Mein Kind möchte allein nach Amerika

Hallo Malte,

Qualitativ? Kaum. Halt doch, Russland vollstreckt die
Todesstrafe schon lange nicht mehr.

Mmm, damit wird ein 10jähriges Mädchen auf Konzertreise mit einem Chor bestimmt konfrontiert werden - sehr viel eher als mit Klebstoff schnüffelnden Strassenkindern, wie sie sich auf Russlands Strassen finden.

Da gibt es weiß Gott freundlichere Länder, die es zu entdecken
gilt, in nah und fern.

Der Chor reist aber nun einmal in die USA.

Frankreich wäre so ein Land, die
skandinavischen Länder und Island wären so etwas, wenn es
exotisch sein soll, vielleicht mittlerweile Paraguay

die Heimat heimatlos gewordener Altnazis

Kanada

das gänzlich frei ist vom ‚American Way of Life‘

oder Neuseeland…

wo sich das Kind dann schon beizeiten in das Problemfeld ‚Einbindung indigener Völker in die Gesellschaft ehemaliger Kolonien‘ einarbeiten kann.

Alles ganz pc, versteht sich.

Noch einmal meine Frage: Wie kommst Du zu Deiner schlechten Meinung über die USA? Und kannst Du unterscheiden zwischen der Politik der Regierung eines Staates und dessen Bevölkerung?

Beste Grüße

=^…^=
Katze

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Hallo Malte,

Qualitativ? Kaum. Halt doch, Russland vollstreckt die
Todesstrafe schon lange nicht mehr.

Mmm, damit wird ein 10jähriges Mädchen auf Konzertreise mit
einem Chor bestimmt konfrontiert werden - sehr viel eher als
mit Klebstoff schnüffelnden Strassenkindern, wie sie sich auf
Russlands Strassen finden.

Och, da würd ich mein Kind auch nicht hinschicken. Ob nun Klebstoff schnüffelnde Kids in Moskau oder New York.

Da gibt es weiß Gott freundlichere Länder, die es zu entdecken
gilt, in nah und fern.

Der Chor reist aber nun einmal in die USA.

Tja, Pech. Dann könnte man im Chor mal anregen, sich ein geeigneteres Land auszusuchen.

Alles ganz pc, versteht sich.

Das ist keine Frage der political correctness, sondern meiner ganz persönlichen Werte, und nach denen sind die USA nunmal ein Schurkenstaat erster Güte.

Noch einmal meine Frage: Wie kommst Du zu Deiner schlechten
Meinung über die USA?

Durch das, was ich davon mitbekommen habe, und nein, das beschränkt sich nicht nur auf Fernsehen am Nachmittag.

Und kannst Du unterscheiden zwischen der
Politik der Regierung eines Staates und dessen Bevölkerung?

Aber sicher.

.m

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Hi

Ich würde Malte zustimmen, allerdings aus anderen Gründen.
Die Austausch- und Gastfamilienbetreuungssysteme sind in den USA nicht immer 1a, um genau zu sein gibt es nur wenige Organisationen denen man wirklich vertauen kann und private Gastfamilien sind noch so ne Sache. Da gibt es häufig sehr traurige Fälle, den Kindern muss ja nicht gleich was passieren aber sie werden evtl. ausgenutzt oder seelisch-emotional unter druck gesetzt, und es kommt auch zu Sprüchen wie „Wenn du das und das nicht machst, kommst du nicht wieder nach Hause!“.

Früher war ich bei manchen Stories auch skeptisch, aber meine Cousine ist jetzt drüben und zwei ihrer Partnerinnen (ist allerdings ein Au Pair Programm) geht es auch ganz schlecht, eine wurde von ihrer Gastfamilie einfach vor die Tür gesetzt weil ein eigentlich ausgezogener Sohn zurückkam und kein Platz mehr war (angeblich).

größere Kinder und Jugendliche können sich ja wehren, aber umso jünger desto mehr Schaden kann eine schwierige Situation weit weg auslösen.

