Trauzeugen Kirchliche Trauung

Hallo,

wir möchten im nächsten Frühjahr kirchlich heiraten und machen uns zurzeit Gedanken darüber, wer als Trauzeugin für mich in Frage käme.

Da meine beiden besten Freundinnen nicht in Deutschland leben, sondern französischer bzw. US-amerikanischer Nationalität sind, würde mich interessieren, ob bei der kirchlichen Trauung im Prinzip jede/r Trauzeuge sein darf oder ob es bei Personen, die nicht in Deutschland leben (aber natürlich bei der Trauung anwesend wären) irgendwelche Einschränkungen gibt. Die Französin spricht übrigens hervorragend Deutsch; die Amerikanerin nur Englisch.

Ich kann mir zwar eigentlich nicht vorstellen, dass es da Probleme geben dürfte, aber bevor ich eine der beiden konkret frage, möchte ich doch Gewissheit haben.

Vielen Dank im Voraus
und herzliche Grüße,
Sylvia

Hi Sylvia,

solange die Person der Trauzeugin den ‚richtigen‘ Glauben hat, spiel alles andere keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Ist der Glaube ‚falsch‘ (also evangelisch/protestantisch), kann es schon eher ein Probelm geben, das sich verstärkt, wenn die Person Heidin ist (also jeder andere Glaube).

Auf jeden Fall vorher mit dem Pfarrer sprechen, es gibt solche und solche. In meinem Bekanntenkreis wollte z.B. ein Pfarrer eine Braut, die sichtbar schwanger war nicht in einem weißen Kleid trauen, weil sie ja keine Jungfrau mehr sei. Der Pfarrer der Nachbargemeinde hatte kein Problem damit.

Gandalf

Hallo Gandalf,

also das mit dem „richtigen“ Glauben kann ich nicht bestätigen, ich war Trauzeugin bei einem katholischen Freund (und bin Protestantin). Geheiratet wurde in einem Benediktinerkloster. War alles kein Problem. ( was nicht ausschließt, dass noch konservativere knochen sich da quer stellen) Problematischer ist das bei Taufpatenschaften, glaube ich.

liebe GRüße,

barbara

Hi barbara,

ich hab ja nicht gesagt, daß es nicht geht, ich hab nur gesagt, daß es Probleme geben kann , jenachdem wie der Pfarrer drauf ist.

Und auch bei Taufpaten springen die Herren Pfarrer auch über ihren Schatten.
Unsere Kinder wurden nur auf innigsten Wunsch meiner Mutter hin getauft, wir sind beide aus der Kirche ausgetreten.
Ich erinnere mich lebhaft daran, wie die Frau im Pfarramt schaute als sie nach der Konfession der Eltern fragte:
‚Beide konfessionslos‘
erstauntes Schauen
Konfession des ersten Taufpaten
‚Evangelisch‘
fast erschrockenes Starren
Konfession des zweiten Paten
‚Katholisch‘
Aufatmen :wink:

Gandalf

Hallo,

im Gegensatz zur standesamtlichen Eheschließung spielen Trauzeugen bei Trauungen der christlichen Kirchen meines Wissens überhaupt keine Rolle, es kommt ihnen keinerlei Funktion zu.
Dass sie trotzdem manchmal in der Nähe des Brautpaares exponiert vor der Gemeinde sitzen, ist ein Tribut an die gesellschaftliche Konvention. Es sollte also keinerlei Probleme mit andersgläubigen Trauzeugen geben.

Das gilt zumindest für die evangelischen Kirchen, für die katholische und orthodoxen Kirchen bin ich mir nicht ganz sicher.

Grüße,

Hasta Lavista

Hallo Sylvia!

Bei katholischen Trauungen müssen die Trauzeugen nach der Trauung das Eheschließungsprotokoll unterschreiben. Ihre Konfession (bzw. -slosigkeit) spielt keine Rolle (Staatsangehörigkeit sowieso nicht), weil ihre Aufgabe nur im Bezeugen der Trauung besteht.

Taufpaten (die Gandalf ins Spiel bringt) sind von der Idee her etwas ganz anderes. Sie sind als mitglaubende Begleiter des Täuflings gedacht. Dafür ist ihre Kirchenzugehörigkeit zwar keine hinreichende, aber nach evang. und kath. Anschauung eine notwendige Bedingung (wenigstens ein Pate muss auch das „richtige“ Gesangbuch haben). Man wird keiner Kirche (oder Partei oder Gewerkschaft) verübeln können, dass sie ein Tendenzbetrieb ist; andernfalls würde sie wirklich überflüssig.

