Sterbehilfe - ja oder nein?

Aus gegebenen Anlaß würde ich mal gerne die Meinung anderer Leute hören. Was meint Ihr zu Sterbehilfe?
Folgendes: Meine Mutter, seit Jahren schwer krank (neben diversen Krankheiten nun seit einem 1/2 Jahr auch noch Lymphdrüsenkrebs, der bestrahlt wurde, aber nun vom Arzt als hoffnungslos aufgegeben - sie wiegt nur noch 29 kg). Heute bat sie mich sie zu „erlösen“! Ich bin nun etwas hilflos und verwirrt und versuche mir erst einmal einen Überblick über das Thema zu verschaffen.
Einerseits wäre die Erlösung vom Leiden für sie das Beste - aber ich finde (rein persönlich) das ist irgendwie zu einfach!
Vielleicht kann mir jemand sinnvolle Informationen und Meinungen zu diesem Thema zukommen lassen, damit ich mir erst mal für mich alleine ein Bild zu dem Thema machen kann.
Danke für Euere Hilfe und danke für jede einzelne Meinung, die mir hilft!

Susanne

Hallo Susanne,

gerade angesichts deiner Situation möchte ich dir nichts empfehlen.

Ich wüsste nur, dass ich es bei einem Verwandten sicherlich wenn überhaupt nur äußerst schwer machen könnte. Ich war noch nie in so einer Situation. Bisher brauchte ich in meinen 23 Jahren erst einen Verwandten ableben gesehen… und das ging innerhalb von einem halben Jahr ratz fatz… gut… sie hatte ein Alter von 94 und somit ist es nicht verwunderlich. Allerdings ist es auch so, dass ich zufrieden bin, dass ich bisher erst sowenig Tote sehen musste…

Was ich aber dazu sage, dass solche Menschen grundsätzlich in meinen Augen keine Mörder sind…

Gruß

Marco

PS:
PS: Das Rechtsystem sieht das aber nicht so… für das sind es noch Täter

Hi Susanne

Pkt. 1: Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten und wird strafrechtlich geahndet.
§216 StGB…
Auch der Versuch ist strafbar.
Siehe: http://www.bib.uni-mannheim.de/bib/jura/gesetze/stgb…

Pkt. 2: Warum will deine Mutter sterben? Leidet sie Schmerzen? ist sie gut mit Schmerzmedikamenten versorgt?
Wenn nicht, dem Arzt in den Allerwertesten treten.
Ist Sie im Krankenhaus oder Zuhause?
Pflegst Du Sie (mit)?
Will Sie vieleicht nur „nicht mehr den Leuten zur Last fallen“.

Es ist furchtbar, eine so nahestehende Person zu verlieren, aber ich könnte so ein Leben nicht vorzeitig beenden. Ich würde mich dann immer fragen, ob es für diesen Menschen nicht doch noch einen „lebenswerten“ Moment gegeben hätte.

Gruss und
Alles Gute
Mike

Hi Susanne, hi Mike,
Hallo Mike, Hallo Susanne,

: Es ist furchtbar, eine so nahestehende Person zu verlieren,
: aber ich könnte so ein Leben nicht vorzeitig beenden. Ich
: würde mich dann immer fragen, ob es für diesen Menschen nicht
: doch noch einen „lebenswerten“ Moment gegeben hätte.

Das sind die Zweifel, die mich auch treiben würden… und ich bin sooooo froh, dass ich noch nichtmal in die Versuchung kommen
musste, mir darüber Gedanken zu machen…

Marco

PS: Wird dir wie schon gesagt, sicherlich nicht helfen… aber es zeigt auch, dass wir uns doch sicherlich alle dagegen sträuben,
zumindest wir alle eine extrem hohe Hemmschwelle diesbezüglich bei Verwandten haben… und das ist wahrscheinlich auch gut so, denn sie verhindert vielleicht vorschnelles Handeln…

Hallo Susanne,

Ich beneide Dich nicht um Deine Situation. Ich bin mir auch nicht sicher, wie ich in der gleichen Lage reagieren würde. Auf der einen Seite daß schreckliche Gefühl jemandem helfen zu wollen, aber nicht zu können. Auf der anderen Seite die Sehnsucht des Betroffenen, von seinem Leiden erlöst zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, daß jemand, der über Jahre hinweg leiden muß, trotz aller Maßnahmen nicht Gesund sondern noch kränker wird, irgendwann nicht mehr leben will. Zum einen weil er es nicht mehr erträgt zu leiden zum anderen sicher auch um den Angehörigen nicht mehr zur Last zu fallen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie grausam es ist hilflos zu sein und ständig jemanden bitten zu müssen etwas für einen zu tun.
Mir stellt sich die Frage, ob wir das Recht haben jemandem den Wunsch zu sterben, abzuschlagen. Ihn quasi entmündigen. Und warum machen wir das? Weil es verboten ist, weil wir moralische Bedenken haben oder vielleicht auch aus einem gewissen Egoismus heraus: „Ich will Dich nicht verlieren!“ Auch wenn das vielleicht blöd klingt, Tiere erlösen wir, wenn sie zu sehr leiden müssen.Bitte nicht falsch verstehen, ich will Dir auf keinen Fall irgend einen Ratschlag geben sondern einfach mal meine Gedanken zu diesem Thema mitteilen. Es gibt im Internet eine ganze reihe Links zu diesem Thema. Schau doch mal da rein: http://www.ev-stift-gymn.guetersloh.de/sterbehilfe/

Ich wünsch Dir alles gute und ganz viel Kraft

Heiko

Hallo Susanne!

Es ist eine schwere Situation und ein Außenstehender kann dir da kaum einen Rat geben. Ich würde auf alle Fälle ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt führen und ihm die Bitte deiner Mutter vortragen! Das gibt auch dem Arzt die Möglichkeit, sich mit deiner Mutter zu unterhalten. Ein guter Arzt nimmt sich die Zeit und wird dir zuhören!
Ich wünsche dir viel Kraft!

Gruß

Suse

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Hallo Susanne!

Ich habe schon öfters gehört und auch die Erfahrung gemacht, dass man einem sterbenden Menschen ganz ienfach sagen muss, dass er sterben darf… Klingt sehr banal, aber oft haben sterbende Menschen das Gefühl, dass sie wegen den Zurückbleibenden noch nicht gehen dürfen… Vielleicht hat deine Mutter mit ihrer Bitte genau das gemeint, d.h. dass du ihr das Sterben „erlaubst“?

Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwierige Zeit.

Renato

Hallo Susanne,
leider geht aus Deiner Situation nicht hervor, ob Deine Mutter bei Dir Zuhause wohnt.
Das finde ich, ist das wichtigste für fast jeden Menschen, Zuhause zu sterben.Die gewohnte Umgebung, die Menschen, die Geräusche, alles das was einem jemals wichtig war, kann man noch einmal hören bzw. von jedem Abschied nehmen.
Wie eine Vorgängerin schon schrieb, wenn Deine Mutter Schmerzen hat, das darf nicht sein.
Heutzutage gibt es zur Schmerzbehandlung jede Menge Möglichkeiten.( Ansonsten wirklich den Arzt wechseln )
Dann möchte ich Dir noch empfehlen, Dir Information von einer Hospizgruppe aus Deiner Nähe zu holen.
Die unterstützen Trauernde, (Sterbende) auch über den Tod hinaus.

Dir, Susanne, viel Kraft und alles Gute

Heiner