Hi,
ein Tic KANN ein Symptom des Tourette-Syndroms sein.
Aber ein Tic allein ist noch lange kein Tourette.
Bei Tourette sind sowohl motorische als auch verbale Tics vorhanden.
Bei ADS und Aspergers treten vereinzelte Tics auch als Symptome auf.
Aus manchen kann man ‚rauswachsen‘, andere kontrollieren lernen (es zuckt, man will eigentlich die Augen rollen, aber man kann es so lange unterdrücken, bis man alleine ist, zB).
Wenn keine anderen Symptome, wie zB Konzentrationsmangel, fehlende soziale Kompetenzen, Hyper- oder Hypoaktivität etc vorhanden sind, und auch keine Lebensmittelunverträglichkeiten, dann würde ich mir über EINEN Tic erstmal keine Sorgen machen.
Ihn deswegen zu kritisieren wäre falsch.
Das heisst aber nicht, dass man den Tic ignorieren muss.
Man kann auch lachen (MIT ihm, nicht über ihn), oder es ihm nett bewusst machen (so wie man bei manch einem tut, der mit den Beinen wippt, oder nen Kuli malträtiert, und es so unbewusst macht, dass er es gar nicht wahrnimmt).
Kommt halt drauf an, wie es Euer Sohn möchte.
Wenn es ihm nicht immer bewusst sein sollte, möchte er ja vielleicht (nett) drauf aufmerksam gemacht werden.
Oder es ist ihm immer völlig bewusst, aber nicht kontrollierbar.
Und er hätte es lieber, dass ihr es somit ignoriert.
Ähnlich, als würde er ab und an unabsichtlich einen ‚fahren‘ lassen, und alles motzt rum… aber es war doch keine Absicht!!
Dass ihr so empfindet, dass es schrecklich aussieht, na, das müsst ihr halt einfach ignorieren. Ich meine, hätte er missgebildete Ohren, würdet ihr ja auch nicht sagen, igitt, ich kann da nicht hingucken…
Ich will damit nur sagen, wenn es Teil von ihm ist, akzeptiert es als solches.
Ich denke, somit macht ihr am wenigsten auch noch eine Phobie aus dem Problem der Unkontrollierbarkeit, falls dem so sei.
Ich habe ADS. Ich hatte zwar noch nie Tics, die man als motorisch oder verbal einstufen könnte, wohl aber als Kind welche, die zwanghaft waren. Ebenso hat mein Vater ein paar davon, und mein Cousin auch.
Sie können zB beide keine spitzen Gegenstände gegen sich gerichtet haben - bei meinem Vater brauchst Du nur eine Salatschüssel auf den Tisch zu stellen, deren Besteck in seine Richtung zeigt, und er rastet aus.
Diese Tics sind aber meist nicht störend, in dem Sinne, dass sie einen nicht ‚behindern‘. Ist man konzentriert, in eine Sache vertieft, auch zB in einer Notsituation, dann ist man viel zu beschäftigt, sich von einem Tic ablenken zu lassen - den spitzen Gegenstand würde man dann zB gar nicht bemerken. Anders als bei einer Phobie wie claustrophobia oder so.
Solange es ihn also nicht ‚stört‘ oder ‚behindert‘, würde ich mir also keine Sorgen machen & einfach mal abwarten, wie er sich entwickelt.
gruss, isabel