Kath. und evang.: die Verdammnis des anderen?

Hallo!

Wenn ich richtig informiert bin, haben katholische und evangelische Kirchen gegen die Jahrtausendwende (kurz davor?) an einer Formel gearbeitet, welche die beiden unterschiedlichen Erlösungsformlen auf einen gemeinsamen Nenner bringen sollte. Wenn ich richtig informiert bin, war auf katholischer Seite der heutige Papst beteiligt, und als dieser Papst wurde, wurde das Projekt eingestellt. Schließlich meine ich, irgendwo gelesen zu haben, dass vor diesem Hintergrund offiziell beide Seiten daran festhalten, dass die jeweils andere Seite verdammt sei.

Frage: Kann Letzteres sein?

Mir leuchtet ein, dass ein Katholik einen evangelischen Christen in der gesteigerten Gefahr ewiger Verdammnis sieht. Der Evangele lehnt einige der Sakramente ab, er geht etwa nicht beichten und erhält darum keine Absolution. Aber alles, was nach evangelischer Auffassung für die Erlösung notwendig ist (Glaube, ggf. Taufe), ist doch in der katholischen Idee auch enthalten. Wenn ein Protestant der Auffassung ist, dass ein Katholik verdammt sei, obwohl dieser glaubt und getauft ist, kann ich mir das allenfalls noch so erklären, dass der Katholik meint, der evangelische Christ glaube zwar, aber eben nicht das Richtige, nämlich nicht, dass es für die Erlösung mehr bedarf als Glaube und Taufe.

Wer kann mich erleuchten?

Mevius

Wenn ich das aus den paar theologischen Wissensfetzen, die ich habe, richtig rekonstuiere, dann war einer der Gründe der Folgende:

Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun

Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige

Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche

Katholiken erkennen die Autorität der Kirche und des Papstes als „Stellvertreter Jesu Christi“ nicht an. Wer jedoch diesen Lehren folgt - einer anderen Autorität als die Heilige Schrift - und wer glaubt durch Absolution und Buße eine Art „Reinigung“ zu erfahren, der maßt sich etwas an, das ihm (laut der oben genannten Leitsätze), nicht zusteht.
Da war noch irgendeine Verbindung zu den 10 Geboten, aber ich habe mich schon genug aufs Glatteis gewagt.

Hi.

Wer kann mich erleuchten?

Allah, der barmherzige.

Gruß.

Balázs

Nur eine Fata Morgana???

Wer kann mich erleuchten?

Allah, der barmherzige.

Hi,

also ich bin durch die Barmherzigkeit der Bertha Dudde (vgl. Internet) erleuchtet worden und fühle mich wie Jesus, Buddha und Mohammed, ja als Gott selbst bzw. als dessen geistiger und erleuchteter Vater von Gott selbst.

In meiner Bewusstseins-Erfahrung bin ich sozusagen der Opa von Jesus Christus. Dieses Bewusstsein entstand nach meiner spontanen Erleuchtung durch die fromme Dudde. Vor allem die kritischen Schweizer auf meiner Hinterweltinsel würden es kaum glauben, wenn ich als Erleuchteter über dem Ozean schwebte, um unsere Insel klammheimlich zu „heilen“ von allen „problemas“.

Oh, liebe barmherzige Frau Bertha Dudde, du meine Giette, wie bin ich wirklich erleichtet oder ist es eine Fata Morgana???

Mit erleuchteten Gruesslis speziell an meine Schweizer Nachbarn und Freunde
C.

  • und wer glaubt durch Absolution und Buße eine Art
    „Reinigung“ zu erfahren, der maßt sich etwas an, das ihm (laut
    der oben genannten Leitsätze), nicht zusteht.
    Da war noch irgendeine Verbindung zu den 10 Geboten, aber ich
    habe mich schon genug aufs Glatteis gewagt.

Also würdest du sagen, dass Erklärung wäre, dass Katholiken nicht das Richtige glauben? Ist aber nicht „nur“ der Glaube an Jesus und seine Auferstehung und die Kreuzigung als Opfertod zur Versöhnung Gottes mit der Menschheit entscheidend? Diesen Glauben haben Katholiken doch.

Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung
Da dürfte ein bißchen was durcheinandergekommen sein:

Bei dem genannten Dokument dürfte es sich um die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung handeln. Die wurde allerdings nicht nur erstellt sondern auch unterzeichnet (zunächst von Vatikan und Lutherischem Weltbund). Die entsprechenden Lehrverurteilungen bestehen damit eben gerade nicht weiter. http://www.lutheranworld.org/Events/LWB-Rechtfertigu…

Nichts desto trotz hält die katholische Kirche daran fest, daß Kirche nur da sein kann, wo es die Hierarchie Gott - Papst (als Stellvertreter) - Bischof - Priester gibt, was sie (außerhalb der kath. Kirche) nur in der Orthodoxie als gegeben anerkennt. Auch wenn man sich auf gemeinsame Gründzüge der Rechtfertigung einigen konnte, bleiben diese Differenzen bestehen. Aber das sind keine Verurteilungen und sie sind einseitig katholisch.

Gruß, Martinus

Hallo,

…dass die
jeweils andere Seite verdammt sei.
Frage: Kann Letzteres sein?
…Katholik meint, der evangelische Christ glaube zwar, aber eben
nicht das Richtige, nämlich nicht, dass es für die Erlösung
mehr bedarf als Glaube und Taufe.
Wer kann mich erleuchten?

niemand.
Eine solche gegenseitige „Verdammung“ gibt es nicht (mehr), Du
solltest sie deshalb auch nicht forcieren.
Erleuchtung gibt es nur aus der Botschaft Jesu.
Nach Jesus erlangt der das „Heil“ welcher den Willen seines
Vaters tut - Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe ist die Basis.
Und dieser Botschaft zu vertrauen (zu glauben !),das ist
der geforderte „Glaube“.
(s.auch Jakobus 2.14-26)
Gruß VIKTOR

Danke Viktor!

Endlich jemand, der es auf den Punkt bringt (denn dies ist wesentlich, nicht nur bezüglich dieser Frage)!

  1. Johannes 4,20.21 :

Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?

Schönen Gruß

ikarusfly

und sie sind einseitig katholisch.

Nichts anderes hätte mir einleuchten wollen. Dankeschön.

Eine solche gegenseitige „Verdammung“ gibt es nicht (mehr), Du
solltest sie deshalb auch nicht forcieren.

Es ist wirklich schwierig, mich so auszudrücken, dass auch wirklich niemand auf die Idee kommt, mir etwas in den Mund zu legen, das ich nicht gesagt habe. Ich habe doch ganz ausdrücklich betont, dass ich nur von (m)einem unvollkommenen Wissen ausgehe. Ich wollte auch hier wieder nichts „forcieren“, sondern etwas erfahren. Was ist für Christen eigentlich so schlimm daran, wenn sich jemand für das Christentum interessiert und es verstehen möchte? Manche Christen scheinen ja nicht nur nicht zu missionieren, sondern sie scheinen es geradezu als Belästigung zu empfinden, wenn jemand an die christliche Tür klopft, um - jedenfalls als Gast, vielleicht als mehr - Eintritt zu erbitten.

Erleuchtung gibt es nur aus der Botschaft Jesu.
Nach Jesus erlangt der das „Heil“ welcher den Willen seines
Vaters tut - Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe ist die Basis.
Und dieser Botschaft zu vertrauen (zu glauben !),das ist
der geforderte „Glaube“.

Das ist interessant, führt mich aber zu weiteren Fragen. Im Grunde bedeutet es ja, dass jemand, der Angst vor ewiger Verdammnis hat, dieser quasi automatisch anheim fällt, weil er, wenn er genau dieses Vertrauen hätte, von dem du sprichst, keine Angst vor der ewigen Verdammnis haben würde. Entspricht dies moderner Theologie? Für mich riecht das zumindest antikatholisch, nämlich nach Praesumptio. Du schreibst ja ganz ausdrücklich, es gehe darum zu glauben, dass es auf das Tun ankommt, ergo nicht um das Tun selbst. Etwas eigenartig finde ich bei dieser Ansicht übrigens, dass nach ihr gerade die vielen selbstgefälligen Menschen automatisch in den Himmel kommen, weil sie sich entweder für Gottes auserwählte Lieblinge oder für so „gut“ halten, dass sie das ewige Leben erlangen. Gerade diejenigen, die sich selbstgefällig für 100%-ige Himmelskandidaten halten (davon gibt es etliche!), kommen in den Himmel, während der, der zweifelt und hadert und ständig mit seinem Gewissen kämpft und vielleicht nicht weiß, ob er Gottes Willen richtig erkennt und tut, der also, der selbstkritisch und nicht so „heillos“ selbstverliebt ist, verdammt ist. Kann schon sein, dass es sich so verhält, aber es klingt für mich zunächst einmal eigenartig.

