Amoklauf oft eine Nachahmungstat?

Hallo,

nur ganz kurz:

Dies (die Familienfeindlichkeit) zieht sich in meinen Augen
durch jede Schicht (Kinder, die von Spielplätzen vertrieben
werden, spielende Kinder die als „Ruhestörung“ gelten.).

Zustimmung.

Was mir immer wieder auffällt:
Jugendliche zwischen 14 und 18 haben so gut wie keine
möglichkeit sich irgendwo einzubringen. Ich selbst musste
diese Erfahrung machen und ich fand es sehr traurig.
Klar, mal gibt es nen Jugendtreff oder nen Sportverein. Das
wars dann aber auch schon.

Hier kann ich dir nicht zustimmen.
Überall wo es Vereine gibt (ja, ich weiß dass es nicht überall viele Vereine gibt), können diese auch von Jugendlichen besucht werden.
Außer Jugendtreff und Sportverein wären da noch je nach Interessenlage:

  • Mittelalter- oder allgemein Historienvereine
  • Feuerwehr
  • Computerclubs (nein, dort sitzt man nicht einsam vorm Rechner)
  • Vereine im künstlerischen Bereich, sei’s Musik (auch moderne Musik) oder anderes wie z.B. legales Sprayen oder „coole“ Klamotten schneidern
  • Vereine mit Hintergrund im Sozialen oder im Tierschutz
  • Vereine mit wissenschaftlichem Schwerpunkt (z.B. Sternwarte) - auch das interessiert manche Jugendlichen, bin selbst dort tätig und wir haben einige Mitglieder im genannten Alter, teils sogar jünger
  • Pfadfinder
  • etc.
    Oft haben diese Vereine sogar eine spezielle Jugendabteilung bzw. nochmals extra Veranstaltungen für junge Mitglieder.

Du schreibst, du musstest selbst die traurige Erfahrung machen, dich nicht einbringen zu können.
Woran lag das? [ernst gemeinte Nachfrage, keine rhetorische Frage]
Wurdest du aufgrund deines Alters nicht akzeptiert, gab es allgemein kaum/keine Vereine vor Ort? (Letzteres kenne ich aus eigener Erfahrung: Auf dem Dorf aufgewachsen, zur Auswahl standen damals Blaskapelle sowie Sport- und Schützenverein, weder zu meinen körperlichen Gegebenheiten noch zu meinen Interessen passend.
Interessiert hätte mich aber z.B. der - später als ich schon weggezogen war - gegründete Keltenverein. Da sind auch einige Jugendliche dabei.)

Gruß,
Nina

Hallo,

nur ganz kurz:

Dies (die Familienfeindlichkeit) zieht sich in meinen Augen
durch jede Schicht (Kinder, die von Spielplätzen vertrieben
werden, spielende Kinder die als „Ruhestörung“ gelten.).

Zustimmung.

Was mir immer wieder auffällt:
Jugendliche zwischen 14 und 18 haben so gut wie keine
möglichkeit sich irgendwo einzubringen. Ich selbst musste
diese Erfahrung machen und ich fand es sehr traurig.
Klar, mal gibt es nen Jugendtreff oder nen Sportverein. Das
wars dann aber auch schon.

Hier kann ich dir nicht zustimmen.
Überall wo es Vereine gibt (ja, ich weiß dass es nicht überall
viele Vereine gibt), können diese auch von Jugendlichen
besucht werden.
Außer Jugendtreff und Sportverein wären da noch je nach
Interessenlage:

  • Mittelalter- oder allgemein Historienvereine
  • Feuerwehr
  • Computerclubs (nein, dort sitzt man nicht einsam vorm
    Rechner)
  • Vereine im künstlerischen Bereich, sei’s Musik (auch moderne
    Musik) oder anderes wie z.B. legales Sprayen oder „coole“
    Klamotten schneidern
  • Vereine mit Hintergrund im Sozialen oder im Tierschutz
  • Vereine mit wissenschaftlichem Schwerpunkt (z.B. Sternwarte)
  • auch das interessiert manche Jugendlichen, bin selbst dort
    tätig und wir haben einige Mitglieder im genannten Alter,
    teils sogar jünger
  • Pfadfinder
  • etc.
    Oft haben diese Vereine sogar eine spezielle Jugendabteilung
    bzw. nochmals extra Veranstaltungen für junge Mitglieder.

