Hallo!
Die „Massenkraft“, die man inziwschen als Trägheitskraft
bezeichnet, wirkt auf den beschleunigenden Körper, also
ausdrücklich nicht auf den beschleunigten Körper.Versteh ich nicht ganz.
Wenn Du nur einen Körper hast, nimmt man die Trägheitskraft
doch im Schwerpunkt dieses Körpers wirkend an.
Wenn dem so wäre, dann würde z. B. folgendes gelten: Auf einen frei fallenden Körper wirkt die (im Schwerpunkt angreifende) Gewichtskraft nach unten und die betragsmäßig gleiche (ebenfalls im Schwerpunkt angreifende) Trägheitskraft nach oben. Der Körper befindet sich im Kräftegleichgewicht und verharrt in Ruhe. Autsch!
Richtig wird das Ganze erst dadurch, dass man eine Koordinatentransformation durchführt.
Selbstverständlich sind auch die beíden Gleichungen äquivalent:
F = ma und F - ma = 0
Aber in der Newtonschen (!) Mechanik ist die zweite Gleichung keine Vektorsumme von Kräften und damit auch kein Gleichgewicht.
„Bei einem beschleunigt bewegten Körper besteht zwischen den
beschleunigenden Kräften und der Massenkraft dynamisches
Gleichgewicht“.Und dieser Satz ist einfach falsch, auch wenn er in einem
Lehrbuch steht. Man sieht ja sofort, dass er im Widerspruch zu
obigem Satz steht, weil die „Massenkraft“ bzw. Trägheitskraft
gar nicht am beschleunigt bewegten Körper angreift.Na wo denn sonst?
Da habe ich mich unpräzise ausgedrückt. Die Trägheitskraft gibt es im ruhenden System überhaupt nicht. Die Kraft, die ich meinte, ist die reactio zur beschleunigenden Kraft, und die greift am beschleunigenden (nicht am beschleunigten) Körper an.
Aufgaben der Dynamik kann man mit Lösungen aus der Statik
berechnen, wenn man den Körper „freimacht“ (also den bewegten
Körper quasi einfriert). Dann muß man aber alle Kräfte so
eintragen, daß ein Gleichgewicht vorliegt. Summe der X- und
Y-Kräfte und Summe der Momente = 0.
Nur so kann man dann mit den Methoden der Statik weiter
rechnen.
Das ist richtig. Es handelt sich hier aber nur um einen Formalismus. Wie gesagt: In der Newtonschen Mechanik gibt es keine Trägheitskräfte bzw. sie bewirken kein Kräftegleichgewicht.
Michael