Hallo,
Spreche ich davon? Gerade die medizinische Versorgung würde
mir in fast keinem Land der Welt Sorgen bereiten,
entsprechende Privatversicherung vorausgesetzt.
Ich weiß ja nicht, wie weit Du schon in der Welt herumgekommen bist - aber gerade da mag es doch den einen oder anderen klitzekleinen Unterschied geben; selbst in einem Land wie Australien sieht es da mitunter (sobald man sich von den großen Bevölkerungszentren entfernt hat) eher mau aus.
Denn wenn mal etwas wäre, ja was dann?
Im Prinzip das Gleiche wie in jedem anderen Land westlicher
Prägung.
Interessant. Die Eltern könnten also rasch bei Ihrem Kind
sein! Das ist doch lächerlich! Selbst im günstigsten Fall
brauchen die bestimmt mindestens einen Tag um vor Ort zu sein.
Das kann auch bei einem Reiseziel in Europa so sein, je nachdem, wo das Kind ist. Zumal es Eltern auch nicht zwingendermaßen so einfach möglich ist, alles stehen und liegen zu lassen, nur weil sich das Kind vielleicht das Bein gebrochen hat - schließlich haben diese vielleicht noch ein paar andere Kinder, die versorgt sein wollen, oder einen Beruf…
Legst Du die Hand
dafür ins Feuer, dass die Betreuer die richtigen
Entscheidungen treffen,
Legst Du die Hand dafür ins Feuer, dass Du selbst im Notfall
die richtige Entscheidung fällst?
Selbstverständlich, treffe ich immer im Moment der
Entscheidung die für mich richtige! Woher nimmst Du die
Anmassung zu sagen, dass andere bei Deinem Kind ebenso
entscheiden würden, bzw. die Entscheidung der Eltern nicht
klaren Vorrang vor behördlichen Entscheidungen hat.
Gerade in Notfällen ist es manchmal sogar so, dass ein Außenstehender die Situation besser einschätzen kann als die stark emotionalisierten Eltern.
Abgesehen davon: da es sich um ein 10jähriges Kind handelt, ist der wahrscheinlichste Fall von ‚etwas kann passieren‘ nun einmal ein Unfall oder eine Erkrankung. Diese kommen ja in verschiedenen ‚Notfallgraden‘ daher. Sollte dem Kind etwas wirklich Lebensbedrohliches widerfahren, so entscheiden Ärzte im Zweifelsfalle sowieso ohne Rücksprache mit den Eltern, so diese nicht greifbar sind - und das kann Dir auch genausogut in Deutschland so geschehen, wenn z.B. das Kind auf dem Schulweg einen Unfall hat.
Und in minder gravierenden Fällen gibt es ja wohl eine Telephonverbindung zwischen den USA und Deutschland, so dass die Betreuer Rücksprache mit den Eltern halten können.
Ich glaube (wie es in Deiner Antwort zu Malte durchschimmert)
meinst Du, dass ich USA Phobie hätte.
Dem ist durchaus nicht so. Ich habe Dich nur gefragt, wie Du zu Deiner Ansicht kommst.
Ich kann sehr gut zwischen Dir und Malte unterscheiden.
Ich habe aber klar
ausgedrückt dass es mir um die Entfernung geht zu den Elten
(Übersee) und nicht um das Land.
Ausserdem ist es so, dass in
Deutschland vielleicht schon 10-11 jährige im Gewissen Rahmen
ernst genommen werden. Das ist in Amerika jedoch nicht der
Fall.
Wie kommst Du zu dieser Erkenntnis?
Einschlägige eigene Erfahrung, welche durch Antworten in
diesem Thread von anderen bestätigt werden. Andere Länder
andere Sitten.
Nun, ich kann dazu nur sagen, dass ich da andere Erfahrungen gemacht habe. Und dass ich durchaus auch in Deutschland schon genügend Familien kennengelernt habe, in denen 10jährige fast wie unwissende, unselbständige Kleinkinder behandelt werden. Ich wage einmal zu behaupten, dass diese Unterschiede weniger in den kulturellen Gegebenheiten der beiden Länder begründet sind als vielmehr in den Persönlichkeiten der jeweiligen Eltern.