Mir erscheint dein Statement übrigens potenziell widersprüchlich, wobei ich mich wie immer gern eines Besseren belehren lasse: Man soll glauben, dass das Heil davon abhängt, ob man Gottes Willen tut. Gleichzeitig soll es aber reichen, das zu glauben. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, oder? Man soll glauben, dass es auf das Tun ankommt, und gleichzeitig soll man darauf vertrauen, dass dieser Glaube schon reicht. Oder soll ich deine Aussage so verstehen: Man soll Gottes Willen tun, und wenn man darauf vertraut, dass man dadurch das Heil erlangt, dann führen die Werke zusammen mit dem Glauben in den Himmel? Der Wortlaut deines Postings gibt das nicht her, aber ich will ja nicht am Buchstaben kleben, sondern dein Posting so verstehen, wie du es gemeint hast.

Oder soll ich deine Aussage so verstehen: Man
soll Gottes Willen tun, und wenn man darauf vertraut, dass man
dadurch das Heil erlangt, dann führen die Werke zusammen mit
dem Glauben in den Himmel? Der Wortlaut deines Postings gibt
das nicht her, aber ich will ja nicht am Buchstaben kleben,
sondern dein Posting so verstehen, wie du es gemeint hast.

Mevius,

natürlich ist das so, wie Du im letzten Absatz dargestellt hast. Es geht eben gerade NICHT um Heuchelei und es ist eben NICHT damit getan, dass man nur glaubt/vertraut. Wie gesagt, befasse Dich doch einfach mal damit, was im NT über Nächstenliebe steht, dann ist das doch ganz klar.

Einen kleinen Auszug neben den Gleichnissen, die ich Dir schon genannt habe (bei „der werfe den ersten Stein…“ war es eine Ehebrecherin, keine Hure - das zur Korrektur - auch wenn es damals wohl kaum einen Unterschied in der Beurteilung derer gab), findest Du doch schon einfach unter Wikipedia - siehe link)

WER handelt richtig bei dem Gleichnis des barmherzigen Samaritaner? Derjenige, der hilft. Jesus hat hier die Heuchler enttarnt, die zu den Riten eilen, um einem („nicht sichtbaren“) Gott (siehe Bibelzitat in meiner vorstehenden Antwort zu dieser Frage) zu huldigen (aus Angst, sonst nicht die Gnade der Erlösung zu erfahren) und lassen dabei Notleidende am „Wegesrand“ liegen.

Jesus sagt damit klar, dass der Dienst am Nächsten wichtiger ist, als zulasten dieses Dienstes zu beten! Er anerkennt, dass es eben nicht leicht ist, zu glauben ohne zu sehen, aber er will keine Heuchler sondern will Menschen, die hilfsbereit sind. Und damit haben sogar die Atheisten eine Chance auf das Paradies, wenn sie sich barmherzig und hilfbereit zeigen! Und er ERWEITERT und ERHÖHT den Begriff der Nächstenliebe:

(Mk 12,29 ff EU):
„Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“

Damit unterscheidet er eben deutlich gegenüber dem jüdischen und islamischen Glauben. Es geht nicht um Solidarität mit dem gleichen Stamm/der gleichen Glaubensgemeischaft/Familie, es geht um Solidarität mit ALLEN!

Christus spricht: Was ihr getan habt (darum ging es Dir ja - TUN!) einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. (Mt. 25,40b)

http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4chstenliebe

Bleib an diesem Thema und Du wirst erkennen, dass alles andere der Religion weit abgeschlagen zweitrangig ist, auch wenn wir vieles nicht verstehen können (was Gott auch nicht von uns verlangt).

Schönen Gruß von

ikarusfly

Hallo Mevius,

Erleuchtung gibt es nur aus der Botschaft Jesu.
Nach Jesus erlangt der das „Heil“ welcher den Willen seines
Vaters tut - Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe ist die Basis.
Und dieser Botschaft zu vertrauen (zu glauben !),das ist
der geforderte „Glaube“.

