Hallo Peter,
m. W. sieht die Rangfolge in der katholischen Kirche so aus:
Priester, Bischof, Erzbischof, Kardinal, Papst,
Das ist nicht wirklich richtig, die Rangfolge lässt sich nicht so einfach linearisieren.
Ein Erbischof (= Metropolit) steht über einem einfachen Bischof, weil er eine Kirchenprovinz leitet, der weitere Suffraganbistümer angehören.
Ein Kardinal steht jedoch nicht notwenig über einem Erzbischof; vielmehr handelt es sich dabei um einen Ehrentitel für Bischöfe und Erzbischöfe, die das Recht haben, an Papstwahlen teilzunehmen.
Es gibt Kardinäle, die keine Erzbischöfe sind (Beispiel: Kardinal Lehmann. Als Bischof von Mainz untersteht er Erzbischof Zollitsch von Freiburg, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Mainz gehört; dieser ist aber seinerseits kein Kardinal).
Außerdem ist zu beachten, dass Priester in der kath. Kirche drei Arten von Ämtern einnehmen:
- das Priesteramt (= Sakramente spenden),
- das Hirtenamt (= Leitung der Kirche) und
- das Lehramt (= Verkündigung der Glaubens- und Sittenlehre).
Der Papst vereinigt die drei höchsten Formen dieser Ämter in einer Person (daher früher die Papstkrone mit den drei Reifen, die Tiara). Allerdings ist das höchste Priesteramt einfach das des Bischofs: er hat das Recht, das Sakrament der Priesterweihe zu spenden. Auch der Papst ist in diesem Amt nicht höher gestellt als jeder andere Bischof: er ist Bischof von Rom.
Das Primat des Papstes leitet sich also vom höchsten Hirtenamt (Leitung der Gesamtkirche) her, sowie vom höchsten Lehramt (päpstliche Unfehlbarkeit).
Grüße
Wolfgang