Ich bin grundsätzlich für Austauschreisen, sie sind sehr förderlich, 10 finde ich allerdings extrem jung und da würde ich, wenn es meine Tochter/mein Sohn wäre auch gründlich drüber nachdenken und mich noch gründlicher über Betreuung, Reise, Versorgung und Situation drüben informieren. Wenn ich mich dann überzeugt habe dass alles in Ordnung scheint und mit der Gastfamilie gesprochen habe und es eine Möglichkeit gibt stetigen Kontakt zu halten ( E Mails, Skype, Telefon) würde ich sie evtl. gehen lassen.

Das Problem ist ja: Klar soll man das Kind nicht überbemuttern, aber WENN es ein richtiges Problem gibt kann man nicht mal eben rüberhüppen.

lg
Kate

Hallo Malte,

Der Chor reist aber nun einmal in die USA.

Tja, Pech. Dann könnte man im Chor mal anregen, sich ein
geeigneteres Land auszusuchen.

Na, es wird wohl schon Gründe dafür geben, dass er in die USA und nicht z.B. auf die Färöer-Inseln reist.

Und ich halte es für hochgradig unwahrscheinlich, dass die Reisepläne über den Haufen geschmissen werden, nur weil sich die politische Überzeugung eines einzelnen Elternteiles nicht mit der Regierungspolitik des zu bereisenden Landes in Deckung bringen lassen.

Das ist keine Frage der political correctness, sondern meiner
ganz persönlichen Werte, und nach denen sind die USA nunmal
ein Schurkenstaat erster Güte.

Das mag ja Deine Überzeugung sein - und auch ich mag ja die Regierung Busch durchaus kritisch sehen (wie eine Vielzahl der Amerikaner übrigens)); nichtsdestotrotz sind die USA ein sicheres Reiseland.

Und wenn Du möchtest, dass Dein Kind selbst ein kritischen Blick auf die Welt entwickelt, solltest Du es seine eigenen Erfahrungen machen lassen und ihm nicht Dein Weltbild vorkauen.

Noch einmal meine Frage: Wie kommst Du zu Deiner schlechten
Meinung über die USA?

Und kannst Du unterscheiden zwischen der
Politik der Regierung eines Staates und dessen Bevölkerung?

Aber sicher.

Dann müsstest Du eigentlich wissen, dass ein großer Teil der Bevölkerung die Politik ihrer Regierung nicht gerade bejubelt.

Es tut mir wirklich leid - irgendwie vermisse ich in Deiner Argumentationskette die Argumentation.

Grüße

=^…^=
Katze

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Es tut mir wirklich leid - irgendwie vermisse ich in Deiner
Argumentationskette die Argumentation.

Das liegt daran, dass Du meine Artikel offenbar nicht sorgfältig genug liest und auf Gegenfragen nicht eingehst. Deine USA-Propaganda spar ich mir deshalb fortan:

*PLONK*

Schlechtes Benehmen…
…ersetzt nicht gutes Argumentieren.

Das liegt daran, dass Du meine Artikel offenbar nicht
sorgfältig genug liest und auf Gegenfragen nicht eingehst.
Deine USA-Propaganda spar ich mir deshalb fortan:

Wenn Du meine Postings sorgfältig gelesen hättest, wäre Dir eventuell aufgefallen, dass ich betont habe, dass a) ich selbst der Regierung Bush nichts abgewinnen kann und dass b) dies auch bei großen Teilen der amerikanischen Bevölkerung der Fall ist.

*PLONK*

Ganz wie Du meinst - Du wolltest ja, wie es scheint, sowieso nur dein Weltbild bestätigen.

Mit Gruß

=^…^=
Katze

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Dann lass es…

…ersetzt nicht gutes Argumentieren.

Das liegt daran, dass Du meine Artikel offenbar nicht
sorgfältig genug liest und auf Gegenfragen nicht eingehst.
Deine USA-Propaganda spar ich mir deshalb fortan:

Wenn Du meine Postings sorgfältig gelesen hättest, wäre Dir
eventuell aufgefallen, dass ich betont habe, dass a) ich
selbst der Regierung Bush nichts abgewinnen kann und dass b)
dies auch bei großen Teilen der amerikanischen Bevölkerung der
Fall ist.

Siehst Du, das meine ich. Du hast es immer noch nicht geschnallt. Tschö mit ö (jetzt aber wirklich)

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…ersetzt nicht gutes Argumentieren.