Das ist interessant, führt mich aber zu weiteren Fragen. Im
Grunde bedeutet es ja, dass jemand, der Angst vor ewiger
Verdammnis hat, dieser quasi automatisch anheim fällt, weil
er, wenn er genau dieses Vertrauen hätte, von dem du sprichst,
keine Angst vor der ewigen Verdammnis haben würde.

nun, deswegen gibt es keine Verdammnis.Zweifel sind Teil unseres
Lebens und keine Verbrechen.

Du schreibst ja ganz
ausdrücklich, es gehe darum zu glauben, dass es auf das Tun
ankommt, ergo nicht um das Tun selbst.

Nun, das geht so in die falsche Richtung.
Es kommt auf das aufrichtige tun (Willen Gottes) an, denn nur dies
bewirkt in uns Veränderung (Umkehr) und das Heil.

Etwas eigenartig finde
der zweifelt und hadert und
ständig mit seinem Gewissen kämpft und vielleicht nicht weiß,
ob er Gottes Willen richtig erkennt und tut,

Das ist unser Leben und - das IST der Weg der zum Heil
führt.Was kann einer mehr tun, als sein Handeln ständig zu prüfen.

soll man darauf vertrauen, dass dieser Glaube
schon reicht.

Ich habe den Hinweis auf (s.auch Jakobus 2.14-26) gegeben.
Hast Du schon gelesen ?

Oder soll ich deine Aussage so verstehen: Man
soll Gottes Willen tun, und wenn man darauf vertraut, dass man
dadurch das Heil erlangt, dann führen die Werke zusammen mit
dem Glauben in den Himmel?

Also - „Himmel“ ist hier immer etwas ungenau, besser zum Heil,
weil der Mensch in sich gerechtfertigt, geheiligt werden muß
um an einer Gemeinschaft mit den Heiligen (mit Gott) Teil zu haben,
in diesen oder einem anderen Leben.
Ja,ikarusfly hat Dir schon die richtige Antwort darauf gegeben.
Es ist aber so, daß die Erfüllung des Willen Gottes allein schon
zum Heil führen kann.
Es sind nicht diejenigen vom Heil ausgeschlossen welche gar nicht
„glauben“ können, weil sie die Botschaft nicht kennen.
Lies mal Röm 2.13-16.

Der Wortlaut deines Postings gibt dies nicht her.

Eigentlich doch. Du setzt nur den Fokus auf „Glauben“ statt auf
tun (den Willen Gottes).
Gruß VIKTOR

PS.
Natürlich vertrauen wir darauf, daß Gott uns zu unserem guten Willen
seine Gnade nicht verweigert und uns seinen Geist sendet, der
unsere unvollkommenes Tun vollendet.
Natürlich vertrauen wir darauf (auf Jesu Wort) daß wir so Erbarmen finden und Vergebung unserer Schuld, wie wir dies anderen gewähren.
(s. auch „Vater unser…“)
Aber es ist nicht das Vertrauen (Glauben !) selbst oder allein,
welches uns zum Heil führt.
Die Sicht „Sola gratia“ und „Sola fide“ ist nicht katholisch,auch
wenn von lutherischer Seite Augustinus als weiterer Beleg
(außer dem selektierten Paulus) dafür eingebracht wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sola_gratia
http://de.wikipedia.org/wiki/Sola_fide
Die Botschaft Jesu kennt nur ein „Sola…“,
" Nur der Wille Gottes"
Und dabei wollen wir es mal belassen.

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Hallo Martinus,

Bei dem genannten Dokument dürfte es sich um die Gemeinsame
Erklärung zur Rechtfertigung handeln. Die wurde allerdings
nicht nur erstellt sondern auch unterzeichnet (zunächst von
Vatikan und Lutherischem Weltbund). Die entsprechenden
Lehrverurteilungen bestehen damit eben gerade nicht weiter.

dies ändert nichts daran, daß die luth. Lehre zur Rechtfertigung
an „Sola gratia“ und „Sola fide“ festhält.
Ebenso wird dies weiterhin von der kath. Lehre so abgelehnt.
Das Dokument ist nichts weiter als eine ökumenische goodwill-Aktion
welche leider an der falschen Stelle ansetzt.
Aus Art.5 der Präambel:
Sie enthält nicht alles, was in jeder der Kirchen über
Rechtfertigung gelehrt wird; sie umfaßt aber einen Konsens in
Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre und zeigt, daß die
weiterhin unterschiedlichen Entfaltungen nicht länger Anlaß für
Lehrverurteilungen sind.