Du schreibst, du musstest selbst die traurige Erfahrung
machen, dich nicht einbringen zu können.
Woran lag das? [ernst gemeinte Nachfrage, keine rhetorische
Frage]
Wurdest du aufgrund deines Alters nicht akzeptiert, gab es
allgemein kaum/keine Vereine vor Ort? (Letzteres kenne ich aus
eigener Erfahrung: Auf dem Dorf aufgewachsen, zur Auswahl
standen damals Blaskapelle sowie Sport- und Schützenverein,
weder zu meinen körperlichen Gegebenheiten noch zu meinen
Interessen passend.
Interessiert hätte mich aber z.B. der - später als ich schon
weggezogen war - gegründete Keltenverein. Da sind auch einige
Jugendliche dabei.)

Hmm deine Argumentation kann ich nachvollziehen.
Bei uns hier bekommt man kaum etwas von Organisationen mit (außer vllt. Karnevalsvereinen, freiw. Feuerwehr).
Mein Problem damit fing damals schon recht früh in meiner Kindheit an
(woran das genau lag weiß ich nicht…event. fehlende Unterstützung meiner Eltern? Also ich spreche hier von einem Alter ab puh…hmm 8 Jahre, also mal ganz von vorne, ist vielleicht en gutes Beispiel)
WIr hatten damals als Klassenlehrerin eine Frau die, wie ich später festgestellt und herausgefunden habe, wirklich sehr Jungen/Männerfeindlich war und mich anscheinend speziell im Visier hatte. Trotz meiner guten Zeugnisse in der Grundschule wurde ich regelrecht „fertig“ gemacht und war dann auch bei der Klasse untendurch. Dies setzte sich in fehlenden sozialen Kontakten und extremen Mobbing aus. Anfang 4e Klasse Schule gewechselt und es besserte sich so weit ganz gut. Dann, Gymnasium, ähnliches passiert:
Klasse pickt sich einen raus (aus welchen Gründen auch immer, keine Markenkleidung, nicht „cool“ genug, die falschen hobbys), dieser wird dann zum Klassenidioten abgestempelt, ausgegrenz und gemobbt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keien sozialen Kontakte, zu meinen Eltern zu gehen hatte ich mich nicht getraut und die Lehrer taten wie immer auch nichts dagegen außer mein Sozialverhalten zu bemängeln und „wieso hat ihr Kind denn so schlechte Noten, können sie ihm keine Nachhilfe besorgen?“. Daraus resultierend hatte ich keine Lust mehr auf Schule und entsprechend Schlecht waren meine Noten (5er und 6er), dann, 8. Klasse im 2 Halbjahr nach Sitzenbleiben auf eine andere Schule gewechselt.
Was meint ihr ist nun passiert?
Das krasse gegenteil ist eingetreten.
Seltsamerweise wurde ich von allen auf einmal akzeptiert, die leute interessierten sich für mich. Ich begann mich zu öffnen und zu verändern, Freundschaften bildeten sich und die Noten stiegen auf nen Schnitt von 1,7 (!).
Das nur mal als Beispiel weil es mir wirklich wiederfahren ist.
Da wundert sich dann noch jemand das solche Amokläufe stattgefunden haben?
Da frage ich mich was aus mir geworden wäre wenn es in der neuen Schule genauso weitergegangen wäre. (siehe Emstetten, Erfurt event.?)

Gruß,
Nina

Gruß,
Daniel

Hallo,

WIr hatten damals als Klassenlehrerin eine Frau die, wie ich
später festgestellt und herausgefunden habe, wirklich sehr
Jungen/Männerfeindlich war und mich anscheinend speziell im
Visier hatte. Trotz meiner guten Zeugnisse in der Grundschule
wurde ich regelrecht „fertig“ gemacht und war dann auch bei
der Klasse untendurch. Dies setzte sich in fehlenden sozialen
Kontakten und extremen Mobbing aus.

… das kenne ich (leider) aus eigener Erfahrung - ging mir genauso: Mobbing von der ca. 2. - 7./8. Klasse.

Klasse pickt sich einen raus (aus welchen Gründen auch immer,
keine Markenkleidung, nicht „cool“ genug, die falschen
hobbys), dieser wird dann zum Klassenidioten abgestempelt,
ausgegrenz und gemobbt.

Ja :frowning:
War bei mir 'ne ganze Liste von Dingen, die mich für Mobber „attraktiv“ machte: „zu gute“ Noten, „falsche“ Interessen (mochte keine Parties, liebte Bücher und Physik), zu „vernünftig und erwachsen“, Vegetarier, Gothic, körperliche Behinderung.

Ich war schon froh, wenn man mich mal in Ruhe gelassen hat.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keien sozialen Kontakte,

War bei mir fast genauso: Ich hatte exakt eine Freundin, aber ansonsten auch keine sozialen Kontakte.

Daraus resultierend hatte ich keine Lust mehr auf Schule und
entsprechend Schlecht waren meine Noten (5er und 6er), dann,
8. Klasse im 2 Halbjahr nach Sitzenbleiben auf eine andere
Schule gewechselt.

