Tach Amaryllis,
Du hast ja nun eine ganze Reihe von Antworten bekommen und die Diskussion hat sehr schnell begonnen, sich auf Nebenschauplätze und Müllkippen (geistige, meine ich) zu verziehen.
Deswegen hier noch einmal eine Zusammenfassung dessen, was ernsthafte neutestamentliche Forschung dazu zu sagen hat:
Simon hieß Simon; mag sein, dass er Symeon hieß nach dem israelitische Stamm. Möglich ist ebenfalls, dass er neben diesem at-lichen Namen Symeon auch noch den griechischen Namen Simon führte. Es war durchaus nichts Ungewöhnliches, dass Juden jener Zeit, vor allem, wenn sie in der Diaspora oder hellenisierten Gebieten lebten, neben ihrem jüdischen noch eine griechischen Namen führten: Saulus -> Paulus ist das bekannteste Beispiel. Der Name Simon ist nicht, wie man oft angenommen hat, ein gräzisiertes SYmeon, sondern ein originär griechischer Name, der schon bei Aristophanes vorkommt.
Diesem Simon also hat Jesus den Beinamen Kepha - das ist aramäisch und heißt „Fels“ - verliehen. Diese Namensverleihung wird von drei Evangelisten berichtet: Mk, 3, 16; Mt 16, 18; Joh 1, 42.
Bei Markus wird bloß berichtet, dass Jesus dem Simon den namen „Petros“ gegeben hat, bei Mt wird das vor der ersten Leidesnweissagung berichtet: Petrus hat Jesus den Titel „Christus“ , also „Messias“ gegeben; daraufhin gibt Jesus ihm den Beinamen. Und Johannes berichtet von der Namensgebung bei der Berufung: Zuerst beruft Jesus den Andreas, der geht zu seinem Bruder Petrus und bringt ihn mit zu Jesus. Daraufhin spricht Jesus ihn an: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: der Fels“.
Auf die Unterschiede Kepha - Kephas, Petros - Petra gehe ich jetzt nicht ein; die sind nebensächlich.
Deutlich ist dies: die drei Evangelisten datieren die Namensgebung unterschiedlich; es war also nicht mehr bekannt, wann Jesus dem Simon diesen Namen gegeben hatte, und so hat jeder Evangelist dies Begebnis an der Stelle eingefügt, wo es ihm passend und tunlich erschien.
Dass der Name Kephas aber auf Jesus selbst zurückgeht, ist klar und unbestritten.
„Der phantastische Versuch, die historische Existenz des Petrus zu bestreiten …, bedarf keiner Widerlegung und soll nur der Kuriosität halber erwähnt werden“ (Oscar Cullmann, Petrus, S. 16)
Gruß - Rolf