Genau dies - und nicht mehr.
Und auch dies wird beiderseits von weiten Kreisen von Theologen
hinterfragt und abgelehnt, besonders von lutherischer Seite.
Und ich kann beide Seiten verstehen, da man keine Kompromisse
in „Grundwahrheiten“, wie sie jeweils verstanden werden, machen
kann.

Gruß VIKTOR

Die nach wie vor bestehenden Konflikte und Differenzen will ich nicht kleinreden.

Und ich kann beide Seiten verstehen, da man keine Kompromisse
in „Grundwahrheiten“, wie sie jeweils verstanden werden,
machen kann.

Das ist richtig. Wenn man allerdings…
…die eigene Erkenntnis immer unter dem Vorzeichen der möglichen eigenen Fehlbarkeit betrachtet;
…das Anliegen, Gott als Christen gemeinsam, also ökumenisch zu verehren, als von Gott geboten ansieht,
…dann muß man sich zumindest immer wieder der Frage stellen, ob nicht doch der ein oder andere Kompromiß zu Gunsten eines höheren Gutes drin sein kann. Möglicherweise gibt es eine höhere Wahrheit, die die „Grundwahrheiten“ in Frage zu stellen vermag. Möglicherweise ist das, was als „Grundwahrheit“ angenommen wird, Folge einer Miß-Verständnisess. Das alles, und insofern stimme ich Ihren geäußerten Einschränkungen zu, ist allerdings ein Schritt, der immer schwierig bleiben wird.

Martinus

Hallo Martinus,

Und ich kann beide Seiten verstehen, da man keine Kompromisse
in „Grundwahrheiten“, wie sie jeweils verstanden werden,
machen kann.

Das ist richtig. Wenn man allerdings…
…die eigene Erkenntnis immer unter dem Vorzeichen der
möglichen eigenen Fehlbarkeit betrachtet;
…das Anliegen, Gott als Christen gemeinsam, also ökumenisch
zu verehren, als von Gott geboten ansieht,
…dann muß man sich zumindest immer wieder der Frage stellen,
ob nicht doch der ein oder andere Kompromiß zu Gunsten eines
höheren Gutes drin sein kann.

wie das ?
Aushandeln wie einen Tarifvertrag ?

Möglicherweise gibt es eine
höhere Wahrheit, die die „Grundwahrheiten“ in Frage zu stellen
vermag.

Jesus: „Ich bin die Wahrheit und das Leben“
Das, seine Botschaft, ist die Wahrheit die zum „Leben“ (Heil) führt.
Höher geht nicht (für uns Christen)

Möglicherweise ist das, was als „Grundwahrheit“
angenommen wird, Folge einer Miß-Verständnisses.

Nein, ist es nicht.
Die evangelische Position orientiert sich am selektierten Paulus,
welcher mit seiner Forcierung von Gnade und Glaube eine ganz andere
Zielrichtung hatte, nämlich einmal eine Gegenhaltung zum mosaischen
Gesetz.Dieses lehrt (oder suggeriert zumindest) daß das Heil durch
Beachtung vieler Vorschriften und (Ver-)Gebote (einschl. der 10)
erlangt wird.
Außerdem ist (für mich) offensichtlich, daß er damit auch seine
„Vergangenheit“ als Eiferer des Gesetzes und Verfolger der Christen
aufarbeitet.
Außerdem vertritt er sehr wohl an anderer Stelle, daß wir das
Angebot der Erlösung selbst ergreifen, uns von der Sünde abkehren
und für andere einbringen müssen.