Quod erat demonstrandum!

=^…^=

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Hallo,

wie kommst Du denn zu der Meinung? Es lassen sich für beide
Länder genug negative Einzelfälle heraussuchen. Und daß Bush
und siene Politik gerade in den USA umstritten sind weiß ich
aus erster Hand.

Hier ist mal so ein „Einzelfall“ von gestern:

http://www.msnbc.msn.com/id/21661718/

 The eighth-grader was punished for violating a 
 school policy banning public displays of affection 
<u>when she hugged two friends Friday</u>.

(Schulverweis für zwei Tage weil ein Mädchen (13) ihre
Freundinnen auf dem Schulhofgelände beim Abschied
umarmt hat).

LOL, USA

Grüße

CMБ

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Hi,

WIZ hat eigentlich alles gesagt, was man zur Entscheidung, ob das Mädel gehen darf, wissen müsste.

ich denke schon, dass es sowas wie einen „American Way of
Life“ gibt. Die Erfahrung von Hunderten drüben Kennengelernten
kann ich sciher nicht bieten, doch die, die ich hier

kannst ihm schon glauben. Es gibt keinen !

Es gibt auch nicht DIE USA in einer Schublade. Und mit Politik haben die wenigsten drüben was am Hut.

Wie in Europa findest Du drüben jede Menge unterschiedliches Denken und Kulturverständnis.

Hier macht man USA immer an L.A. oder NY oder Miami fest ohne zu ahnen, dass der größte Teil der Menschen in den USA wesentlich mehr von Gesetz, Ordnung und Werten halten als es hier der Fall ist.

In einigen Teilen (z.B. St.Louis Umfeld) kommen die Leute überhaupt nicht auf die Idee ihr Haus abzuschließen wenn sie einkaufen gehen …
… hier jedem ein grausliger Gedanke.

Gruß

kennenlernte und das, was ich aus zuverlässiger zweiter Hand
habe, reicht mir schon. Das, was sich die große Mehrheit da
drüben teilt, reicht mir schon.

Es gibt ein paar Grundsätzlichkeiten, die meinen Werten
diametral gegenüberstehen. Das sind persönliche KO-Kriterien,
die mit einzelnen Ausnahmen nichts zu tun haben und von denen
leider auch nicht wettgemachtwerden.

Gruß,

Malte

Hallo,
ganz genauso sehe ich das auch:
zum Einen kann man nicht mal eben so dahin, wenn was ist… und zum Anderen denke ich, dass 10jährige sich vorher eventuell noch gar nicht richtig vorstellen können, was das überhaupt bedeutet, so einen Austausch so weit weg mitzumachen.
Man sieht und hört das heute überall… es ist immer eine Sendung wert… aber wenn es dann wirklich weg von der Familie geht… dann kanns auch schnell Heimweh geben; wie wollen 10jährige das schon richtig einschätzen?

Also mein Sohn käme frühestens mit 14-15 zu so einem Schüleraustausch…

Gruß
Shannon

Hallo

Eine Übersee-Reise jedoch ist selbt unter günstigen
Voraussetzungen (wobei Gasteltern eher als ungünstig zu
betrachten sind, da Du diese gar nicht kennst) meines
Erachtens nicht ratsam.

Die USA sind kein Dritt-Welt-Land. Es gibt Ärzte und
Krankenhäuser und eine moderne Infrastruktur.

Spreche ich davon? Gerade die medizinische Versorgung würde mir in fast keinem Land der Welt Sorgen bereiten, entsprechende Privatversicherung vorausgesetzt.

Denn wenn mal etwas wäre, ja was dann?

Im Prinzip das Gleiche wie in jedem anderen Land westlicher
Prägung.

Interessant. Die Eltern könnten also rasch bei Ihrem Kind sein! Das ist doch lächerlich! Selbst im günstigsten Fall brauchen die bestimmt mindestens einen Tag um vor Ort zu sein.

Legst Du die Hand
dafür ins Feuer, dass die Betreuer die richtigen
Entscheidungen treffen,

Legst Du die Hand dafür ins Feuer, dass Du selbst im Notfall
die richtige Entscheidung fällst?