Meine Tochter ist in diesem Alter ohne elterliche Begleitung
in Lettland gewesen (was einen deutlich niedrigeren
Lebensstandard hat) - ganz ohne irgendwelche Probleme. Noch
heute erinnert sie sich mit Begeisterung daran.
Meine Geographiekenntnisse sagen mir dass Lettland im
Vergleich zu den USA quasi um die Ecke liegt. Also was sollte
dieser Vergleich!
Nun, die relative geographische Nähe hat nicht viel zu besagen. Lettland hat im Vergleich zu Deutschland und auch den USA einen deutlich niedrigeren Lebensstandard, Infrastruktur und auch medizinische Versorgung sind deutlich schlechter, und alles, was außerhalb von Riga ist, ist - zumindest von meinem Ende der Republik aus - nicht innerhalb von ein, zwei Tagen zu erreichen.
Mein Leben wurde jedenfalls schon mal durch meine Mutter
gerettet als ich im Ferienlager schwer krank wurde und sich
ein Betreuer mit der Diagnose eines Facharztes zufriedengeben
hätte, welcher die lebensgefährliche Erkrankung nicht erkannt
hatte.
Diese traumatische Erfahrung erklärt Deine Haltung zu dem Thema, und das respektiere ich auch.
Eltern (soweit denn interesiert an ihren Kindern) kennen ihre
Kinder am besten.
Ja, das sollten sie (und keine Frage, ich bin an meinen Kindern und deren Wohlergehen sehr interessiert). Allerdings sind auch Eltern nicht allwissend, und gerade in einer Notsituation können auch Eltern eine Fehlentscheidung treffen.
Ich finde es schon ziemlich unglaublich,
was Du also so von Dir gibts in Bezug auf Entscheidung für und
über das Kind treffen.
Entscheidend dabei ist, dass ich gerade bei einem 10jährigen eine solche Entscheidung niemals für oder über das Kind treffen würde, sondern immer mit dem Kind zusammen.
Ich finde es immer wieder erschütternd, wie wenig manche Eltern ihren Kindern zutrauen, wie wenig altersangemessen sie sie behandeln und wie sehr sie sie nachgerade in Watte packen. Wie sollen denn aus diesen Kindern selbstbewusste, lebensfähige Erwachsene werden, wenn es ihnen nie gestattet wird - ihrem Alter angemessen - Entscheidungen für sich selbst zu treffen?
Es ist mir auch grundsätzlich unverständlich, wenn Eltern stets mit dem Schlimmstmöglichen rechnen. Natürlich sollte man Gefahren nicht unterschätzen, doch sollte man nie aus dem Auge verlieren, wie wahrscheinlich diese sind bzw. dass diese Gefahren durchaus auch vor der eigenen Haustür existieren. Es ist dem Kind gewiss nicht dienlich, wenn man versucht, es vor allen Eventualitäten zu bewahren - nur, wenn das Kind lernt (wie gesagt, immer dem Alter und der Persönlichkeit des Kindes angemessen), auch mit unerquicklichen Situationen umzugehen, kann seine Persönlichkeit wachsen.
Und um zum Ausgangsthema zurückzukommen: Es handelt sich bei dem geschilderten Fall nicht darum, dass Kind längerfristig bei einer Gastfamilie in dem Gastland leben zu lassen, sondern um eine Reise mit einem deutschen Chor. D.h. dass Kind wird begleitet von Betreuern, die es bereits einen längeren Zeitraum kennt, sowie von anderen Kindern, mit denen es befreundet ist. Das Kind will selbst an der Reise teilnehmen - warum sollte man es ihm also nicht gestatten? Zumal die Reise in ein Land geht, in dem im Allgemeinen nicht mit anderen Alltagsgefahren zu rechnen ist als in Deutschland.
Klingt zumindestens stark nach einem Eingeständnis Deiner
eigenen geringen Selbsteinschätzung.
Da täuscht Du Dich (und wir wollen hier doch jetzt auch nicht persönlich werden, oder?). In Anbetracht der Tatsache, dass mir immer wieder von Lehrern und Erzieherinnen mitgeteilt wird, dass meine Kinder überdurchschnittlich intelligent und selbstbewusst sind sowie über eine große Sozialkompetenz verfügen, kann ich wohl ganz gut meine Befähigung als Erziehende einschätzen.
Grüße
=^…^=
Katze