Hi
Ich hätte tatsächlich an der Stelle hartnäckiger nachfragen sollen, eigentlich bin ich ein selbstbewusster Mensch, aber momentan fehlt mir einfach die Kraft dazu, gegen alles gegen zu halten (ich schlage mich ja nicht nur mit Ärzten rum, es gibt ja auch noch den Rest des Lebens).
Natürlich belastet mich die ganze Situation auch, es ist schwer wenn die Eltern nicht verstehen, dass man gerade nicht alles machen kann und es nunmal nicht möglich ist dieses Paket gerade hochzutragen oder im Garten zu helfen. Ich _würde_ ja gerne. Ich würde auch gerne an meiner Forschungsarbeit, die immerhin zur Fast Track Promotion führen soll, weiter arbeiten, aber momentan geht es nicht.
Aber das alles muss diese Ärztin gar nicht interessieren, ich spreche mit Ärzten auch nicht über mein persönliches Leben, wenn ich nicht danach gefragt werde.
Ich persönlich finde, dass ich ein pflegeleichter Patient bin - ich komme nur, wenn ich krank bin, brauche keinen Small Talk und erwarte schon gar keinen Handschlag, ich schwatze nicht über Dinge, die mit der Situation nichts zu tun habe und antworte wahrheitsgemäß auf Fragen des Arztes, so es welche gibt.
Ich verlasse mich aber auch auf die Kompetenz des Arztes, eben weil ich von Medizin nicht viel Ahnung habe, ich bin darauf angewiesen, das mein Arzt nicht schlampig arbeitet.
Ich habe meinen früheren Arzt verlassen, weil sich herausstellte, dass er mit Magenproblemen überhaupt nicht umgehen kann und von vielen betreffenden Dingen gar keine Ahnung hatte (er wusste nicht, was Laktoseintoleranz ist oder wie sie funktioniert und auf den Gedanken zu einem Gastroenterologen zu gehen musste ich alleine kommen bzw. mich im Internet beraten lassen). Er konnte nicht zugeben, dass er einfach nicht der richtige Hausarzt war, also habe ich gewechselt. Heute verschreibt er nur noch Pillen für Schnupfen, Magen-Darm und macht eine Kardio-Irgendwas Betreuung, mit der er gut Geld verdient. Alles Kompliziertere Behandelt er genau einmal und dann wechselt der Patient freiwillig woanders hin. Jedenfalls bin ich deswegen gegangen und weil er mir gegen einen Harnwegsinfekt ein Lungenantibiotikum verschrieben hat. (Ich weiß, dass es einige davon gibt, die auch für Harnwegsinfekte eingesetzt werden, davon war es aber keines).
Der nächste Arzt hat dann schlichtweg versucht mich umzubringen. Er nickte zwar zu jedem Wort und lächelte, meinte aber irgendwann er würde mir keine Magentabletten mehr verschreiben, da die eh nichts brächten, und irgendwann meinte er auch ich bräuchte meine Schilddrüsentabletten nicht mehr. Die Folge waren Panikattacken, Magenblutungen und Mallory-Weiss Syndrom, als Notfall bin ich dann bei meinem jetzigen Hausarzt gelandet, der mir sofort eine Magenspiegelung besorgte und entsprechend behandelte. Meine Schilddrüsenwerte waren eine Katastrophe, eventuell hingen die weiteren Probleme auch alle an den Panikattacken dran, wer weiß, aber wäre es so weiter gegangen und die Risse in der Speiseröhre noch tiefer aufgetreten, wäre es mir schlecht ergangen.
(und das sind nur die Hausarzterfahrungen, von übergriffigen Fachärzten will ich gar nicht anfangen)
Nein, meine Ansprüche an Ärzte sind wirklich nicht mehr hoch, aber mein Hausarzt (Internist) zeigt mir, dass es auch anders geht. Er ist auch kein Kuscheltyp und sehr direkt, aber genau das MAG ich an ihm, er informiert mich vollständig und mehr als 8 Minuten verbringe ich im Behandlungszimmer höchst selten, trotzdem hilft er mir so gut es geht.
Es GEHT doch.
Danke dir, für den Schubser zum Anrufen.
Von selbst hätte ich mich das nicht getraut, da spielt wohl die Autorität des Kittels noch eine Rolle, vielleicht … heute ist es zu spät aber am Montag werde ich anrufen, vielleicht bekomme ich dann etwas raus, was mich wieder ruhig schlafen lässt.
lg
Kate