Selbstverständlich, treffe ich immer im Moment der Entscheidung die für mich richtige! Woher nimmst Du die Anmassung zu sagen, dass andere bei Deinem Kind ebenso entscheiden würden, bzw. die Entscheidung der Eltern nicht klaren Vorrang vor behördlichen Entscheidungen hat.

bzw. das Deine Tochter überhaupt
jemanden davon erzählt.

Es ist also eine Frage des Verhältnisses zu den Betreuern -
und nicht des Reisezieles.

Ich glaube (wie es in Deiner Antwort zu Malte durchschimmert) meinst Du, dass ich USA Phobie hätte. Ich habe aber klar ausgedrückt dass es mir um die Entfernung geht zu den Elten (Übersee) und nicht um das Land.

Ausserdem ist es so, dass in
Deutschland vielleicht schon 10-11 jährige im Gewissen Rahmen
ernst genommen werden. Das ist in Amerika jedoch nicht der
Fall.

Wie kommst Du zu dieser Erkenntnis?

Einschlägige eigene Erfahrung, welche durch Antworten in diesem Thread von anderen bestätigt werden. Andere Länder andere Sitten.

Wenn, dann solltest Du schon mitfliegen (evtl. als bezahlte
Betreuerin?)

Ja, so ein bezahlter Urlaub wäre schon Klasse… :wink: Aber ob
es für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes förderlich
wäre, steht auf einem anderen Blatt. So eine Reise ohne Eltern
kann einen enormen Enticklungsschub mit sich bringen.

Wie gesagt, Reise ohne Eltern ja, aber unter besten Bedingungen.

Also, ich sehe die Reise an sich nicht als Chance (auf was
denn?) sondern eher als risikoreichen Blödsinn für Kinder in
diesem Alter ohne Eltern.

Meine Tochter ist in diesem Alter ohne elterliche Begleitung
in Lettland gewesen (was einen deutlich niedrigeren
Lebensstandard hat) - ganz ohne irgendwelche Probleme. Noch
heute erinnert sie sich mit Begeisterung daran.

Meine Geographiekenntnisse sagen mir dass Lettland im Vergleich zu den USA quasi um die Ecke liegt. Also was sollte dieser Vergleich!

Nur weil Du also bei Deinem Kind mit einer relativ nahen Reise gute Erfahrungen gemacht hast, bedeutet das gar nichts. Denn was war denn Deine gute Erfahrung? Dass sie schwer krank wurde und alles von den Betreuern richtig gemacht wurde, oder dass sie von Gasteltern misshandelt wurde, bzw. missbraucht und 1. diese Eltern vorher genaustens geprüft wurden bzw. 2. sie sich überhaupt jemand anvertraut hat.

Mein Leben wurde jedenfalls schon mal durch meine Mutter gerettet als ich im Ferienlager schwer krank wurde und sich ein Betreuer mit der Diagnose eines Facharztes zufriedengeben hätte, welcher die lebensgefährliche Erkrankung nicht erkannt hatte.

Eltern (soweit denn interesiert an ihren Kindern) kennen ihre Kinder am besten. Ich finde es schon ziemlich unglaublich, was Du also so von Dir gibts in Bezug auf Entscheidung für und über das Kind treffen.

Klingt zumindestens stark nach einem Eingeständnis Deiner eigenen geringen Selbsteinschätzung.

LG
Thomas

LG Katze

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Hallo,

Spreche ich davon? Gerade die medizinische Versorgung würde
mir in fast keinem Land der Welt Sorgen bereiten,
entsprechende Privatversicherung vorausgesetzt.

Ich weiß ja nicht, wie weit Du schon in der Welt herumgekommen bist - aber gerade da mag es doch den einen oder anderen klitzekleinen Unterschied geben; selbst in einem Land wie Australien sieht es da mitunter (sobald man sich von den großen Bevölkerungszentren entfernt hat) eher mau aus.

Denn wenn mal etwas wäre, ja was dann?

Im Prinzip das Gleiche wie in jedem anderen Land westlicher
Prägung.

Interessant. Die Eltern könnten also rasch bei Ihrem Kind
sein! Das ist doch lächerlich! Selbst im günstigsten Fall
brauchen die bestimmt mindestens einen Tag um vor Ort zu sein.

