Wieso hat Jesus Simon in Petrus umbenannt?

Hallo!

Weiß jemand, wieso Jesus Simon in Petrus unbenannt hat?

Ich würde mein Baby nämlich gerne Simon nennen, weiß aber nicht, ob mit dem Namen vielleicht irgendwas „nicht stimmt“.
Oder ist Petrus nur ein Zusatz, damit es heißen konnte „Auf diesem Fels will ich meine Kirche bauen“?

Vielleicht kann mir jemand ja weiterhelfen?

LG, Amaryllis

Hallo,

Infos zur Herkunft und Bedeutung des Namens Simon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Simon

Petrus ist nach meinem laienhaften Verständnis ein Beiname. Unter den Aposteln war ja noch ein zweiter Simon, der ebenfalls einen Beinamen hatte (Kananäus, Zelotes).

Gruß,

Myriam

Simon nicht Leiter der Judenchristen & nicht Papst
Hallo, Amaryllis

Ein Jünger ‚Simon‘ (Petrus) kommt ‚nur‘ in neutestamentlichen Schriften vor; historisch
hat er – wie die meisten neutestamentlichen Personen – nicht existiert.

Ein Autor hatte oder mehrere Verfasser dieser Schriften hatten ein heute nicht
nachvollziehbares Interesse daran, Simon als Leiter der judenchristlichen Bewegung in
Jerusalem voraus zu bestimmen; diese Leitung wird jedoch einem der beiden Jakobus
zugeschrieben.

Als Leiter der heidenchristlichen Bewegung kam ein Jude wie Simon mit Bestimmtheit
nicht in Frage; diese Aufgabe hatte eh der Römer Saul (Paulus) fest im Griff.

Frühchristliche Schriften machten Petrus zum Bischof von Rom, weil durch die
lückenlose Abfolge der Päpste, die (nicht vorhandene) Kontinuität des Frühchristentums
bewiesen werden sollte. Diese Schriften entbehren ebenfalls jeglicher historischen
Grundlage.

Das Judenchristentum verschwand bereits 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems.

Gruss
Adam

Hallo Amaryllis

Petrus ist nichts anderes als „der Fels“ auf Latein. Simon hieß natürlich weiterhin Simon, doch nun war er Simon der Fels.

Unter den Jüngern gab es noch einen weiteren Jünger, Simon, der Zelot. Und ein weiterer Simon (von Kyrene) war derjenige, der Jesus nach seinem 2. Sturz das Kreuz nach Golgatha trug. Und Jesus war im Haus von Simon dem Aussätzigen zu Gast, als eine Frau ihm die Füße mit Öl wusch.

Und in der alte Schreibweise Simeon war es einer der Söhne Jakobs, dementsprechend auch einer der 12 Stämme Israels.

Alles in allem ein schöner biblischer Name.

Gruß
Hardey
(dessen ältester Sohn Simon heißt.)

Hallo, Amaryllis

Ein Jünger ‚Simon‘ (Petrus) kommt ‚nur‘ in neutestamentlichen
Schriften vor; historisch
hat er – wie die meisten neutestamentlichen Personen
– nicht existiert.

Hut ab vor Deiner Lernfähigkeit. Historisch hat so ein Jünger mit grosser Wahrscheinlichkeit existiert.

Ein Autor hatte oder mehrere Verfasser dieser Schriften hatten
ein heute nicht
nachvollziehbares Interesse
daran, Simon als Leiter der
judenchristlichen Bewegung in
Jerusalem voraus zu bestimmen; diese Leitung wird jedoch einem
der beiden Jakobus
zugeschrieben.

Niemand hat die alleinige Leitung des Simon behauptet; die Quelle, die ihn als Leiter nennt und die die These stützt, dass Jakobus die massgebliche Leitung innehatte, ist dieselbe (Apg des Lukas).

Frühchristliche Schriften machten Petrus zum Bischof von Rom,
weil durch die
lückenlose Abfolge der Päpste, die (nicht vorhandene)

was soll denn das jetzt bitte heissen

Kontinuität des Frühchristentums
bewiesen werden sollte. Diese Schriften entbehren ebenfalls
jeglicher historischen
Grundlage.

