Hitler und Gott

Hallo zusammen,

kann mir jemand hier weiterhelfen, ich habe paar fragen zu Hitler und seinem glauben, ich hoffe, dass Ihr mir helfen könnt,glaubte Hitler an Gott? und glaubte Hitler an den Papst, Jesus, die Bibel und was sagte Hitler zu Muslimen?

Viele Grüße

Falco

Hallo Falco,

kann mir jemand hier weiterhelfen, ich habe paar fragen zu
Hitler und seinem glauben, ich hoffe, dass Ihr mir helfen
könnt,glaubte Hitler an Gott?

Meine Einschätzung: Nein, er glaubte nicht an Gott - tat aber so, als ob, weil damals die Zugehörigkeit zu einer Kirche nicht wie heute etwas war, das oft nur noch auf dem Papier existiert. Der Glaube war damals sehr viel mehr Menschen als heute noch wichtig.

Daher konnte sich Hitler nicht einfach hinstellen und verkünden, dass er mit Gott nichts am Hut hat. Die Leute wären ihm scharenweise weggelaufen.

Während der NS-Zeit wurden aber unter anderem auch überzeugte Katholiken schikaniert. Die Begründung: Das sei ja schließlich ein „Judengott“ den man da anbete. Überhaupt sei die ganze Sache mit dem Glauben von den Juden nur erfunden worden, damit sie die Welt besser im Griff halten können.

Über Jesus sagte Hitler u.a. dieses: „Die beste Kennzeichnung jedoch gibt das Produkt dieser religiösen Erziehung, der Jude selber. Sein Leben ist nur von dieser Welt und sein Geist ist dem wahren Christentum innerlich so fremd, wie sein Wesen es zweitausend Jahre vorher dem großen Gründer der neuen Lehre selber war. Freilich machte dieser aus seiner Gesinnung dem jüdischen Volke gegenüber kein Hehl, griff, wenn nötig, sogar zur Peitsche, um aus dem Tempel des Herrn diesen Widersacher jedes Menschentums zu treiben, der auch damals wie immer in der Religion nur ein Mittel zur geschäftlichen Existenz sah. Dafür wurde Christus freilich an das Kreuz geschlagen, während unser heutiges Parteichristentum sich herabwürdigt, bei den Wahlen um jüdische Stimmen zu betteln und später mit atheistischen Judenparteien politische Schiebungen zu vereinbaren sucht, und zwar gegen das eigene Volkstum.“ (Mein Kampf, München 1933, S. 336)

Da werden also alle möglichen Dinge miteinander vermischt und vieles falsch dargestellt. Der Tempel, aus dem Jesus da der christlichen Überlieferung nach die Geldwechsler mit der Peitsche vertrieben hat, war nämlich ein jüdischer Tempel. Eli hat hier einmal gesagt, dass es in diesem Tempel gar keine Geldwechsler gegeben haben kann, aber die christliche Überlieferung kennt halt diese Geschichte, die du z.B. hier nachlesen kannst, wenn du nach „Geldwechsler“ suchst: http://www.bibleserver.com/index.php

Jesus wird hier wie selbstverständlich den Juden gegenübergestellt, als sei er nicht einer von ihnen. Das ist sehr praktisch, wenn man später dann behaupten will, die Juden hätten schließlich Jesus gekreuzigt. (Das wurde damals z.B. in Bilderbüchern für Kinder getan. Wurden aus diesen Kinder später überzeugte Nazis? Hmm … ich würde es erwarten.)

Sehr direkt wird der Glaube instrumentalisiert: „Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“ (Mein Kampf, S. 70)

Ok, ok, er kämpft also für das Werk des Herrn. Das ist doch gut zu wissen. Nur: Hat man Hitler je beten gesehen? Oder ist das vielleicht nur eine leere Behauptung, die den Zweck hat, die Menschen von ihrem „Führer“ zu überzeugen? Ich glaube letzteres.

was sagte Hitler zu Muslimen?