Das kann auch bei einem Reiseziel in Europa so sein, je nachdem, wo das Kind ist. Zumal es Eltern auch nicht zwingendermaßen so einfach möglich ist, alles stehen und liegen zu lassen, nur weil sich das Kind vielleicht das Bein gebrochen hat - schließlich haben diese vielleicht noch ein paar andere Kinder, die versorgt sein wollen, oder einen Beruf…

Legst Du die Hand
dafür ins Feuer, dass die Betreuer die richtigen
Entscheidungen treffen,

Legst Du die Hand dafür ins Feuer, dass Du selbst im Notfall
die richtige Entscheidung fällst?

Selbstverständlich, treffe ich immer im Moment der
Entscheidung die für mich richtige! Woher nimmst Du die
Anmassung zu sagen, dass andere bei Deinem Kind ebenso
entscheiden würden, bzw. die Entscheidung der Eltern nicht
klaren Vorrang vor behördlichen Entscheidungen hat.

Gerade in Notfällen ist es manchmal sogar so, dass ein Außenstehender die Situation besser einschätzen kann als die stark emotionalisierten Eltern.

Abgesehen davon: da es sich um ein 10jähriges Kind handelt, ist der wahrscheinlichste Fall von ‚etwas kann passieren‘ nun einmal ein Unfall oder eine Erkrankung. Diese kommen ja in verschiedenen ‚Notfallgraden‘ daher. Sollte dem Kind etwas wirklich Lebensbedrohliches widerfahren, so entscheiden Ärzte im Zweifelsfalle sowieso ohne Rücksprache mit den Eltern, so diese nicht greifbar sind - und das kann Dir auch genausogut in Deutschland so geschehen, wenn z.B. das Kind auf dem Schulweg einen Unfall hat.
Und in minder gravierenden Fällen gibt es ja wohl eine Telephonverbindung zwischen den USA und Deutschland, so dass die Betreuer Rücksprache mit den Eltern halten können.

Ich glaube (wie es in Deiner Antwort zu Malte durchschimmert)
meinst Du, dass ich USA Phobie hätte.

Dem ist durchaus nicht so. Ich habe Dich nur gefragt, wie Du zu Deiner Ansicht kommst.
Ich kann sehr gut zwischen Dir und Malte unterscheiden.

Ich habe aber klar
ausgedrückt dass es mir um die Entfernung geht zu den Elten
(Übersee) und nicht um das Land.

Ausserdem ist es so, dass in
Deutschland vielleicht schon 10-11 jährige im Gewissen Rahmen
ernst genommen werden. Das ist in Amerika jedoch nicht der
Fall.

Wie kommst Du zu dieser Erkenntnis?

Einschlägige eigene Erfahrung, welche durch Antworten in
diesem Thread von anderen bestätigt werden. Andere Länder
andere Sitten.

Nun, ich kann dazu nur sagen, dass ich da andere Erfahrungen gemacht habe. Und dass ich durchaus auch in Deutschland schon genügend Familien kennengelernt habe, in denen 10jährige fast wie unwissende, unselbständige Kleinkinder behandelt werden. Ich wage einmal zu behaupten, dass diese Unterschiede weniger in den kulturellen Gegebenheiten der beiden Länder begründet sind als vielmehr in den Persönlichkeiten der jeweiligen Eltern.

Meine Tochter ist in diesem Alter ohne elterliche Begleitung
in Lettland gewesen (was einen deutlich niedrigeren
Lebensstandard hat) - ganz ohne irgendwelche Probleme. Noch
heute erinnert sie sich mit Begeisterung daran.

Meine Geographiekenntnisse sagen mir dass Lettland im
Vergleich zu den USA quasi um die Ecke liegt. Also was sollte
dieser Vergleich!

Nun, die relative geographische Nähe hat nicht viel zu besagen. Lettland hat im Vergleich zu Deutschland und auch den USA einen deutlich niedrigeren Lebensstandard, Infrastruktur und auch medizinische Versorgung sind deutlich schlechter, und alles, was außerhalb von Riga ist, ist - zumindest von meinem Ende der Republik aus - nicht innerhalb von ein, zwei Tagen zu erreichen.