Unsere 1.Adresse ist aber Jesus.
Dieser verkündet das Heil durch TUN des Willen seines Vaters.
Weder das mosaische Gesetz, noch der „Glaube“ als selbständige
Handlung sind damit gemeint.
Sich einbringen in „Werke“ der Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe.
Nicht weil es irgendwo steht, „geboten“ ist, sondern weil es als
richtig erkannt ist - durch das Gewissen.
("Alles was ihr wollt, was man euch tut, tut den anderen.Das ist
das ganze „Gesetz“ !)
Das ist eine aktive Forderung.
Ich sehe keine Kompromiss-Varianten zu lutherischen Position
welche besagt, daß wir nichts zu unserem Heil beitragen können.
Die evangelische Praxis (und Gesinnung ?) sieht da ganz anders aus,
z.Bsp. in der Diakonie, welche nicht nur des „Glaubens“ wegen dem
Mitmenschen dient sondern auch aus Gerechtigkeitsempfinden ,
Erbarmen , Liebe.Und genauso ist diese Gesinnung unter den Gläubigen
zu finden.
Da sind wir schon zusammen.Auch in der Ökumene.
Und da treffen wir uns,in der gemeinsamen Erfüllung der Botschaft
von Jesus.Und wenn wir noch gemeinsam den Worten Jesu vertrauen, daß
uns dadurch Heil gegeben wird ist auch Einigkeit gegeben.
Lass die Theologen (Schriftgelehrten)doch streiten.

Gruß VIKTOR

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wie das ?
Aushandeln wie einen Tarifvertrag ?

Nein, sondern im Bedenken der eigenen Position und Abwägen anderer Aussagen dazu. Aber das sind offenkundig Zwischentöne, die zwar in die Bibel, nicht jedoch in ein klares schwarz-weiß-Schema wie das Ihre passen. Von daher verzeihen Sie bitte, wenn ich nicht näher auf Ihre Antwort eingehe.

Gruß, Martinus

Hallo Martinus,

wie das ?
Aushandeln wie einen Tarifvertrag ?

Nein, sondern im Bedenken der eigenen Position und Abwägen
anderer Aussagen dazu. Aber das sind offenkundig Zwischentöne,
die zwar in die Bibel, nicht jedoch in ein klares
schwarz-weiß-Schema wie das Ihre passen.

ja, „Unverbindlichkeit“, wie sie in der protestantischen Lehre
verbreitet ist, passt nicht in mein Schema.
Dies ist dadurch aber nicht „schwarz-weiß“.
Die Botschaft Jesu ist jedenfalls „verbindlich“ und Gott sei Dank
auch ziemlich klar und eindeutig.
(die „Bibel“ nicht)
Gruß VIKTOR

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Die Botschaft Jesu ist jedenfalls „verbindlich“ und Gott sei
Dank auch ziemlich klar und eindeutig.
(die „Bibel“ nicht)

Nun weiß ich nicht, woher Sie Jesu (eindeutige) Botschaft haben wenn nicht aus der (nicht eindeutigen) Bibel, aber vielleicht bieten Sie sich den armen, am sola scriptura verhafteten Protestanten mal an, um sie an Ihrer exklusiven, eindeutigen und die Schrift ergänzenden Offenbarung bezüglich der Botschaft des Herrn teilhaben zu lassen.

Martinus

Hallo Martinus,

Die Botschaft Jesu ist jedenfalls „verbindlich“ und Gott sei
Dank auch ziemlich klar und eindeutig.
(die „Bibel“ nicht)

Nun weiß ich nicht, woher Sie Jesu (eindeutige) Botschaft
haben wenn nicht aus der (nicht eindeutigen) Bibel,

aus den Evangelien (Evangelium= frohe Botschaft).
Die Botschaft Jesu ist wie ein "Roter faden"dort deutlich zu erkennen.
Wenn man natürlich erst Paulus liest (Aussage eines bedeutenden evang.
Theologen (etwa) "Wenn man Paulus gelesen - oder erfaßt - hat, hat man
die ganze Lehre Jesu erfaßt) und nach schaut, ob da bei Jesus auch was
dazu steht, statt umgekehrt, wird man Schwierigkeiten haben SEINE
Wahrheit zu erkennen.
Nein, es ist umgekehrt.
Auch wenn wir Paulus nicht hätten, wäre die Botschaft vollkommen.
(und das ist sie auch ohne das AT, die „Bibel“)
Trotzdem ist es gut, daß wir ihn haben, da er die Lösung vom alten
Gesetz formuliert und beschleunigt hat, und damit die Botschaft auch
schneller (oder überhaupt)zugänglich gemacht hat für die „Heiden“.
Gruß VIKTOR

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