Heizung: Normale Therme oder Brennwerttechnik?

Hallo! In unserem Einfamilienhaus (200 m2 Wohn/Nutzfläche, Niedrigenergiehaus, 10 Jahre alt) hat die Gas-Brennwerttherme (incl. Durchlauferhitzer, Installation unter dem Dach) ihren Geist aufgegeben. Welche Heizungsart würdet ihr mir empfehlen? Ein Warmwasserspeicher kommt nicht in Frage, eine andere Energiequelle als Gas auch nicht.

Tja, da ist wieder eine Brennwerttherme sinnhaft, alles andere ist rel. teuer. Kein Speicher? Es gibt Geräte mit Kombispeicher integriert und eine Solaranlage sollte überlegt werden?

Bye

Hallo

Auf jeden Fall würde ich ein passendes Gerät empfehlen; sprich Brennwert mit einem guten Modulationsbereich.
Wie hoch war denn euer bisheriger Jahres-Gasverbrauch im Durchschnitt??
Danach kann man schon mal überschlägig was zur benötigten Leistung sagen.

Um den Komfort etwas zu steigern würde ich wenigstens über ein Kombigerät mit integrierten Speicher nachedenken, dadurch ist die Warmwasserzapfmenge und Temp. konstanter und höher, aber man muss keinen Speicher aufstellen.

Gruß
Nelsont

Danke für die Antwort

Wir brauchen im Jahr ca. 16.000 KW/h

Bislang hatten wir ein Kombispeichergerät mit 21 KW. Es gibt im Archiv einen sehr interessanten Thread zu dem Thema, allerdings ist der 7 Jahre alt. Damals war die Aussage, dass sich Brennwert für einen so geringen Bedarf und wegen der relativ hohen Vorlauftemperaturen für die Heizkörper nicht lohnt. Hat sich daran durch den technischen Fortschritt was geändert?

Unsere Brennwerttherme war sehr reparaturanfällig (Ausdehnungsgefäß und Hauptplatine nach 4 bzw. 5 Jahren defekt) und hat nur gute 10 Jahre gehalten. Deswegen stehe ich der Technik jetzt erst mal skeptisch gegenüber, aber vielleicht hat sich da in den letzten Jahren viel getan.

Hallo!

Damals war die Aussage, dass sich Brennwert für einen so geringen Bedarf und wegen der relativ hohen Vorlauftemperaturen für die Heizkörper nicht lohnt. Hat sich daran durch den technischen Fortschritt was geändert?

Durch den technischen Fortschritt eher nicht - die Physik lässt sich nun mal nur begrenzt überlisten. Gas-Wärmepumpen sind (leider) noch in der Entwicklungsphase, das dürfte noch drei bis 5 Jahre dauern, bis da was Ausgereiftes auf den Markt kommt.

Aber wie schaut’s denn mit der preislichen Entwicklung aus?
Gibt’s überhaupt noch Heizwertgeräte, und wenn ja, um wieviel billiger wären die?

Überschlagsrechnung:
Normalerweise läuft ein Brennwertgerät um gut 10% effizienter. Du wirst das wahrscheinlich wegen der höheren Vorlauf-Temperaturen nicht ganz erreichen, ich schätzt jetzt einfach mal 7% bei dir (frag mich nicht nach dem Grund, die Zahl hab ich mir jetzt einfach mal aus dem Ar*** gezogen).

Sind von 16.000 kWh also 1120 kWh, sind bei 6 ct. für’s Gas knappp 67 Euro im Jahr. Wenn man 10 Jahre veranschlagt, müsste eine Heizwerttherme mit identischen technischen Daten daher um 670 Euro billiger als die vergleichbare Brennwerttherme sein.

Unsere Brennwerttherme war sehr reparaturanfällig (Ausdehnungsgefäß und Hauptplatine nach 4 bzw. 5 Jahren defekt) und hat nur gute 10 Jahre gehalten. Deswegen stehe ich der Technik jetzt erst mal skeptisch gegenüber, aber vielleicht hat sich da in den letzten Jahren viel getan.