Die Bischofslisten von Rom gehören zu den meistuntersuchten Dokumenten der Kirchengeschichte, ja ich darf behaupten der Geschichtswissenschaft überhaupt. Sie sind nicht in allem eindeutig bewiesen, jedoch lautet die wahrscheinlichste auf die Beschreibung des Hl. Irenäus (von Lyon, 2. Jhdt.) und enthält Petrus als ersten Vorsteher (Episkopos).

Das Judenchristentum verschwand bereits 70 n. Chr. mit der
Zerstörung Jerusalems.

Wahrscheinlich verschwanden wesentliche Teile erst 135, aber das ist ein Detail.

Gruss
Adam

Gruss
Mike

1 Like

Tach,

ich sags mal ganz kurz und unumwunden:
Man kann mit einiger Berechtigung an vielem zweifeln, was in den Evangelien berichtet wird. Dieser Zweifel sollte aber immer - immer - hinreichend begründet werden.

Das was Du hier unter Dich lässt, würde in jedem neutestamentlichen Proseminar dem Studenten schon von der studentischen Hilfskraft um die Ohren geschlagen werden. Der Aiistent würde, wie weiland Petrus, den es nie gegeben hat, hinausgehen und bitterlich weinen, und der Professor, wenn es ihm denn zu Gesicht käme, würde Dir raten, den Beruf zu wechseln und Steine klopfen zu gehen.

Meh ist dazu nicht zu sagen.

3 Like

Hallo,

ohne erstmal auf den Rest einzugehen…

Das Judenchristentum verschwand bereits 70 n. Chr. mit der
Zerstörung Jerusalems.

Gibt es die nicht noch heute?

Gruß
Torsten

Hallo Adam,

und noch einmal: Das die Existenz einer Person nicht bewiesen ist, bedeutet auch im wissenschaftlichen Sinne nicht, dass sie nicht existierte sondern lediglich, dass es keinen Beweis gibt. Nicht nur der Theologieprofessor würde Dich zum Steineklopfen schicken, der Geschichtsprofessor genauso.

Gruß
Peter B.

Hallo,

Simon war ein ziemlich häufiger Name (ist ja auch hübsch). Nur hatten die Leute keine Nachnamen und beinahe überall, wo ein paar Leute zusammenkamen gab’s gleich mehrere Simons. Also waren Namensergänzungen (wie Spitznamen) üblich. Meistens war das was wie Simon aus XXX, also eine Ortsbezeichnung oder es bezug sich auf den Beruf (Simon „the Rock“ wurde ja auch als Petrus der Fischer bezeichnet) oder einfach auf bestimmte Angewohnheiten/Haltungen (das ist, was wohl Simon den Petrus eingebracht hat, so ein Name spricht nicht unbedingt für geistige Flexibilität).
Also, nichts Falsches am Namen Simon.

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Amaryllis

Petrus ist nichts anderes als „der Fels“ auf Latein. Simon
hieß natürlich weiterhin Simon, doch nun war er Simon der
Fels.

Ich dachte Petros sei gr. Ursprungs. Und warum soll Yoshe (aka Jesus) Simon einen gr. oder von mir aus auch einen lat. Namen geben??

Hallo Karl Heinz,

Petrus ist nichts anderes als „der Fels“ auf Latein. Simon
hieß natürlich weiterhin Simon, doch nun war er Simon der
Fels.

Ich dachte Petros sei gr. Ursprungs.

das stimmt natürlich.
Immerhin ist das NT ja in griechisch abgefaßt.

Und warum soll Yoshe (aka
Jesus) Simon einen gr. oder von mir aus auch einen lat. Namen
geben??

Hat er ja auch nicht.
Jeschuah nannte Simon „Kefa“ (hebr.:Fels).

Gruss Harald

1 Like

Servus Peter

Bezüglich Simon denke ich, dass der Stamm Simon in Galilea angesiedelt. So hat es von Simon’s nur so gewimmelt haben.
Es steht auch igendwo, dass der sogenannte Simon Kephas genannt wird, das auch im dortigen Sprachgebrauch wie Stein heißt. In der nicht geliebten Besatzungszeit, werden die Isrealiten und Juden nicht mit
lateinizismen herumgeworfen haben, eher schon mit griechischen Wörtern. Also ist Petrus wohl von den Römern bei der Bibelübersetzung
verwendet worden.

Verzeih, dass ich meine nichtssagenden Kommentare an dich richte.

freundl. Grüße

auch ein Peter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Karl Heinz,

Petrus ist nichts anderes als „der Fels“ auf Latein. Simon
hieß natürlich weiterhin Simon, doch nun war er Simon der
Fels.

