Höhenmessungen

Hallo,
Wie wurden früher die Höhen von Orten und Berge bestimmt? Heute geht es ja mit Hilfe der Satellitentechnik. Mit Barometern scheint es mir nicht genau genug, da sich der Luftdruck ja verändert. Haben sich die Geografen mühsam von der Küste bis zu den Bergen (z.B. Himalaja) mit ihren Messgeräten vorgekämpft, um alle paar km die Höhe zu vermessen?
Danke und Grüße
Ingo

… Haben sich die Geografen mühsam von
der Küste bis zu den Bergen (z.B. Himalaja) mit ihren
Messgeräten vorgekämpft, um alle paar km die Höhe zu
vermessen?

Hallo Ingo,

genauso, anders ging das ja früher nicht. Von 2 bekannten Punkten peilt man einen dritten an, und so schiebt man sich Dreieck für Dreieck vorwärts. Die Genauigkeit ist dabei schon sehr hoch, soweit ich weiss wurde Deutschland von der Nordsee her vermessen, die Schweiz dagegen vom Mittelmeer aus, und an der Grenze beträgt die Differenz etwas über 1 m. Also rund 1 m Fehler / 1000 km.

Gruss Reinhard

Hallo Zusammen,

genauso, anders ging das ja früher nicht. Von 2 bekannten
Punkten peilt man einen dritten an, und so schiebt man sich
Dreieck für Dreieck vorwärts. Die Genauigkeit ist dabei schon
sehr hoch, soweit ich weiss wurde Deutschland von der Nordsee
her vermessen, die Schweiz dagegen vom Mittelmeer aus, und an
der Grenze beträgt die Differenz etwas über 1 m. Also rund 1 m
Fehler / 1000 km.

Das ist nicht ein Messfehler.

Die mittlere Meereshöhe der Nordsee und des Mittelmeers sind unterschiedlich.
Zudem ist der Unterschied nur etwa 26 cm. Wenn man aber den Wert subtrahiert, statt addiert, ist dann aber der Höhenunterschied in der Mitte der Brücke 52cm statt 0 cm …

MfG Peter(TOO)

Hallo !

Die Höhe der Berge war „früher“ für die Menschen eigentlich uninteressant. Man war auch nicht in der Lage, einen Berg, wie die Zugspitze oder selbst den Brocken exakt zu vermessen.
Kleinere Erhebungen maß man vom Fuß der Erhebung aus. Man konnte ja eine Meereshöhe nicht bestimmen. Die Meereshöhe als Normhöhe wurde erst im 19.Jahrhundert festgelegt.

Erst der franz. Mathematiker Pascal ( 1623 - 1662) entdeckt, dass der Luftdruck mit steigender Höhe abnimmt und damit eine ziemlich genaue Höhenmessung möglich ist. Er verwendet dazu das von Torricelli gebaute Quecksilber -Barometer.

mfgConrad

Hi,

Zudem ist der Unterschied nur etwa 26 cm. Wenn man aber den
Wert subtrahiert, statt addiert, ist dann aber der
Höhenunterschied in der Mitte der Brücke 52cm statt 0 cm

Meinst du die Brücke zwischen CH und D, wo kurz vor der Fertigstellung festgestellt wurde, dass da was nicht stimmt?

CU

Axel

JA (oT)
hier steht nix

Höhenmessungen
Hallo,

hier versäumt man ja tatsächlich was.
Hm, die Laufenburger werden keinen Wert mehr auf die Erwähnung ihres Brückenbaus legen, sie wurden von Reportern zur Genüge gegeißelt.

Aber Ingo wollte ich gern geißeln

Haben sich die Geografen mühsam von der Küste bis zu den Bergen (z.B. Himalaja) mit ihren Messgeräten vorgekämpft
… die Geodäten … die Geodäten
*mitderstirnaufdenmonitorpochpochpoch*

Erklärung:

  1. ich habe noch einen soliden 17" CRT-Monitor
  2. die Landesaufnahme, zu der auch die Höhenbestimmung zählt, ist das Fachgebiet der Geodäsie, der Erdvermessung. Zugegeben, einem Zeitgeist folgend wandelt mancher die Bezeichnung in Geomatik oder Geoinformatik.

Die barometrische Höhenmessung führten nach dem o. Beschriebenen viele Naturforscher durch. Eine systematische, zumeist trigonometrische Höhenmesung, also aus Höhenwinkel und Entfernung, begann so ab 1800 durch Landesvermessungen. Das nicht, um gezielt einzelne Berge, sondern um ganze Landesteile zu erfassen.

„Zur Punktbestimmung gehört auch die Bestimmung der Punkthöhen. Erst … 1868 wurde vom Büro der Landestrianulation … endgültig das geometrische Nivellement (mit Nivellier) anstelle des trigonometrischen Nivellements eingeführt. Mit Hilfe des letzteren -mit jweils 30 bis 40 gegenseitien und gleichzeitigen Beobachtungen der Zenitdistanzen- wurde 1835 unter BAEYER die Höhe von der Ostsee (Swinemünde) nach Berlin übertragen. Die mittleren Fehler de einzelnen Höhenunterschiede lagen zwischen 1 cm und 10 cm.“

Zwichen 1868 un 1894 wurde dann das sog. ‚Urnivellement‘ mit diesen wunderbaren Nivelliergeräten durchgeführt, die etwa 2mm/km genau waren. Das diente aber der Schaffung eines Höhenfestpunktnetzes ‚in der Ebene‘. Vom Pegel Amsterdam nach Berlin wurde seinerzeit auch nivelliert, aber ich finde im Moment die Unterlagen nicht.

