Auf/um das x-fache

Hallo ihr Experten da draußen…

wie haltet ihr es mit der Genauigkeit bezüglich der Wendungen „um das x-fache“ und „auf das x-fache“?

Beispiel:
„Der Konzern konnte sein Ergebnis von 1,6 Mio. € auf 4,8 Mio. €, also um das 3-fache steigern“

Laut Duden muss es hier streng genommen heißen „…, also AUF das 3-fache“, da „UM das 3-fache“ soviel bedeutet wie „AUF das 4-fache“.

Rechnerisch ist das alles schön und gut, aber in der Praxis wird dieser Unterschied praktisch nicht mehr wahrgenommen, und die Wendungen werden als gleichbedeutend gebraucht. Habe das auch im Internet untersucht. Dort verwendet selbst das Kultusministerium auf seinen Seiten diese Konstruktion (lt. Duden) falsch (wie das übrigens auf über 90 % der 200 untersuchten (seriösen!) Seiten der Fall ist) :smile:

Der Hintergrund meiner Anfrage ist, dass ich häufig Übersetzungen zu korrigieren habe, bei denen genau diese Konstruktionen vorkommen, und ich mich nun also zu entscheiden habe, ob ich einen Fehler geben sollte oder nicht.

Hat jemand 'ne Meinung dazu?

Danke im Voraus.

Gruß Roland

Hallo,

Der Hintergrund meiner Anfrage ist, dass ich häufig
Übersetzungen zu korrigieren habe, bei denen genau diese
Konstruktionen vorkommen, und ich mich nun also zu entscheiden
habe, ob ich einen Fehler geben sollte oder nicht.

Hat jemand 'ne Meinung dazu?

klar: um ist um und auf ist auf. Von 1,6 auf 4,8 bedeutet „um das zweifache [doppelte] auf das dreifache“. Alles andere ist genauso unsinnig wie „dreihundert mal kleiner“ oder „siebzig mal dünner.“

Nur weil immer weniger Leute richtig sprechen und schreiben können, ist das kein Grund, dem auch noch Vorschub zu leisten.

Gruß,
Christian

Hallo auch,

ich gebe meinem Vorredner absolut Recht: Die Verwilderung der Sprache sollte nicht durch Unsitten und Unkenntnis beschleunigt werden, zumal wenn es um sachliche Unterschiede geht, die klar quantifizierbar sind.

Wenn ein Politiker Kultusminister wird, muss das nicht unbedingt etwas mit Kultur, allenfalls mit Parteienklüngel zu tun haben. Wenn ich dem selben Politiker sage, dass sich sein Gehalt um das Dreifache erhöht, wird er garantiert nicht mit dem Dreifachen seines jetzigen Gehalts zufrieden sein. Da wird er dann hellwach :smile:

Gruß
Richard

wie haltet ihr es mit der Genauigkeit bezüglich der Wendungen
„um das x-fache“ und „auf das x-fache“?

Beispiel:
„Der Konzern konnte sein Ergebnis von 1,6 Mio. € auf 4,8 Mio.
€, also um das 3-fache steigern“

Laut Duden muss es hier streng genommen heißen „…, also AUF
das 3-fache“, da „UM das 3-fache“ soviel bedeutet wie „AUF das
4-fache“.

Rechnerisch ist das alles schön und gut, aber in der Praxis
wird dieser Unterschied praktisch nicht mehr wahrgenommen, und
die Wendungen werden als gleichbedeutend gebraucht. Habe das
auch im Internet untersucht. Dort verwendet selbst das
Kultusministerium auf seinen Seiten diese Konstruktion (lt.
Duden) falsch (wie das übrigens auf über 90 % der 200
untersuchten (seriösen!) Seiten der Fall ist) :smile:

Der Hintergrund meiner Anfrage ist, dass ich häufig
Übersetzungen zu korrigieren habe, bei denen genau diese
Konstruktionen vorkommen, und ich mich nun also zu entscheiden
habe, ob ich einen Fehler geben sollte oder nicht.

Hat jemand 'ne Meinung dazu?

Danke im Voraus.

Gruß Roland

Falsche Prozentrechnung
Hallo Roland,

genauso hört und liest man oft falsche Prozentangaben. Wenn sich die Ausgaben in
einem Jahr von 1,2 Millionen auf 1,8 Millionen erhöht haben, wird das oft als „um
150% erhöht“ dargestellt. Das wären dann aber 3,0 Millionen. Richtig sind
natürlich entweder „um 50% erhöht“ oder „auf 150% erhöht“.

Gruß
Bolo2L

Danke für den Hinweis.

Das mit der falschen Prozentrechnung kommt mir eher selten unter. Die Verwechslung von „um das x-fache“ und „auf das x-fache“ jedoch ständig, immer und überall.
Die, die es richtig machen, sind inzwischen ein verschwindend kleine Minderheit!