Ich dachte Petros sei gr. Ursprungs.

das stimmt natürlich.
Immerhin ist das NT ja in griechisch abgefaßt.

War denn Petros auch in gr. ein Mannername?

Und warum soll Yoshe (aka
Jesus) Simon einen gr. oder von mir aus auch einen lat. Namen
geben??

Hat er ja auch nicht.
Jeschuah nannte Simon „Kefa“ (hebr.:Fels).

Jeshuah ist der araim. Name, aber Yoshe (bzw. Yoshere als Diminuitivform) ist doch der hebr. Name?

BS"D

Gibt es die nicht noch heute?

Nein, die in neuerer Zeit auftretenden Judenchristen gibt es noch nicht so lange und haben damit keinen Bezug zur alten Gemeinde.

1 Like

BS"D

Jeshuah ist der araim. Name,

Ja, nach der hebr. Form Jehoschua. Allerdings kann man in Deutsch hier ruhigt auch das SCH ausschreiben.

aber Yoshe (bzw. Yoshere als Diminuitivform) ist doch der hebr. Name?

Kenne den Namen nicht, noch wüsste ich davone in Bedeutung. Wie kommst du darauf?

BS"D

Hallo Peter.

Bezüglich Simon denke ich, dass der Stamm Simon in Galilea
angesiedelt. So hat es von Simon’s nur so gewimmelt haben.

Aufpassen hier verwechselst du einiges. Zum einen gab es zur Zeit des zweiten Tempels, also nach dem babylonischen Exil keine Landaufteilung gemäss der Stämme mehr und auch der Name des Stammes war kein Teil des Namens. Hier gab (und gibt es noch) seit jeher die Form, neben dem eigenen Namen auch den des Vaters (ja nach Kontext auch der Mutter) und Grossvaters usw. anzuführen, ebenso wie Wohnort oder Beruf.

In diesem Sinn war der Namen Schimon damals nicht häufiger als andere Namen ohne den Stammbezug.

In der nicht geliebten Besatzungszeit, werden die
Isrealiten und Juden nicht mit lateinizismen herumgeworfen
haben, eher schon mit griechischen
Wörtern.

Die Besatzungszeit war ja nicht bei allen unbeliebt und es gab sehr wohl auch einige Juden die sich hier anpassten. Dennoch spricht viel dafür das dieser Beiname erst später durch die Übernahme hinzukam.

Gruss,
Eli

Tach Amaryllis,

Du hast ja nun eine ganze Reihe von Antworten bekommen und die Diskussion hat sehr schnell begonnen, sich auf Nebenschauplätze und Müllkippen (geistige, meine ich) zu verziehen.
Deswegen hier noch einmal eine Zusammenfassung dessen, was ernsthafte neutestamentliche Forschung dazu zu sagen hat:

Simon hieß Simon; mag sein, dass er Symeon hieß nach dem israelitische Stamm. Möglich ist ebenfalls, dass er neben diesem at-lichen Namen Symeon auch noch den griechischen Namen Simon führte. Es war durchaus nichts Ungewöhnliches, dass Juden jener Zeit, vor allem, wenn sie in der Diaspora oder hellenisierten Gebieten lebten, neben ihrem jüdischen noch eine griechischen Namen führten: Saulus -> Paulus ist das bekannteste Beispiel. Der Name Simon ist nicht, wie man oft angenommen hat, ein gräzisiertes SYmeon, sondern ein originär griechischer Name, der schon bei Aristophanes vorkommt.

Diesem Simon also hat Jesus den Beinamen Kepha - das ist aramäisch und heißt „Fels“ - verliehen. Diese Namensverleihung wird von drei Evangelisten berichtet: Mk, 3, 16; Mt 16, 18; Joh 1, 42.

Bei Markus wird bloß berichtet, dass Jesus dem Simon den namen „Petros“ gegeben hat, bei Mt wird das vor der ersten Leidesnweissagung berichtet: Petrus hat Jesus den Titel „Christus“ , also „Messias“ gegeben; daraufhin gibt Jesus ihm den Beinamen. Und Johannes berichtet von der Namensgebung bei der Berufung: Zuerst beruft Jesus den Andreas, der geht zu seinem Bruder Petrus und bringt ihn mit zu Jesus. Daraufhin spricht Jesus ihn an: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: der Fels“.

