Mobbing in der Schule

Hallo,
Ich hab mich neulich gefragt wie genau es in der Schule zum Mobbing eines Kindes kommt. Woher kommt der GEdanke genau und woher kommt die Hemmungslosigkeit dabei? Das normale Kinder auf einmal anfangen zu schubsen, schlagen oder beschimpfen. Und was ist der „Fehler“ des Opfers? Damit meine ich wieso die Schüler nicht damit aufhören`? Ist es nur die Tatsache, dass er sich nicht wert oder spielen da noch andere Dinge eine Rolle?
Und ich würde gerne eure Meinung zu folgender Aussage hören:
„Wenn er sich gewehrt hätte, hätten wir sofort aufgehört. Aber er hat ja nicht mal Anzeichen davon gezeigt.“

Hallo!

Ich vermute- daß man da das Alter schon mal differenziert betrachten muss!
Meine Tochter ist nun in der 4.Klasse…und da es nun um den Übertritt in die höhere Schule geht- kommt es tatsächlich in der Klasse nun zu Deinem Verhalten…wenn auch in dem Alter gerade nur verbal- aber eben auch mit ablehnendem Verhalten- vor allem Schülern gegenüber, die sehr gut sind!

Ich selber- bin darüber wirklich erschrocken…und da vermute ich sehr stark, daß da die Eltern hinter stehen, die von zuhause den Druck und auch die Worte bringen, daß die Guten dann eben…„komisch“ sind…-- zumindest kann man als Eltern in diesem Alter doch noch gegensteuern, wenn ein Kind anfängt ein anderes abzulehnen!

Bei Älteren…kommt dann die Umwelt- das Gerede der anderen dazu…

Letztlich…wird doch immer Der angegriffen, der sowieso schon in einer Aussenseiterrolle ist…- und damit dann mehr alleine dasteht!

In jüngerem Alter- wird sich ein Kind schwerlich wehren können…
Wenn ein Kind älter ist- wird es an der eh schon geschwächten Position liegen, daß sich-wehren schwer fällt…

Im übrigen rotten sich Menschen ja generell gerne zusammen, wenn es darum geht einen Schwächeren runterzumachen…schätze, daß Kinder da sehr schnell dabei sind und damit ein solcher Angreifer auch gut Unterstützung hat und sich damit grundweg noch stärker fühlt!

Und das ein Sich-Wehren…dazu führen würde, daß andere einen in Ruhe lassen…ist verständlich- denn dann Grenzen aufzeigen kann bremsen!

Die andere Seite davon ist leider…daß sowas auch noch mehr eskalieren kann…

kitty

DAnke für den Beitrag!
Ich meine aber eher die 10. Klasse.

Hallo,

in der 10. Klasse würde ich nicht mehr von Kindern sprechen. Mit durchschnittlich 16 Jahren ist man keines mehr.

Es ist das Phänomen von Gruppen, dass sie einen Sündenbock brauchen. Jemanden, auf den die Mitglieder ihre negativen Gedanken, ihren Frust und ihre Energien richten können, um miteinander besser klar zu kommen. Manchmal befindet sich der Sündenbock außerhalb der Gruppe - z.B. der Lehrer, wenn es sich um eine Klasse handelt. Dann funktioniert die Gruppe als Gruppe meist relativ störungsfrei.

Gerade in der Pubertät gestaltet sich das Zusammenleben aber äußerst schwierig. Die Jugendlichen befinden sich in der Regel in einem Zwiespalt zwischen dem Finden der eigenen Persönlichkeit (jeder besteht darauf, so sein zu dürfen, wie er ist) und dem Wunsch, einer Gruppe anzugehören. Gemeinschaftsgefühl entsteht aufgrund gemeinsamer Interessen und Denkweisen. Idealerweise findet man solche über Hobbies und darüber, sich auseinanderzusetzen

Dafür muss man sich aber näher miteinander beschäftigen. Schneller funktioniert ein Gemeinschaftsgefühl unter Umständen, wenn man gemeinsam gegen etwas oder jemanden anderes ist. Das kann eine gute Sache sein - z.B. bei einer Demo - es kann aber auch auf Kosten von Menschen gehen.

Warum gerade eine bestimmte Person ausgewählt wird, kann 1001 Ursache haben. Oft steht es in irgendeinem Zusammenhang mit dem Verhalten der Person - manchmal sind aber ganz banale Dinge (wie Kleidung, Aussehen…) ausreichend, um von einer Gruppe ausgegrenzt zu werden. Sich nicht wehren macht es der Gruppe leichter, aber es gibt Gruppen, gegen die man sich nicht ankommt, selbst wenn man sich wehrt, weil sie einfach zu übermächtig sind.

Das Gemeinschaftsgefühl, das beim gemeinschaftlichen Mobben entsteht, ist aber ein trügerisches. Und oft ist es so, dass Leute nur deswegen mitmachen, weil sie verhindern wollen, selbst zum Opfer zu werden. Manchmal kommt es sogar vor, dass die Mobbenden selbst schon Opfer waren und nie wieder in diese Rolle wollen. Ein weiteres Motiv ist, sich selbst stark zu fühlen, wenn man sieht, dass andere schwächer sind. Dahinter steckt mangelndes Selbstwertgefühl - aber das erkennen die Betroffenen in der Regel selbst nicht.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

ganz wunderbar dargelegt, mein Kompliment.

Gruß
Logan

Hallo Jule,

verständlich, praktisch, erfahren, lebensnah, unvoreingenommen, unkompliziert …

oder

Verständlichkeit, Praxis, Erfahrung, Lebensnähe, Unvoreingenommenheit, … schlicht und einfach.

Ich schließe mich Logan uneingeschränkt an.

Grüße
Tommy

Hallo,
ergänzend zu den Ausführungen von Jule959 noch der Hinweis, dass Mobbing eine Form der destruktiven Kommunikation bzw. Interakiton ist:

Eine meist stärkere Gruppe „kommuniziert“ einer kleineren schwächeren Gruppe oder Einzelperson: „Wir wollen dich nicht in unserer Gemeinschaft haben.“

Die Gründe, warum das so ist können vielfältige sein: Oft beginnt eine mächtige Person dies zu „kommunizieren“ und durch eine Gruppendynamik machen es die anderen nach. Dadurch ist man „drin“. Solidarisiert man sich mit dem Opfer läuft man Gefahr selbst nicht (mehr) dazuzugehören. Ein Menschliches Bedürfnis ist die soziale Integration. Diese zu gefährden lässt den Menschen oft ungewöhnliche Dinge tun.

In der Schule findet diese Ausgrenzung oft deshalb statt, weil eine Gruppe lange Zeit in einem engem Raum zusammen sein muss. Da gehen einem Angewohnheiten anderer schneller auf den Sack! Und wenn dann eine Person die Macht hat, diese „Anderen“ auszugrenzen, kann es schlimme Folgen haben.

Wichtig ist, dass die „Täter“ diese Macht von anderen bekommen. Leider ist dies auch immer wieder der Lehrer. Da die Täter häufig die Coolen sind, die entscheiden, wer gemocht wird und Lehrer (oder andere Pädagogen) auch gemocht werden wollen, verstärken sie die Macht der Coolen.

Ich erlebe immer wieder, dass in Klassen in denen der Lehrer eine wohlwollende und empathische Strenge walten lässt, es wesentlich weniger Mobbingfälle gibt.

LG
Stefan