Gruß,
Pietro

Hallo Barbara,

Das kommt SEHR stark auf den jeweiligen Pfarrer an. In unserer Gemeinde bekommt z.B. im katholischen Kindergarten eine Erzieherin erstmal gar keinen Job, wenn sie nicht katholisch ist. Soweit kann man ja noch drüber streiten, ob das OK ist.
Wenn man allerdings dann mitbekommt, daß die Erzieherinnen in diesem Kindergarten regelrecht Angst davor haben, daß der Pfarrer erfährt, daß sie mit Ihrem Freund zusammenwohnen, ohne verheiratet zu sein, weil es dann durchaus sein könnte, daß er sie (natürlich aus einem GANZ anderen Grund :wink: ) entläßt, dann kann man schon ins Grübeln kommen, oder ?

Tip : Nur Euer spezieller Pfarrer selbst kann Euch sagen, was er persönlich als Trauzeugen akzeptiert oder nicht.

Gruss,
Jürgen

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Kapier ich einfach nicht, dass das immer wieder vorkommt: Jeder, der sich bei der kath. Kirche bewirbt, kennt ihre Lehre und ihre moralischen Vorstellungen - zumindest bekommt er die schriftlich bzw. wird jederzeit darüber belehrt. Wenn ihm die nicht passen, dann soll er es halt lassen. Aber warum immer hinterher meckern, was man eigentlich vorher schon wusste???
Ich bewerbe mich doch auch nicht bei der Bundeswehr und schimpfe dann hinterher, weil ich ständig diese grünen Uniformen tragen muss, ich meine Klamotten nicht x-beliebig im Spind verteilen darf, meine Haare nicht wachsen lassen darf, wie ich will und statt einem freundlichen Zunicken wie unter normalen Menschen bei jedem Offizier salutieren muss.

Nur bei Mutter Kirche haben wir ja wieder jemanden gefunden, mit dem man schimpfen darf…kindisch!

Grüße!

Gerd

  1. Hat sich gar Niemand darüber beschwert, daß das so ist, sondern ich abe nur darauf HINGEWIESEN, daß das so ist und daß man das mit in Betracht gezogen werden muss.

  2. Wenn Du schon auf die moralische Rechtfertigung anspielst : Kein anderer Arbeitgeber kann sich herausnehmen, Jemanden wegen eines anderen Glaubens ( anderer Hautfarbe, politischer Gesinnung etc. ) zu diskriminieren. Nur die Kirche darf das. Vielleicht aus Nächstenliebe ? Oder vielleicht auch nur, weil sie darin so viele Jahrhunderte Übung hat und es deswegen sozusagen „Gewohnheitsrecht“ ist ? Ich weiß es nicht. Fest steht, daß sich kein anderer ein derartiges Recht herausnehmen darf.

Ich will auch nicht weiter darüber diskutieren, denn hier treffen unvereinbare Positionen und Ansichten aufeinander und eine solche Diskussion ist immer fruchtlos.

Gruss,
Jürgen

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  1. Wenn Du schon auf die moralische Rechtfertigung anspielst :
    Kein anderer Arbeitgeber kann sich herausnehmen, Jemanden
    wegen eines anderen Glaubens ( anderer Hautfarbe, politischer
    Gesinnung etc. ) zu diskriminieren. Nur die Kirche darf das.
    Vielleicht aus Nächstenliebe ? Oder vielleicht auch nur, weil
    sie darin so viele Jahrhunderte Übung hat und es deswegen
    sozusagen „Gewohnheitsrecht“ ist ? Ich weiß es nicht. Fest
    steht, daß sich kein anderer ein derartiges Recht herausnehmen
    darf.

Ach ja? Wie ist das denn mit den SED-Funktionären, den IM’s etc., die im Staatsdienst der demokratischen BRD tätig sein wollen?

Ich will auch nicht weiter darüber diskutieren, denn hier
treffen unvereinbare Positionen und Ansichten aufeinander und
eine solche Diskussion ist immer fruchtlos.

KLar, Diskussionen, sind immer fruchtlos, wenn man einfach nicht seine Meinung durchsetzen kann…dann lässt man es halt, gell?!

MfG

Gerd

KLar, Diskussionen, sind immer fruchtlos, wenn man einfach
nicht seine Meinung durchsetzen kann…dann lässt man es halt,
gell?!

Nein. Aber diese Diskussionen gleiten leider meistens ins persönliche und in den Versuch, den Diskussionsgegner abzuqualifizieren ab - wie Du selbst gerade bewiesen hast - und sind deshalb meistens fruchtlos. Und deshalb ist diese Diskussion für meinen Teil an diesem Punkt beendet.

MfG

Gerd

Gruss,
Jürgen