Mein Leben wurde jedenfalls schon mal durch meine Mutter
gerettet als ich im Ferienlager schwer krank wurde und sich
ein Betreuer mit der Diagnose eines Facharztes zufriedengeben
hätte, welcher die lebensgefährliche Erkrankung nicht erkannt
hatte.

Diese traumatische Erfahrung erklärt Deine Haltung zu dem Thema, und das respektiere ich auch.

Eltern (soweit denn interesiert an ihren Kindern) kennen ihre
Kinder am besten.

Ja, das sollten sie (und keine Frage, ich bin an meinen Kindern und deren Wohlergehen sehr interessiert). Allerdings sind auch Eltern nicht allwissend, und gerade in einer Notsituation können auch Eltern eine Fehlentscheidung treffen.

Ich finde es schon ziemlich unglaublich,
was Du also so von Dir gibts in Bezug auf Entscheidung für und
über das Kind treffen.

Entscheidend dabei ist, dass ich gerade bei einem 10jährigen eine solche Entscheidung niemals für oder über das Kind treffen würde, sondern immer mit dem Kind zusammen.

Ich finde es immer wieder erschütternd, wie wenig manche Eltern ihren Kindern zutrauen, wie wenig altersangemessen sie sie behandeln und wie sehr sie sie nachgerade in Watte packen. Wie sollen denn aus diesen Kindern selbstbewusste, lebensfähige Erwachsene werden, wenn es ihnen nie gestattet wird - ihrem Alter angemessen - Entscheidungen für sich selbst zu treffen?

Es ist mir auch grundsätzlich unverständlich, wenn Eltern stets mit dem Schlimmstmöglichen rechnen. Natürlich sollte man Gefahren nicht unterschätzen, doch sollte man nie aus dem Auge verlieren, wie wahrscheinlich diese sind bzw. dass diese Gefahren durchaus auch vor der eigenen Haustür existieren. Es ist dem Kind gewiss nicht dienlich, wenn man versucht, es vor allen Eventualitäten zu bewahren - nur, wenn das Kind lernt (wie gesagt, immer dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes angemessen), auch mit unerquicklichen Situationen umzugehen, kann seine Persönlichkeit wachsen.

Und um zum Ausgangsthema zurückzukommen: Es handelt sich bei dem geschilderten Fall nicht darum, dass Kind längerfristig bei einer Gastfamilie in dem Gastland leben zu lassen, sondern um eine Reise mit einem deutschen Chor. D.h. dass Kind wird begleitet von Betreuern, die es bereits einen längeren Zeitraum kennt, sowie von anderen Kindern, mit denen es befreundet ist. Das Kind will selbst an der Reise teilnehmen - warum sollte man es ihm also nicht gestatten? Zumal die Reise in ein Land geht, in dem im Allgemeinen nicht mit anderen Alltagsgefahren zu rechnen ist als in Deutschland.

Klingt zumindestens stark nach einem Eingeständnis Deiner
eigenen geringen Selbsteinschätzung.

Da täuscht Du Dich (und wir wollen hier doch jetzt auch nicht persönlich werden, oder?). In Anbetracht der Tatsache, dass mir immer wieder von Lehrern und Erzieherinnen mitgeteilt wird, dass meine Kinder überdurchschnittlich intelligent und selbstbewusst sind sowie über eine große Sozialkompetenz verfügen, kann ich wohl ganz gut meine Befähigung als Erziehende einschätzen.

Grüße

=^…^=
Katze

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Eine wichtige Frage
Hi Anna!
Bitte sage uns wie lange dieser Aufenthalt dort ist: Herbstfereien sind ja nur eine Woche… Aber sie bleiben bestimmt länger, oder?

Schöne grüße,
Helena

Hallo,
Deiner Meinung bin ich auch.
Ich glaube, ein 10- oder 11-jähriges Kind noch lange nicht die Reife hat, um dieses Land kritisch gegenüber zu stehen. Das will NICHT heissen, daß das Kind sich eine politische Meinung bilden soll, oder gar Diskussionen anzetteln soll, die für Erwachsenen schon schwierig genug sind. Sehr wohl will das heissen, daß es dort sehr große Unterschiede gibt zwischen dem was sie gewöhnt ist und was ihr dort erwartet. Das kann mMn. zu Probleme oder ungewollte schwierige Situationen führen, die das Kind total überfördern -und nicht in jeder Augenblick wird jemand dabei sein der alles mitbekommt und sie unterstützt.