An dieser Stelle auch den anderen vielen Dank für die klaren Aussagen. Und ich dachte schon, ich wäre mit den armen Studenten vielleicht zu pingelig. :smile:

Gruß Roland

Hallo,

also ich finde, dass sollte man schon genau nehmen, weil es einfach ein Unterschied ist. Mir ist das jetzt noch nicht so extrem aufgefallen, weil ich die Worte zwar wahrnehme, aber nicht nachrechne. Wenn jeder seine eigne Auslegung durchzieht, dann kann das zu ganz erheblichen Mißverständnissen kommen.

Wenn der eine dann (um bei Deinem Bsp. zu bleiben) das 3 fache, der andre aber das 4 fache meint, wo kommen wir denn da hin. Dann kann man doch solche Ausdrücke ganz streichen, wenn jeder was andres drunter verstehen will. Es ist eine ganz klare mathematische? Aussage und nicht irgendeine philosophische Auslegungssache. Man wäre ja (wenn man jetzt nicht die Zahlen noch dazu hat) immer gezwungen nachzufragen, welcher Ansicht der Aussagende nun anhängt?

Um das dreifache sind vier… 3 Steigerungen und das eine, das schon da war.

Kultusministerium auf seinen Seiten diese Konstruktion (lt.

Die würde ich aber schon mal drauf Aufmerksam machen, also wenn die das schon so machen wundert mich die Pisastudie nicht mehr ganz so dolle, gerade dort sollte mit gutem Bsp. vorangegangen werden.

Konstruktionen vorkommen, und ich mich nun also zu entscheiden
habe, ob ich einen Fehler geben sollte oder nicht.

Solltest Du, denn manchmal ist man sich gar nicht bewusst, das etwas falsch ist, wie soll diese Person es in Zukunft richtig machen können, wenn sie gar nicht weiss, das es falsch ist?

Grüße

Sarah

OT: x-fach und 3fach
Hallo Roland,

na, wenn wir hier schon im Deutschbrett sind, dann - [Besserwissermodus] an - bitte nicht

„um das x-fache“

und

„um das 3-fache“,

sondern „x-fach“ und „3fach“ (ohne Bindestrich).
[/Besserwissermodus]

Sorry, mir sticht gerade der Hafer … irgendwann muss ich doch mal Gelegenheit haben zu zeigen, dass ich mich an diese blöde Regel tatsächlich erinnere! :smile:

Grüße,
Christiane

Mich sticht er natürlich, nicht mir! Aua! -owT-
owT

Ach ja, Christiane - erwischt…
Es war der 3-jährige, der jetzt mit Bindestrich geschrieben wird, nicht das 3fache… Wann werde ich das wohl endlich behalten???

Hallo Sarah,

angestrichen habe ich das schon immer und auch auf die falsche Verwendung hingewiesen. Nur kann man halt mit Wellenlinie unterstreichen und das ganze als „ugs.“ bezeichnen (das scheint es meinen Auswertungen nach leider inzwischen zu sein) ohne einen Fehler zu geben oder eben auch streng sein und es als ganzen Fehler sehen (was es ja wohl eigentlich auch ist, da es den Sinn verzerrt).

Grüße
Roland

Verflixte Bindestriche

Ach ja, Christiane - erwischt…
Es war der 3-jährige, der jetzt mit Bindestrich geschrieben
wird, nicht das 3fache… Wann werde ich das wohl endlich
behalten???

So etwas frage ich mich auch immer wieder. Habe gerade dann noch einmal im Duden rumgeblättert und kapiere diese Bindestrichregeln beim Durchlesen ja mehr oder weniger. Eines frage ich mich nur gerade: Was ist denn das „mal“ in „3-mal“, dass die Zusammensetzung mit Bindestrich geschrieben wird? Ein Suffix nicht, sonst wär’s ja ohne, aber wie nennt man das?

Grüße,
Christiane

So etwas frage ich mich auch immer wieder. Habe gerade dann
noch einmal im Duden rumgeblättert und kapiere diese
Bindestrichregeln beim Durchlesen ja mehr oder weniger. Eines
frage ich mich nur gerade: Was ist denn das „mal“ in „3-mal“,
dass die Zusammensetzung mit Bindestrich geschrieben wird? Ein
Suffix nicht, sonst wär’s ja ohne, aber wie nennt man das?

Also laut Canoo handelt es sich da um ein „Adverbsuffix“ - ‚fach‘ dagegen wäre ein „Adjektivsuffix“.

Wieso es also ‚8fach‘ heißt, jedoch ‚8-mal‘…keine Ahnung…

Gruß, M.

Ahhhh! :wink: Danke. -owT-
owT