Kann ich nachvollziehen (auch wenn es sich bei mir nicht auf die Noten auswirkte).
Neue Schule - auf einmal war ich akzeptiert. Zwar auch nur wenige Freunde (fand ich aber okay), jedoch keinerlei Mobbing mehr; ich galt eher als „die, die sehr anders aber doch voll okay ist“.

Ich bin jedenfalls froh, dass du auch nach dem Schulwechsel deine Ruhe vor Mobbing etc. hattest.

Meinst du, Kontakte zu einem Verein hätten dir (oder auch anderen Leuten in ähnlicher Situation) helfen können?
Meine Meinung: Dann hat man zwar Leute, die man einmal pro Woche oder auch seltener trifft, aber Mobber, Lehrer etc., auf die man Wut hat, sind immer noch mit gleichem Verhalten da.
Ansetzen müsste man anders: Eben beispielsweise vor Ausgrenzung _in der Schule_ (oder einer anderen Gruppe wie z.B. Verein) bewahren - dies kann aber keine externe Stelle, dies muss von der Organisation ausgehen innerhalb derer dies stattfindet.

Viele Grüße,
Nina

Hallo,

WIr hatten damals als Klassenlehrerin eine Frau die, wie ich
später festgestellt und herausgefunden habe, wirklich sehr
Jungen/Männerfeindlich war und mich anscheinend speziell im
Visier hatte. Trotz meiner guten Zeugnisse in der Grundschule
wurde ich regelrecht „fertig“ gemacht und war dann auch bei
der Klasse untendurch. Dies setzte sich in fehlenden sozialen
Kontakten und extremen Mobbing aus.

… das kenne ich (leider) aus eigener Erfahrung - ging mir
genauso: Mobbing von der ca. 2. - 7./8. Klasse.

Klasse pickt sich einen raus (aus welchen Gründen auch immer,
keine Markenkleidung, nicht „cool“ genug, die falschen
hobbys), dieser wird dann zum Klassenidioten abgestempelt,
ausgegrenz und gemobbt.

Ja :frowning:
War bei mir 'ne ganze Liste von Dingen, die mich für Mobber
„attraktiv“ machte: „zu gute“ Noten, „falsche“ Interessen
(mochte keine Parties, liebte Bücher und Physik), zu
„vernünftig und erwachsen“, Vegetarier, Gothic, körperliche
Behinderung.

Das kenne ich exakt so xD
Bin zwar kein Vegetarier, aber den Rest kannst du so auf mich stempeln :smile:
Ist schon immer wieder amüsant wenn man mal in seiner Freizeitkleidung rumläuft (auf der Arbeit muss ich mich neutral anziehen) oder als ich mir für meien Bruder mal ne Glatze geschnitten habe (er hatte Krebs und Angst davor das ihm bei ner Chemo die Haare ausfallen…danach wusste ich ganz genau wieso er so angst davor hatte). Menschen sind nun mal in der Regel recht oberflächlich, aber das liegt nun mal auch mit in unseren Genen das wir jemanden im ersten moment über das äußere bewerten. (Was keine Entschuldigung ist finde ich)

Ich war schon froh, wenn man mich mal in Ruhe gelassen hat.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine sozialen Kontakte,

War bei mir fast genauso: Ich hatte exakt eine Freundin, aber
ansonsten auch keine sozialen Kontakte.

Daraus resultierend hatte ich keine Lust mehr auf Schule und
entsprechend Schlecht waren meine Noten (5er und 6er), dann,
8. Klasse im 2 Halbjahr nach Sitzenbleiben auf eine andere
Schule gewechselt.

Kann ich nachvollziehen (auch wenn es sich bei mir nicht auf
die Noten auswirkte).
Neue Schule - auf einmal war ich akzeptiert. Zwar auch nur
wenige Freunde (fand ich aber okay), jedoch keinerlei Mobbing
mehr; ich galt eher als „die, die sehr anders aber doch voll
okay ist“.

Ich bin jedenfalls froh, dass du auch nach dem Schulwechsel
deine Ruhe vor Mobbing etc. hattest.

Meinst du, Kontakte zu einem Verein hätten dir (oder auch
anderen Leuten in ähnlicher Situation) helfen können?
Meine Meinung: Dann hat man zwar Leute, die man einmal pro
Woche oder auch seltener trifft, aber Mobber, Lehrer etc., auf
die man Wut hat, sind immer noch mit gleichem Verhalten da.
Ansetzen müsste man anders: Eben beispielsweise vor
Ausgrenzung _in der Schule_ (oder einer anderen Gruppe wie
z.B. Verein) bewahren - dies kann aber keine externe Stelle,
dies muss von der Organisation ausgehen innerhalb derer dies
stattfindet.

