Erde dreht sich im Herbst schneller?

Moin

nach unten abfließen. Somit liegt der Schnee im Winter
eigentlich weiter von der Rotationsachse entfernt und
verlangsamt sie sogar. Dieser Einfluss ist aber auch meßbar.

klingt interessant.

Du scheinst Dich mit beschäftigt zu haben. Kannst Du mir ein paar Paper sagen, in denen dieser Effekt beschrieben wird oder passende Webseiten oder z.B. aus arXiv? Es darf natürlich auch gerne aus ApJ, JGR o.ä. sein. Nicht weil ich’s nicht glaube, sondern weil’s interessiert und ich gerne 'mal tatsächlich die Daten und die Größenordnung sähe.

Gruß,
Ingo

angeblich im Herbst etwas schneller dreht als sonst. Ist da

Nein, natürlich dreht sie sich im Herbst etwas langsamer als
im Sommer. Wenn es kälter wird, geht es etwas schwieriger …

Nö, sie muss sich schneller drehen weil: Im Herbst/Winter und besonders in der Zeit vom 1 bis 24 Dezember nimmt meine Gewicht stehtig zu, der Grund kann rein wissenschaftlich gesehen nur in der höheren Geschwindigkeit der Erde und damit auch grösseren Erdanziehungskraft liegen.

Gruss Jan

Nein, natürlich dreht sie sich im Herbst etwas langsamer als
im Sommer. Wenn es kälter wird, geht es etwas schwieriger …

Nö, sie muss sich schneller drehen weil: Im Herbst/Winter und
besonders in der Zeit vom 1 bis 24 Dezember nimmt meine
Gewicht stehtig zu, der Grund kann rein wissenschaftlich
gesehen nur in der höheren Geschwindigkeit der Erde und damit
auch grösseren Erdanziehungskraft liegen.

Wieder eine Kausalverwechslung. Die Masse der Erde bestimmt ihre Gravitationskraft. Mit dem Verlust der Geschwindigkeit durch die schwergängige Bewegung im Winter wird die „Fliehkraft“ geringer, die Gravitation nimmt durch das Absacken der Blätter zu (Abstand vom Erdmittelpunkt als Gravitationszentrum!). Damit steigt das gemessene Gewicht des Individuums …

Gruß kw

Delta-Omega-durch-Herbstlaub-Abschätzung
Hallo deconstruct,

fest steht, daß das fallende Herbstlaub die Rotationsgeschwindigkeit der Erde wegen der Drehimpulserhaltung vergrößert, es fragt sich nur, wieviel. Um die Größe dieses Effektes abzuschätzen, betrachte ich folgendes Modell:

Die Erde sei durch eine homogene Vollkugel (Radius R, Masse M) angenähert, das Laub durch eine dünne, konzentrische Kugelschale, deren Abstand von der Erdoberfläche sich während des Laubfall-Zeitraums von der „mittleren Baumhöhe“ h auf Null ändert.

Da eine homogene Kugel das Trägheitsmoment 2/5 M R^2 und eine dünne Kugelschale das T.moment 2/3 m r^2 hat, besitzt die Erde

vor dem Laubfall das T.moment

J = 2/5 M R^2 + 2/3 m (R + h)^2 _______[1]

und nach dem Laubfall

J’ = 2/5 M R^2 + 2/3 m R^2 ________[2]

Ausmultiplizierung der Klammer in [1] liefert

J = 2/5 M R^2 + 2/3 m (R^2 + 2 R h + h^2)

[Im folgenden „&=“ für „ungefähr gleich“] Wegen h
dw 10 m h
---- = ---- ----- ______[5]
w 3 M R

Die Masse der Erde beträgt M &= 6E24 kg, ihr Radius R &= 6.37E6 m.

Für den Wert der "mittleren Baumhöhe" h sollten 20 m in Ordnung sein.

Bleibt nur noch m, die Gesamtmasse des Laubes. Um mir langes (und wahrscheinlich erfolgloses) Suchen in Lexika/Biologiebüchern/WWW zu ersparen, nehme ich einfach an, daß auf 1/8 der gesamten Erdoberfläche laubabwerfender Wald steht (gleichmäßig verteilt, damit das mit der Kugelschale hinkommt; also: überall soll auf 1/8 jedes Hektars laubabwerfender Wald stehen), und pro Quadratmeter 1 kg Laub zu Boden fallen.

