Hallo,
sie wohnt in berlin und fährt frühs (im winter wenns dunkel ist)eine stunde mit der u bahn durch bezirke wo ich nieh hingehen würde…warscheinlich ist es die vertraute umgebung…keine ahnung…weiss nur das ich mit der situation nich klar komme
Du hast das aber richtig erkannt: Sie tut (zumindest im Moment noch) Dinge, die ihr vertraut sind. Dabei hat sie 1001 Schlupflöcher für sich geschaffen, die ihr helfen, diese Fahrten zu überstehen. Die Tatsache, nicht „eingeschlossen“ zu sein, spielt sicher eine Rolle. So rettet sie sich vermutlich von Station zu Station, immer in dem Wissen, dass sie jederzeit aussteigen kann. Möglicherweise ist ihr Handy eine weitere Sicherheit. Es mag noch viele andere geben (viele Angstpatienten tragen ihre persönliche Notfallausrüstung mit sich herum, ohne die sie das Haus nicht verlassen können).
Es ist auch gut möglich, dass sie bestimmte Gefahrenquellen (wie die Gegend) gar nicht als solche wahrnimmt, weil sie mit völlig anderen Ängsten beschäftigt ist. Frage sie doch mal nach ihren Symptomen. Herzrasen, Schwindel, Engegefühl in der Brust, das Gefühl zu ersticken…sind z.B. häufige Anzeichen von Panik.
Im Prinzip ist deine Freundin noch gut dran. Sie ist zumindest in der Lage, das Haus zu verlassen und einer Tätigkeit nachzugehen. Allerdings haben diese Ängste eine starke Tendenz, sich auszuweiten, so dass es möglicherweise zunehmend weitere Einschränkungen gibt.
Schöne Grüße,
Jule