Hmm ob mir ein Verein geholfen hätte kann ich nicht genau sagen.
Vermutlich hätte ich vielleicht besser gelernt oder eher gelernt wie man soziale kontakte richtig aufbaut.
Genau kann man das ja nicht sagen.
Was ich halt immer wieder sehr schockieren finde ist das wirklich keiner so richtig was dagegen unternimmt wenn es ihm auffällt.
Ich persönlich finde, Eltern müssten mit zur Reschenschafft gezogen werden wenn ihr Kind z.b. in der Schule mist baut.
Dann wären sie dazu gezwungen ihrem Kind Respekt vor fremden Eigentum und anderen Personen zu zeigen.

Viele Grüße,
Nina

Grüße,
Daniel

Hallo Causa,

Vielleicht magst du dich mal hierhin bemühen:

http://www.zeit.de/suche/index?q=tim+k

Die ersten drei Artikel handeln von dem Amokläufer in Winnenden. Wie es aussieht, war er einer, der zwar zumindest in die Gemeinschaft seiner Schulklasse eingebunden war - aber den Standards dieser Gemeinschaft nicht genügte. Oder zumindest hat er das so empfunden und sich in dieses Gefühl hineingesteigert. Dies ist, wie es aussieht, bei sehr vielen jugendlichen Amokläufern der Fall.

Daraus schließe ich mal: Es ist nicht so sehr das Fehlen von Gemeinschaften, das zu einem Hass-Stau führt, es liegt eher daran, dass manche Menschen in den angebotenen Gemeinschaften kein Zuhause finden.

Es geht weniger darum, Jugendliche in irgendwelche Gruppen zu schicken, als darum, was sich in diesen Gruppen abspielt. Aus einem ewig gehänselten Jugendlichen wird doch wohl eher eine Hassbombe als aus jemandem, der friedlich irgendwelchen Hobbys nachgeht.

Und vor dieser Art von Ausgeschlossensein schützt Vereinsmitgliedschaft eben leider nicht.

Übrigens: Von außen vorgegebene Ziele erzeugen gerade bei Jugendlichen ohnehin eher Widerstand, wenn schon, dann fängt man in dem Alter doch gerade an, sich selbst zu überlegen, was man gern machen möchte.

Gruß,

Beate

Hallo,
leider muss ich Dir in allen Punkten Recht geben.
Selbst die Lehrer machen es den Schülern vor nur an sich zu denken.
So ist z.B. vorgesehen, dass die Fortbildung in den Ferien gemacht werden.
Doch wie wird es gehandhabt?
Man lässt den Unterricht ausfallen und geht auf Schulung. Oder die freien Tage, die ein mal im Jahr abgehalten werden. Wozu diese Tage? Haben Lehrer zu wenig Freizeit?
Dazu kommen Lehrer, die alle Schüler, die nicht ins Gymnasium wechseln als „übrig bleibender Schrott“ bezeichnen.
Oder Politiker, die sich als anwesend in Berlin eintragen und dann einkaufen oder zum Friseur gehen.
Es ist einiges faul in unserem Staat.

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Hallo Beate,
danke, dass Du im Gegensatz zu kamikatze eine vernünftige Antwort gibst… auch wenn ich etwas anderer Meinung bin :smile:!
Natürlich hilft es nicht stur alle zu kasernieren.
Es sollte schon das ausgebildete Fachpersonal vorhanden sein. Auch sollte natürlich nicht jeder nach Schema F behandelt werden. Das ist eher kontraproduktiv.
Mir geht es bei den Gruppen darum, dass Jugendliche damit ihre Grenzen erforschen, Gemeinsamkeiten finden, Hilfsbereitschaft (früher sagte man Kamneradschaft), Benehmen, Höflichkeit, … usw.
Leider sind viele Eltern dazu nicht in der Lage.
Causa

1 Like

Unheimliche Selbstmordserie in Frankreich
Hi Jeanne.

ich denke, ja, Taten werden oft nachgeahmt.

Gerade im Falle von Amokläufen glaube ich das auch, vielleicht gilt das sogar in jedem Fall. Berichte darüber können einerseits die Idee dazu auslösen und andererseits den Anstoß geben, ein bereits gefasstes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wobei im jetzigen Fall möglicherweise sogar eine strukturfremde Tat (München) ein Auslöser war (per Identifizierung mit den Mördern).

Ich kenne einen Krankenpfleger, der in der Psychiatrie
arbeitet. Er erzählt, wenn einer einen Selbstmord begeht, dann
folgen i.d.R. darauf etliche weitere Selbstmordversuche von
anderen Klienten.

Gerade ist in Frankreich ein Fall aktuell, der mittlerweile eine Kette von 23 Selbstmorden umfasst.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,…

Gruß

Horst