'Macht Sinn' ?

Diese ewige Dikutiererei über das falsch oder richtig, Recht oder Unrecht zu diesem Thema ist völlig daneben.

Wie Du selber sagtest kennst Du die oft gebrauchte Form ‚einzigste‘.
Manche hören es und gebrauchen es ohne sich dabei was zu denken.
Manche versuchen einen stets zu verbessern.
Wiederum andere benutzen diese Form erst gar nicht, weil sie anders reden gelernt haben.
Wie der einzelne diese Redewendung aufnimmt wenn er sie hört, ob er das als schräg, falsch, ungewohnt, dumm und dämlich oder ‚voll normal ey‘ empfindet, lässt sich nicht erzwingen.

Da gibt es einmal die schlüssige Steigerungsform, aber andererseits der widesprüchliche Sinn.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Ausdruck ‚Sinn machen‘.

Einzig das Sprachgefühl des einzelnen entscheidet, wie dieser Ausdruck empfunden wird.

Manchmal muß man sich allerdings Gedanken machen welchen Ausdruck man hernimmt für welchen Fall und besonders für welchen Zweck.

Man kann einfach nicht leugnen, daß für viele der Ausdruch ‚Sinn machen‘ schräg klingt.

In einem seriösen Text würde ich diesen Ausdruck ebensowenig verwenden wie ‚einzigste‘. Ich würde beim Lesen eines solchen zwar etwas stutzen oder gar schmunzeln, aber mir ein Urteil über richtig und falsch zu erlauben ist Unsinn.

Die Diskussion ob die Musik zu laut ist, ist sehr ähnlich. Wie der einzelne diese empfindet ist individuell. In der Regel richtet man sich mit der Lautstärke an den, der es hören soll.

Man sieht deutlich, daß es zu Mißverständnissen führt, wenn
man sich nich einer gemeinsamen Sprache einigt.
Du unterstellst mir dauernd, ich würde etwas als falsch
abstempeln, obwohl ich es nicht einmal gesagt habe.

Wie kommst Du darauf, daß ich ‚einen Unterschied machen‘ als
falsch bezeichne?

Entschuldigung, dass habe ich an deiner Wortwahl so herausgelesen.

Lies Dir den Satz bitte genau durch und verstehe.

Ich wollte deutlich machen, daß ein Unterschied besteht,
zwischen machen und haben. Ich schrieb „diesbezüglich“, also
bezogen auf das oben angefügte Beispiel. Genau in diesem Fall
ist das Wort ‚machen‘ nämlich fehl am Platz.
Natürlich kann man ‚Unterschiede machen‘. Es gibt nur einen
anderen Sinn, ob man sagt, ‚das macht einen Unterschied‘, oder
‚- hat einen Unterschied‘

Okay, ja, da stimm ich auch zu (siehe meine Deutung gestern). „Das macht (k)einen Unterschied“ spricht einfach davon, ob etwas egal ist oder nicht, während „(k)einen Unterschied haben“ wirklich davon spricht, ob sich 2 Sachen unterscheiden.

Ein Sandwich oder ein Baguette haben nicht nur einen Unterschied, machen aber keinen Unterschied, wenn ich sehr hungrig bin, zum Beispiel.

Und wenn etwas bereits einen Sinn hat, dann braucht der ja
wohl nicht erst gemacht werden.

Hier scheinst du meinen Text nicht gelesen zu haben. Ich hatte ein nettes Beispiel gebracht, wo „Sinn machen“ besser klingt als „Sinn ergeben“ (o.Ä.). „Sinn machen“ bedeutet eben nicht, dass etwas erzeugt wird. Oder wie verstehst du „Sinn machen“?

„Tu Deine Augen auf und mach richig.“

Übrigens könnte sich doch einer mal die Mühe machen und sagen
wie man nun einen Sinn macht.

Das tut doch gar nichts zur Sache. Das Idiom bedeutet schlicht „sinnvoll sein, eine gute Idee sein, praktisch sein, in einem gewissen Moment nützlich sein können“ etc. Dein Denkfehler ist, dass du glaubst, bei „machen“ müsse zwangsläufig etwas erzeugt sein.

Was sollen denn diese Anfeindungen wenn man klarmachen will,
wie ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung empfindet,
wenn sie vom ‚Sinn machen‘ hört.

Das versuche ich doch die ganze Zeit! Ich entschuldige mich aber trotzdem für diese „Anfeindungen“…

Ihr könnt dabei Pistolen rausziehen und auch beweisen, daß es
schon hunderte von Jahren so gesagt wurde.
Es ändert nicht, daß es in vielen Ohren klingt wie ein
schräger Dialekt.

Und? Was ist daran schlimm? Das sagt nichts über die sprachliche „Korrektheit“ aus. „Es gibt“ klingt für Schweizer auch nicht heimisch, weil’s dort „es hat“ heißt; trotzdem wird die Konstruktion dadurch nicht falsch oder abschaffenswert oder verkommt zu einem dialektalen Ausdruck oder irgendwas.