Die Erde hat eine Oberfläche von 4 pi R^2; die bewaldete Fläche wäre nach dem obigen Modell demnach 1/2 pi R^2 und 

m = 1/2 pi R^2 1 kg/m^2 &= 6.5E13

Zusammen mit h = 20 m ergibt sich gemäß [5]

**dw/w = 1.1E-16**.

Das ist äußerst wenig. Multipliziert man diesen Wert mit 86400 s/Tag, kommt man auf 9.5E-12 s/Tag, also nur rund 10 Picosekunden. Multiplikation mit der Entfernung Erde-Mond ergibt 1.1E-16 \* 3.8E8 m = 33 nm! Mit einem Enfernungsmeßgerät, das so genau wäre, könnte man also den Abstand Erde-Mond bis auf ca. 1/20 der Wellenlänge roten Lichts genau bestimmen! Solche extremen Genauigkeiten erreicht man in der Physik meines Wissens nach nur mit dem Mößbauereffekt (Faustwert: 10^-15). 

Auf der von Dir genannten Homepage der Fundamentalstation ist zu lesen

_Eine Realisierung der angestrebten Auflösung von 10-9 der Erdrotation (das entspricht einer Winkelgeschwindigkeit von 6 Nanoradian pro Tag) stellt enorme technische Anforderungen an den Ringlaser._

10^-9 liegt allerdings sieben Größenordnungen über 10^-16.

Auf http://www.astronews.com ist unter den FAQs auch die Frage "Dreht sich die Erde immer - über das Jahr gesehen - gleich schnell?" zu finden, nebst dieser Antwort:

_Nein. Exakte Untersuchungen mit Satelliten haben ergeben, dass die Drehung der Erde keineswegs konstant ist, sondern auf Änderungen in den Ozeanen und in der Atmosphäre (beispielsweise starke Winde) reagiert. Das ändert die Tageslänge allerdings nur um Bruchteile einer Tausendstel Sekunde. (ds/10. März 2004)_

Der zehnte Teil einer tausendstel Sekunde entspricht einer Genauigkeit von 1/(10 \* 1000 \* 60 \* 60 \*24) = 1.1E-9.

Aus all dem kann ich nur den Schluß ziehen, daß die Änderung der Rotationsgeschwindigkeit der Erde, die durch das im Herbst herunterfallende Laub verursacht wird, zu gering ist, um nachgewiesen werden zu können.

Mit freundlichem Gruß
Martin
4 Like

@ conrad
ohne kommentar, siehe die anderen threads

hi

der wasserdampfgehalt der atmosphäre könnte ein weiterer einflussfaktor sein. im herbst kühlen sich die unteren luftschichten ab, es kann weniger wasserdampf aufgenommen werden, also bleibt das wasser flüssig oder fest auf der erdoberfläche. allerdings würde dieser effekt sein maximum im winter zeigen.

liebe grüssli
coco

Das Fallen der Blätter geht ja (global gesehen) in einem
Zeitraum von mehreren Monaten vonstatten ---- genauso wie
viele andere globale Effekte (Tektonik, GrossWetterlagen,
…)

Der Anstieg der Erdrotation findet ja auch nicht in einer
Woche statt, sondern natürlich über mehrere Wochen. In der
Zeit eben, wo in den Hauptverbreitungsgebieten von Laubwäldern
(Gemäßigte Breiten) das Laub zu Boden fällt.
Tektonik kann man wohl vergessen, das ist erstens nicht
jahreszeitenabhängig und da passiert in ein paar Wochen auch
nicht so viel. Ich kann mir höchstens noch vorstellen, dass es
Großwettereinflüsse geben könnte, allerdings fallen mir
spontan keine ein, die diesen Effekt auslösen könnten.

Auch das Argument mit der kleineren Landmasse auf der
Südhalbkugel ist mir schleierhaft.

Nunja, auf der Südhalbkugel gibts definiv weniger Landmasse.
Also auch weniger Platz für Bäume. Ganz davon abgesehen, dass
große Teile der Südhalbkugel gar keine Vegetation haben, die
ihre Blätter verliert.

Wenn man den Begriff „Blätter“ ausdehnt auf „Vegetation“ (und
in diesem Sinne muss es wohl verstanden werden), dann sieht
das nämlich für die beiden Erdhalbkugeln gar nicht mehr so
eindeutig aus.

Versteh ich nicht. Wenn dort weniger Landmasse ist, dann gibts
dort auch weniger Platz für Vegetation. Egal welcher Art. Und
was immergrüne tropische Wälder bringen uns hier auch nichts,
genausowenig wie Wüsten oder Steppen, da sich dort kein
nennenswerter Massentransport ergibt.

Machen wir mal schnell eine geographische Inventur:
Afrika: Meist immergrüner Wald oder Wüste.
Australien: Größter Teil ist Wüste.
Südamerika: Großer Teil tropisch, immergrün. Im Süden Steppe.

