Hallo Michael
Warum? Möchtest Du in einer Diktatur leben, wo um 20 Uhr die
Bürgersteige hochgeklappt werden? Seien wir doch froh, dass
wir die Freiheit haben, jederzeit irgendwo hin zu können. Das
ist rein grundsätzlich nämlich gut so.
darfst du ja auch, aber dass du dabei keine 1t schwere
Mordwaffe (Auto) benutzen darfst, die zudem Lärm macht,
Das Auto per se als Mordwaffe zu bezeichnen ist Humbug. Du hast recht, dass zu viele Unfälle mit Toten und Verletzten passieren, weil z.B. Autofahrer angetrunken fahren, zu schnell etc. Deswegen aber gleich die ganze ‚Gattung‘ in einen Topf zu werfen kann nicht sinnvoll sein.
Woher willst Du das Recht nehmen, zu entscheiden, wer ein Auto
besitzen darf und wer nicht?
Warum darf man keine Pistole besitzen, aber ein Auto?
Man darf eine Pistole besitzen. Wenn man gewisse Auflagen erfüllt, je nachdem was das Waffengesetz im einzelnen vorschreibt. Dennoch halte ich es für Unfug, Autos mit Pistolen gleichzusetzen.
Ob ich Fahrrad fahre oder Auto,
ist eine Frage der Freiheit. Diese Freiheit einzuschränken
halte ich für keine gute Idee.
Aber die Freiheit derjenigen, die das Unfallrisiko, den
Gestank und den Lärm nicht wollen, die interessiert keine Sau.
Kennst Du denn eine Alternative zum Auto? Ich meine jetzt nicht einfach ‚kein Auto‘. Sondern ein Fortbewegungsmittel, welches in etwa die selben Leistungsdaten aufweist (Reichweite, Geschwindigkeiten (relativ…), Transportkapazität…), das aber weder Gestank verbreitet, noch Lärm macht und auch kein Unfallrisiko beitet (bzw. ein vergleichsweise geringes…)?
Nur die Freiheit der Autofahrer ist wichtig.
Hmmm? Ich rede von der Freiheit für jedermann, jederfrau. Du hast die Freiheit, zu entscheiden, dass Du kein Auto benötigst. Das ist in Ordnung und ich akzeptiere das. Ich akzeptiere ebenso, dass mein Bruder und seine Frau ebenfalls autofrei leben. Mein Bruder ist trotzdem noch Ferrari-Fan, er sammelt einfach Modell-Ferraris.
Ich schränke niemandes Freiheit ein, der ein Fahrrad benutzen will. Du möchtest aber meine Freiheit dahingehend einschränken, dass ich nicht mehr autofahren darf.
Dass es im Verkehr zu Begegnungen zwischen verschiedenen Teilnehmern (Fussgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer etc.) kommt, ist irgendwo völlig normal und ist per se noch keine Einschränkung Deiner Freiheit. Dass Du vor dem Überqueren einer Strasse schauen musst, ob die Fahrbahn frei ist, musst Du ohnehin.
Ist euch
Autoholikern das eigentlich nicht peinlich? Sicher
genausowenig wie einem Alkoholiker das Alkohol-Trinken, bis er
es begreift.
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Das Unfallrisiko wird ja so oder so schon
verringert, lässt sich aber rein grundsätzlich nicht völlig
auf Null reduzieren. Wie steht es denn mit dem Unfallrisiko
der Radfahrer? Wie möchtest Du das reduzieren?
Wer redet von NULL? Logisch kann man sogar zu Fuß stolpern,
unglücklich fallen und dabei sterben. Du argumentierst wie ein
Alkoholoiker, dem man den Alkohol wegnehmen will. Merkst du
das eigentlich nicht?
Wir sind uns also einig, dass es grundsätzlich immer ein Unfallrisiko gibt. Wo ist jetzt eigentlich Dein Problem im Zusammenhang mit Autos? Es gibt definitiv Unfälle, die vermeidbar wären. Doch das ist nicht nur bei Autounfällen der Fall, sondern auch anderswo. Fakt ist, dass sich Menschen mitunter verantwortungslos verhalten. Nicht nur Autofahrer fahren mitunter rücksichtslos, sondern auch Fahrradfahrer, wenn sie z.B. bei Rot über die Kreuzung wetzen. So einer verwandelt sein Fahrrad ebenfalls in ein potentielles Mordwerkzeug.