Ich finde ‚Sinn machen‘ schön, gefällt mir, ich muß immer ein
wenig schmunzeln, wenn ich es höre.

Das ist schön. Ich denke, den meisten Menschen geht’s eher so, dass sie „Sinn machen“ als völlig normal empfinden, weil sie’s schon ihr ganzes Leben lang hören und benutzen. Mir zum Beispiel.

Daß man vor 240 Jahren schon sagen konnte ‚das macht Sinn‘
habe ich nie bezweifelt. Da habt Ihr ja Beweise angeführt.
Aber der Beweis, daß man Sinn machen konnte oder kann, den hat
noch keiner gebracht.

Wozu sollte man den auch machen? Die Frage ist überhaupt nicht relevant, auf Englisch sagt man auch „make sense“ und da fragt vermutlich auch niemand, wie man sense denn nun _make_t.

Es ist eine Redewendung und damit nicht dekompositionalisierbar, du kannst’s also nicht auseinandernehmen und fragen, warum es nun „machen“ und „Sinn“ beinhaltet und von da auf die Bedeutung schließen. Das geht meistens nicht. „Machen“ ist oft ein Verb, dessen Bedeutung je nach Kontext stark variieren und dessen Sinn oft verschwimmen oder gar verschwinden kann. Sowas kann man in anderen Sprachen auch beobachten, z.B. im Englischen (do, make, go), Spanischen (hacer, tener), Chinesischen (打/dǎ/schlagen) oder auch im Tsesischen (бохъа/boqa/werden, бода/boda/machen).

Sagen kann man vieles. Mach doch mal,… mach doch mal Sinn!
Mal sehen ob Du es kannst.

Da benutzt du die Redwendung falsch bzw. machst ein Wortspiel. Das Subjekt von „Sinn machen“ ist immer eine Situation bzw. ein Sachverhalt, nie eine Person. Im Englischen geht das, da bedeutet „You don’t make sense!“ = ‚Was du sagst, ergibt/macht keinen Sinn‘. Im Deutschen kann man aber nicht „Stefan macht keinen Sinn“ sagen, das kann man höchstens verstehen als z.B. „Stefan [einzuladen/zu fragen/anzurufen] macht keinen Sinn“.

Und dieser Sick, wieso bringst Du den immer ins Spiel. Ja, ich
habe von dem mal was gelesen, war nett, aber daß der mal was
über dies Thema geschrieben hat, war mir neu und ist mir
völlig wurscht.

Ich bring ihn immer ein, weil er der bekannteste und meistgelesene Sprachkritiker ist, auf den sich immer wieder bezogen wird. Er hatte in seinem 1. Buch auch das Gerücht in die Welt gesetzt (oder eben weiterverbreitet), „Sinn machen“ käme aus dem Englischen und sei im Deutschen falsch und nicht möglich und dass man Sinn nicht machen könne…

Sollte der was von falsch oder richtig schreiben, dann mach
Dich über ihn her und nicht über mich.

Das haben andere schon getan.

Meine Mutter kommt aus Bömen, die haben einen argen Dialekt,
aber von der Seite her kenn ich den Ausdruck ‚Sinn machen‘
nicht.

Heißt das, dass es bei dir eine Zeit gab, in der du „Sinn machen“ gar nicht kanntest und noch nie gehört hast?

Und ich bin nicht der einzige, das ist Fakt. Dieser Sick ist
nicht die Ursache für unser Sprachempfinden. Und deswegen sind
solche Behauptungen einfach blöde.

Gut, dann ziehe ich die Bemerkung, dass nur Sick-&-Co.-Leser das als komisch empfinden, zurück.

Gruß,

  • André
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Nur gibt er keinen Sinn, genausowenig Sinn wie wenn ‚ein Schuh
draus wird‘.

Na und? Was ist daran seltsam? So ist das doch immer mit Redwendungen. Soll man nun keine Ausdrücke mehr verwenden, die sich nicht logisch aus ihren Bestandteilen erschließen?

Und es wird sich nicht vermeiden lassen, daß der Ausdruck bei
vielen das gleiche auslöst wie wenn man einen Westfalen sagen
hört:'wo kommt du denn weg?

Genau wie ich mir damals dachte: „Ein Schuh? Wie seltsam, klingt doof…“ — das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das eine völlig normale Redwendung ist und sicher auch eine Etymologie dahintersteckt. Welche, weiß ich bei beiden nicht.

Und wo der Ausdruck herkommt, spielt demnach auch nur eine
zweitrangige Rolle. Die Vermutung liegt nahe, daß er an das
Englische angelehnt ist, aber ist doch vollkommen
nebensächlich.

Das bezweifle ich, da damals das Englische noch keine so große Rolle in Deutschland spielte. Wenn sich der Ausdruck im Englischen von selbst gebildet hat, wieso sollte das nicht auch in Deutschland passiert sein? Aber ja, die Frage ist zweitrangig.

Gruß,

  • André
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