Naja.
Wir (3 Kumpels, die gebaut haben und meinereiner, der ein altes Gemäuer saniert) haben vorher einige Stunden rumgegoogelt und einschlägige Foren durchgesehen. Und siehe da: Von all den bekannten Namen gab es einen, der ausgesprochen selten in Verbindung mit Worten wie Ärger, Stress, Reparaturen oder defekt viel.

Also haben wir allesamt Wolf-Thermen gekauft. Meine Kumpels Neue, die jetzt jeweils 4 - 8 Jahre im Betrieb sind, ich eine gebrauchte über eBay, die ich jetzt im dritten Jahr betreibe und die vorher auch drei Jahre Betrieb hatte. Alle zusammen kommen wir jetzt auf 24 Betriebsjahre, Reparaturen bisher: Null.

Und der Kundenservice von Wolf ist der absolute Knaller. Meine gebrauchte Therme war auf H-Gas eingestellt, ich hab hier aber L-Gas. Laut Handbuch muss man nur eine Drosselscheibe aus der Gasleitung zum Brenner ausbauen, aber weil ich da übervorsichtig bin, hab ich sicherheitshalber mal das Kontakt-Formular auf der Homepage von Wolf benutzt und nachgefragt. 90 Sekunden später ( 1½ Minuten !!! und das ist nicht übertrieben!) hat mich ein Techniker von Wolf zurückgerufen und mir alles am Telefon erklärt. Sowas hab ich noch nie erlebt.

Ich will hier bestimmt keine Werbung machen, aber auch bei Gasthermen lohnt es sich, wie vor dem Autokauf, sich vorher mal umfassend zu informieren. Es steht zwar nicht ganz soviel Geld auf dem Spiel, aber andererseits kann man bei einem kaputten Auto auch mal eben auf Bus, Bahn, Taxi oder Mietwagen umsteigen, eine kaputte Heizung im Winter ist da um einiges stressiger.

lg, mabuse

Hallo

Bei deinem angegebenen Verbrauh würde überschlägig gerechnet ein Gerät mit einer Leistung von 5-6 KW vollkommen ausreichen.
Nur wenn es ein Kombigerät sein soll wird das etwas schwierig, denn nur wegen der Warmwasserbereitung muß es eine hohe Leistung haben.
Mit Speicher kann ein kleines Gerät gewählt werden und die Zeit der Brauchwassererwärmung halt wg. der niedrigen Leistung zeitlich etwas vorverlegt werden.
Meist sind Heizkörper recht großzügig ausgelegt und dimensioniert, und kommen somit auch mit einer niedrigeren Vorlauftemp. aus (muss man halt mal nachrechnen lassen).
Davon mal abgesehen das die ganz hohen Temp. nur bei richtigen Minusgraden benötigt werden und diese Tage hakten auch nicht so sehr lange an. Also in der Übergangszeit Herbst und Frühling reichen auch niedrigere VL-Temp. um die Bude warm zu bekommen.
Ergo Brennwerteffekt wird genutzt und man spart Energie ein.

Habe massig Heizwert-Geräte und atmosphärische Kessel in der Kundschaft bei denen auch maßig Platinen und andere wichtige Bauteile den Geist augegeben haben.

Mein Empfehlung, auch aus guter Erfahrung und Überzeugung, wär z.B. die Thision 9 von Elco. Sehr zuverlässig und unschlagbarer Modulationsbereich. Regelt bei Minimalanforderung die Leistung sogar bis 0,9 KW (900 Watt) runter.

Aber so hat jeder seine Erfahrungen gemacht oder Favoriten an Hersteller.

Gruß
Nelsont

Danke für die Antwort

Wir brauchen im Jahr ca. 16.000 KW/h

Bislang hatten wir ein Kombispeichergerät mit 21 KW.

Das ist für 200m² Niedrigenergiehaus (nach 2000er Maßstäben) zu viel!
Unser Haus wird ebenfalls mit einem 21kW Gerät beheizt. Aber wir haben 200m² Altbau 1927 plus mäßig isoliertem Anbau von 30m².

