Warum ist der Stammbaum Jesu so wiedersprüchlich

Guten Tag,

Lukas und Matthäus geben verschiedene Stammbäume bis David wieder. Von David bis Adam ist alles klar. Wer hat Recht? Lukas, oder Matthäus? Welcher Stammbaum ist der Richtige?

Guten Tag,

Lukas und Matthäus geben verschiedene Stammbäume bis David
wieder. Von David bis Adam ist alles klar. Wer hat Recht?
Lukas, oder Matthäus? Welcher Stammbaum ist der Richtige?

Interessante Frage: Ich kann sie dir aber leider nicht beantworten da sie mir selbst noch nicht aufgefallen ist. Gib doch mal die Schriftstellen an dann kann man sich mal einlesen. Vielleicht kann ich dir dann weiterhelfen.

MfG R.Lehmeier

Matth. 1:13-16 und Lk. 3:23-31
Viele Grüße me-ey

Matth. 1:13-16 und Lk. 3:23-31
Viele Grüße me-ey

Da dieses Thema für mich auch neu ist habe ich mal ein bischen bei Tante Google ( Stammbaum Jesu ) recherchiert und folgendes gefunden:

  1. http://www.pkgodzik.de/Der Stammbaum Jesu.htm fand ich folgende Bemerkungen:

zu Matthäus :

Dem Aufbau der Abstammungsliste bei Matthäus liegt eine Zahlensymbolik zugrunde: Im Hebräischen hat jeder Buchstabe einen Zahlenwert. Zählt man die Zahlenwerte der Buchstaben zusammen, die den Namen „David“ usmachen, so erhält man die Zahl 14. Abmessung und Gliederung der Abstammungsliste (dreimal 14) sollen verkünden: In Jesus ist der verheißene Nachkomme Davids, der versprochene Retter Israels,

zu Lukas:

Dem Aufbau des Stammbaums bei Lukas liegt eine Zahlensymbolik zugrunde, die auf der Bedeutung der Zahlen 7 und 12 beruht: Die Geschichte Israels und der Menschheit wird in 11 x 7 Generationsfolgen bis auf ihren Ursprung in Gott zurückverfolgt. So erscheint Jesus als Anfang einer neuen, der 12. Generationsfolge: In ihm erfüllt sich die Menschheitsgeschichte.

Sollte dies stimmen dann hat der Chronist den Stammbaum anscheined so hingebogen wie er ihn brauchte, Hauptsache die Generationen passen ungefähr in sein Generationenbild.

  1. Fand ich unter : http://www.die-voegte.de/docs/Stammbaum_Jesu.pdf einige interessante Erklärungen die ich persönlich für wahrscheinlicher halte da Sie versuchen die sprach- und rechtlichen Probleme seiner Zeit zu berücksichtigen.

Eine weitere Möglichkeit in dieser Richtung fand ich auch unter : http://newsgroups.derkeiler.com/pdf/Archive/De/de.sc…

Diese beiden unter 2 angeführten Quellen sind der Meinung das es sich hier um 2 korrekte Stammbäume handelt, einmal die väterliche und einmal die mütterliche Linie.

Was mir persönlich plausibler erscheint.

Da jeder ein Kind seiner Zeit ist könnte es allerdings auch sein das die Lösung darin zu finden ist das im Laufe der Zeit sich manches geändert hat und dann vielleicht versucht wurde eine Anpassung zu machen. Allerdings ist das nur meine Meinung und dies auch nur mit Bauchschmerzen.

Ich dieser/meiner These etwas skeptisch gegenüber da Sie vorraussetzt das vorsätzlich gefälscht wurde, was ich bei einem solch heiligen Thema den Chronisten nicht unterstellen möchte. Daher bin ich persönlich mehr den Thesen unter 2 zugeneigt.

Ich werde mal weitersuchen. Sollten sich noch andere Möglichkeiten auftun werde ich sie hier veröffentlichen.

MfG R.Lehmeier

Vielen herzlichen Dank.
Die erste Erklärung war mir bereits bekannt. Sie ist allerdings nicht wirklich befriedigend.
Die zweite und Dritte werde ich mir nochmals genauer ansehen.
Wobei die Dritte möglich wäre. Allerdings würde das schon bedeuten, das an den Stammbäumen manipuliert wurde. Beide führen(laut Bibel) von David zu Joseph(Marias Ehemann).

MfG me-ey

Nicht unbedingt. Es heißt nur das das beide Nachfahren von König David sind. Was ja durchaus möglich ist denn er hatte mehrere Frauen und Nebenfrauen und somit wesentlich mehr Nachfahren als bekannt war.
such mal unter : http://www.bibleserver.com Stichwort David Frauen.

