwinden (dann fast ein wenig ins Gegenteil schlagen, mein Eindruck).

Gruß Paul

Hi,
Nach meiner Meinung ist eine Magersucht Ausdruck massiver Kommunikationsprobleme der Betreffenden mit ihrer Umwelt. Diese Schwierigkeiten finden ihren Niederschlag in ihren früheren, wie aktuellen Beziehungen; vorallem mit Männern, geprägt durch eigene Beziehungserfahrungen und der ihrer Mütter und deren Umgang.
Magersucht hat oft mit der Identifikation der Frauenrolle zu tun; Brüste, Menstruation und Sexualität werden mittels der Gewichtsabnahme bekämpft.

Therapie ist Beziehung - sie braucht Zeit und Geduld und entwickelt sich. Es wird eine Frage der Zeit sein, bis sie sich ihrem Therapeuten Schritt für Schritt öffnen kann.

Allerdings ist das Gewicht von 45 kg schon recht bedenklich. Unter 40 kg werden die Patientinnen in der Regel eingewiesen.

Harald

Hallo Leute!
Vielen herzlichen Dank an Alle, die versucht haben, einen konstruktiven Tip zu geben bzw. das „kurz“ beschriebene Problem reflektiert haben. Ich hab einiges davon zum Nachdenken an das Mädchen weitergereicht. Ich denke es hilft manchmal schon der betroffenen Person, wenn sie weiß, daß sie mit dem Problem nicht alleingelassen ist, und gleichzeitig relativiert es die Anormalität des Problems, was wiederum dem „Annehmen“ des Problems dienlich ist. Vielen Dank, Jeff

Hallo Jeff,
ich schliesse mich den anderen an.
Magersucht gehoert in fachliche Behandlung. Nichts anderes wird helfen.
Wenn Sie dem Therapeuten nicht alles anvertrauen kann, muss ein anderer gesucht und gefunden werden. Alles andere ist Ausrede, d. h. die Magersuechtige macht allen was vor. Im Luegen sind Magersuechtige absolute Profis !!!

Alles koerperliche ekelt eine Magersuechtige an. Sicher kann ein sexueller Missbrauch mit dahinterstecken. Da wird aber nur eine Therapie herausfinden koennen.

Also, lass dich nicht von der Frau einlullen, sondern unterstuetze jede therapeutische Behandlung.

Gruss Rita.

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Ich bin zwar kein Experte was Magersucht betrifft, aber mir vielen spontan folgende Dinge ein:

Sex ist auch eine Art Nahrung.

Magersucht ist ja auch eine Verweigerung zum körperlichen und Sex hat viel mit körperlicher Begegnung zu tun. Mit dem eigenen und dem des Partners.
Wenn deine Freundin mit Ihrem Therapeuten nicht darüer reden kann sollte sie evtl. einen anderen Therapeuten (eine Frau)suchen, bzw. darüber klar werden, wie ernst Sie die Therapie nimmt.
Als Bodyworker würde ich Ihr auch zu Massagen bzw. Körperorientierter Therapie raten. Aber jeder muß selber rausfinden was gut tut. Das ist ein Prozess der dazugehört finde ich.
Krankheit ist auch ein Ruf nach Aufmerksamkeit. Und wenn Du mit Ihr über Ihre Krankheit sprichst, dich einlullen lässt, gibst Du Ihr Aufmerksamkeit ohne Ihr wirklich zu helfen.

Grüsse
Michael

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