Weiß nicht. Dazu habe ich noch nie etwas gehört. Ich denke, er hat sich darüber gar keine Gedanken gemacht, weil es ja damals noch nicht so viele Muslime in Deutschland gab wie heute. Die lebten halt meistens irgendwo im Ausland und werden nach dem Schema der Rassentheorie halt ebenso eingeteilt wie alle anderen Menschen weltweit.

Aber frag mich nicht, zu welcher „Rasse“ nun die Muslime zählen. Diese Rassentheorie ist so verworren, da haben die Leute damals nicht mal selbst mehr durchgeblickt.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

glaubte Hitler an Gott?

Hitler war in erster Linie Okkultist. Er glaubte an so ziemlich alles, was ihm dabei helfen könnte, seinen Wahn vom Dritten Reich umzusetzen.

Link zum Thema Religion Hitlers: http://www.pm-magazin.de/de/wissensnews/wn_id969.htm

und glaubte Hitler an den Papst,

Zumindest hat er mit ihm verhandelt und Verträge geschlossen. Siehe Kirchensteuer und Religionsunterricht.
Wenn Hitler allerdings dem Papst nachgerannt wäre, hätte er kein so leichtes Spiel gehabt, die Lutherkirche hinter sich zu bringen. In der Tat bediente sich Hitler auch der antisemitischen Aussagen Luthers, um die Kirche auf sich einzuschwören. Das dürfte ihm wohl weniger Pluspunkte im Vatikan gebracht haben.

Jesus

Mit Sicherheit. Jesus war für ihn irgendwie das Leitbild der arischen Rasse. In seinem kranken Hirn war Jesus absolut arisch (wohlweisslich vergessend, dass Jesus jüdisch geboren und aufgewachsen war und in Israel lebte).

Bibel

Die Bibel war für ihn die reine arische Lehre Christi, doch „stark verfälscht durch geistig verwirrte Christen und Juden“.

und was sagte Hitler zu Muslimen?

Die Religionsausübung war für Hitler erst einmal zweitrangig, solang es sich um „echte Deutsche“ handelt, die regierungstreu lebten. Alles Andere waren ja ohnehin Menschen zweiter Klasse und was Hitler von Nichtariern hielt, ist ja hinlänglich bekannt.

In den orientalischen Ländern kamen die SS-Truppen relativ gut mit den Muslimen zurecht, die wurden deutlich besser behadelt als Juden.

Gruss,
Michael

Kirchen in der NS-Zeit
Zu Hitlers persönlichem Glauben kann ich nichts sagen. Doch dürfte sich sein Denken in der allgemeinden kirchenpolitik seines Staates niedergeschlagen haben. Rückschlüsse sind wohl möglich.

In der NS-Zeit sollten auch die Kirchen „gleichgeschaltet“, also zu staatlich kontrollierten Einrichtungen werden. Ich meine, es war im „Warthegau“, dem „Vorzeigegebiet“ der Nazis, in dem die Kirchen nahezu vollständig aus dem öffentlichen Leben verschwanden (aber das müßte man ggf. nochmal nachprüfen, da mir da die Bücher fehlen). Die Evangelische Kirche schaltete sich teilweise selber gleich, indem sie bei den Kirchenwahlen die nazitreuen „Deutschen Christen“ in kirchenleitende Ämter hob; teilweise leistete die „Bekennende Kirche“ als Gegenbewegung aber auch erfolgreiche Widerstandsarbeit. Die katholische Kirche, die als Religionsgemeinschaft und Staat zugleich auftrat, wurde durch Staats-Kirchen-Verträge gebunden. Pfarrerinnen und Pfarrer, die NS-kritisch predigten, wurden kurzerhand aus den Ämtern entfernt (z.B. Bonhoeffer), und Geistliche mit jüdischem Hintergrund durch den Arierparagraphen entlassen.

In Glaubensdingen wurde immer mehr der heroische Christus hervorgehoben, der in Kirchenbauten aus dieser Zeit z.T. auch bildlich bis heute wiederzufinden ist. Abstruse These: ein germanischer Soldat der römischen Armeen habe Maria geschwängert, und schon ist Jesus arisch (zumindest arisch genug)…

Noch besser, als sich an einem helfenden Gott zu orientieren, war natürlich sich selber zu helfen. Das war die Grunddevise, die in der Nazizeit verbreitet wurde. Und vermutlich dürfte Hitlers persönlicher Glaube ähnlich ausgesehen haben.