Hier findest du noch einiges über sine Frauen und Nebenfrauen. Er war vielleicht alles aber bestimmt kein monogamer König. Vor allem die letzte Schriftstelle zeigt seinen „Verschleiß“ an Frauen

1Sam 25,43
1Sam 30,5
2Sam 5,13
1Kön 11,1-3

MfG R.Lehmeier

Das ist mir schon klar. Ich bezog dies auch auf die beiden Stammbäume von Matth. und Lukas.
Ich habe mir die drei Link aus Ihrer vorletzten Mail angesehen. Das ist wirklich interessant. Wenn die Juden es sozusagen als Schande angesehen haben am Ende eines Stammbaumes eine Frau (in diesem Falle Maria) zu setzen, dann erklärt es die unterschiedlichen Stammbäume ganz gut. Auch wenn es nur eine Vermutung ist, dass der Stammbaum (welcher von Lukas verfasst wurde) der Stammbaum von Maria ist, so ist dies am wahrscheinlichsten.
MfG me-ey

Das ist wirklich interessant. Wenn die Juden es
sozusagen als Schande angesehen haben am Ende eines
Stammbaumes eine Frau (in diesem Falle Maria) zu setzen, dann
erklärt es die unterschiedlichen Stammbäume ganz gut. Auch
wenn es nur eine Vermutung ist, dass der Stammbaum (welcher
von Lukas verfasst wurde) der Stammbaum von Maria ist, so ist
dies am wahrscheinlichsten.

Sehe ich genauso, Solche Vorgehensweisen sind ein Grauen für jeden Genealogen. Ich wünsche dir dennoch einen schönen Tag und viel Erkenntnis.
Denn wenn man versucht hinter die Schriften zu sehen dann kommen manchmal ganz erstaunliche Dinge zum Vorschein.

In diesem Sinne noch einen schönen Tag.
Vielleicht kann ich ja mal wieder weiterhelfen.