Nur ist diese Diktatur in deinem Interesse, eine „Dikatur“ der
Autogegener ist aber nicht in deinem Interesse, deshalb nennst
du das Diktatur.
Die Macht der Autokonzerne und anderer Wirtschaftsdinger ist sicher ein Problem. Deren Einflüsse erschweren Massnahmen, um die Umweltverschmutzung zu vermindern, erheblich. Da hast Du recht. Aber diese Machtstrukturen sind nur sehr schwer wenn überhaupt veränderbar. U.a. weil sie mit der Politik verflochten sind.
Dir geht es nur um DEINE Freiheit und die anderer Autofahrer.
Nein. Es geht mir darum, dass jeder und jede frei entscheiden kann, welches Transportmittel er oder sie benutzen will. Du hingegen willst die Freiheit, sich für ein Auto zu entscheiden, einschränken.
Bitte bedenke das! Die Freiheit derjenigen die ohne PKS leben
wollen, bekämpfst du dahingegen.
Ganz und gar nicht. Wie gesagt, wer so leben will, bitte gern. Und wie gesagt, finde ich Ideen und Vorschläge, wie man solch ein Verhalten fördern kann, grundsätzlich gut. Es kommt halt darauf an, was das im Einzelnen für Ideen sind. Existierende Alternativen wie ÖPNV, Carsharing-Organisationen etc. sollte man bekannt machen, damit möglichst viele Leute das kennen. Nur muss die schlussendliche Entscheidung, welches dieser Angebote genutzt wird, jeder für sich selber treffen können. Mit der Zeit kann man so in breiten Kreisen der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Probleme aufbauen und immer mehr Leute dazu bewegen, nachzudenken.
Du möchtest sowas aber erzwingen. Und das finde ich nicht gut.
Eben. Willst Du jetzt hingehen und verlangen, dass so jemand
den Wohnort sofort wechseln muss?
Nein, aber wenn er gleich zentraler wohnen würde,
Woher weiss ich denn im voraus, wo ich eine neue Arbeitsstelle finde? Wie soll ich das vorher planen?
wäre das
roblem viel weniger schwerwiegend. Die Verbreitung in der
Fläche macht den Umweltverbund (zu Fuß, Fahrrad, ÖPNV) aber
viel weniger effizient, die Einflussbereiche werden geringer
und die Strecken länger.
Wären Dir Städte lieber, die nahezu ausschliesslich aus Wolkenkratzern bestehen? Wenn Du so viele Menschen, wie wir heutzutage sind, auf relativ engem Raum unterbringen willst, kannst Du entweder in die Höhe oder evt. (wie es AFAIK in Japan bereits geplant wird) in die Erde. Aber ist es das, was wir wollen? Auch hier sollte doch weiterhin jeder für sich entscheiden können, ob er lieber in der Stadt in einem Hochhaus oder auf dem Land in einem Einfamilienhaus wohnen möchte. Jemand, der auf dem Land aufgewachsen ist, dürfte z.B. seine Probleme haben, wenn er gezwungen wäre, plötzlich in der Stadt zu leben.
Deine Vorstellung davon, was effizient wäre, steht diametral dem gegenüber, was die Menschen wollen. Man müsste also alles von A bis Z reglementieren. Und selbst das wäre fraglich, ob das funktionieren würde…
Gäbe, gäbe, gibts aber nicht. Und das Energieproblem bleibt
auch noch. Außerdem die Beförderung derjenigen, die nicht PKW
fahren können: Vor allem Ältere (werden immer mehr!) und
Kinder. Die haben aber in deimem Modell wohl eh keine Rechte.
Doch, haben sie. Für Kinder gibts Fahrräder, Busse etc. Ältere Menschen können, wenn sie nicht mehr selber Auto fahren können oder wollen, ebenfalls Fahrrad, Bus, Taxi etc. verwenden. Wie gesagt, da muss jeder für seine eigenen Bedürfnisse die passende Lösung finden. Man kann auch Fahrdienste für Senioren fördern oder ähnliche Ideen entwickeln.
