Gefühlt geringe Leistungsfähigkeit solarer Warmwasserbereitung: Problem oder okay?

Hallo,

im neuen Einfamilienhaus haben wir eine solare Brauchwassererwärmung installieren lassen. Installiert sind ein 300 l-Speicher und ein Zewotherm Vakuumröhrenkollektor ZEWO-SOL HV 300 Daten unter http://www.zewotherm.de/solarthermie/vakuumroehrenko…

Geregelt wird das mit einer ANS 21 von TA http://www.ta.co.at/de/produkte/einkreisregler/ans21… Die Temperaturdifferenz (Kollektor - Tank), ab der die Flüssigkeitspumpe läuft habe ich schon zwischen 2 und 8 °C variiert, scheint mir keine eindeutigen Änderungen bei der erreichbaren Wassertemperatur zu machen. Die Regelung ist so eingestellt, dass die Tanktemperatur maximal 80 °C ist (ja, ich weiß … kann übel weh tun)

Ich bin doch wenig erstaunt, wie wenig die Anlage „gefühlt“ bringt: Meine Eltern haben mit einer  wenig verglichbaren Anlage (älterer Flachkollektor mit größerer Fläche, größerer Tank) auch an den letztern sonnigen März-Tagen Temperaturen bis 75° im Speicher gehabt, ich habe bei uns dagegen nur Temperaturen von maximal 40-45° im Vorlauf gesehen (und weniger im Rücklauf). Bin entsprechend etwas enttäuscht, da ich mehr erwartet habe. Habe ich falsche Erwartungen oder spricht das für irgendwelche Probleme in der Installation?  Ich hatte von den so hocheffizienten Röhrenkollektoren ja mehr erwartet …

Der Kollektor ist auf einem Flachdach montiert und hat entsprechend eine exakte Südausrichtung bekommen. Den exakten Winkel kann ich jetzt offen gestanden nicht sagen, müsste ich nachmessen, scheint mir aber auch eher plausibel. Die Anlage steht in Norddeutschland (geographische Breite von Hannover mal so als Anhalt).

Ich weiß, die Angaben sind schwammig. Lässt sich dennoch „aus der Ferne“ abschätzen, ob meine Erwartungen falsch sind oder das Ding sinnvollerweise überprüft werden sollte? Gibt es Dinge, die ich noch überprüfen kann?

Vielen Dank!

Sebastian

Moin!
Möglicherweise ist das System nicht gründlich genug entlüftet worden? Da Du vom „neuen“ Einfamilienhaus sprichst, gehe ich davon aus, dass auf die Anlage noch Gewährleistung besteht. Dann bitte den Installateur nachbessern lassen.
Gruß Walter

Hallo,

Die Regelung ist so
eingestellt, dass die Tanktemperatur maximal 80 °C ist (ja,
ich weiß … kann übel weh tun)

Zum einen wirst du je nach Wasserhärte ein Kalkproblem bekommen, zum Anderen sollte direkt am Kesselabgang ein Brauchwassermischer vorhanden sein der auf max. 60°C eingestellt ist.

Ich bin doch wenig erstaunt, wie wenig die Anlage „gefühlt“
bringt: Meine Eltern haben mit einer  wenig verglichbaren
Anlage (älterer Flachkollektor mit größerer Fläche, größerer
Tank) auch an den letztern sonnigen März-Tagen Temperaturen
bis 75° im Speicher gehabt,
Der Kollektor ist auf einem Flachdach montiert und hat
entsprechend eine exakte Südausrichtung bekommen. Den exakten
Winkel kann ich jetzt offen gestanden nicht sagen, müsste ich
nachmessen, scheint mir aber auch eher plausibel. Die Anlage
steht in Norddeutschland (geographische Breite von Hannover
mal so als Anhalt).

Ist die Anlage deiner Eltern in deiner geograph. Nähe, ist deine Skepsis wohl begründet.

Gibt es
Dinge, die ich noch überprüfen kann?

Hier mal die Strahlungsdaten http://www.solarserver.de/service-tools/strahlungsda… um die Lage besser einschätzen zu können.

Zudem kannst du dich mit der Steuerung genauer befassen um die verschiedenen Temperaturen der Fühler zu beurteilen, ansonsten vielleicht mal einen Kundigen drüberschauen lassen.

Grüße
Markus

Ahoi!