Sorry, ich kann mich nicht besser ausdrücken.

Ich glaube es gibt Ländern, die ein gewisses Alter (sowohl biologisch, wie auch psychologisch) erfordern. Und eins davon ist, ohne zu zweifeln, die USA. Für mich wären 11 Jahren eindeutig zu jung um sie mitfliegen zu lassen.

Schöne Grüße,
Helena

Lass sie diese Erfahrung machen.
Hallo Anna,

aus eigenem Erleben weiß ich, wie es sich - auch noch Jahrzehnte später - anfühlt, wenn Eltern wegen übersteigerter Ängste, übertriebener Sorge und unzähligen anderen Gründen, die alle zum „Schutz“ des Kindes angeführt werden, eine solche Erfahrung verhindern. In vielen Fällen schützen sich die Eltern aber nur selbst und stellen sich damit gleichzeitig ein (pädagogisches) Zeugnis aus.
Was in dem Kind vorgeht, das an dieser Stelle die Erfahrung macht, dass seine Eltern ihm nichts zutrauen, dass sie es nicht für selbständig genug halten, dass sie eigene Ängste über die Fähigkeit des Kindes zur Eigenverantwortung stellen, wird verdrängt und jede weitere Diskussion mit dem Hinweis auf das Alter des Kindes beendet.

Wo aber und womit fängt denn Erziehung zur Verantwortung an?

Deine Tochter ist jung, aber sie ist nicht allein und es ist ein überschaubarer Zeitraum. Stelle sicher, dass sie vernünftig untergebracht und für ihre Betreuung gesorgt wird. Und dann: Lass sie diese Erfahrung machen.

Unterstütze sie in ihrem Bemühen, die Welt zu entdecken, neue Impulse und Anregungen zu bekommen. Fördere ihre Neugier und ihre - selbstgewählten - Aktivitäten, so gut es möglich ist. Damit leistest du nicht nur einen Beitrag zu ihrer Erziehung, sondern auch zu ihrer Bildung und Persönlichkeitsentwicklung.
Und du tust etwas für dich selbst. Denn du lernst einen zwanglosen Umgang mit dem oft zwanghaften Gefühl von Eltern, das Kind vor allen erdenklichen Lebensrisiken schützen zu müssen.

Gruß
Birgit

mensch helena,

schau halt mal über bayerns tellerrand hinaus.
anderswo isses anders. fast überall dauern die herbstferien zwei wochen.

saludos invernales
tabaiba

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Hai, Anna,

sie will doch - also lass sie.

Mich hat man noch vor meiner Einschulung verschickt, zu Gasteltern in Holland bzw. Schweden… Alles fremd da: fremde Leute, fremdes Essen, fremde Sprache, fremde Sitten. Nachdem ich den anfänglichen Heimweh-Anfall hinter mich gebracht hatte (ich hab ja kein Wort verstanden), fand ich es nur noch toll und die Erfahrung hat mich positiv geprägt.

…und Deine Tochter hat ja ihren Chor als Rückhalt und ist schon 10…

Lass sie fahren.

Gruß
Sibylle

ich sags mal kurz & knapp:
unter den geschilderten umständen fände ich es unverantwortlich, sie NICHT fahren zu lassen.

schöne grüße
ann

Hallo anna,

ich war 1987 als Trainer mit Kindern eines Fußballvereins in Florida und kann Dir nur dazu raten, Dein Kind mitzuschicken (Verantwotungsbewußte Betreuer vorausgesetzt). Die Jungen waren zwischen 10 und 14 Jahre alt, haben zu zweit jeweils bei Gasteltern geschlafen und hatten ein super Zeit.
Soweit mir bekannt ist, haben einige auch noch später den Kontakt zu den Gasteltern gehalten.

In den letzten Jahren bin ich sehr oft privat in die USA geflogen und hatte immer fremde Kinder mit, die ebenfalls begeistert waren. Allerdings fehlte hier der Kontakt zu den Amerikaner.

Gruß Frank