Auf die Unterschiede Kepha - Kephas, Petros - Petra gehe ich jetzt nicht ein; die sind nebensächlich.

Deutlich ist dies: die drei Evangelisten datieren die Namensgebung unterschiedlich; es war also nicht mehr bekannt, wann Jesus dem Simon diesen Namen gegeben hatte, und so hat jeder Evangelist dies Begebnis an der Stelle eingefügt, wo es ihm passend und tunlich erschien.
Dass der Name Kephas aber auf Jesus selbst zurückgeht, ist klar und unbestritten.

„Der phantastische Versuch, die historische Existenz des Petrus zu bestreiten …, bedarf keiner Widerlegung und soll nur der Kuriosität halber erwähnt werden“ (Oscar Cullmann, Petrus, S. 16)

Gruß - Rolf

Hallo,

ich glaube nicht, dass der Name häufiger war weil es ein Stammesname war (nicht mehr in dieser Zeit). Aber ich kann mir vorstellen, dass er einfach ein häufiger Name war. Wie in jeder Kultur suchten ja auch damals Eltern die Namen nach dem modischen Geschmack ihrer Zeit aus. Bei uns gab es eine Zeit der Christians, der Fabians, der Svens … die Peters waren früher. Und wenn ich mal die Namen so anschaue (in der Bibel) dann ist Simon doch recht häufig (wenn man den Josephus nun mal zur Hand nimmt, dann hatte bis zu dessen Zeit der Geschmack schon wieder gewechselt).
Also, ein einfacher hübscher Name, der auch damals Eltern gefiel.
Ergänzend: Natürlich gab es immer die Möglichkeit (ähnlich wie im Arabischen) den Vater hinzuzufügen. So etwa „X bar Y“. Nur gab es eben auch Spitz- oder Beinamen die sich bis zu uns weiterübersetzt haben, also als durchaus bekannter angenommen werden können (Simon „the Rock“, Jesus „der Gesalbte“, James the Just). Wie das eben so mit Bei- und Spitznamen ist.

Gruß
Peter B.

Warum nennt sich J.Ratzinger ‚Benedikt‘?
Hallo Amaryllis,

ich würde sagen, dass „Petrus“, bekanntlich „der Fels“, der „Papstname“ von Simon ist. Und Päpste haben ja bekanntlich niemals ihre „bürgelichen“ Namen, sondern führen eben in ihrer Funktion als Papst einen anderen Namen: "Johannes („der so-und-sovielte“), „Johannes Paul“, „Innozenz“ usw. Und diese Tradition ging eben schon mit dem, historisch allerdings nicht fassbaren, mythischen „Urpapst“ los: So wie aus Karol Wojtyła „Johannes Paul II.“ wurde und aus Joseph Ratzinger „Benedikt XVI.“, so wurde eben aus Simon „Petrus“.

Gruss Jasper.

Moin Jasper,

ich würde sagen, dass „Petrus“, bekanntlich „der Fels“, der
„Papstname“ von Simon ist.

In der Tat ist dies der „Papstname“ des Simon; den hat er sich allerdings nicht selber gewählt, sondern der wurde ihm, wie ja aus der Diskussion hinlänglich hervorgeht, von Jesus beigelegt. Und so wird er von der Kirche unter diesem namen geführt.

Und Päpste haben ja bekanntlich
niemals ihre „bürgelichen“ Namen, sondern führen eben in ihrer
Funktion als Papst einen anderen Namen: "Johannes („der
so-und-sovielte“), „Johannes Paul“, „Innozenz“ usw.

Das „niemals“ ist wohl ein wenig vollmundig!
Aus diesem Artikel: http://www.kath.de/kurs/vatikan/papstnamen.php
geht deutlich hervor, dass die Übung, den bürgerlichen gegen einen neuen, einen Papstnamen einzutauschen, erst mit dem Jahr 996 beginnt (wenn wir von den drei erwhnten Ausnahmen absehen).

Und diese
Tradition ging eben schon mit dem, historisch allerdings nicht
fassbaren, mythischen „Urpapst“ los:

Wenn Du damit meinst, dass Petrus als Papst „historisch nicht fassbar, mythisch“ sei stimme ich Dir zu.
Solltest Du hingegen meinen, Petrus als Mensch ei historisch nicht fassbar, muss ich einwenden, dass Du nicht jeden Schwachsinn wiederholen und auswalzen solltest.

Gruß - Rolf

1 Like