Lass Dir den Wärmebedarf berechnen!

Nur wenn es ein Kombigerät sein soll wird das etwas schwierig,
denn nur wegen der Warmwasserbereitung muß es eine hohe
Leistung haben.

Ach so! Kombigerät muss sein, denn unser Kind ist lungenkrank und wir haben Angst vor den Bakterien (Legionellen, Pseudomonas etc.) die sich in dem warmen Brauchwasser bilden können.
Oder wir müssten das Brauchwasser immer so hoch erhitzen, dass darüber die ganze Ersparnis verloren geht.

Danke für die ausführliche Antwort. Daran, dass so ein Kombigerät eine hohe Leistung für das Brauchwasser benötigt, habe ich nicht gedacht.

Gruß
Reg

Hallo

Ach so! Kombigerät muss sein, denn unser Kind ist lungenkrank
und wir haben Angst vor den Bakterien (Legionellen,
Pseudomonas etc.) die sich in dem warmen Brauchwasser bilden
können.
Oder wir müssten das Brauchwasser immer so hoch erhitzen, dass
darüber die ganze Ersparnis verloren geht.

Schön das man sich um die Gesundheit der Familie sorgen und Gedanken macht :smile:
Aber wenn dies der einzige Grund für das Ausscheiden eines Warmwasserspeichers ist, kann ich beruhigen.
Wenn ein Warmwasserspeicher richtig dimensioniert ist, regelmäßig gewartet wird und die Temp. richtig eingestellt ist (etwa 50-55°C) gibt es keinerlei Probleme mit Keimen und Legionellen.

Richtig dimensioniert:
Dadurch ist gewährleistet das wenigstens 1x täglich der gesamte Warmweasserinhalt entnommen wird und Frischwasser nachströmt. Also kein Wasser verbleibt und verkeimt.

Regelmäßige Wartung:
Speicher sollten hin und wieder gereinigt werden, denn mit der Zeit kommt es auf dem Boden des Speichers zu Ablagerungen/Schlamm (z.B. durch Auflösen der Magnesium-Opferanode) und diese Tatsache in Verbindung mit einer zu geringen Temp. ist ein guter Nährboden für Keime.

Richtige Temp.
Explosionsartig vermehren sich Keime/Legionellen bei 40-45°C. Also Gefahr geht nur bei Sparfüchsen aus die ihre Warmwassertemp. ganz runterschrauben und keine Legionellenaufheizung durchführen.
Bei 50-55°C sollte nix passieren. Temp. ist zu hoch und Keime sterben ab.

Wichtig:
Es sollten unnötig lange Leitungqwege vermieden werden und Leitungen die Stillgelegt aber niucht entleert sind oder selten genutzt werden, denn hier kann es zu einer Keimbilduhng kommen.

Allgemein zu Legionellen:
Diese, wenn sie denn auftreten, sind nur gefährlich für Personen mit schlechten Imunsystem (ältere Menschen oder bereits Erkrankte/Geschwächte). Aber nur dann wenn sie in Form von Aerosol (kleineste feine Tröpfchen/Nebel) eingeatmet werden und sich dann in der Lunge festhaken und zum Ausbruch der Legionärskrankheit führen können.
Wird legionellenverseuchtes Wasser getrunken, führt die nicht zum Ausbruch der Lungenerkrankung, es kann allerhöchstens zu Durchfall und Übelkeit führen.
Es sollten Hand- und Kopfbrausen vermieden werden die feine Nebel erzeugen durch die unterschiedlichen Strahlarten.
In EInfamilienhäusern ist meist ein Auftreten von Legionellen äußerst selten, außer es werden die oben gennaten Punkte vernachlässigt.
Problematisch ist dies nur/meist in Großanlagen wie Altenheimen, Krankenhäusern, Hotels… Deswegen werden dort auch ständig Kontrollen durchgeführt.

Sorry für den langen Text, hoffe er ist wenigstens aufschlussreich und bringt etwas mehr Licht ins Dunkel.

Gruß
Nelsont