Gruß, Martinus…

Hallo

Hitler war in erster Linie Okkultist. Er glaubte an so
ziemlich alles, was ihm dabei helfen könnte, seinen Wahn vom
Dritten Reich umzusetzen.

Hier möchte ich wiedersprechen und zwischen Hitlers „Glauben“ und den Instrumentarien und dem Erscheinungsbild des 3. Reiches und der NSDAP unterscheiden.

Sicher ruhte im 3. Reich eine gewisse völkisch okkulte Aura auf der Herrschaft der NSDAP und ihrer Oragnisationen und dies war unschwer erkennbar. Besonders bei der SS. (Ordensburgen, Fahnenweihen, Blutweihen, okkulte und altgermanische Symbole, Fakelzüge, heidnischer Ritus etc.)

Aber für Hitler selbst waren die völkischen Gruppierungen und Bünde nur Spinner. Es waren Unpersonen die „…von altgermanischen Heldentum, von grauer Vorzeit, Steinäxten, Ger und Schild schwärmen …“ und „…in Wirklichkeit aber die größten Feiglingeisind…“ die er sich vorstellen konnte. (Hitler, S.396. VI. Aufl.)

Und so ist auch sein Verhältnis zu diesen Inhalten zu sehen. Auch wenn er in früher Judend und nach dem 1.WK der antisemitischen und völkischen Propaganda mit viel Interesse Aufmerksamkeit schenkte (Lanz von Liebenfels, Ostrahefte), wurde bei dadurch mehr der Hass auf die Juden befördert, als sein eigenen Glauben geprägt.

Diese Zirkel und Vereine waren in hohem Maße durch adlige Eliten geprägt (->Germanenorden, Thulegesellschaft) mit denen Hitler zeit seines Lebens im Klinsch lag.
„Das Gefährliche liegt vor allem darin, das solche Naturen sich nicht als Glieder in die Bewegung einfügen wollen,…“ (Hitler, S.396)

Und so bewertete er au den Platz dieser Zirkel (und damit ihrer Inhalte). Die NSDAP war das Zentrum seines Weltbildes, in deren Zentrum wiederum er sich selbst sah.
„Es ist der größte Fehler, zu glauben, dass das die Stärke einer Bewegung zunimmt durch die Vereinigung mit einer anderen, ähnlich beschaffenen.“ (Hitler, 384)

Und so sollte alle Kraft von der NSDAP (der Bewegung) ausgehen, ohne Unterstützungen oder Vereinigung mit anderen.

Hitler glaubte an seine Sendung, dem deutschen Volke zu Heil.
Hitler glaubte an sich !

Alles andere wurde diesem Ziel und seiner Durchsetzung untergeordnet und bestmöglich instrumentalisiert.

Christus wurde „arisiert“, die Kirchen unterworfen, Logen (Freimaurer oder Rosenkreuzer) verboten, (selbst der Thulegesellschaft wurden bald die Hände gebunden) und alles mit Blick auf das Hakenkreuz.

Wenn Hitler gewußt hätte, das der leidenschaftliche Okkultist Himmler Briefe und Korrenpondez in seinem Amtszimmer auspändeln ließ, würden wir in Goebbels Tagebüchern sicher von einigen Scherzen darüber bei Tisch lesen können.

Gruß Parzival

Literaturempfehlungen:

_ Uwe Puschner , Die Völkischen Bewegungen im wilhelminischen Kaiserreich, Darmstadt, 2001_

_ Werner Maser , der Sturm auf die Republik – Frühgeschichte der NSDAP, Berlin, 1981_

_ Werner Maser , Adolf Hitler - Legende, Mythos, Wirklichkeit, München, 1993_

_ Hans-Joachim Gamm , Der braune Kult, Hamburg 1962_

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Hallo Parzival,

Wenn Hitler gewußt hätte, das der leidenschaftliche
Okkultist Himmler Briefe und Korrenpondez in seinem Amtszimmer
auspändeln ließ, würden wir in Goebbels Tagebüchern sicher von
einigen Scherzen darüber bei Tisch lesen können.