Installiert sind ein 300 l-Speicher und ein Zewotherm Vakuumröhrenkollektor

2,5 qm Absorberfläche sind für 300 l im Vorfrühling was knapp bemessen…
ggf. einen zweiten Kollektor dazustellen.

Die Temperaturdifferenz (Kollektor - Tank), ab der die Flüssigkeitspumpe läuft habe ich schon zwischen 2 und 8 °C variiert, scheint mir keine eindeutigen Änderungen bei der erreichbaren Wassertemperatur zu machen.

Hier musst du einen Kompromiss zwischen Ausbeute und Wirkungsgrad treffen. Je niedriger die Differenz-Temperatur, desto höher die Ausbeute, desto niedriger aber der Wirkungsgrad (also kWh Stromverbrauch pro kWh Wärmegewinn) - logisch, weil die Pumpe mehr läuft.
2° ist schon arg knapp bemessen - je nachdem., wie gut die Isolation der Lleitung ist, verlierst du die vieleicht schon auf dem Weg zum Kessel wieder. Ich würde 5° als Unterkante betrachten, eher auf 10° gehen.

Die Regelung ist so eingestellt, dass die Tanktemperatur maximal 80 °C ist (ja, ich weiß … kann übel weh tun)

Dafür gibt’s doch Thermostat-Ventile.

Ich hatte von den so hocheffizienten Röhrenkollektoren ja mehr erwartet …

Röhenkollektoren sind nicht grundsätzlich effizienter - letztlich nur, weil die Isolation zur Außenluft (Vakuum-Röhre) besser ist, als beim Flachkollektor. Das greift aber im wesentlichen bei sehr kalten Außentemperaturen (unter Null), wenn’s draussen schon wieder leidlich warm ist, nivelliert sich das, im heissen Sommer können Flachkollektoren sogar besser sein (aber natürlich braucht man im heissen Sommer nicht soviel…).
Röhrenkollektoren sind im Winter besser - und spielen Ihre Stärke daher im wesentlichen hei Solaranagen zur Heizungsunterstützung aus.

Sie haben allerdings noch einen anderen Vorteil:

Der Kollektor ist auf einem Flachdach montiert und hat entsprechend eine exakte Südausrichtung bekommen. Den exakten Winkel kann ich jetzt offen gestanden nicht sagen, müsste ich nachmessen, scheint mir aber auch eher plausibel.

Ideal laut Fraunhofer-Institut sind wohl vier Grad Richtung Westen. Damit verschiebt man das Optimm um die 15 Minuten, die die Sonne im Winter braucht, den Reif/Tau von den Röhren zu schmelzen…

Viel wesentlicher ist hier allerdings die vertikale Aufständerung! Wie steil sind deine Kollektoren aufgestellt? Für Anlagen mit Heizungsunterstützung, die also im Oktober/November/März/April den höchsten Ertrag bringen sollen, rät man i.A. zu Aufstellungen im Berich 60-70° (also sehr steil!) damit die in den klaten Monaten nehzu im rechten Winkel bestrahlt werden - reine WW-Anlagen, die einen guten Mittelwert über das ganze Jahr erbringen sollen, eher Flach.

Hier liegt übrigens der Grund, aus dem ich mich seinerzeit für Röhrenkollektoren entschieden habe - bei mir stehen die nämlich auch sehr steil auf einem Flachdach. Flachkollektoren dürften dabei im Herbst bei Sturmwetter wie Segel wirken - da muss man sich schon schwer Gedanken um die Befestigung machen. Bei den Röhren geht dagegen ein Gutteil Wind zwischen den Röhren durch, das dürfte die Sache um einiges sicherer machen.

Lässt sich dennoch „aus der Ferne“ abschätzen, ob meine Erwartungen falsch sind oder das Ding sinnvollerweise überprüft werden sollte? Gibt es Dinge, die ich noch überprüfen kann?

Wie gesagt, wie steil steht der Kollektor - und warte mal den Sommer ab, wie’s dann aussieht. Gerade bei reinen Warmwasser-Anlagen macht es keinen Sinn, die auf Winter oder Vor-Frühling auszulegen - die würden dann ja im Sommer dermaßen viel Wärme produzieren, da weisst du doch garnicht, wohin damit.

lg, mabuse

Vielen Dank!

Sebastian

Moin,

Möglicherweise ist das System nicht gründlich genug entlüftet
worden?

