Was kann man tun, wenn man einen geforderten Schadenersatz nicht bezahlen kann? Konkret: Ein Student hat Musik aus dem Internet illegal heruntergeladen, die Kripo kommt, konfisziert den Rechner, löscht alle Dateien, der Student wird zu einer Strafe von 400 € „verdonnert“. Ein halbes Jahr später kommt die Musikindustrie in Vertretung eines RA, verlangt die Unterschrift unter eine „Unterlassungserklärung“ und fordert 6000,00 Schadenersatz! Da der Student aber über keinerlei Einkommen verfügt, ist es ihm unmöglich, diese horrende Summe zu begleichen! Besteht die Chance, daß die Summe des Schadenersatzes verringert wird? Wenn es diese Lösung nicht gibt, müsste der Student ja sein Studium aufgeben und jobben, bis er die Summer abbezahlt hätte!
Hallo!
Der Student sollte sich schleunigst an einen Rechtsanwalt wenden.
Grüße,
Mathias
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In Deutschland ist die Regel ganz einfach: Schadensersatz bedeutet, dass der Schaden ersetzt werden muss, der (sei es auch abstrakt) entstanden ist. Es spielt insofern z. B. keine Rolle, ob ein Verhalten, das zum Schaden führte, fahrlässig oder vorsätzlich war. Und es spielt erst recht keine Rolle, ob derjenige, der den Schaden ersetzen muss, viel Geld hat oder weniger.
Das heißt: Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass der Schadensersatzanspruch niedriger ausfällt, das hat dann aber mit dem Einkommen nichts zu tun. Ich würde ebenfalls dringend raten, einen Anwalt einzuschalten. Vermutlich bekommt der Student Prozesskostenhilfe. Und wer weiß, ob der Anwalt nicht dafür Sorge tragen kann, dass am Ende viel weniger bezahlt werden muss.
Den Schaden muss die Gegenpartei nicht nur dem Grunde nach, sondern auch seiner Höhe nach beweisen. Außerdem könnte man sich erfolgreiche Vergleichsverhandlungen vorstellen.
Das Studium abbrechen muss der Student übrigens nicht. Denn bis zu einer gewissen Höhe ist sein Geld unpfändbar. Und diese Grenze habe ich als Student jedenfalls nicht erreicht und erreichen auch die meisten anderen Studenten nicht. Umkehrschluss: Man kann mit dem Geld, das einem verbleibt, durchaus leben - und studieren.
Levay