Und sonst ist nicht mehr viel. Dagegen auf der Nordhalbkugel
hast du große Teile Asiens, Europas und Nordamerikas.
Wikipedia lässt sich z.B. zur Verbeitung von Laubwäldern so
aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Temperate_hardwood_forest
_These forests support ecosystems that are very different
from temperate and cold-climate evergreen forests, and from
most tropical forests, exhibiting an extreme cycling involving
leaf fall, a cold winter and dormancy.

[…]

There are three main regions of hardwood forests in the world,
in North America, east Asia, and Europe. _
Also liegen alle Hauptverbeitungsgebiete von Laubwald, der
seine Blätter verliert komplett auf der Nordhalbkugel.

Ich halte die Erklärung auf jeden Fall für logisch, sie passt
Größenordnungsmäßig hinein und an anderen Erklärungen fehlt
es.

mfg
deconstruct

Hi,

es stimmt, die Erde dreht sich im Herbst schneller als im rest des Jahres. Dies liegt an den Bäumen, die im Herbst ihre Blätter verlieren. Dieses kann man ganz einfach selber nachmachen:

Man derht sich auf einem Drehstuhl mit ausgestreckten Armen und Beinen. Wenn man diese dann zu sich hinzieht, dreht man sich schneller als voher.

Das gleich passiert, wenn die gesammten Blätter (die Arme und Beine) auf die Erde fallen (zur mittelachse).

Viel Spaß beim probieren

Ein Versuch dazu
Hi,

ich werde mich heute Abend bis morgen früh auf einen Stuhl setzen und die ganze Zeit so verfahren, wie du beschrieben hast.
Mal sehen, was die Uhren morgen anzeigen.
Zur Validierung dieses Versuchs werde ich das Selbe genau 1 Jahr später wieder durchführen…
Gruss,

Griaß Eing

Wir vom Verein zur Entschleunigung nehmen diese Gedanken auf und rufen alle Bürger die mit uns sind zur Entschleunigung der Erdrotation auf. Alle die mit uns sind, bitten wir sich auf möglichst hohe Punkte der näheren Topologie zu begeben und dort möglichst lange auszuharren. Also, in der Schweiz und in Österreich suchen sie den nächstgelegenen Berg auf (möglichst mit beladenem Auto), in Frankfurt fahren sie ein Hochhaus hinauf und der Rest… steigt wenigstens auf ein Stockerl. (Deutschdeutsch: Schemel) Bedenkt bitte, daß das runtersteigen die Erdrotation wieder beschleunigt. Also heiratet nach oben oder nehmt oben Jobs an. Die Temposchnecken werden es Euch danken.

Also, viel Spaß beim Entschleunigen. Weitere Tipps: in Wien hat ein Geschäft zur Entschleunigung aufgemacht. Dort erhältlich: Intel 8086er Chips 4,75 Mhz. Weiters Modems der ersten Generation (Das laden von W-W-W dauert 45 min). Und das neueste Betriebssystem von Microsoft. Ihren 2CV müssen sie jedoch im Gebrauchtwagenhandel beziehen.

Seerrrvvvvuuuuussssss
Herbert

Hallo, hab gestern im Radio gehört, dass sich die erde
angeblich im Herbst etwas schneller dreht als sonst. Ist da
was dran oder habe ich wieder mal irgendeinen Unsinn im Radio
aufgeschnappt ?

Hallo,

wilde Spekulationen über herabfallendes Laub u.ä. hast Du ja schon zur Genüge bekommen. Allerdings dürfte der Effekt dieses Jahr ausfallen da ein Vulkan in Island gerade jede Menge Material in die Atmosphäre schleudert und damit den Laubeffekt kompensiert.

Aber im Ernst, ich vermute Du hast da einfach was verwechselt. Ich denke es ging nicht um die Rotation der Erde um die eigene Achse sondern um die Umlaufbahn um die Sonne.

Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ist (näherungsweise) eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Im Laufe eines Jahres ist die Erde also mal etwas näher an der Sonne (trifft auf das Winterhalbjahr der Nordhalbkugel zu), mal etwas weiter weg (bei uns im Sommer). Nach dem zweiten Keplerschen Gesetz überstreicht der Radiusvektor (in unserem Fall der Strahl Sonne-Erde) in gleichen Zeiten gleiche Flächen. Demzufolge muß sich die Erde schneller bewegen wenn sie sich im sonnennäheren Bereich Ihrer Bahn befindet. Die Bahngeschwindigkeit der Erde um die Sonne ist also tatsächlich in unserem Winterhalbjahr größer.

Genaueres findest Du in jedem besseren Physikbuch oder sicher auch im Internet unter dem Stichwort 2. Keplersches Gesetz.

Gruß
Werner

Da ist wirklich was dran, heute morgen ist der Mond später untergegangen als vor einem halben Jahr, Grüße