Gibt es eine Methode, wie ich das selber überprüfen kann?

Da Du vom „neuen“ Einfamilienhaus sprichst, gehe ich
davon aus, dass auf die Anlage noch Gewährleistung besteht.
Dann bitte den Installateur nachbessern lassen.

Das erscheint nicht ganz unplasusibel; am Ausgleichsbehälter tropft Flüssigkeit aus und der Druck im System ist auch eher niedrig. Da muss der Betrieb nochmal ran, soweiso. Und ja, Gewährleistung besteht. Ich wollte nur einem möglichen „ja, das ist so alles ganz normal von der Leistung her“ ein paar Gegenargumente liefern können so dies sinnvoll erscheint.

Gruß,

Sebastian

Hallo,

Zum einen wirst du je nach Wasserhärte ein Kalkproblem
bekommen,

Danke, das habe ich noch nicht bedacht!

zum Anderen sollte direkt am Kesselabgang ein
Brauchwassermischer vorhanden sein der auf max. 60°C
eingestellt ist.

Ja, da ich aber noch nie in die Nähe der 60° gekommen bin, habe ich das noch nicht angegangen. Wir sind Ende August 2014 eingezogen.

Ist die Anlage deiner Eltern in deiner geograph. Nähe, ist
deine Skepsis wohl begründet.

Ja, die ist in der Nähe.

Danke, besten Gruß,

Sebastian

Moin!

Installiert sind ein 300 l-Speicher und ein Zewotherm Vakuumröhrenkollektor

2,5 qm Absorberfläche sind für 300 l im Vorfrühling was knapp
bemessen…
ggf. einen zweiten Kollektor dazustellen.

Okay. Ja, das ist eine Überlegung wert.

Die Temperaturdifferenz (Kollektor - Tank), ab der die Flüssigkeitspumpe läuft habe ich schon zwischen 2 und 8 °C variiert, scheint mir keine eindeutigen Änderungen bei der erreichbaren Wassertemperatur zu machen.

Hier musst du einen Kompromiss zwischen Ausbeute und
Wirkungsgrad treffen. Je niedriger die Differenz-Temperatur,
desto höher die Ausbeute, desto niedriger aber der
Wirkungsgrad (also kWh Stromverbrauch pro kWh Wärmegewinn) -
logisch, weil die Pumpe mehr läuft.

Okay, ja.

2° ist schon arg knapp bemessen - je nachdem., wie gut die
Isolation der Lleitung ist, verlierst du die vieleicht schon
auf dem Weg zum Kessel wieder. Ich würde 5° als Unterkante
betrachten, eher auf 10° gehen.

Danke für die Einschätzung. Der Installateur hat bei der EInweisung nur gemeint „da muss man sich mal rantasten“. Naja …

Die Pumpe hat drei verschiedene Lesitungsstufen, ich habe bisher immer die kleinste gewählt und wäre erst auf die höhere gewechselt, wenn die Kolektortemperatur bei laufender Pumpe schneller ansteigt als die Kesseltmperatur. Oder mache ich einen Denkfehler?

Ideal laut Fraunhofer-Institut sind wohl vier Grad Richtung
Westen.

Okay, solche Feinheiten habe ich noch nicht ausgestestet. 4° ist ja eher Feintuning.

Viel wesentlicher ist hier allerdings die vertikale
Aufständerung! Wie steil sind deine Kollektoren aufgestellt?

Muss ich nochmal nachmessen.

Für Anlagen mit Heizungsunterstützung, die also im
Oktober/November/März/April den höchsten Ertrag bringen
sollen, rät man i.A. zu Aufstellungen im Berich 60-70° (also
sehr steil!) damit die in den klaten Monaten nehzu im rechten
Winkel bestrahlt werden - reine WW-Anlagen, die einen guten
Mittelwert über das ganze Jahr erbringen sollen, eher Flach.

Danke für den Hinweis.

Wie gesagt, wie steil steht der Kollektor - und warte mal den
Sommer ab, wie’s dann aussieht. Gerade bei reinen
Warmwasser-Anlagen macht es keinen Sinn, die auf Winter oder
Vor-Frühling auszulegen - die würden dann ja im Sommer
dermaßen viel Wärme produzieren, da weisst du doch garnicht,
wohin damit.

Danke für die EInschätzung!

Sebastian