MfG R.Lehmeier

In nahezu allen Fällen, in denen sich die Namen des Geschlechtsregisters im Lukasevangelium von denen des Matthäusevangeliums unterscheiden, ist der Grund, daß Lukas die Linie über Davids Sohn Nathan führt und nicht wie Matthäus über Salomo (Luk 3:31; Mat 1:6, 7). Lukas geht offensichtlich dem Stammbaum Marias nach und zeigt somit, daß Jesus ein leiblicher Nachkomme Davids war. Matthäus dagegen zeigt, daß Jesus als ein Nachkomme Salomos über Joseph, der vom gesetzlichen Standpunkt aus sein Vater war, das gesetzliche Recht auf den Thron Davids besaß. Beide, Matthäus wie Lukas, deuten an, daß Joseph nicht der wirkliche Vater Jesu war, sondern nur sein Adoptivvater, durch den Jesus das gesetzliche Recht bekam. Matthäus weicht von dem bisher in seinem Geschlechtsregister verfolgten Stil ab, wenn er zu Jesus kommt. Er schreibt: „Jakob wurde der Vater Josephs, des Mannes der Maria, von der Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird“ (Mat 1:16). Man beachte, daß er nicht geschrieben hat: „Joseph wurde der Vater Jesu“, sondern daß er ihn als den ‘Mann der Maria’ bezeichnet, „von der Jesus geboren wurde“. Lukas drückt sich sogar noch präziser aus, denn nachdem er zuvor gezeigt hat, daß es in Wirklichkeit der Sohn Gottes war, den Maria geboren hatte (Luk 1:32-35), schreibt er: „Jesus . . . war, wie man meinte, der Sohn Josephs, Sohn des Heli“ (Luk 3:23).
Da Jesus nicht der leibliche Sohn Josephs war, sondern der Sohn Gottes, mußte das von Lukas aufgestellte Geschlechtsregister Jesu beweisen, daß er aufgrund seiner Geburt als Mensch durch seine leibliche Mutter Maria ein Sohn Davids war. Über das Geschlechtsregister Jesu, wie es im Matthäusevangelium und im Lukasevangelium erscheint, schrieb Frédéric Godet: „Durch die genauere Erwägung des Texts wird also das Ergebniß bestätigt, auf welches uns von Anfang an das Fehlen des Artikels vor ’Ιωσήφ [Iōsḗph] geführt hat: das Geschlechtsregister des Lucas ist das des Eli, des Großvaters Jesu; und die Abstammung Jesu durch Eli, wie sie hier ausdrücklich der durch Joseph entgegengesetzt wird, sich darstellt, kann nach Lucas’ Sinn nur seiner Abstammung durch Maria entsprechen. Warum aber nennt er nicht Maria und geht unmittelbar von Jesu auf seinen Großvater über? Nach dem Gefühl des Alterthums ziemte es sich nicht, die Mutter als Glied der genealogischen Kette zu nennen. Bei den Griechen war man Sohn seines Vaters, nicht seiner Mutter; und so ist auch das jüdische Sprichwort: Genus matris non vocatur genus [„Der Nachkomme der Mutter wird nicht (ihr) Nachkomme genannt“] (Baba bathra, 110, a)“ (Commentar zu dem Evangelium des Lucas, 1872, S. 98, 99).
Tatsächlich weist jedes der beiden Geschlechtsregister (das von Matthäus und das von Lukas) Jesu Abstammung von David aus, das eine über Salomo und das andere über Nathan (Mat 1:6; Luk 3:31). Eine Untersuchung der Listen von Matthäus und Lukas ergibt, daß sie von Salomo und Nathan an getrennt verlaufen, bis sie wieder bei zwei Personen, Schealtiel und Serubbabel, zusammenkommen. Dies kann man auf folgende Weise erklären: Schealtiel war der Sohn Jechonjas; vielleicht heiratete er die Tochter Neris, wurde damit dessen Schwiegersohn und wurde deshalb „Sohn des Neri“ genannt. Es ist aber auch möglich, daß Neri keine Söhne hatte, so daß Schealtiel auch deshalb als sein „Sohn“ zählte. Serubbabel, der wahrscheinlich der wirkliche Sohn Pedajas war, wurde, wie bereits festgestellt, vom gesetzlichen Standpunkt aus als der Sohn Schealtiels gerechnet. (Vgl. Mat 1:12; Luk 3:27; 1Ch 3:17-19.)
Aus den Verzeichnissen geht auch hervor, daß Serubbabel zwei Söhne hatte, Resa und Abiud; an dieser Stelle gehen die Abstammungslinien wieder auseinander. (Es mag sich dabei nicht um wirkliche Söhne, sondern um Nachkommen gehandelt haben, oder zumindest könnte einer ein Schwiegersohn gewesen sein.) (Vgl. 1Ch 3:19; Luk 3:27; Mat 1:13.) Sowohl das von Matthäus als auch das von Lukas zusammengestellte Geschlechtsregister Jesu unterscheidet sich hier von dem in 1. Chronika, Kapitel 3. Dies mag seinen Grund darin haben, daß eine Anzahl Namen von Matthäus und möglicherweise auch von Lukas absichtlich ausgelassen wurden. Man sollte aber nicht vergessen, daß die Unterschiede in den genealogischen Listen des Matthäus und Lukas sehr wahrscheinlich bereits in den vorhandenen Geschlechtsregistern, die von den Juden voll und ganz akzeptiert wurden, zu finden waren und daß es keine Änderungen waren, die Matthäus und Lukas vorgenommen hatten.
Abschließend kann man also feststellen, daß die Liste des Matthäus und die des Lukas zwei Wahrheiten miteinander verschmelzen: 1. Jesus war tatsächlich der Sohn Gottes und der leibliche Erbe des Königreiches, weil er durch ein Wunder von der Jungfrau Maria, die aus der Linie Davids stammte, geboren wurde; 2. Jesus war auch der gesetzliche Erbe in der männlichen Abstammungslinie, die von David und Salomo über seinen Adoptivvater Joseph verlief (Luk 1:32, 35; Rö 1:1-4). Wenn etwa feindselige Juden Jesus beschuldigt hätten, er sei unehelich geboren worden, dann hätte die Tatsache, daß Joseph, der den Sachverhalt kannte, Maria geheiratet und ihr den Schutz seines guten Namens und seiner königlichen Abstammung gegeben hatte, eine solch verleumderische Behauptung widerlegt.

Hallo,

da gibt es keinen Widerspruch. Denn ein Widerspruch existiert nur so lange, bis er aufgeklärt wird.

Zu Zeit Salomos trennte sich Israel *intern*. Und zwar in die Häuser Israel (10 Stämme - Nordreich) und in die Häuser Juda (2 Stämme - Südreich).

Die Könige von Juda stellte in der Nachfolge die Stammeslinie der Mutter
Die Könige von Israel stellte in der Nachfolge die Stammeslinie des Vaters

Daher wäre Jesus legitim der rechtmäßige König der Juden gewesen, nicht der König von Israel, wohlgemerkt.

Es muss mehr differenziert werden und nicht soviel in einen Topf geworfen.

Gruß MP

Hallo,

seit längerer Zeit interessiert mich dieses Thema, bin zwar kein Experte, doch da gibt es keinen Widerspruch. Denn ein Widerspruch existiert nur so lange, bis er aufgeklärt wird.

Zu Zeit Salomos trennte sich Israel *intern*. Und zwar in die Häuser Israel (10 Stämme - Nordreich) und in die Häuser Juda (2 Stämme - Südreich).

Die Könige von Juda stellte in der Nachfolge die Stammeslinie der Mutter
Die Könige von Israel stellte in der Nachfolge die Stammeslinie des Vaters

Daher wäre Jesus legitim der rechtmäßige König der Juden gewesen, nicht der König von Israel, wohlgemerkt.

Es muss mehr differenziert werden und nicht soviel in einen Topf geworfen.

Gruß MP