Diese Scherze oder abfälligen Bemerkungen gibt es! Ich bin mir über die Quelle nicht sicher, aber wahrscheinlich bei Speer kann man einiges zum Thema finden, wie Hitler sich über Himmler und dessen esoterische Praktiken lustig macht.

Die Ausgangsfrage würde ich so beantworten: Hitler war areligiös (nota bene: a-religiös!), hatte aber transzendentale Züge, wie sein Glaube an das Schicksal (siehe Reaktion auf den 20. Juli).

Gruß,
Andreas

Hallo zusammen,

kann mir jemand hier weiterhelfen, ich habe paar fragen zu
Hitler und seinem glauben

Friedrich Heer: Der Glaube des Adolf Hitler
http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss?__mk_de_DE=%C5M%C5Z…

Gruss
Nescio

Hallo Falco,

was sagte Hitler zu Muslimen?

Das kann man sehr gut aus seinem Gespräch mit dem Großmufti von Jerusalem ersehen. Eine Aufzeichnung über das Gespräch kannst Du hier nachlesen:
http://www.ns-archiv.de/verfolgung/antisemitismus/mu…
Das Gespräch ist natürlich taktisch geprägt, nach dem Motto „Der Feind meiner Feinde (=Juden) ist mein Freund“.
Außerdem gab es im damaligen Bosnien/Kroatien Wehrmachtseinheiten und Waffen-SS-Divisionen, die ganz oder teilweise aus Muslimen gebildet wurden, so z.B. die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“
http://de.wikipedia.org/wiki/13._Waffen-Gebirgs-Divi…
und andere Einheiten, die größtenteils zur Partisanenbekämpfung eingesetzt wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ausländische_Freiwillig…
http://www.srpska-mreza.com/handzar/handzar.htm

Viele Grüße
Marvin

Hallo

Diese Scherze oder abfälligen Bemerkungen gibt es! Ich bin mir
über die Quelle nicht sicher, aber wahrscheinlich bei Speer
kann man einiges zum Thema finden, wie Hitler sich über
Himmler und dessen esoterische Praktiken lustig macht.

Wußte ich wirklich nicht. Das sollte eher ein Scherz sein, aber wenn dir die Quelle dazu irgendwie nochmal in die Hände kommen sollte, würde ich mich sehr über eine Info freuen

Danke nochmal :wink:

Gruß Parzival

Zuminest Teilantwort
Hi

und was sagte Hitler zu Muslimen?

Soweit ich weiß, stand Hitler dem Islam nicht ablehnend gegenüber, sondern eigentlich nur den Juden. Genaugenommen war er also nicht antisemitisch, sondern antijudäisch eingestellt.
In diesen Zusammenhang passt auch Goebbels Bemerkung, etwa „wir sind nicht antsemitisch, nur antijüdisch“ (frei nach meiner Erinnerung).
Gruß,
Branden

Instrumentalisiert, ja!

Alles andere wurde diesem Ziel und seiner Durchsetzung untergeordnet und bestmöglich instrumentalisiert.

Stimmt, das wäre die richtige Darstellung gewesen.
Woran er glaubte, war in erster Linie seine eigene absurde Ideologie.

In der Tat waren für ihn Glaube, Religion und auch Gott nichts weiter als Instrumente, um Menschen dieser Ideologie gefügig zu machen.

Und bei dieser Instrumentalisierung gab es für ihn nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Gleichschaltung klappt - oder Anhänger dieser Religion sind Verräter.
Bei den Staatskirchen war es relativ erfolgreich, bei den Zeugen Jehovas nicht - die Konsequenz kennen wir.
Bei Muslimen kam es (höchstwahrscheinlich aufgrund der damals unwesentlichen sozialen Stellung von Muslimen in Deutschland) nicht zu dieser Bifurkation.

Gruss und Danke,
Michael