etliche weitere Sprachen
Hi,
Wörterbücher sind ja meine große (Sammel-)Leidenschaft, deswegen hab ich sie mal durchforstet. Ich hoffe, ich wiederhole nichts schon gesagtes…
Im Esperanto heißt Sonne „suno“ und Mond „luno“. Die Sprache hat natürlich kein grammatisches Geschlecht.
Tsesisch ist eine kleine Sprache aus dem Kaukasus, dort heißt Sonne „бухъ“ (buq) und Mond „буци“ (buci) — beides im Genus III; das Tsesische hat 4 Genera, das 3. ist allerdings nicht mit dem Neutrum gleichzusetzen, das es dort einfach nicht gibt. Im Genus III sind zudem alle Tiere und die meisten unbelebten Gegenstände.
Auf Walisisch ist Sonne „haul“ (maskulin) und Mond „lleuad“ (feminin) bzw. „lloer“ (auch feminin).
Auf Japanisch sind die Wörter 太陽 (taiyou) für Sonne und 月 (tsuki). Ersteres ist ein Lehnwort aus dem Chinesichen. Genera kennt auch das Japanische nicht.
Im Albanischen sagt man für Sonne „diell“, was maskulin ist, und für Mond „hënë“, der ist feminin.
Hatten wir Finnisch schon? Das hat auch keine Genera, dort heißen Sonne und Mond jeweils „aurinko“ und „kuu“.
Auf Khmer (das spricht man in Kambodscha) heißt Sonne „ថ្ងៃ“ (thngai) und Mond „លោកខៃ“ (look-khai). Auch Khmer hat keine Genusunterscheidung.
Um das ganze mal etwas abzukürzen, hier nur noch einige Sprachen, die ein Genus besitzen:
Neugriechisch hat „ήλιος“ (ílios, maskulin) für Sonne und „φεγγάρι“ (fengári, neutrum) bzw. „σελήνη“ (selíni, feminin) für den Mond. Auf Altgriechisch waren die Wörter „ἥλιος“ (hḗlios) und „σελήνη“ (selḗnē) und hatten die gleichen Geschlechter. Helios war denke ich auch ein männlicher Gott und Selene eben eine Göttin.
Rumänisch , falls wir das noch nicht hatten, hat „soare“ (maskulin) und „lună“ (feminin).
Hindi und Urdu , die fast Dialekte voneinander sind, benutzen für Sonne jeweils das Wort „सूरज“ und „سورج“ (sūraj, maskulin) und für Mond finde ich in meinem kleinen blöden Wörterbuch nix. In einem anderen heißt es „chand“, aber das Geschlecht ist nicht angegeben. Da es aber nicht auf ein langes -i endet, geh ich mal davon aus, dass es ebenfalls maskulin ist.
Suaheli hat keine Genera, sondern Nominalklassen, das ist aber relativ ähnlich, davon gibt es dort 8 Stück (bzw. nach einigen Analysen knapp doppelt so viele, wenn man die Plurale noch mitzählt). Sonne ist „jua“ und gehört zur 5. Klasse, während Mond – „mwezi“ – Klasse 2 ist.
Im Irischen ist Sonne „grian“ und Mond „gealach“. Beide sind feminin.
Mittelägyptisch (die Sprache der Pharaonen) war eine afro-asiatische Sprache und damit mit dem Arabischen und dem Hebräischen verwandt. Die Aussprache kennen wir nicht, da die Ägypter nur die Konsonanten geschrieben hatten, daher können wir auch nur diese rekonstruieren: Sonne ist rˁ. Das Wort (sowie der Gott) ist männlich. Mond war ỉˁḥ. Auch das Wort ist maskulin.
Auf Maltesisch (auch semitisch und eng mit den arabischen Sprachen verwandt) heißt Sonne „xemx“ (feminin) und Mond „qamar“ (maskulin).
Xhosa ist eine Bantusprache und hat daher Nominalklassen statt Genera, wie Suaheli. Sonne ist „ilanga“ (Klasse 3) und Mond „inyanga“ (Klasse 5). Auf Zulu sind die Wörter und die Nominaklassen hier die gleichen.
Auf Surselvisch , einem rhätoromanischen Dialekt, ist Sonne „solegl“ und Mond „glina“. Ersteres ist männlich, zweiteres weiblich, wie zu erwarten.
Dänisch hat „sol“ und „måne“, beide sind utrum (das Gegenteil von neutrum).
Für Obersorbisch gilt das gleiche wie für die meisten slawischen Sprachen: Sonne ist neutrum (słónco) und Mond maskulin (měsačk).
Interessant ist Altenglisch , das hatte im Gegensatz zum heutigen Englisch noch echte Genera, da war „sunna“ maskulin und „mōna“ auch.
Und zu guter Letzt noch Nama , die zur Khoe-Sprachfamilie gehört (Gruppe der Khoisan-Sprachen). Sonne heißt in dieser Sprache „sòrés“ (feminin) und Mond „ǁkháàb“ (maskulin). Hier sind die Genera mal genauso wie im Deutschen verteilt. Das „ǁkh“ am Anfang des 2. Wortes ist übrigens ein sogenannter Klicklaut.
Viele Grüße,