Energieproblem? Welches sprichst Du an? Nehmen wir als
Beispiel den Wasserstoff-Antrieb.
Woher kommt die Energie, die Wasserstoff-Tannks aufzufüllen.
Wie man Wasserstoff im Detail für solche Antriebe herstellen kann, weiss ich nicht. Neulich habe ich etwas gehört, dass das z.B. mittels Solaranlagen möglich wäre. Solarenergie ist IMHO ohnehin eigentlich die beste Energie, da sie ohnehin da ist und grundsätzlich keine Nebenwirkungen (radioaktive Strahlung bzw. giftige Abgase…) aufweist. Die Wissenschaft könnte sicher noch weitere umweltverträgliche Wasserstoff-Gewinnungsverfahren entwickeln. Hier muss die Politik entsprechend helfen (Förderung, Investitionen…).
Wer, wie du, behauptet, es gibt kein Energie-Problem, der ist
so fern ab von jeder Realität in seiner Autosucht verfangen,
dass eine weitere Diskussion sich sicherlich eh nicht lohnt.
Ich wollte eigentlich wissen, worauf Du Dich genau beziehst. Sprichst Du etwa von der Möglichkeit, dass das Erdöl eines Tages ausgeht?
Du hast offenbar keine Ahnung, wie Wasserstoff-Technologie
funktiniert. Irgendwo muss doch der Wasserstoff-Tank
angereichert werden, da fallen auch wieder Abgase an. Ok,
zentral und damit besser zu reinigen. Aber das Problem ist
damit nicht weg!
Wie gesagt, da sind Lösungen gefragt, die den Wasserstoff ohne Abgase produzieren können.
Lärm ist in einer Stadt wie gesagt ohnehin so eine Sache. Das
ist prinzipbedingt.
Mit solchen Behauptungen machst du dich nur lächerlich. 90%
des Lärms in einer Stadt kommt von den Automobilen. Wieviel
jetzt davon PKW sind, kann ich leider nicht beurteilen.
Woher hast Du diese Prozentangabe? Du hast sicher recht, dass derzeit der Verkehr in Städten einen Grossteil des Lärms ausmacht. Würden die Autos wegfallen wären da immer noch Busse, Strassenbahnen etc. Doch nehmen wir als Beispiel die Stadt Zürich. Hier ist eines der grössten Probleme, dass drei Autobahnen aus verschiedenen Richtungen nach Zürich hinein führen. Diese sind aber leider nie fertig verbunden worden. Das Ergebnis ist jede Menge Transit-Verkehr. Viele Autos, Lastwagen etc. die nur von einer Autobahn zur nächsten wollen und gezwungenermassen mitten durch die Stadt müssen. Würde man endlich Abhilfe schaffen (was heute sehr aufwendig und teuer wäre), könnte man einen erheblichen Teil des Verkehrs aus der Stadt raushalten.
Würde man nun zusätzlich für den verbleibenden Verkehr die Parkmöglichkeiten ausbauen, würde sich die Lage sicher verbessern. Denn wer in die Stadt hinein will oder muss, sucht mitunter lange nach einem freien Parkplatz.
Jetzt werden seit einigen Jahren immer mehr Parkplätze abgebaut. Mit der IMHO abstrusen Idee, dadurch würde der Verkehr reduziert. Dabei geschieht genau das Gegenteil. Weil weniger Parkplätze vorhanden sind, wird mehr unnötiger Verkehr eben durch die Parkplatzsuche generiert. Wenn man in der Innenstadt Parkplätze reduzieren möchte, müsste man am Stadtrand oder anderen punktuellen Standorten entsprechende Parkplatzkapazitäten schaffen. Wenn diese dann etwa mit der Strassenbahn gut erschlossen wären, könnten viele Leute diese Parkplätze nutzen.
Ist diese Idee wirklich so abwegig?
Nein, nur der anderen 50% als jetzt. Und zwar derjenigen, die
noch viele Probleme mehr verursachen als die andere 50%, die
jetzt leiden müssen und in ihrer Freiheit eingeschränkgt sind.
Bitte erkläre mir, wo Deine Freiheit eingeschränkt ist? Willst Du mit Inline-Skates auf der Autobahn fahren? Oder was stellst Du Dir da vor?
CU
Peter