Hallo Ingo,
ich stimme Dir auch weiterhin nicht zu, dass Stadtplaner oder ähnliche gesellschaftliche Funktionen für fehlende Integration verantwortlich gemacht werden könnten.
Es sind die Menschen, die sich entscheiden, in einer anderen Stadt, in einem anderen Bundesland, in einem anderen Land oder gar in einem anderen Kulturkreis zu leben.
Ich bin mittlerweile auch vier bis fünfmal >400 km umgezogen und habe zusätzlich mehrere Jahre im Ausland verbracht. Deshalb sind mir Integrationsschwierigkeiten durchaus bewußt und bekannt. Ich kämpfe damit nebenbei auch wieder in Bamberg.
Dass man - egal ob man nur die Stadt wechselt oder das Land - nicht von vornherein mit offensten Armen empfangen wird, ist normal. Dass man ggf. größer fünf Jahre auch in Deutschland braucht, um irgendwie mit Einheimischen engere Kontakte zu bekommen ist normal. Dass das noch extremer in manchem fremden Kulturkreis sein kann, noch normaler.
Es liegt an Dir, wie schnell es geht. Je mehr Du Kontakt suchst, aktiv bist, die Sprache lernst, wirst Du es beschleunigen. Und natürlich wirst Du am Anfang vor allem Kontakt mit solchen wie Dich finden, also mit ebenso zugereisten wie Du. (So viel zum Ghetto)
Das ist einfach so. Und das geht unseren Ausländern auch nicht anders. Nur: Wenn ich Kinder hätte, dann würde ich schauen, dass sie möglichst unauffällig in der neuen Gesellschaft würden. Dazu gehört, dass ich sie in jede Kontakteinrichtung geben würde, die ich fände, dass ich schauen würde, dass sie die lokale Sprache schnellstmöglich lernen …
Meine Eltern z.B. sind auch vor meiner Geburt in eine fremde Stadt gezogen. Ihre Kontakte sind bis heute begrenzt. Nichts desto trotz ist diese Stadt meine Heimat geworden mit normalen Kontakten.
Wenn das aber nicht funktioniert oder gar die Eltern meinen, sie könnten in einer anderen Kultur leben, aber verhindern, dass ihre Kinder in dieser Kultur ankommen, dann haben wir genau die Probleme, die wir haben.
Womit wir wieder bei meinem Ausgangsposting wären.
Grüße
Jürgen