Zusatz: am 22.Mai d.J. setzten Chinesen einen GPS-Empfänger auf dem Mt. Everest/Qomolangma ab. Für August waren die Ergebnisse angekündigt. Noch fand ich im Internet nichts.

Grüße Roland
1 EURO, wer meinen Beruf errät
10 EURO, wer mein Geburtsdatum errät :smile:

1 Like

Hallo Ingo,

einer der ersten, der Geräte zur Landvermessung erfunden und beschrieben hat (mal abgesehen von den Ägyptern, …) war Athanasius Kircher.

Luftdruck ja verändert.

Für Geodäten ist der Luftdruck tatsächklich zu ungenau. Deswegen haben die Geodäten auch nie mit dem Rechenschieber gerechnet, sondern schon immer mit den etwas komplizierteren digitalen Rechnern, auch wenn die noch einen Kurbelantrieb hatten.

Haben sich die Geografen mühsam von
der Küste bis zu den Bergen (z.B. Himalaja) mit ihren
Messgeräten vorgekämpft, um alle paar km die Höhe zu
vermessen?

Genau so. Das Stichwort hier ist Triangulation. In Deutschland war dafür zuerst unter anderem Gauß zuständig. Auf den 10DM-Scheinen war solch ein Dreiecksnetz zur Vermessung abgebildet. Zur Vermessung von Indien hatten die Engländer jemand namens Everest beauftragt. Als dann seine untergebenen feststellten, dass ein Peak XV höher waren als alle anderen zunächst namenlosen und daher durchnummerierten Peaks, gaben sie ihm den Namen des indischen Obervermessers, ergo Mount Everest.
Diese Ehrung war also ziemlich vermessen.

Viele Grüße
Stefan

was waren das denn für digitale Rechner - etwa so wie diese:
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/716112?

Gruß Ralf

Hi Ralf,

ja, gerade die Curta (http://www.curta.de) war bei den Geodäten als Taschenrechner recht beliebt.

Ansonsten gab es aber noch andere Maschinen, die gewissermaßen zwei Prozessoren hatten:
http://www.rechnerlexikon.de/artikel/Doppelrechenmas…

In den Vermessungsämtern musste ja immer mit zwei Koordinaten gerechnet werden.

Viele Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

es ist ein Geben und Nehmen.
Athanasius Kirchner war mir kein Begriff und ich nehme die Info mit Interesse auf.
Dafür gebe ich die Mitteilung, dass ich mit dem ‚Aristo Geodät‘ den Gauß’schen Algorithmus durchgerechnet habe - mit passenden Schlussproben. Nur ist das über 30 Jahre her und ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, was es genau war, vielleicht war es sogar ein Höhennetz.
Im Internet fand ich dazu
http://www.gih.uni-hannover.de/gihwww/publikationen/…
Rechenschieber ab S. 11

Grüße Roland

Hallo Roland

Im Internet fand ich dazu
http://www.gih.uni-hannover.de/gihwww/publikationen/…
Rechenschieber ab S. 11

Vielen Dank für diesen Link. Ich erinnere mich gut an diesen Vortrag damals in Greifswald.

Dafür gebe ich die Mitteilung, dass ich mit dem ‚Aristo
Geodät‘ den Gauß’schen Algorithmus durchgerechnet habe - mit
passenden Schlussproben. Nur ist das über 30 Jahre her und ich
kann nicht mit Bestimmtheit sagen, was es genau war,
vielleicht war es sogar ein Höhennetz.

Ich bin stark daran interessiert, mehr von Deinen Erfahrungen zu erfahren.

Viele Grüße
Stefan

Hallo,
Ingo

jetzt mogle ich mich einfach hier rein. Auf der Suche nach Infos zu barometrischen Höhenmessungen mittels GPS-Empfängern fand ich einen Link … und verwarf ihn zuerst. Bis ich jetzt nochmal reinschaute:
http://www.swisstopo.ch/pub/down/about/publi/BZGA_20…

Wenn Du Dich für geschichtliche Zusammenhänge der Gipfelbestimmungen interessierst, schau mal rein; konzentrier Dich meinetwegen erstmal auf die Kapitel mit Bernoulli und die Höhenbestimmungen.

Bemerkenswert m.E. die Einschätzung am Ende der Abhandlung :
„Offensichtlich waren Höhenangaben für einen damaligen Kartographen
etwas derart Neues, dass man zunächst nicht einmal auf die Idee
kam, solche Werte auch kartographisch wiederzugeben“.

Grüße Roland

Hallo Ingo

jetzt mogle ich mich einfach hier rein.

Wen’s noch interessiert:

War gestern bei einem Vortag von Prof. Lelgemann von der TU Berlin über Ptolemäus und seinen Atlas - der eigentlich ein Verzeichnis von rd. 6500 Orten bzw. topographischen Punkten ist.
UND - darin wären auch Berggipel wie der Brocken und der Feldberg verzeichnet.
Aber eben als geographische Angaben auf einige Bogenminuten genau; keine Höhnangaben.
Lebte Pt. so 100-160 n.Chr., stützen sich die Ortsangaben bis auf Quellen des Eratosthenes und vielleicht bis auf Alexander den Großen, so 330 v. Chr.

Grüße Roland